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Der Lüge Saat. Novelle von Helmut tan Mor. (Nachdruck verboten.) (Aortletzung.) 4. „'S Wasser hat 'n ang'schwemmt. Und glei grauslich hat's eahn zug'richt." Ein alter Holzfäller sagte es mit gedämpfter Stimme. Der Häger starrte auf das fahle Lotenantlitz, das von gräßlichen Wunden entstellt wurde, und wieder schüttelte ihn das Grauen. Es war ihm, als müsse er die- un heimlich verzerrte Gesicht, das ein schwarzer Vollbart um- rahmte, schon einmal irgendwo gesehen haben; wo und wann das aber gewesen sein konnte, daran hatte er leine Erinnerung. Wahrhaft entsetzlich war der Tote zngerichtet; der Körper mit den zerschmetterten Gliedmaßen hatte kaum mehr menschliche Form. Toni mußte sich abwenden — der Anblick war ihm unerträglich. Mochte es sein, wie es wolle — er war es doch gewesen, der den Menschen zu Tode gehetzt hatte. Und wenn er sich auch im innersten Herzen von jeder Schuld freisprechen mußte — ansehcn konnte er den Leichnam nicht. Und mit heiserer, vor Erregung bebender Stimme er zählte er den verwundert aushorchenden Leuten das Erleb nis der Nacht. Derselbe wcißbürlige Alte, der vorhin den Sprecher gemacht hatte, sagte, als der Jäger geendet, lang sam und feierlich: „Na.a is Gottes Strafgericht g'wen, was eahn 'troffen t-al. — Kommls — machts a Tragbahr. Mir müss'n eahn ins Dorf schaff'»." Schweigend kamen die Leute seiner Aufforderung nach. Aus zusammengebundenen Aesteu fügten sie eine Bahre, so gut es eben gehen wollte, und legten den Toten darauf, über den sie ein paar Kleidungsstücke deckten. Und dann bewegte sich der traurige Zug dem Dorfe zu. Im Spritzenhaus mußte man ihn vorläufig in Er mangelung eines anderen Raumes aufbahren. Der Bürger meister und der Kommandant wurden eiligst hcrbeigerufen, und ihnen mußte der Jäger seine Erzählung wiederholen. Der Bürgermeister nahm sie zu Protokoll und telephonierte dann mit dem Bezirksgericht. Agnoszierungsversuche, die man anstellte, blieben ver geblich. Niemand kannte den Toien — keiner der Leute, die sich mit schreckensbleichen Gesichtern um seine Leiche scharten, wußte etwas über seine Person zu sagen. An fangs gebot der Kommandant dem Sergeanten, den er zu dem Toten beordert hatte, die Leute hineinzulassen, da der Unbekannte doch vielleicht von dem einen oder dem andern erkannt werden konnte; als sich aber die Neugierigen zu sehr häuften, ließ er die Tür schließen und postierte den Sergeanten davor. Einen Zweck hatte die Zulassung der Leute ja auch nicht gehabt; nur ein Bauernbursche meinte zögernd, er hätte den Mann wohl gestern oder vorgestern gesehen — bestimmt könne er es aber auch nicht sagen, weil der Todesschreckcn die Gesichtszüge des Unglücklichen zu sehr entstellt hatte. Der Kommandant hatte sich eben zu einer Besprechung zum Bürgermeister begeben, als ein halbwüchsiger Bursche kam, den der Sergeant geschickt hatte. „Sö möcht'n do so guat san und amal komm'n, Herr Kommandant. Die Cenzi vom Untcrwirt wär da und wollt 'nein zur Leich — sie sagt, 's wär leicht mögli, daß sie 's kennen tüt." „Die Cenzi? — Ja, was war mir denn iatzt dos?" meinte der Kommandant überrascht, ging aber mit dem Bürgermeister sogleich zum Spritzenhaus hinüber. Eine dichte Gruppe stand da um die Cenzi und den Gendarmen gedrängt; Toni aber lehnte mit finsterem Gesicht abseits an der