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unter der Höhlung sich befanden, waren bald weggeschossen. Als dann aber der Kammerschub, der hinter der Wand angebracht war, angezündet wurde, da löste sich der Koloß vom Stock und legte sich aus die zubereitete Bettung. Das Fällen einer solchen Wand gehört in unserem Sand- steingebiete jetzt schon zu den Seltenheiten. — Der Verband sächsischer Hausbesitzervereine wird vom 13. bis 15. Juni in Pirna seine 16. ordent liche Hauptversammlung abhalten. U. a. steht auf der Tagesordnung ein Antrag des Vereins Dresden-Oppel- Vorstadt, bei den Ständekammern und der Staatsregierung vorstellig zu werden, bei der Staatseinkommensteuer die Abzugsfähigkeit der Gemeindegrundsteuer, der Straßen- reinigungsabgaben, der Haushafipflichtprämie und der Hypothekenrcgulierungskosten herbeizuführen. Großzschachwitz Bei den Ausschachtungsarbeiten für unsere Kanalisation stieh man in der Schulstraße auf mächtige Kieslager. Es handelt sich hierbei zweifellos um die Endmoräne eines Gletschers aus der Eiszeit, der sich vom Gebirge her bis hierher vorschob. Wilsdruff. Im Herbst dieses Jahres feiert die hiesige Freiwillige Feuerwehr das 50. Stiftungsfest und können bei dieser Gelegenheit die Herren Branddirektor Geitzler, Hauptmann Wehner und Zugführer Zschoche auf eine Dienstzeit von 40 bez. 38 Jahren zurückblicken. Leipzig. Die Leipziger Kriminalpolizei nahm zwei im Alter von 18 und 20 Jahren stehende Burschen, die in einer Baubude nächtigten, fest. Wie die Erörterungen dann ergaben und von den beiden Burschen auch zuge- standen wurde, hatten sie in der letzten Zeit beabsichtigt, an verschiedenen Orlen Leipzigs Raubanfälle zu begehen, bei denen sie die ihnen im Wege stehenden Personen mit Hämmern niederschlagen wollten, um dann Geld und andere Wertsachen rauben zu können. Ein so geplanter Uebersall scheiterte daran, daß im letzten Augenblicke eine dritte Person hinzukam. In einem anderen Falle ließ sie die Frau, die sie zu übersallen gedachten, gar nicht hinein, und in einem dritten Falle, wo sie einen' Zigarren händler berauben wollten, sank den beiden Burschen beim Anblick des kräftigen Kaufmanns sogleich der Mut. Die beiden gefährlichen Menschen sind der Staatsanwaltschaft zugesührt worden. Bernsbach (Lrzgeb.). Die hiesige freie Klempner- Innung beging ihr 50 jähriges Jubiläum. Die Gründer der Innung, die Herren Louis Baumann und Gustav Hübner, letzterer feierte zugleich sein 50 jähriges Meister- jubiläum, wurden besonders geehrt. Wolkenstein. Am 4. Juni war es drei Großolbers- dorfer Herren vergönnt, ein seltenes Jubiläum zu feiern. Es ist 25 Jahre her, datz Schuldirektor Weiske als solcher, Kantor Langer als Kirch chullehrer und Oberlehrer Selt mann als Organist in ihr Amt kingewiesen wurden. Der Fall steht wohl in der Schulgeschichte einzig da. Crimmitschau. Im hiesigen Jndustriebezirk ist die Zahl der Tcxtilfirmen in ständiger Abnahme, die Zahl der mechanischen Webstühle und Assortimente mit Spindeln aber in fortwährendem Steigen begriffen. Insgesamt sind jetzt 25 Vigognespinnereien und 36 Tuchfabriken mit 2382 mechanischen Webstühlen im Betrieb. In den Spinnereien und Webereien sind 448 Assortimente und 394000 Spindeln seinschl. der Zwirn- und Kammgarn- spindeln) festgestellt worden Tagesgeschichte. Berlin. Nach den vorläufigen Fesisetzungen wird der Kaiser am Freitag den 19. Juni in Hannover ein- tressen, und im Laufe des Vormittags die Ausstellung der Deutschen Landwirtschastswoche besuchen, wo u. a. Wett spiele der Landjugend stattfinden. Nachmittags besichtigt der Kaiser die Funkenspruchstation in Eilvese. Für Sonn abend den 20. ist die Besichtigung des Königs-Ulanen- Regiments vorgesehen. Dann fährt der Kaiser im Auto mobil nach Hamburg, um sich auf der Jacht Hohenzollern einzuschisfen. Nachmittags findet aus der Werft von Blohm und Votz der Stapellauf des für die Hamburg- Amerika-Linie gebauten dritten Riesendampsers der Imperator-Klasse, dem