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Friedrich Smetana (geh. 2. März 1824 in Leitomischl, gest. 12. Mai 1884 in Prag). Ouvertüre zur komischen Oper „Die verkaufte Braut“, dem populärsten drama tischen Werke Friedrich Smetanas / komponiert im Jahre 1866 / ist eines der besten Beispiele der originellen Inventionsfrische und der Kompositionsmeisterschaft des großen Gründers der modernen tschechischen Nationalmusik. Die Ouvertüre ist ebenso voll reiner lustiger Frische und Freudigkeit, wie das Werk selbst, dessen Ein leitung sie bildet. In der geistreichen Form einer Fuge, aus strengem rhythmischen Ausdrucke und rasch auseinander fließendem Thema sich entwickelnd, wächst sie in einen präzisen Satz in Sonatenform aus, dessen freudiges Nebenthema ausgeprägten Nationalcharakter trägt und mit dem bewegten Hauptthema durch die sangbare Linie kontrastiert. In einheitlichem Strom fließt die ganze Komposition und jauchzt auf zum Schluß im Ausdrucke frischer Freudigkeit. Das symphonische Gedicht „Vltava“ (Moldau) ist der zweite Teil des sechs teiligen symphonischen Zyklus „Mein Vaterland“ (Vy§ehrad, Vltava, Särka, Aus Böhmens Hain und Flur, Tabor, Blanik), des Höhepunkts von Smetanas Werk außerhalb der Oper und eines der großartigsten Werke der tschechischen Musik. Darin besingt Smetana die Schönheit und den Ruhm seines Vaterlands, seine große und bewegte Vergangenheit, und prophezeit mit Sehertönen sein Wiedererwachen. Die einzelnen Gedichte bewegen sich in der Form der symphonischen Gedichte Liszts, ihre Ideen, ihr Geist, ihr Inhalt und Ausdruck sind jedoch rein tschechisch, individuell und charakteristisch. Der Zyklus „Mein Vaterland“ entstand vollständig, als Smetana bereits taub geworden war, in den Jahren 1874—1879, und erschien bei der Firma Fr. Ad. Urbänek in Prag. „Vltava“ wurde am Ende des Jahres 1874 geschrieben. Der Gedanken gang des Werkes ist folgender: Die Vltava (Moldau) fließt von Süden gegen Norden mitten durch Böhmen seinem Herzen, dem alten Prag, zu als Schlagader des böhmischen Lebens; Natur und Volk, Sage und Wirklichkeit entfalten sich an ihren Ufern, und ihr Strom spiegelt das typische Bild des böhmischen Landes und Lebens, wie es Smetana gesehen hat. Aus zwei kleinen Quellen entspringt die Vltava im Böhmerwald, und ihre munteren Wellen rinnen rauschend zusammen und wachsen allmählich zum Strom. In den Forsten des Böhmerwaldes begleiten ihren Lauf der helle Ruf der Waldhörner und das Lärmen der Jagd. Da, wo sie in die Ebene eintritt, umgibt sie das frische Leben des Volkes, und fröhlich grüßt sie hier das festliche Treiben und der Tanz der Landleute. Sobald der Mond aufgeht, schweben Nixen und Elfen im wirbelnden