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WHeritz-Mung Die 8». Jahrgang Mittwoch den 8. Juli 1914 abends Nr 185 Z träger nehmen Bestel lungen an. 80 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Kefamtvorftand des Allgem. Handwerker-Vereins in Dresden hat jetzt im Verein mit mehreren Unterausschüssen an seine Mitglieder eine Ein- A kindlichen Feidküchen. Diese ergänzen sich aus den Lebens- H mittelwagen, welche sich bei der grotzen Bagage befinden. L Die berittenen Truppen, die nicht über Feldküchen ver- D fügen, verpflegen sich unmittelbar aus den Lebensmittel- W uud Fulterwagen. Die Wiederfüllung dieser geschieht aus I den Kolonnen, welche den Armeekorps und Divisionen mit L kriegsmäßigen Abständen folgen. Auch von freihändigem N Anlauf der Verpflegungsvorräte zur Wiedersüllung der H Lebensmittel- und Futterwagen wird weitgehender Ge- A brauch gemacht werden, wie es auch im Kriege, soweit ) es die im Lande Vorgefundenen Vorräte erlauben, der L Fall sein wird. Die Verpflegungskolonnen ergänzen ihren H Bestand aus Berpflegungszügen der Eisenbahnen, die von W der Intendantur nach Bedarf vorgezogen werden. In diesem Rahmen finden die Verpflegungsosfiziere L bei den Truppen, und im Rücken der Truppen die In tendantur, durch den sich entwickelnden Pendelverkehr der Verpflegungskolonnen und -fahrzeuge, sowie den frei- i händigen Ankauf von Lebensmitteln und Futter, reichlich Gelegenheit, für ihre Aufgaben im Kriege zu lernen. Es erhellt hieraus aber auch die dringende Notwendigkeit, auf Straßen des gesamten Manöoergeländes, auch im Rücken der Armeen, strenge Ordnung zu halten und die Manöver leitung in der Durchführung ihrer Absichten zu unter- unterflützen. Die den Armeen oorausgehende Heercs- ; kaoallerie kauft ihren Haferbedarf im allgemeinen srei- 4 händig auf, für den Notfall werden ihr Lastkraftwagen- ! Kolonnen für den .Haferersatz zur Verfügung stehen, während sämtlich« Truppen, wie int Kriege, für den Not fall eiserne Portionen mit sich führen. Die deutschen Kaisermanöver 1914. Es i>t bereits auf die Schwierigkeiten hingewiesen worden, die durch die Bereinigung großer Truppenmassen im diesjährigen Kaisermanöoer für die Verpflegung ent stehen. Gerade dadurch aber wird das Kaisermanöver in diesem Jahre zu einer außerordentlich lehrreichen Hebung für Generalstab und Intendantur in der Verpflegung unter Verhältnissen, die denen des Krieges nahekommen. Zum Studium der Heeresverpflegung werden zwar alljährlich Planaufgaben in größerer Zahl bearbeitet und Ver- waltungsgeneralstabsreisen unternommen, sie werden aber in ihrer Bedeutung durch die bevorstehende praktische Uebung erheblich übertroffen. Auf eine völlig kriegsmäßig durchgesührte Verpflegung muß allerdings auch in diesem Kaisermanöver verzichtet werden. Die Aufstellung sämt licher Kriegsverpflegungskolonnen würde ungeheure Kosten verursachen und der Bevölkerung der belresfenden Gebiete zuviele Fahrzeuge entziehen. Aus diesem Grunde muß auch die Aufstellung der Etappen-Verpslegungskolonnen unterbleiben. An sich wäre ein Manöver mit Aufstellung aller Ver- pflegungs- und Munitionskolonnen sehr erwünscht, die Ausführung wird aber wohl immer an den Kosten und an der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit scheitern Im bevorstehenden Kaisermanöoer werden immerhin, wie schon erwähnt, für die Verpflegung Verhältnisse geschaffen, die