der Kaiser den bisher noch un bekannten Namen geben wird. Am Sonntag den 21. besucht der Kaiser die Gartenbau-Ausstellung in Altona und dann die Rennen auf der Horner Rennbahn. Am Montag fährt er nach einem Frühstück bei Generaldirektor vr. Ballin mit der Hohenzollern nach Brunsbüttel. Am Dienstag den 23. Juni ist die Wettfahrt des norddeutschen Regaltavereins auf der Unterelbe mit anschließendem Fest mahl an Bord der Jacht Viktoria Luise. Am Mittwoch den 24. besucht der Kaiser den Kaiser-Wilhelm-Kanal, wo aus Anlaß der Vollendung der Erweiterungsbauten in Holtenau eine größere Feierlichkeit stattsindet. Am Freitag den 26. Juni ist eine Huldigung der zur Düppelseier in Kiel versammelten Veteranen in Aussicht genommen. — Der Reichslagsabgeordnete Dekan Leser, der als Mitglied der Zentrumspartei den 17. württembergischen Neichstagswahlkreis Ravensburg vertrat, ist gestorben. — Nach den neuesten Feststellungen isl die zurzeit geographisch ziemlich genau festgelegte Fläche des deutschen Schutzgebietes Ostasrika, wie Ende 1913 ermittelt wurde, zu 997 145 qkm berechnet worden. In diese Fläche sind emgeschlossen die deutschen Anteile der vier gewaltigen Seen, die allein eine Fläche von 57000 qkm bedecken. Den größten Teil dieser ungeheuren Wasserfläche bean sprucht der deutsche Anteil des Vlkioria-Nyansas mit 34 360 qkm, dem der halbe Tanganjika-See mit 16 070 glim folgt. — Die grobe Taktlosigkeit der Genossen, ihre anti monarchische Gesinnung mit dem Sitzenbleiben beim Kaiserhoch zu bezeugen, hat in der Partei selbst Widerspruch gefunden. Die Genossen Heine und Edmund Fischer sprachen sich entschieden dagegen aus und plauderten allerlei Intimitäten aus der Fraktionssitzung aus, in der jener Beschluh gefatzt wurde. So erfuhr man, datz nur eine geringe Mehrheit für das Sitzenbleiben war, die anderen wollten nach altem Genossenbrauch den Saal verlassen, sobald dem Reichsoberhaupt gehuldigt würde. In der Solinger Arbeiterstimme bestätigt nun der sozial demokratische Abgeordnete Dittmar mit Zahlen diese Angaben Heines und Fischers. Von Dittmar erfuhr man, datz die sozialdemokratische Reichstagsfraktion bereits am 4. Februar 1914 die Genossen beschlossen hätten, ihre republikanische Ueberzeugungstreue nicht mehr durch das Hinauslaufen, sondern durch das Sitzenbleiben zu be kunden, 52 hätten für den alten Brauch gestimmt, 47 da gegen für die Demonstration mit dem Sitzfleisch. Die Fraktion zählte damals 110 Mitglieder. 11 fehlten also, von diesen I I hätten aber 6 bis 8 nachher erklärt; sie würden für das Sitzenbleiben gestimmt haben. Wären diese also anwesend gewesen, so wäre am 4. Febr. 1914 beschlossen worden, den alten Brauch abzutun. Und so sei schließlich die Partei zu dem Ergebnis gelangt, datz man beim Hoch auf den Monarchen nicht mehr hinaus gehen, sondern sitzen bleiben solle. Neustrelitz, l 0. Juni. Ueber das Befinden des Groß- Herzogs von Mecklenburg-Strelitz wurde heute abend 73/4 Uhr folgender offizieller Krankheitsbericht ausgegeben: Die Schwäche bei Se. Kgl. Hoheit dem Großherzog nimmt zu. Das Bewußtsein ist zeitweise getrübt, sodaß das Schlimmste zu befürchten ist. Landskron. Durch einen Brand wurde in Vöhmisch- Rotwasser das Haus des Bäckermeisters Paul Appel zer stört. Der Bäckermeister wollte aus seinem Laden, der schon brannte, einen Petroleumverkaufsapparat holen. Der Apparat explodierte jedoch und Appel stand im selben Augenblick in Flammen. Mit aller Anstrengung lief er noch bis aus die Straße, brach aber hier zusammen und starb nach zwei Stunden. Rom, 10. Juni. Trotz des Generalstreiks ist der Eisenbahnbetrieb in fast ganz Italien normal. Nur zwischen Ancona und Bologna ist die Bahnstrecke bei Fabino, Imola und Faenza beschädigt und der Betrieb unterbrochen. Der gestrige Abend verlief in allen größeren Städten ohne besondere Zwischenfälle. Heute vormittag verkehrten in Genua Automobile und Fuhrwerke. Alle Läden waren geöffnet. Auch in Turin sind nicht alle