Blauer. „Grüß Gott, Cenzi," sagte der Kommandant freund lich. „Was is denn? — Du kennst den Mann?" Das Mädchen war leichenblaß und zitterte am ganzen Leibe. Kaum, daß sie antworten konnte. „I woaß net — aber 's könnt sein. I muaß ihn sehn." „Na, schließ'« S' auf, Bachmair. — Oes macht's, daß weNerkimmt!" fuhr er die anderen an, die sich respekt- voll um zwei Schritte zurückzogen. Nur der Toni rührte sich nicht. Wie erstarrt stand er und sah auf das geliebte Mädchen; in dem Augenblick aber, da sie an ihm vorüber zur Tür wollte, fuhr er auf. „Cenzi I" Sic blieb stehen, und ihr Blick begegnete dem seinen. Dann trat sie plötzlich dicht au ihn heran und fragte leise, mit einem Klang furchtbarer Angst in der Stimme: .Toni — sag mir auf Ehr und Gewissen: kennst den Mann, Ler da drinn liegt? — Wuaßt, wer's ist?" „Wie sollt i dös wiss'n, Cenzi? — Dös kann i dir aas Ehr und Gewissen versichern, daß i mei Lebtag koa Wort net mit eahm geredt hab." Mit einem langen, forschenden Blick sah sie ihm in die Augen. Dann atmete sie tief auf. „Dann is guat," sagte sie leise. „I dank dir, Toni." Und ohne Zögern ging sie zu der inzwischen geöffneten Tür. Dort aber schrie sie wild und gellend auf und taumelte zurück, als habe sie ein Schlag getroffen. „Mei Mann!" stammelte sie. „Mei Mann!" Näher drängten sich die Leute — der Jäger aber stürzte aus die Schwankende zu und umklammerte ihren Arm. „Cenzi!" keuchte er. .Cenzi — dös is — dös is—" Sie antwortete nicht. Und im nächsten Augenblick drängte der Kommandant den jungen Mann energisch eiseite. „Wer is das, Cenzi?" fragte er. „Dein Mann?!" Sie löste den entsetzenssturren Blick von dem Toten und sah den Kommandanten an. „Ja," erwiderte sie tonlos. „Mei Mann is." Und dann griff sie mit beiden Händen in die Luft, um bewußt los zusammeuzubrcchen. „Tragt's in mein Haus nüber!" gebot der Kom mandant, dessen Wohnung unmittelbar dabcigclcgen war. Vorsichtig wurde die Leblose ausgehoben; als sich aber der Jäger, dessen Antlitz weißer war wie der Kalk an der Maner, den Tragern anschlicßen wollte, hielt ihn der Kommandant zurück. „Du bleibst hier, Toni!" sagte er. „I hab di eppaS » krao'n." Er wartete, bis sich die Neugierigen, die den Leuten mit der Ohnmächtigen nachdrängten, entfernt hatten. Dann sagte er langsam und tiefernst: „Toni — da drinn liegt a Toter, der nimmer red'n ko. Du hast g'fagt, daß du eahu net kennt hast — daß er di im Dunkeln Überfall'» hat — und daß er im Dunkeln aaf der Flucht in d' Schlucht g'stürzt is. Is dös — is dös die Wahrheit g'wen, Toni? — Kannst dös bei deiner Mutter Andenken beschwörn?" Eine dunkle Blntwelle schoß dem Jager ins Gesicht. Aber frei und offen sah er den Kommandanten an. „I woaß net, warum Sie so frag'n," sagte er fest. „Aber b'schwörn ko i a jeds Wort, das i g'fagt hab. — Warum glauben S' mir iatzt nimmer ?" Der Kommandant wurde etwas verlegen und zögerte. „Siehgst, Tont — d' Leut haben so allerhand g'redt," meinte er, vorsichtig nach den Worten suchend. „Daß — daß du die Cenzi gern g'sehn hast. G'wußt wirst' dus am End so wenig haben wie wir, daß sie verheirat g'wen is. Dös hat's ja neamd net g'fagt. I kenn di als an ehr lichen Burschen; und wann du an Madel nachgang'n bist, nach« wirst's a haben heirat'n wolln. Und wann da nun a Bio kimmt — da oben auffi zu dir, wo du ganz alloanig bist mit eahm — und sagt: i