denen des Krieges möglichst nahekommen. Die Ver pflegung wird sich wie folgt gestalten: Die Fußtruppen entnehmen ihren Bedarf den unmittelbar bet ihnen be- und Steigenlassen eines Zeppelin-Luftschiffes. Die Tombola ist als Serienlotterie gedacht. Das Los kostet lOPs, die Gewinne werden bei den hiesigen Geschäftsleuten angekauft werden. Endlich werden, wie wir auch schon berichteten, verschiedene Verkaufsstände auf dem Marktplatze errichtet werden. Es ist so für alles gesorgt und alles auch wohl vorbereitet worden. Die Hauptsache freilich läßt sich nicht vorher bestimmen: gutes Wetter. Und dieses ist ganz be sonders nötig. Bei schönem Sonnenschein, der uns hoffentlich beschieden ist, wird das Fest einen prächtigen Verlaus nehmen, und Dippoldas Gäste werden dann gern an die schönen Stunden in unserer Stadt zurückdenken. — Die Herren Superintendent Oberkirchenrat Hempel und Bürgermeister Jahn sind für heute nachmittag zur königlichen Takel nach Schloß Pillnitz geladen worden. — Tagesordnung für die 12. Sitzung der Stadt verordneten, Freitag den lO. Juli 1914, abends 8 Uhr im Rathaussaale Oesfentliche Sitzung. Eine Mitteilung. — Vorlage, Erneuerung des alten Stadtbildes im Sitzungs zimmer betr. — Vereinbarung mit Grundstücksbesitzer Straßberger, hier, wegen Aufstellung eines Transformator hauses auf dessen Flurstück Nr. 1107. — Vorlage, Ueber- weisung eines Teiler des Sparkassen-Reingewinnes zur Deckung der Schulkassen-Bedürsnisse betr. — Vorlage, Entschädigung der Gemeinde Obercarsdorf für Einlegung der hiesigen Wasserleitung in dortige Gemeindegrundslücke betr. — Vorlage, Verwilligung von Druckkosten für die Prospekte der Fachschulabteilung für Sägemüller betr. — Entwurf eines neuen Ortsgesetzes über Gewährung von Tagegeldern und Reisekosten. — Richtigsprechung der Stadtkassen-Rechnung auf das Jahr 1912. — Richtig sprechung der Elektrizitätswerkskassen-Rechnung auf das Jahr 1912. — Nichtöffentliche Sitzung. — Herr Mar Löwe, Inhaber der Firma E. Frosch Nackf., Lederhandlung und Schaftfabrikation, hier, hat auf der vom 27.-30. Juni in Döbeln stattgefundenen Großen Deutschen Jubiläums-Schuhfach-Ausstellung des Sächsischen Schuhmacher-Jnnungsverbandes für die dort ausgestellten Maßschäste, Sport- und Lurusschäfte in verschiedenen Ausführungen die silberne Medaille erhalten. Herr Löwe hatte bereits im vorigen Jahre auf der Fachausstellung in Bautzen den großen Preis erhalten. — Wer ist der glückliche Gewinner? Der Gewinner des Hauptgewinnes der Olbernhauer Gastwirtsausstellung (auf Nr. 9520, ein Thürmer-Klavier) wird gesucht. — Regeln für den Obstgenuß. Jetzt, zur Obst zeit ist cs angebracht, auf die acht von dem Deutschen Pomologenverein zusammengestellten Regeln für den Obst genuß hinzuweisen. Diese Negrin lauten: 1. Sorge dafür, daß Obst von Dir und den Deinigen regelmäßig gegessen wird. Obst ist eine gesunde Speise. 2. Iß nur genügend ausgereiftes Obst. 3. Reinige die Früchte vor dem Ver speisen. 4. Schäle die Früchte nur, wenn dies wirklich notwendig. 5. Genieße die Steine der Früchte nicht mit. 6. Trinke kein Wasser unmittelbar nach dem Obstgenuß oder gar dazwischen. 