Geschäfte geschlossen In Neapel hat der Streik erst be gonnen, aber die Straßenbahnen verkehren und die Läden sind geöffnet. Man versuchte, die Arbeiter in dem Eisen bahntunnel bei Grazie zum Ausstand zu veranlassen, wurde aber durch die Polizei vereitelt, welche mehrere Verhaftungen vornahm. Im ganzen Lande macht sich eine heftige Eegenbewegung gegen das Treiben der Streikenden bemerkbar. Die Bürgerschaft wird sich nach gerade der Gefahr bewußt, in die sie durch ihre Langmut gekommen ist Die Geschäftsinhaber beklagen sich schwer über die Schädigung, die ihnen durch den erzwungenen Schluß ihrer Geschäfte zugefügt wird, und selbst Arbeiter kreise sind erbittert, daß man sie innerhalb dreier Monate nun schon zum zweiten Male der Streiknot aussetzt. Der Sekretär des allgemeinen Arbeiterverbandes hat an alle dem Verband angehörigen Arbeiterkammern ein Rund schreiben gerichtet, in welchem zur Einstellung des Aus standes vor Mitternacht aufgefordert wird. In der Kammer verfügt die Regierung über eine solide Majorität, die ihr ein Vertrauensvotum erteilte. London. Hier verlautet, daß die englische Regierung ihre Vorschläge zur Umgestalluug des Oberhauses fertig- gestellt hat. Die Veränderung des Oberhauses wird im Falle der Annahme der Regierungsvorschläge eine durch greifende sein. Vor allem wird das Erblichkeilsprinzip vollständig abgeschabt. Die Mitglieder des Oberhauses werden teils vom König ernannt, teils erwählt. Ein Teil der Mitglieder soll in Zukunft von Abgeordneten des Unterhauses gewählt werden. Bukarest. Die allgemeinen Wahlen zur Konstituante sind abgeschlossen. Die Regierung errang in der Kammer die Majorität, dagegen im Senat nur eine knappe Mehrheit. Durazzo. In der Stadt herrscht Ruhe. Die Lage ist unverändert. In den letzten Tagen haben die Auf ständischen wiederholt versucht, mit der Kontrollkommission wieder Verhandlungen anzuknüpsen. Aus Epirus wurden die dort nicht mehr erforderlichen Truppen, insgesamt 2500 Mann, nach Llbassan beordert, wo sie übermorgen eintreffen werden. Wie verlautet, steht Ahmed Ve Mati mit Truppen an der Grenze der Malislia zur Verfügung des Fürsten, um aus dessen Befehl gegen Tirana oorzu- dringen. Um die aufständische Bewegung so rasch wie möglich zu unterdrücken, wird ein gleichzeitiges Vorgehen von drei Seiten, von Alessio, Durazzo und Valona ge- plant. Der Vormarsch der Truppen dürste noch in dieser Woche erfolgen. Sitzung des Kirchenvorstandes zu Dippoldiswalde am 8 Juni 1914. Anwesend außer dem Vorsitzenden, Superintendent Hempel, die Mitglieder Mosen, Benedix, Lincke, Pohlers, Schiffner, Schmidt I, Schmidt II, Schubert, Unger, Funke, Weinhold und Dittrich. Zunächst gelangen die eingegangenen Drucksachen zur Verteilung. Hieraus erfolgte nach Abnahme des vorgeschriebenen Gelöbnisses die Verpflichtung und Einweisung des an Stelle des verstorbenen Herrn Rechnungsrates Franke in den Kirchenvorstand gewählten Herrn Kaufmann Richard Lincke, Dippoldiswalde. Herr Lincke wird in den Finanzausschuß zugewählt. N Die Verteilung der Zinsen des Preißler schen Legats erfolgt an acht Arme der Stadt, die der Jäppelt-Stiftung kommen wie im vorigen Jahre zur Verteilung. Der Finausausschuß wird ersucht, das Kirchensteuer gesetz baldigst vorzulegen. Herr Pastor Mosen dankt für die neue Gehaltsrege- lung und die Begrüßung bei seinem Amtsantritt. Wegen Neuanschaffung einer zarten Stimme für die Orgel wird zunächst der Beschluß des Finanzausschusses erwartet. Die Pflege der Grabstelle Lessing-Zahn wird nach Vortrag des Gottesackerausschuß-Vorsitzenden und der früheren Protokolle abgelehnt. Schließlich werden noch einige interne Angelegenheiten erledigt. Kunze, verpsl. Prot. Leyte Nachrichten. Dippoldiswalde. Bei dem am 10. d. M. in Dresden- Trachenberg abgehaltenen Gendarmerieschießen der Königlichen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde haben Preise erhalten die Herren: Gendarm Schmidt-Altenberg den ersten, Gendarmerie-Wachtmeister