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ersten Satzes. Eine fast drohende Figur der Bässe, schüchtern von den Oberstimmen weitergeführt, und ein von den Hörnern angestimmtes, scharf und pochend rhythmisiertes Trotzmotiv, dessen Verwandtschaft mit dem Hauptthema des ersten Satzes unverkennbar ist, bilden den thematischen sehr klar und verständlich sich entwickelnden Kern des Hauptteils. Im Mittelteil steigert sich der trotzige Charakter durch die Durchführung eines abermals in den Bässen polternd einsetzenden Fugatothemas, das sich indessen zuletzt flüsternd in den Holzbläsern verliert. Es folgt ein Ansatz zur Wiederholung des ersten Teils, doch gestaltet sich daraus eine neue, eigenartig spannende, im Ausdruck träumerisch verhaltene Entwickelung des früheren Pochmotives, das schließlich in der Pauke verhallen zu wollen scheint, mit einem unerwarteten jähen Crescendo dann aber unmittelbar zum jubelnden Schlußsatz Allegro (C-Dur *U) überleitet. Hier entfaltet sich auf Grund von ganz schlichten, ohrenfälligen Themen ein glänzender Triumphgesang, in dem zum ersten Mal in einer Beethovensinfonie auch die Posaunen ihre ehernen Stimmen mengen. Trotz einiger zarterer Momente kommt eine Wandlung in die Stimmung nur durch das am Höhepunkt der Entwicklung überraschend eintretende, wie eine geisterhafte Erinnerung vorüberschwebende Zitat des pochenden Themas aus dem dritten Satz. Doch alsbald gewinnt der laute Jubel wieder Raum. Mit einem feurigen Presto klingt der Satz dithyrambisch aus, den Sinn der ganzen Tondichtung krönend: „Durch Nacht zum Licht“. h. 2. C.M.v. Weber: Rezitativ und Arie der Agathe a. d. Op. „Der Freischütz“ (Lotte Kreisler) Wie nahte mir der Schlummer, Bevor ich ihn gesehn? Ja, Liebe pflegt mit Kummer Stets Hand in Hand zu gehn! Ob Mond auf seinem Pfad wohl lacht? Wie schön die Nacht Leise, leise. Fromme Weise Schwing' dich auf zum Sternenkreise. Lied erschalle Feiernd walle Mein Gebet zur Himmelshalle O, wie hell die gold'nen Sterne, Mit wie reinem Glanz sie glüh'n Nur dort in der Berge Ferne Scheint ein Wetter aufzuziehn. Dort am Wald auch schwebt ein Heer Dunkler Wolken, dumpf und schwer. Zu dir wende Ich die Hände. Herr, ohn' Anfang und ohn' Ende! Vor Gefahren Uns zu wahren, Sende deine Engelscharen! — Alles pflegt schon längst der Ruh’ Trauter Freund wo weilest du? Ob mein Ohr auch eifrig lauscht, Nur der Tannen Wipfel rauscht, Nur das Birkenlaub im Hain Flüstert durch die hehre Stille. — Nur die Nachtigall und Grille Scheint der Nachtluft sich zu freu'n, — Doch wie? Täuscht mich nicht mei» Ohr? Dort klingt's wie Schritte Dort aus der Tannen Mitte Kommt was hervor Er ist’s! er ist’sf, Die Flagge der Liebe mag wehn Dein Mädchen wacht Noch in der Nacht! — Er scheint mich noch nicht zu sehn Gott, täuscht das Licht Des Mondes mich nicht, So schmückt ein Blumenstrauß den Hut! Gewiß, er hat den besten Schuß getan Das kündet Glück für morgen an! O süße Hoffnung! Neu belebter Mut All' meine Pulse schlagen, I Und das Herz wallt ungestüm, I Süß entzückt entgegen ihm: ! Könnt’ ich das zu hoffen wagen? | Ja, es wandte sich das Glück Zu dem teuern Freund zurück Will sich morgen treu bewähren! — j Ist’s nicht Täuschung? — Ist’s nicht Wahn? | Himmel, nimm des Dankes Zähren j Für dies Pfand der Hoffnung an | All’ meine Pulse schlagen, Und das Herz wallt ungestüm, j Süß entzückt entgegen ihm, I Entzückt entgegen ihm! Friedrich Kind. 3. R. Wagner: Zwei Lieder für Sopran mit Orchester a) Schmerzen b) Träume (Lotte Kreisler) 4. R. Wagner: Meistersinger-Vorspiel