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wurden an die Stadtbibliothek abgegeben. Nachdem diese Sonntags- schulc, oder wie sic später hieß, Fortbildungsanstalt für junge Gcwerb- trcibcnde, durch das neue Schulgesetz aufgelöst und in eine obligatorische Fortbildungsschule verwandelt worden ist, erhält die Stadtbibliothek auch jetzt noch von dem feiten der Regierung der Fortbildungsschule gewährten Zuschüsse durch Bewilligung der städtischen Behörden jährlich 75 Mark. Die Benutzung der Bibliothek wird von feiten der betreffenden Lehrer, wie des Direktoriums den Schülern mit Recht stets empfohlen; denn das Lesen guter Bücher ist ja ein wesentliches .Mittel, das in der Schule gewonnene Wissen zu erhalten und zu mehren, allgemeine Intelligenz und geistige Frische im Volke wird Lurch nichts mehr gefördert, als durch gute Bibliotheken. Mit Fleiß wird auch die Bibliothek von den Fortbildungsschülern benutzt. Als Kuriosum sei hier erwähnt, daß kürzlich ein Fortbildungsschüler, ein Schuhmachcr- ichrling, auf seinem Empfangscheine folgendes in der Bibliothek be findliche Buch zum Studium verzeichnet hatte: „XV. -V. 11, Jörg, Lehrbuch der Hcbammcnkunst." Es ist wohl überflüssig zu bemerken, daß alle für Schüler nicht geeigneten Bücher nicht verabfolgt werden. Eine zweite Quelle zur Vermehrung der Stadtbibliothck war der Gewerbverein. Er ist ebenfalls eine Schöpfung des Rcntamtmann den Prcusker „zu Gunsten der Fortbildung der schon selbstständigen, """" gcwerbtreibenden Bürger" (siehe Prcuskers Selbstbiographie S. 159 rc.) Dieser 1832 gegründete Gewerbverein war ebenfalls wie die oben erwähnte Sonntagsschule eine der ersten Anstalten dieser Art in Deutschland. Der Gewerbverein überließ der Stadtbibliothck dic von ihm angcschafften gewerbwissenschastlichcn Werke und Zeitschriften nach beendigtem Umlaufe in dessen Lesezirkel. Mußte auch Prcusker infolge Arbeitsüberbürdung in seinem Amte von der Leitung des Vereins 1837 zurücktretcn, so behielt doch sein Nachfolger, Amtsmaurermcister Müller, das Interesse der Stadtbibliothck stets auch im Auge. Mit Auflösung des Vereins im Jahre 1848 versiegte diese Quelle für die Bibliothek. Leider eröffnete sich aber dieselbe auch nicht wieder durch Len jetzt bestehenden Gewerbverein, da derselbe keinen Lesezirkel besitzt. Die dritte Hauptquellc, aus welcher der Stadtbibliothck unter Preuskers Leitung im Laufe der Zeit gegen 1000 Bände zufloffen, kim-nBüchiM war der von ihm 1834 gegründete und über dreißig Jahre geleitete Bücherlesczirkel. „ War auch", wie Prcusker selbst schreibt, „für Jugend- und Volks-, wie gcwerbwissenschaftlichc Schriften bei dieser recht eigentlichen Bürgcrbibliothck genügend gesorgt, so fehlte es dennoch an unterhaltenden und belehrenden Schriften für allgemeine höhere Bildung und an einem Fond zu deren Anschaffung, weshalb ein Lesezirkel derartiger Schriften, unter der Bedingung ihrer Abgabe nach erfolgter Circulation an Lie Bibliothek gegründet ward." Dadurch erhielt diese Anstalt auf 1000 Bände sorgsam ausgewählte und gern gelesene Reiscbcschrcibungcn, Biographicen und andere historische, sowie populär-naturhistorischc, belletristische und sonstige unterhaltende und