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ryründung der Bibliothek. Zweck der Bibliothek. ins Leben gerufene „ Prcuskcrstiftung" zutheil, die den Zweck hat, jungen, strebsamen, aber unbemittelten Gewerbtrcibenden Stipendien beim Besuche höherer Gewerbschulen oder technischen Anstalten zu ge währen. Da ich selbst die Ehre hatte, mit Rentamtmann Preusker in meiner Stellung als Stadtbibliothekar vierzehn Jahre lang zu ver kehren, kann ich nicht Unterlasten, seine gewinnende Freundlichkeit im Umgänge rühmend zu erwähnen. Das Familienleben Prcuskers war ein höchst glückliches. Das Band gegenseitiger Liebe und Achtung schloß sich eng um alle Glieder. Er hielt auf wahre Frömmigkeit; alle Frömmelei aber war ihm verhaßt. Nentamtmann Preusker starb am 15. April 1871 im 85. Jahre seines Lebens. Ein würdiges Denk mal schmückt sein Grab auf hiesigem Kirchhofe. Nur in den kürzesten Umrissen konnte ich das Lebensbild dieses Volksbildungsfreundes entwerfen. Eine nach seinem Tode veröffent lichte Selbstbiographie ist aufgestellt in der Bibliothek unter V. II. 195 und zu beziehen durch die Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig. Eine Abschrift seiner ausführlichen Selbstbiographie in 16 Bänden befindet fich in der Königlichen Bibliothek zu Dresden. Solche Männer wie Reiniger und Preusker wareu es, welche die hiesige Stadtbibliothek gründeten, solcher Männer aber bedurfte cs auch, um dieselbe so lebensfähig zu machen, daß sie heute ihr fünfzig jähriges Jubiläum feiern kann. Nachdem von Preusker die praktische Einrichtung der Anstalt, sowie ein Regulativ und andere schriftliche Grundlagen dazu vorbereitet waren, erfolgte die feierliche Eröffnung der Stadtbibliothck am 24. Oktober 1828. In der vom ehemaligen Bürgermeister und Accis-Jnspektor Chladenius angelegten, später der Stadtbibliothek übergebenen handschriftlichen Stadtchronik ist unter, dem Jahre 1828 folgende von dem damals dieselbe fortführcnden Konrektor Kleinster gleichzeitig niedergcschriebene Notiz enthalten: „Gründung einer öffentlichen Bibliothek. — 1828 den 24. Oktober wurde die neue Schul- und Stadtbibliothck in unserer Schule durch eine Rede des Herrn Archidiakonus LI. Geudtner feierlich eröffnet. Die erste Idee zu einer so wohlthätigen Anstalt hatten Dr. E. Reiniger und Rentamtmann Preusker in Anregung gebracht und glücklich ausgeführt. Durch den Eifer derselben wurden zahlreiche Freunde der Volksbildung bewegt, diesen wohlthätigen Zweck zu befördern, und nützliche, schätzbare Bücher, auch Geldbeiträge wurden gespendet und legten mit den Grund zu diesem heilsamen Institute." Der Zweck war, wie Preusker selbst schreibt, „die Aufstellung - und unentgeltliche Darleihung geeigneter Schriften für die erwachsene Jugend und deren Lehrer, sowie für gc- w erb treib ende Bürger, um diesen zum steten Fortschreiten inihrem Fache, und mithin zugleich zu erhöhtem vater ländischen Gcwcrbfleißc Gelegenheit zu gewähren. Zur 'Erreichung dieses Zweckes wurden deshalb nicht allein gewerbwiffen- schaftliche Schriften, sondern auch solche ausgestellt, die dem Gewerbe-