7. Halte Maß auch im Obstgenuß. Im Uebermaß genossen wird auch die bekömmlichste Speise zu Gist. 8. Suche Ersatz in reinen, zubereiteten Obst erzeugnissen, wenn es Dir in obstarmen Jahren nicht möglich ist, frische Früchte zu genießen. — Uebcr das leichtsinnige Wegwerfen von Obst- resten aus Fußwegen, Treppen und getäfelten Haus fluren, das nicht nur anderswo, sondern auch in unserer Stadt leider nur zu häufig geschieht, ist eigentlich schon genug Druckerschwärze vergeudet worden, daß man sich hüten sollte, Schalen und Kerne wegzuwerfen. Wenn doch dieser Unfug, der den Verkehr immer bedenklich ge fährdet, endlich einmal eingestellt würde! — Blühende Linden. Wir leben in den Tagen der Lindenblüte. Das grüne Blättermeer mächtiger Linden bäume prangt von weißen Blüten, die süßen Duft ver- breiten und aus denen viele Tausende von fleißigen Bienen aromatischen Honig sammeln. Summend umschwirren sie die Baumkronen,' es ist ein immerwährendes Konzert um blühende Lindenbäume. Die Linde erfreut sich neben der Eiche seit altersher der besonderen Gunst des Volkes. Und überall, im Burghose des Ritters, auf den Markt- Plätzen der Städte und auf dem Dorfanger breiten Linden bäume ihre Aeste aus. Die Dorsjugend tanzte unter den Lindenbäumen, unter denen in feierlicher Stunde die Alten des Rats pflogen. Auch als Merkzeichen für besondere Anlässe pflanzte man ein Linden,weiglein in fruchtbare Erde, das Blätter und Wurzeln schlug und später al- mächtiger Baum den Enkeln Kunde gab von dem Tun und Treiben der Großväter. Das Volkslied und die Mythe wissen viel von der Linde zu sagen. Manch heiteres, manch trauriges Liedchen singt vom Lindenröslein, das die Liebste dem scheidenden Burschen an den Hut steckte. Und wer kennt nicht das Lied von der Lindenwirtin, das Rudolf Baumbach uns gesungen hat? Die Blüten der Linden geben einen geschätzten Tee, wenn sie getrocknet worden sind. Das Holz jedoch wird nicht gerade gesucht da es sehr weich ist. Die Linde ist jedenfalls ein echter deutscher Baum, der sich die Zuneigung des Volkes stets erhalten wird. Malter. Ein großes Militärkonzert mit an schließendem Ball findet morgen Donnerstag im Gasthof zur Talsperre statt. Herr Schmieder wird sicher, gute, Wetter vorausgesetzt, viel Zuspruch mit dieser Veranstal tung finden. Hreischa."7 Gestern abend l O UHr brannte das Säge mühlenwerk des Herrn Hentzschel in Lungkwitz bei Kreischa mit allen seinen Vorräten und dem alten Wohnhaus total nieder. Dresden. Aus der Klingenberger Talsperre soll Wasser für Dresden bezogen werden. Ueber die Wasser- lieferung ist jetzt vom Rat mit der Weißeritztalsperren- genossen schäft ein Vertrag abgeschlossen worden, zu dem noch die Zustimmung der Stadtverordneten erforderlich ist. Ein anderer Vertrag ist mit der Genossenschaft und der Felsenkellerbrauerei vereinbart worden. Für die Aus führung des Vertrages mit der Genossenschaft hat der Rat 291 000 M. bewilligt. — Das 1. Bataillon des K. S. Fußartillerieregiment, Nr. 19 ist am Sonnabend mit der Bahn nach Thorn zu größeren Festungsübungen abgegangen. Die Rückkehr er folgt am 30. Juli.Z — Die sozialdemokratische Partei Sachsens hat zu den bevorstehenden Landtagswahlen insgesamt 40 Kandidaten aufgestellt. Nahezu die Hälfte aller Wahlkreise ist also von den Sozialdemokraten besetzt worden, ü Freiberg. Von der 1. Strafkammer des Königlichen Landgerichts hier sind verurteilt worden: l. Holzarbeiter Alfred Erhard Glöckner aus Seiffen wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen mit einem Kinde zu 7 Monaten Gefängnis, wovon 6 Wochen als verbüßt gelten; 2. der Wirtschaftsbesitzer Ernst Ferdinand