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Ich erlaube mir daher zuvörderst das Gesuch an di» Bewohner hiesiger Stadt, zumal an die bemittelter» derselben, zu richten: durch fernere gütige Beiträge an Geld, oder auch durch abzugebcnde, ihnen nicht mehr nöthige, für die Aufstellung in der Bibliothek jedoch noch geeignete Bücher und Kupferwerke zur Vermehrung der selben möglichst mitzuwirken. Geldbeiträge, wenn auch nur zu geringer Höhe, würden um so erwünschter sein, als die Bibliothek-Direction dann selbst das dringend Nöthigste am zweckdienlichsten zur Anschaffung aus- zuwahlen vermöchte. Insbesondere würden begüterte Personen, welche derselben eine zinsentragende Schenkung verehren wollten, sich ein, in immerwährendem Gedächtniß bleibendes hohes Verdienst um die An stalt erwerben. Dasselbe Gesuch ist an Besitz er,von historischen, naturhistorischen, physikalischen, technischen und andern Sammlungs-Gegenständen zu richten. So Mancher besitzt vielleicht Kunst- und Natur-Gegenstände, die, vereinzelt, für ihn geringen Werth haben und, oft wenig beachtet, verloren gehen oder leicht beschädigt werden, jedoch in der Bibliothek sicher bewahrt und mit andern zu einem Ganzen zusammengestellt, zu vielseitiger Benutzung und Belehrung Anderer beitragen können. Wollten manche Besitzer solche Seltenheiten, wie nicht mehr benutzte interessante Bücher, auch nur auf einige Zeit und unter der Bedingung beliebiger späterer Rückforderung, in der Bibliothek darlehn sweisc aufstcllen, so würde auch schon die dadurch während dem mögliche Benutzung derselben dankbar anzucrkennen sein. Für jene erst im Beginn begriffene Sammlungen ist besonders noch viel zu thun übrig. So fehlt es z. B. an einer kleinen Sammlung älterer Münzen (wenn auch nur von Kupfer und geringem Silberwerthe, und von werthvollcrn nur Abdrücke), um zum Leitfaden bei dem Geschichtstudium (zumal dem vater ländischen) zu dienen, wie in den „Blicken in die Vorzeit" B. Hl. S. 182, in der Bibliothek Fach V. Abth. ck. Nr. 17, vorgeschlagen wird. Ebenso fehlt cs noch an zahlreichen, in derselben Schrift geschilderten, heidnischen und mittelalter lichen Alterthümcrn, zumal hiesiger Gegend; ferner an Gemmen-Abdrücken und ähnlichen historischen und artistischen Unterrichtsmitteln. Nicht minder erscheinen Gemälde und Kupferstiche, zumal historischen Zweckes, zugleich zur Verzierung des Saales sehr wünschenswcrth. In Hinsicht der Naturkunde bedarf cs noch mehrerer physikalischer und mechanischer Instrumente und Modelle, sowie eines Zuwachses der Conchylien - Sammlung. Ferner könnten z. B. die Mineralien noch sehr vermehrt werden durch Aufmerksamkeit auf, auch in hiesiger Gegend sich findende, seltene Stcinarten; Aerzte, Kuustgärtncr und Oekonomen könnten für getrocknete Pflanzen seltener Art, für eine technische, ökonomische rc. Flora der Gegend sorgen, Tischler und andere Holzarbeiter Täfelchen fremder Holzsorten, rüstige Jäger die erlangten selteneren Lhiere zum Ausstopfen und Aufstellen der Bibliothek übergeben. Die Lehrer unserer Bildungsanstaltcn können viel dafür wirken, aber auch wißbegierige Schüler, nach erlangten Vorkcnntnisscn, bei Ex kursionen auf seltenere Naturgegenstände aufmerksam sein und den Lehrern das Gefundene zur-Auswahl und Annahme für die Sammlungen überbringen, über deren Anlegung und Erhaltung mehrere in der Bibliothek befindliche Bücher ge naue Auskunft crtheilen. Ein dringendes Bedürfniß ist ferner, daß sachkundige Männer sich zu In spektoren der verschiedenen Sammlungen erbieten möchten, um sie sowohl zu beaufsichtigen und spccielle Verzeichnisse derselbe» fortzuführen, als auch von Zeit zu Zeit während der Bibliothek-Oeffnung den Besuchern derselben vor zuzeigen, welches Alles dem ohncdieß vielfach beschäftigten Bibliothekar nicht gut ausführbar wird. Möchte auch diese Bitte Beachtung und Gewährung finden!