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Dresdner Journal : 29.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188208292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-29
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 29.08.1882
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»io; tischen Truppen üben mögen. — Eine Depesche de» General» Wolfley vom 24. August meldet: Da der Süßwassercanal in den letzten 3 Tagen beständig fiel, glaubte ich, daß eS tröß de» Besitze- von Serapeum nöthig sei, vorzurücken und jenen Canalpunkt 7 Meilen westlich von J»mailia zu besetzen, wo er mir am schwersten zu beschädigen dargestellt wurde. Ich rückte vor Tage»andruch mit der Householdcavallerie, 2 Feld geschützen, 30 berittenen Infanteristen und 100 In- sanrerlsten von Jork und Lancaster und mit Seesoldaten vor: nach einigen Scharmützeln besetzte ich den Damm, welchen der Feind über den Canal zwischen Magfar und Mahuta erbaut hatte, und fand bald den Feind stark verstärkt durch seine Nachhut. Lon Tell el-Kebir konnte ich Züge ankommen sehen. Da ich eS nicht m Ueberemstunmung mit den UeberUeferungen der Armee der Königin erachtete, vor irgend welcher ägyptischen Truppen zahl zurückzuwelchen, beschloß ich, meme Stellung bi» zur Ankunft der erbetenen Verstärkung zu behaupten. Den ganzen Tag über hatte ich 10 OM Aegypter mit 10 Kanonen m der Fronte und zu meiner Rechten. Da- Feuer der feindlichen Artillerie war gut gezielt, aber glücklicherweise feuerten die ägyptischen Batterien säst den ganzen Tag über nur gewöhnliche Bomben, oder wenn sie Mit Shrapnel» schossen, waren die Zünder meist schlecht geschnitten worden. Die feind liche Lavallerie stand in Schlachtlmie, während unsere Pferde kurz nach dem Schiff-tran-porte nicht viel zu galopiren vermochten. Unsere Feldgeschütze konnten den ganzen Tag gegen die feindlichen nicht aufkommen, wurden aber mulhig und geschickt bedient von Lieute nant Hickmann und dessen Leuten, die von den Marine- artllleristen unterstützt wurden. Die Verluste waren gering, die berittenen Infanteristen zeichneten sich be sonder» au»; alle Truppen bewährten sich. Ich werde morgen den Feind bei Halanhe angreifev und hoffe, den dort erbauten Canaldamm zu besetzen. Eine zweite Depesche de» General» Wolseley vom 25. August meldet: Ich rückte wiederum heute bei Tagesanbruch vor; der Feind hatte seine Stellung bei Mahuta stark verschanzt, und nach seinem kühnen gestrigen Angriffe glaubte ich, er würde heute seine Stellung behaupten; indessen zog er gestern seine Kanonen, deren er 12, nicht wie lch gestern angab lO, hatte, zurück. An Streitkräften waren zu meiner Verfügung die 1. Divi sion und die ganze Cavalleriebrigade mit 16 Kanonen. Ich betraute gestern und heute den General Willis mit dem Oberbefehl, welcher seine Instructionen zur größten Zufriedenheit ausführte. Meine Absicht war, mich link» auf dem gestern genommenen Damme zwischen Magfar und Mahuta einzuzapsen und die Rechte herumzuschwingen, um den Feind in der Flanke zu fassen und in den Süßwasser- canal zu drängen; zugleich sollte dieCavallerie um feindliche Stellungen herum die Eisenbahn mit der Nachhut be setzen uno womöglich eine Locomotive und das vor handene Eijenbahnmaterial absassen. Diese Operation wurde gut ausgeführl. Die schwierigste Arbeit fiel der Cavallerie und der Artillerie unter General Lowe zu; er griff die feindliche Nachhut an, nahm ein große» Lager bei Mahsameh und die Eisenbahnstation, schlug den Feind mit beträchtlichem Verlust und erbeutete 5 Krupp'sche Kanonen, 75 mit Borräthen beladene Eilenbahnwaggons, viel Munition und zahlreiche Re mingtongewehre. Viele von unseren Pferden, die erst gestern gelandet worden, waren kaum dem