bin Ler Mo vo oer Cenzi — und macht dir leicht Borwürf a no * Er verstummte. Der Jäger aber sagte hart und bitter: .Ja freili — weil i gar so a ehrlicher Bursche bin, muaß i oanen, der so kimmt, glei in d' Schlucht 'nunter werf'n — gelt? — So war's do g'moant? Ja, bal die scho so eppas vo mir denk'«, wo nii kenn'« — nach« wem die andern, wo mi net kenn'«, aa »et vuil anders denk'». An Zeug'« hab i ja «et g'habt da heroben." „I hab «et gsagt, Toni, daß i so eppas denk. Aber mögli — mögli war's do. Na, wannst a guates G'wissen hast, «acha kost ja ruhig san." „Na, nacha ko i ruhig san." Und er lachte wild und verzweifelt auf, daß der Konnnandaut erschrocken zu sammenfuhr. .Nacha ko i freili ruhig san." Dem Kommandanten wurde es unheimlich in seiner Gesellschaft. .Dös war's, wo i di hab frag'n woll'n," sagte er hastig. „Das Weitere wer« die Herm vom G'richt scho mach'n. Nur — muaß i di bitt'n — daß d' halt da bleibst, bis daß sie komm'n. Is nur, weil — weil —" „Is scho guat, Herr Kommandant. I geng net furt. Iatzt geng i scho gar nimmer furt." In dem Augenblick kam eine Frau vom Hause des Kommandanten herübergelaufen. „D' Cenzi is zu sich kemma," meldete sie. „Und sie möcht Eahna halt sprech'», Herr Kommandant." Schweigend folgten ihr die beiden Männer. Vor dem Hause standen die Leute noch immer in Hausen zusammen; und Toni bemerkte wohl, wie sie ihn ansahen, und wie sie bei seinem Kommen flüsternd die Köpfe zusammenstcckten. Trotzig warf er den Kopf zurück, aber bleischwer lag ihm das Herz in der Brust. Also alle — alle dachten sie so von ihm. Und die vielleicht auch, die da drinnen lag. Der Kommandant öffnete ihm drinnen eine Tür. „Geng da solang 'nein, Toni," sagte er nicht un freundlich. „Wann i mit ihr g'redt hab, na kimm i zu dir." Und dann ging er in das Zimmer hinüber, in daS man Cenzi getragen halt. Sie lag angeklcidet auf dem Sofa, und beim Ein tritt des Kommandanten richtete sie sich halb aus. Noch immer war sie totenbleich, aber sie hatte sich gefaßt. „Du hast mi rus'n lass'«, Cenzi," sagte der Kom mandant und zog sich einen Stuhl herau. „Na sag mir amal, wie die G'schicht z'samm'hängt." Und mit leiser, oftmals stockender Stimme erzählt« sic ihm: „I hab hier net g'fagt, daß i verheirat g'wen bin, weil i mi gar >o vuil g'fchämt hab. I hab nua a Halbs Johr mit mei Mo z'sammgelebt — nacha — is er — verhaft wor'n, weil er —eppas — g'ftohl'n hat. Da bin i furtgang'n vo dahoan, und bin hicrherkcmma, unter mein Mädchennamen. Nachg'forscht hat neamd net. Nacha is mei Mo verurteilt wor'n — zwoa Monat hat' r kriagt. Vor an halb'n Johr is er aussikemma. I hab eahm g'schickt, was i vadeant halt' in dera Zeit, wo er g'fessen is. Nacha hat 'r mir g'schrieben, daß 'r a Stellung g'fund'n hätt in an G'schäft. Und ob i net zu eahm kemman wollt. Na hab i eahm g'schrieb'n, daß dös nimmer sei» könnt, und daß 'r nie herkemman derft — i wollt eahm net wiedersehn. I hab ja g'wußt, was für a schlechter Mensch er is. Vor an Vierteljahr — hab i an Brief kriagt vo eahm — daß 'r — wieder — g'stohln hätt. In dem G'schäft, wo er- g'wen is. Und der Be sitzer hat eahm g'fagt, daß 'r eahn net anzeig'n tät, wann er eabn die zwoahundcrt Mark, wo er g'numma Hal, z'rnckzahlt. Und i sollt eahm das Geld schien. I hab's net g'habt, aber — der — der Toni — hat mir's geliehn. Bis zum Frühjohr muaß i's eahm