Werles-Schmiedeberg den zweiten, Gendarmerie-Brigadier Kühne-Rehefeld den dritten und Gendarm Mehner-Possendorf den vierten Preis. — Wegen yefüger Gewitter in der Dresdner Gegend war heute Mittag der Telephon-Verkehr mit der Residenz unterbrochen. Wir können daher nur einen Teil des letzten Materials veröffentlichen. Höckendorf. Am 10. Juni wurden hier vier Personen verhaftet, die in die dem Fischereipächter Hohlfeld-Dresden gehörige Hütte eingebrochen waren, und sich an den dort ausbewahrten Getränken dermaßen gestärkt hatten, daß sie an ihrem Forgehon gehindert wurden. Sie wurden dem Kgl. Amtsgericht Dippoldiswalde zugeführt. Neustrelitz, 11. Juni. Ueber das Befinden des Groß- Herzogs Adolf Friedrich wird gemeldet: Im Lause des gestrigen Tages traten bei dem Kranken Bewußtseins störungen auf, die am Abend erkennen ließen, daß das Leben des Großherzogs nur noch kurz sein könne. Um 8 Uhr abends wurde die großherzogliche Familie um das Krankenlager des Grvßherzogs versammelt. Um l Uhr nachts war das Befinden des Grvßherzogs unverändert ernst. Straßburg, 11. Juni. Ueber die Spionage-Ange legenheit des Eutspächlers Hurlin in Metz, der vor einiger Zeit verhaftet wurde, wird noch gemeldet: Die Verhaftung Hurlins erfolgte durch einen Zufall. Der Polizei war ein Werber für die Fremdenlegion signalisiert worden und ein Schutzmann glaubte diesen in der Person Hurlins zu erkennen Man hätte Hurlin ohne weiteres wieder frei- gelassen, wenn man nicht in einem Notizbuch Aufzeich nungen gefunden hätte, die schwer belastendes Material enthielten. Erst daraufhin erhob die Behörde Anklage wegen Hochverrats gegen Huriin. Paris, I I. Juni. Ueber die Zusammenkunft in Konopischt schreibt das Echo de Paris: „Bei dieser Zu sammenkunft handelt es sich zweifellos um Marinefragen. Ls zeigt sich von neuem, welche Bedeutung die deutsche Regierung dem Problem der germanischen Expedition in das Mittelländische Meer beilegt. Die österreichisch- deutschen Verhandlungen sind in doppelter Hinsicht inter essant: l. dadurch, daß kein Vertreter der italienischen Admiralität ihnen beiwohnen wird. Denn in dem Augen blick, wo die Rivalität zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien auss heftigste im Adriatischen Meer besteht, scheint Deutschland sich nicht mehr zu beeilen, den italienischen Interessen Aufmerksamkeit zu schenken, die Marquis di San Guiliano durch seine Dreibundpolitik verdient zu haben glaubt. 2. macht man merkwürdige Anstrengungen, um den König von Schweden zu veranlassen, nach Konopischt zu kommen. Diese sind allerdings mißglückt und der König wird den Verhandlungen fern bleiben. Aber die deutsche Diplomatie hält ihr Projekt trotzdem aufrecht, Schweden und Norwegen zu einer Art Bündnis gegen Rußland zu vereinigen. Auf diese Weise hosst die deutsche Diplomatie, den skandinavischen Staaten die Rolle zuzuschieben, die einst die Türkei unA Rumänien spielten, nämlich Rußland gegenüber eine übelwollende Neutralität zu wahren oder als hinterlistiger Gegner im Kriegsfälle aufzutreten. Wir hoffen aber, daß man in Stockholm nnd Christiani« zu viel Würde hat, um sich einer solchen Aufgabe zu unterziehen. Es ist klar, daß das europäische Gleichgewicht nicht in Petersburg, sondern in Berlin bedroht ist. London, 11. Juni. Der Abgeordnete Sir Bytes wird heute den ersten Lord der Admiralität fragen, ob mit Rücksicht auf die Entwicklung der Unterseeboote und der Wasserflugzeuge die britische Admiralität es nicht für richtig halte, ihre Baupolitit hinsichtlich der Dreadnoughts einzuschränken. Luxemburg, l I- Juni. Bei den Wahlen zu: Kammer wurde der ehemalige Geschäststräger für Luxemburg in Berlin, de Villers, als klerikaler Kandidat gewählt. In folge dieser Wahl kam es zu heftigen Manifestationen der Bevölkerung, die vor das Schloß zog und demonstrierte. KüMMMeWiikIü WsM Sonntag den 14. Juni zum Feuerwehr-Verbandstag von nachmittags 4 Uhr bis l Uhr Wt WW «-M, wozu freundlichst einladet Guido Espig.