schweren Marsche über den tiefen, wegelosen Wüstensand ge wachsen. Trotz deS großen Marsche», welchen alle gestern zur Front beorderten Verstärkungen gemacht hatten, bin ich mit den Erfolgen sehr zufrieden, ob gleich ich während einiger Tage nicht über Mahuta hinaus vorzurücken beabsichtige. Der Cavallerieersolg war so groß, daß ich morgen die Besetzung der Kassa- sinschleuse am Süßwassercanal versuchen werde; sie liegt 2>4 Meilen westlich von der Mahsamehstatlon; sein Besitz sichert den Marsch über die Wüste zwischen J-mailia und dem bebauten Deltaland. Der Feind scheint so demoralisirt und furchtsam vor einem Jn- fanterieangriff, daß er kaum den vermutheten Wider stand leisten wird, bevor wir Sagasig erreicht haben werden. Die Gardebrigade unter dem Herzog v. Con- naught machte gestern einen anstrengenden Marsch durch die Wüste, sie wurde wacker von Sr. königl. Hoheit tagüber geführt; an Verlusten halte sie ungefähr 7 Todte und 15 Verwundete; 18 Pferde wurden ge- tödtet; 48 Fälle von Sonnenstich kamen vor, davon verlief einer tödtlich. Sir Beauchamp Seymour unter stützte un» nach Kräften; er sandte eine Pinasse mit einem 9-Psünder canalauswärt», welche uns sehr ge holfen hatte, wenn der Feind seine frühere Stellung behauptet hätte. Seymour organisirt jetzt einen Boot dienst den Canal entlang, welcher un» au»schließlich die Provisionen zusühren wird, bl» unsere Lokomotiven arbeiten werden. Alle Schichten der Marine vom Admiral bi» zu den Matrosen arbeiten angestrengt sür un»; die Armee schuldet ihnen hohen Dank für ihre Unterstützung. Zu dem ersten der Gesellte meldet der .Standard"' noch folgende Detail»: Die ägyptische Artillerie zielte vorzüglich, die erste Granate flog nur wenige Fuß über Wolseley'» Kops und riß, kaum 10 Ellen von unserm Standpunkte entfernt, einem Pferde da» Bein weg. Die Position de» Feinde» erstreckte sich vom Canal di» weit in die Wüste hinein. Seine Cavallerie wirbelte stet- um un», ohne daß wir angreifen konn ten; allein die feindliche Infanterie kam niemals auf Schußweite heran. Unsere Infanterie mußte den gan zen Tag hinter Gräben liegen, unthätig und vor Durst säst vergehend. Die feindliche Artillerie war zu stark, al» daß unsere Lavallerie einen Angriff hätte wagen können, und erst spät Nachmittag» wurden die Vor- bereitungen zum Angriffe getroffen, worüber die Nacht hereinbrach. Während der Nacht kamen Verstärkungen an, welch« 10 Merlen durch tiesen Sand marichirten; auch die Gardecavallerie traf ein, und vor Tagesan bruch war Alles zum ÄuSmarsche bereit, doch fürchtete man, der Feind könnte entschlüpft sein. Bei Tages anbruch sanden wir zu unserm großen Verdrusse, daß die» auch der Fall war. Dec Correspondent tadelt die feindliche Infanterie und Cavallerie; er sah, wie Viele davon auSrissen. Wenngleich die ersten Opera tionen der Engländer von Erfolg begleitet gewesen sind, so ist, wie der.Standard"' sagt, noch viel zu thun, bevor die Engländer in Kairo einziehen können. Daß General Wolseley die Größe der Aufgabe, welche ihm geworden, nicht unterschätzt, geht au» dem Um- stand« hervor, daß derselbe Verstärkungen verlangt hat, und daß infolge diese» Verlangen» eine 3. Division, welche sich jetzt im Lager von Aldershot befindet, bereit steht, in» Feld zu rücken, wahrscheinlich um einen Theil der Division Hamley'», der sich dem General Wolseley anschließen dürfte, zu ersetzen. Au» Alexandrien vom 26. d. meldet der Tele graph: Gestern sah man eine große Anzahl von Arabern mit der Herstellung von Erdverschanzungen im Süden von Mex beschäftigt; al» gestern Abend eine englische Truppenabtherlung zum RecognoSciren gegen die Araber vorgeschickt wurde, zogen sich die letzteren über den MareotiSsee zurück. Die Truppen Arabi