Ulbricht aus Bockendorf wegen schwerer Urkundenfälschung zu 6 Wochen Ge fängnis, wovon l Monat als verbüßt gelten; 3. der Tischlerlehrling Fritz Wilhelm Doil aus Bonn, zuletzt in Hainichen, wegen vollendeten und versuchten schweren, sowie wegen einfachen Diebstahls und Betrugs zu sechs Monaten Gefängnis, wovon l Monat als verbüßt gilt; 4. der Kellner Hermann Feodor Döring aus Liegnitz wegen einfachen Diebstahls im Rückfalle, Notbetrugs und Beilegung eines falschen Namens zu l Jahr 1 Monat Zuchthaus, 2 Wochen Haft und 3 Jahren Ehrenrechts, oerluit, die Haststrafe und 1 Monat der Zuchthausstrafe gelten als verbüßt; 5. die Handschuharbetterin Frieda Minna Buschbeck in Hartmannsdorf bei Chemnitz wegen schwerer Urkundenfälschung und Betrugs zu 3 Monaten Gefängnis. Freiberg. Der am Montag eingeleitcte Streik de» Transportarbeiterpersonals ist als völlig gescheitert anzu sehen. Die hiesigen Speditionsfirmen erhielten ein so zahl reiches Angebot, daß die Posten der Ausständigen sofort wieder besetzt werden konnten. Außerdem wurden die 24 Arbeiter, die gegen den Ausstand gestimmt hatten, bei ihren Firmen wieder in Arbeit genommen. Es konnten also bereits gestern die großen Speditionsfirmen ihren Betrieb in vollem Umfange wieder aufnehmen Die Arbeitgeber sind mit den Ausständigen, die Lohnerhöhung und An erkennung des neuen Tarifs verlangten, überhaupt nicht in Unterhandlungen getreten.! Pirna. Am Sonntag stürzte am Talwächter in Rothen ein Schüler ab, der den sogenannten Keilerweg erstiegen hatte. Sein Gefährte, der des Kletterns unkundig und ebenfalls ohne Seiltechnik war, sicherte den AbstürzenLen in keiner Weise, so daß der Schüler bi» zum Talboden fiel. Anwesend« Bergsteiger vom Sächsischen Bergsteiger bunde leisteten die erste Hilfe und brachten den Abgestürzten, der eine Gehirnerschütterung und Rückgratsoerletzung er litten hatte, nach Rathen. ^ ladung zu dem nächsten Sonntag hier stattfindenden Marktfest ergehen lassen. Das Programm zu den Ver anstaltungen haben wir ja bereits früher schon veröffentlicht; es hat keine Abänderungen mehr erfahren. Darnach wird der Handwerkeroerein Dresden 1,18 Uhr verlassen, l/23 in Malter und von dort gegen 1/24 Uhr auf dem Markl- platze hier eintreffen, wo um 4 Uhr osfizielle Begrüßung stattfinden wird. Einem Konzert schließt sich ein Kinder- i festzug an. Jedes Kind erhält einen Blumenstab oder I ein Fähnchen gratis. Es können sich jedoch nur Kinder M derjenigen Eltern au^ Dresden und von hier am Zuge V beteiligen, welche durch Festzeichen (a 20 Pf.) legitimiert W sind. Sollten Kinder Kostüme besitzen, so können diese Ä zum Umzug getragen werden. Dem Festzug wird dadurch D ein buntes Bild verliehen. Weiter sind geplant turnerische M Ausführungen unserer Turnvereine und Vorträge der U Gesangvereine, ferner die Ausführung eines Zunstreigens WWlU M WM ftl HMmA WitM Amtsblatt fiir die Königliche Amtshauptmanuschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltnngsbe age. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. ^WMerttz - Zeitung" erscheint täglich mit Alls- nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein- monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus- Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmanuschaft mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der er! nm Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zelle 35 bez.