z'ruckzahln. Na hab i's mein Mann g'schickt, und 's is gut g'wen. I hab nix mehr g'hört vo eahm. Und dann — vorgestern — in der Früh — is er kemma." Sie schwieg erschöpft. Der Kommandant, der keine Silbe von ihrer Erzählung verloren hatte, drängte: „Und da is er mit dem Toni z'sainmtroffa —?" „Na. G'sehg'n hat 'r eahn freili. Er hat st zu uns in d' Wirtsstub'n g'setzt, und nacha :s der Toni kemma. Vorher hat mir mei Mo gedroht, daß 'r dableib'n wird, wann i eahm koa Geld net geb. I hab eahm g'fagt, daß i eahm koans geb'« könnt, weil i nix hätt. Nacha hab l am Buffett g'stand'n, und der Tont is kemma und hat a bissel plauschen woll'n mit mir. Dös hat mei Mo g'sehg'n. Wie nacha der Toni gaug'n is, hat 'r mi «'fragt, wer das g'weu is, und hat mir koa Ruh »et lass'«, bis t s eahm hab sag'» „massen vo die zwoahundcrt Mark. Na hat 'r mir — gedroht — daß er — baß er " Sic komite vor Scham nicht weitcrsprechcn. Diesmal aber war der Kommaudaut klug genug, ruhig zu warten, bis sie sich gefaßt hatte. Und sie sprach denn auch weiter. „bedroht hat 'r mir, daß er's dena Leut verzähln wird, Lag i verheirat bin und mit an andern a — a G'swpnn hätt. Wann i eahm Geld gebat, nacha würde er surtgcng'n — i könnt do — der Jagex — würde mir ,wa iw ««»äs — Lrb'u. Nacha trab : rabm a iaar. var er net furtgengat, wvrv t davo'lauf'n und' er MW sei Lebtag ninuner hörn vo inir. Na iS 'r gang'n." „Und hat 'r nix g'fagt, daß 'r mit 'm Toni red'n wollt?" „Sell hat 'r aa g'fagt. Aber i hab halt g'moant, dös war aa nur a Drohung lind dös würd er si net traun. Und weil i'n die zwoa Täg nimmer g'sehg'n hab, hab i denkt, er is do furt." „Hast sunst no eppas z' sag'«, Cenzi?" „Na — sunst woaß i nix." „Na is guat. Recht is g'wen vo dir, daß d' iatzt offen g'redt hast — besser war's freili g'wen, wannst glei, wiest kummen bist, g'fagt hältst, daß d' verheirat bist. Na, dös is nun net andeHcht. — Wann die Herre» vom G'richt kummen, nacha wirst dös alles wohl no amal sag'n müass'n. 'Leicht b'sinnst di aa no aaf oans oder 'S andere." „Na, mehra woaß i net." Der Kommandantschickte sich an, sie zu verlaffen. Aber als er schon an der Tür stand, fiel ihm noch etwas ein. „Daß der Toni si viertausend Markln holen tät, hast dös g'wußt?" „Freili hab i's g'wußt." „Und hast dein Mo aa dervo eppas g'fagt?" „Na — koa Wörtl «et. Dös ivoaß l g'wiß." „Pfüat di Gott also derweil, Cenzi. Schaug nur, daß d' net krank wirst." Und er ging zum Toni hinüber — in der festen Ueberzeugung nun, daß er vorhin doch recht gehabt hatte mit seiner Vermutung. L. Niemand im Dorf war sonderlich erstaunt, als di« Kunde kam, der Toni sei von den aus der Stadt einge troffenen Gerichtsherren verhaftet worden. Gewiß gab eS auch jetzt noch viele, die nicht an ieine Schuld glaubten; aber auch diese mußten sich sagen, daß viel, sehr viel gegen ihn spräche. Es war ja öffentliches Geheimnis gewesen, daß der Jäger die hübsche Kellnerin des Unterwirts um warb — und di-» Eifersucht hatte schon manchen braven Bursche» ins Verderben gestürzt. Wahrscheinlich hatte ihm der Mann der Toni Vorwürfe gemacht — hatte vielleicht auch Geld von ihm erpressen wollen — und dann — Ueber dieses „dann" kamen die Leute nie hinaus, wen« sie von dem Ereignis sprachen. Man zuckte die Achseln, aber man wagte nicht, sich offen für oder gegen die Unschuld des Jägers zu bekennen. Eine