ERLÄUTERUNGEN undTEXTE 1. C. /W. v. Weber: Ouvertüre zu „Freischütz“. Ein brohenbes Unisonomotiv künbet öas Emporsteigen finsterer Mächte an. Auch ber Frieöe bes Walbes, ber in einer ruhigen Hörnermelobie wieber- klingt, wirb burch eine zu unheimlidiem Streichertremolo auftauchenbe Spuk gestalt gestört. Im raschen Hauptsatz entfaltet sich ein verzweiflungsvolles Ringen bes bebrohten Menschen mit biesen ihn umgarnenben Mächten. Vorübergehenb klingen wohl tröstliche hoffnungsvolle Töne herein, aber zuletzt scheint her Kampf hoch in Erschöpfung zu enben. Da künbet ein jubelnb sich aufschwingenber Schluß hoch noch ben enblichen Sieg bes Guten. 2. C. M. v. Weber: Szene und Arie „Wie nahte mir der Schlummer“. Wie nahte mir ber Schlummer, Bevor ich ihn geseh’n? — ja, Liebe pflegt mit Kummer Stets Hanb in Hanb zu geh’n! Ob Monb auf seinem Pfab wohl lacht? Welch’ schöne Nacht! — Leise, leise, fromme Weise! Schwing bidi auf zum Sternenkreise. Lieb erschalle! Feiernb walle Mein Gebet zur Himmelshalle! — O wie hell bie golb’nen Sterne, Wie mit reinem Glanz sie glüh’n! Nur bort, in ber Berge Ferne, Scheint ein Wetter aufzuzieh’n. Dort am Walb auch schwebt ein Heer Düst’rer Wolken bumpf unb schwer. Zu bir wenbe ich bie Hänbe, Herr ohn’ Anfang unb ohn’ Enbe! Vor Gefahren uns zu wahren, Senbe beiner Engel ScharenI — Alles pflegt schon längst ber Ruh’; Trauter Freunb! wo weilest bu? Ob mein Ohr auch eifrig lauscht, Nur ber Tannen Wipfel rauscht, Nur bas Birkenlaub im Hain Flüstert burch bie hehre Stille; • Nur bie Nachtigall unb Grille Scheint ber Nachtluft sich zu freu’n. Doch wie? täuscht mich nicht mein Ohr? Dort klingt’s wie Schritte — Dort aus ber Tannen Mitte Kommt was hervor! — Er ist’s! er ist’s! Die Flagge ber Liebe mag weh’n! Dein Mäbchen wacht noch in ber Nacht. — Er scheint mich noch nicht zu seh’n — Gott! täuscht bas Licht bes Monbs mich nicht, So schmückt ein Blumenstrauß ben Hut. — Gewiß: er hat ben besten Schuß getan! Das künbet Glück für morgen an! O süße Hoffnung! Neu belebter Mut! Alle meine Pulse schlagen, Unb bas Herz wallt ungestüm Süß entzückt entgegen ihm! Könnt’ ich .bas zu hoffen wagen? Ja, es wanbte sich bas Glück Zu bem treuen Freunb zurück! Will sich morgen treu bewähren! Ist’s nicht Täuschung, ist’s nicht Wahn? — Himmel, nimm bes Dankes Zähren Für bies Pfanb ber Hoffnung an! Alle meine Pulse schlagen, Unb bas Herz wallt ungestüm Süß entzückt entgegen ihm. 3. J. Brahms: Sinfonie Nr. 1, C-Moll, Op. 68. Als gereifter Künstler, mit 44 Jahren hat Brahms seine 1877 vollenbete erste Sinfonie geschrieben. So tut sich in bem Werk kraftvolle Männlichkeit kunb, bie ben Kampf mit bem Leben kühn aufnimmt unb siegreich burchführt. 1. Satz. An bfer Spitze steht eine langsame Einleitung (Un poco sostenuto). Leibenschaftlich brängenbe chromatische Motive über einem starren, brohenben Orgelpunkt geben ihm sowie, ber Stimmung bes ganzen