Bey» fahren fort, auf der rechten Seite ihrer Stellung Erdverschanzungen zu errichten, und scheinen einen nach Abukir führenden bedeckten Weg Herstellen zu wollen. Heute früh versuchten die Truppen Arabi Beys, die Vorposten der Engländer bei dem Mahmudieh- canal zu überrumpeln; der Versuch mißlang aber, und die ägyptischen Truppen zogen sich zurück, ehe die englischen Verstärkungen Herkommen konnten. Gegen 6 Uhr Abends verließ ein armirter Train die Posi tion der Aegypter bei KingoSman und avancirte etwa 3M w. 2 Geschütze schweren Calrber» von der Batterie, welche auf den Hügel errichtet ist, wo sich die Wasserwerke befinden, gaben im Ganzen 5 Salven gegen den Train ab; ein Geschoß fiel in die Lime deS Feinde» ganz in die Nähe de» Train», die anderen Geschosse blieben ohne Wirkung. Von Seiten der Aegypter wurden keine Schüsse abgegeben. AuS Port-Said vom 26. August wird telegrophirt: Eine vorgestern von englischer Seite unternommene Recogno»cirung ergab, daß Gemileh »oll von arabi schen Truppen ist, Voß aber keine Vorposten nach Port- Said zu ausgestellt sind. Gemileh, dessen Garnison erhebliche Verstärkungen erhalten hat, wird demnächst wahrscheinlich bombardirt werden Araber von Da- miette hielten, wie verlautet, 4 Gefangene, unter denen sich 2 Geistliche befanden, 6 Wochen lang in Ketten- Haft und sollen dieselben auf die grausamste Weise mißhandelt haben. Die Araber werfen in der Rich tung nach Port-Said Laufgräben auf. Die Englän ¬ der entsenden in jeder Nacht da» Kanonenboot „Bea- con*, um die Bewegungen der Araber zu beobachten und einen Vormarsch derselben gegen Port-Said zu verhindern. Rusch Pascha hat sich dem Khedive un terworfen. Der Wafferdienst functionirt noch. Die Desertion von Offizieren Arabi Bey» dauert fort. Hr. v. Lesstp» hat sich eingeschlfft, um sich nach Marseille zu begeben. Mrt der Oberleitung der Canalgesell- schaft ist Rouville, der Chef de» Transitverkehr», be auftragt worden. Di« Befreiung der österreichischen Seeleute von dem Kanonenboot„Nauttlu» *, die in Abuktr 3 Tage gefangen gehalten wurden, erfolgte, wie der „Pr." von unterrichteter Seite mügetheilt wird, ohne jegliche fremde Intervention, einfach auf Grund direkter Verhandlun gen deS Capltän» de» .Nautilus* mit dem Lomman- danten von Abukir. Die diplomatischen Schritte, die anderweit in dieser Sache unternommen wurden, er wiesen sich, noch ehe sie recht in» Werk gesetzt wur den, als überflüssig. Ernennungen, Ncrsktzm ,eu rc. im öffentlichen Diei.ffe. Departement der Finanzen. Forstvrrwaltung. Der zeitherige Hilfsbeamte auf Rossauer Revier im Forstbezirke Zschopau, Förster Alfred Plant, ist zum Oberförster auf Hinterherm»- dorser Revier im Forstbezirke Schandau ernannt worden. Vres-Ntr Nachrichten vom 28. August. a Der Personenverkehr auf den hiesigen Bahn höfen war auch im Laufe der vergangenen Woche im Verhältniß zur jetzigen Jahre-zert ein schwacher. Am gestrigen Tage entwickelte sich ein reger Berlehr erst Vormittag», während die Frühzüge besondere Extrazüge al» Beigabe nicht erforderten. Auf dem böhmischen Bahnhofe genügten für die Bodenbacher Linie 8, für die Tharandter Linie 6 Extrazüge; auf dem Leipziger Bahnhofe verkehrten nach Kötzschenbroda, Meißen und zurück 8 Extrazüge. — Der HilfSbibelverein zu Dre»den (Bors. Schuldirektor Reichardt, kl. Plauensche Gasse 53, I, stellv. Kassirer Archidiakonu» vr. Frommhold, Annen straße 18, II) veröffentlicht soeben semen Jahresbericht, au» welchem hrrvorgeht^daß in der Zeit vom 1. August v. I. bl» 1. August d. I. demselben eine Einnahme von 1119 M. 60 Pf. zugeflossen ist, während 2290 M. 43 Pf. verausgabt worden sind. Von diesen Ausgaben bilden den Hauptposten 1899 M. an Zu schüssen zu 2178 Traubibeln, welche