Untersuchungskommission hatte sich auch zur Jagdhütte hinaufbegeben, und der Toni hatte mitgehen müssen. Da hatte man alles so gefunden, wie er es gesagt hatte; aber der Untersuchungsrichter schüttelte angesichts der reichlichen Blntspuren den Kopf. „Ein Mensch, der so viel Blut verloren hat, muß doch schwer verletzt gewesen sein," meinte er. „Uud da soll er so schnell, wie Sie es beschrieben haben, nach der Schlucht gerannt sein?" „Wann er schwer verletzt g'wen wär, nacha halt' 'r do g'schrieii," gab der Toni zur Antwort. „Ja, allerdings — geschrien wird er wohl haben," meinte der Untersuchungsrichter ironisch. „Die Aufregung hat Sie vielleicht schwerhörig gemacht." An Ort und Stelle versuchte er es dann noch einmal, den Jäger zu einem „Geständnis" zu bringen. Natürlich blieb Toni beharrlich bei dem, was er schon ausgesngt hatte; und er verwickelte sich auch nicht in den kleinsten Widerspruch bei dem Kreuzverhör, in das ihn der Unter suchungsrichter nahm. So mußte man denn wieder zu Tal, ohne daß die Lokalvisitation ein besonderes Ergebnis gehabt hätte. Der Untersuchungsrichter hatte dann noch einmal eine Unterredung mit dem Gerichtsarzt, der die Leiche seziert hatte. „Kann schon sein, daß der Mann von der Kugel ge troffen worden ist — .schwer getroffen, mein' ich. Aber schen's — feststell'n hat sich halt nichts mehr lasten. Der Mann hat ja keinen heilen Knochen, kein ganzes Glied mehr am Körper gehabt. Und Wunden, daß man gleich den ganzen Arm Hütte hineinlegen können. Da kann der Zchußkanal, wenn einer dagewesen ist, aufgerissen worden lein — möglich ist das. Aber halt wahrscheinlich nicht." „Verletzt muß er doch gewesen sein — die Blntspuren lind doch da. Und ich meine eben, ein Mensch, der so viel Llut verloren hat, kann nicht mehr so rasch und so weit gelaufen fein." „Das ist nicht gesagt. Es laufen Leute tagelang mit chweren Schußwunden herum. Aus das hin kvnnten's eine Anklage gegen den Mann erheben. Viel Blut kann mier auch bei einem Streifschuß verlieren, und da kann er mchher noch wer weiß wie laufen." „Der Jäger behauptet auch, der Mann habe nicht g» chrieii." „Das ist auch möglich. Man könnte ja auch denken, »aß sich der Jäger daran nicht mehr erinnert — in der Lufregung, wie er gewesen ist. Aber der andere war auch aufgeregt, un d beiso einem Schuß braucht eins nicht viel mehr zu verspüren wie einen Schlag." In der Sachlage wnrd« dadurch auch nichts geändert Es stand schlimm genug für den Toni — und die Aus sagen der Zeuge», die der Untersuchungsrichter einvernomme» hatte, machten es nicht bester. Mehrere Bauernburscheo sagten übereinstimmend aus, daß sich der Jäger in de, letzten Zeit sehr verändert habe, reizbar und übel launig gewesen sei und namentlich an dem Morgen, ehe er zur Stadt fuhr, zornig und verstimmt gewesen wäre. Di« Untersuchung nahm an, daß der Mann der Kellnerin den Heimkehrenden in seiner Hütte erwartet und ihn dort zur Rede gestellt habe, daß der Jäger dann zum Stutzen ge griffen und den Niedergeschossenen zur Schlucht geschleppt habe. Die Spuren davon kannte der Regen sehr wohl weggewaschen haben. Am Nachmittag deS dritten Tages nach dem Bekannt» werden des Geschehnisses aber, als sich der Untersuchungs richter eben anschickte, mit dem Verhafteten in die Kreis stadt zurückzukehrcn, kain der Kommandant in großer Ausreauna zu ihm aeßüut. folgt.,