Volltext Seite (XML)
von dem Königlichen Obcrbcrgamte in Freiberg für die Bibliothek billig zu er langen. Das Durchblicken der nur-im Allgemeinen aufgeführtcn Sammlungsgegen stände in der letzten Katalogs-Lbtheilung wird die verhältnißmäßige Reichhaltigkeit derselben erweisen, insofern als Alles meist nur auf zufälligen freiwilligen Gaben beruht. Ein der Bibliothek zuerst cingeräumtes kleines Gemach im alten, in der Nähe der Hauptkirche befindlichen Schulhause wurde bei dem Anwachsen derselben immer unzulänglicher, so daß selbst ein freundlich dargebotencs Local in der benachbarten Wohnung des Rector Weiner zur Verwahrung eines Theils der Sammlungen benutzt werden mußte, bis cs gelang, zur Aufstellung der Bibiothek den schönen und erst so geräumigen später leider verkleinerten Prüfungssaal des neu erbauten Knabenschulhauscs mit benutzen zu können, bei dessen Einweihung (1840) der Verfasser wegen seines Strebens für die gedachten städtischen Anstalten durch das Ehrenbürgerrecht der Stadt freudig überrascht ward. Nachdem im Jahre 1836 bereits einige Abänderungen in der Bibliothek-Ein richtung getroffen worden waren, wurden auch im Jahre 1840 nach den lang jährigen Erfahrungen von dem Verfasser mehrere die Verfassung und Verwaltung der Bibliothek betreffende Abänderungen in Antrag gebracht und ausgeführt, so z. B. ward die Bibliothek zum völlig städtischen Eigentbum erklärt, und jenen beiden Direktoren, dem Superintendenten v. Hering und Bürgermeister Hofmann, noch ein drittes Vorstands-Mitglied statutenmäßig beigegeben, welches nicht dem theologischen und juristischen Berufe, sondern dem medicinischcn, kameralistischen oder gewerblichen Fache angchören solle, um desto eher die Realwiffenschaften, zumal die Natur- und Gcrwcrbkundc, dabei vertreten zu können. Dieses Mit glied sollte sich zugleich der specicllen Leitung zu unterziehen haben. Da der Verfasser hierzu gewählt wurde, so blieb sich die Sache insofern gleich, indem, wie sich bereits ergeben haben wird, derselbe seit der Gründung der Anstatt sich ganz gleicher Leitung derselben, wenn auch nur als Commissions-Mitglied, unter zogen hatte und daher nur die Statuten diesen sachgemäßer» Wortlaut erhielten. Die Wahl von Commissions-Mitgliedern zur Unterstützung der Bibliothekare, Beaufsichtigung einzelner Sammlungen und dergl. Mitwirkung, ward auch damals wiederum von Neuem versucht, wollte aber, da der Eifer bei den meisten nach und nach zu erkalten schien, sich ebenfalls nicht auf die Dauer bewähren. Ins besondere haben jedoch Baumeister Karl Müller, sowie Lehrer Perthen besonders als oft wirksamer stellvertretender Bibliothekar, sich der Anstalt eifrig angenommen, ohne daß jedoch die erfreuliche Theilnahme anderer Commissions-Mitglieder hier bei zu verkennen ist, die sich früher öfters in der Bibliothek cinfanden und durch Unterstützung des Bibliothekars oder auf sonst eine Weise der Anstalt zu nützen suchten, und deren auch in den früheren Auflagen dieser Schrift bereits dankbar gedacht ist. Die Fortführung der zur Bibliothek gehörigen Stadt-Chronik hat seit mehreren Jahren Conrector Müller übernommen. Leider erlitt die Bibliothek auch manche Verluste, so z. B. an einzelnen Büchern ungeachtet größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit der Bibliothekare, als auch durch zwei bedeutende Diebstähle, wovon nur der eine auf gerichtlichem Wege wiederum ersetzt ward. Da cs nicht verlangt werden konnte, daß Rector Weiner uüd Conrector Krcmsicr langjährig und unentgeldlich das Bibliothekariat verwalten sollte», so ward 1836 eine neue Einrichtung versucht, indem nchmlich sechs Lehrer, ebenfalls wie jene, das Bibliothekariat unentgeldlich zu übernehmen und dabei unter einander abzuwcchseln, sich bereit erklärten; doch diese Einrichtung war noch weniger prak tisch, da der Bibliothekar mit der Anstalt, deren Einrichtung und Büchern, Auf stellung rc. stets genau vertraut sein und bleiben muß, welches aber bei einer nur aller 6 Wochen stattsindenden Gcschäftsleistung unmöglich war. Dicscrhalb ward vom Jahre 1838 an das Bibliothekariat einem freilich nur durch ein geringes Honorar wenig entschädigten Lehrer allein übertragen, und zwar namentlich zuerst dem Oberlehrer Rößler, darauf 1842 dem Lehrer Liebe, 1844 dem Lehrer Schulze, 1846 dem Lehrer der Geometrie, Obcrlieutcnant Kummer und seit 1851 dem dem dermaligen Bibliothekar, Lehrer Oswald, welcher den Verfasser insbesondere