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sätze in das thätige, praktische Leben übertragen. Dieß ist der Zweck aller Bücherbenutzung. Man wird aus historischen, geogra phischen und andern belehrenden Schriften sich nach und nach zahlreiche Kenntnisse zu sammeln suchen, aber auch in guten Dichtungen die geist reichen Beziehungen und andere erhebende Stellen mit Muße und Ueber- legung beachten, sich deren trefflichen Inhalts, wie der schönen Darstellung, erfreuen, sowie sich zugleich Regeln der erprobtesten Lebensweisheit daraus zu entnehmen und in das Gedächtnis; einzHrägcn suchen. Man wird gute Bücher später wiederholt lesen und jedesmal die geistvollen Stellen besser erfassen, auf diese Art aber aus einem solchen Buche mehr wahren Gewinn erlangen, als aus einem Dutzend flüchtig durcheilter, oder aus ganzen Jahrgängen so oft gehaltloser Zeitschriften. Der Hauptzweck, durch ausgewählte Lectüre (Lcsekost) sich mehr und mehr für Beruf und Leben auszu bilden, wird dabei stets vorschwebcn müssen. Aus der oben mitgetheilten Ucbersicht der einzelnen Fächer wird der gütige Leser bereits ersehen haben, welche für ihn die beachtenswerthesten und vor Allem in dem Bücher-Verzeichnisse selbst nachzuschlagen sind, um sich davon die rathsamste Lectüre auszuwählen. Das am Schluß dieser Schrift befindliche Bibliothek-Regulativ enthält die Bestimmungen über die Verleihung der Bücher, auf deren strengeHaltung der Bibliothekar zu sehen verpflichtet ist und weßhalb man es nicht als Ungefälligkeit ansehen möge, wenn er diesen Bestimmungen entgegengesetzte Anträge nicht zu genehmigen vermag. Ueber die Verwaltung, Einrichtung und Benutzung solcher städtischer oder eigentlicher Bürger-Bibliotheken hat der Verfasser in der (in der Bibliothek Fach I. Äbtheilung L. Nummer 6 aufgestellten) Schrift: „Ueber öffentliche, Vereins- und Privat-Bibliotheken mit Rücksicht auf den Bürgerstand und damit zu verbindende Sammlungen rc. 2 Bände, Leipzig 1840", seine Ansichten und Wünsche ausführlich mitgetheilt, welche auch auswärts sich günst'ger Aufnahme zu erfreuen hatten. Ebenso ward in dessen neuester Schrift „Bürgerhalle" Heft 3, Meißen 1849 (in der Bibliothek Fach I. Abtheil. L. Nr. 15) von Einrichtung solcher Bibliotheken, wie nöthigcr Lese- und anderer Fortbildungsvereine rc., ge handelt und Seite 115 bis 122 zugleich eine Skizze der hiesigen Anstalt mitgetheilt. Bei diesen Erwähnungen erkennt es der Verfasser zugleich dank bar an, daß ein günstiges Geschick ihn vor bald 30 Jahren bei seiner Versetzung in eine Eivil-Anstellung nach Großenhain führte, indem dieser Aufenthaltsort einerseits zur erheiternden Betreibung historisch-antiqua rischer Forschungen nahe Veranlassung gab und anderseits dadurch günstig einwirkte, als durch Gründung und Leitung jener Bibliothek, wie der Sonntagsschule, des Gewerbvereins rc., ihm vielfache Gelegenheit darge- boten ward, Erfahrungen über derartige Institute zu sammeln. Dadurch und mittelst Benutzung der Literatur über solche, so wie herbeigezogcner Nachrichten von gleichartigen Anstalten in den übrigen deutschen Gauen gelang es, Theorie und Praxis in erfreuliche Wechselwirkung treten zu