in allen hiesigen Parochien den Brautpaaren unentgeltlich verabreicht und von denselben fast durchweg ungemein gern und dankbar angenommen worden sind. .Der stille Segen*, sagt der Bericht, .den der Besitz einer HauSbibel bei rechtem Gebrauche in den Ehen an Gatten und Kin dern wirkt, ist gar nicht zu taxiren. Möchten alle Bibelsreunde schon um deswillen ihre Gaben an den Verein erhöhen und neue Freunde dem Vereine werben, damit die schöne, nun seit 1H Jahren m unsrer Stadt bestehende Sitte der Ueberreichung einer Traubibel an die Brautpaare am Altäre nicht wieder aushören müsse * Da außerdem auch 54 Bibeln an Arme ganz unent geltlich und 125 zu bedeutend ermäßigtem Preise an bedürftige Schüler unsrer Volksschulen verabreicht wurden, so erhellt hieraus da» segensreiche Wirken des genannten Vereins, dessen obenbezeichnete Vorstands mitglieder — neben dem VereinSsammler — zur An nahme gütiger Beisteuern gern bereit sind. — Künftigen Sonntag, den 3. September veran staltet Hr. Ad. Hessel abermals eine Extrafahrt nach Berlin. (F,rlsetzuni i» der Beilage.) üppenckortf. al» geschäftSführerbe Berwaltaag i7»rr v. 1S24 Sm I. September ». «r. treten veränderte, jedoch lediglich Lerkehrä-Lrleichte- rungen bezweckende Vorschriften ftir die LranSportleitung im Stettin - Märktsch- Sächfischru Derbaudtverkrhrr mit der Maßgabe in Kraft, daß die in Wegfall kommenden Trantportroutea bei entfprechknder Vorschrift aus den Frachtbriefen noch bis l». Oktober ». er. benutzt werden können. Lie detheiliglen Eilgut und Lüttrexpeditionrn ertheilen nähere Auskunft. Dresden, am 28 August 1882. AsAtgliche Ge«er»ltzireetio» der sächsische» Sta»t-eise»b»h»e» Bekanntmachung. Mit dem Schluffe dr» laufenden Jahre» kommt die Stelle de» königlichen Le- zirttthierarzte» für den Stadtbezirk Dresden, mit der eine jährliche Remuneration von lbOO Mark verbunden ist, zur Erledigung. Bewerbung-lustige werden hierdurch ausgesordert, ihre Bewerbungen um die be legte Stelle unter Beischluß der erforderlichen Qualificotion-nachweise bi» zum 8ept«w»v«r diese» Jahre» bei der unterzeichneten königlichen Lommisston schrift lich anzubringen. Dresden, am 20. August >88». Die königliche Commission für das Veterinärwesen. MÄ « AM al»: Soda, Wetzenstärke, Reisstärke, Borax. Alle Arten Glanzstärkeu, Kern u. Schmierseifen, Bletchsoda, Blrichwasser, Waschcrqstall, Ludsou« Seifenextract, Ltnck'S Frttlaugenmehl, Waschblau, 12»« «le ütmveHe, Gallseifen, Plattglanzflüsfigkeit u. f. w. empfiehlt Hermann Loed, Dresden, Altmarkt Nr. lo. 1231 Gt. Petersburg, 27. August. (Tel.) Drm. GoloS* zufolge liegt dem Ministercomitä der Entwurf eiueS Supplement» zum russischen Preßreglement von 1865 vor, nach welchem die Zeitungen nach der dritten Verwarnung der Lensur unterliegen sollen und eine höhere Commission au» den Ministern des In- uern, de» öffentlichen Unterricht», der Justiz und dem Oberprocureur de» heiligen Synod dehus» Entschei dung über die Unterdrückung von Zettungtn gebildet werden soll. Bukarest, 26. August. Man telegraphirt der .Pr.*: Letzte Woche sind über 3M Israeliten, größtentheil» Moldauer, nach Palästina abgrgangen. Die Regie rung hat statistische Erhebungen über Charakter und Umfang der israelitischen Emigration angeordnet. Sofia, 26. August. (Tel.) Der StaatSrath hat da» Wahlgesetz mit der Abänderung angenommen, daß die Nationalversammlung von nun an 80 Depu- tirte statt 52 zählen solle. Konstantinopel, 26. August. (Tel.) Die Pforte ist auf ihren ersten Beschluß bezüglich der Anwerbung von Arbeitern in englische Dienste in Aegypten zurückgekommen und scheint diese Frage dem Abschlusse der Militärconvention unlerordnen zu wollen, welche noch auf demselben Punkte steht. — Au» London meldet die „Köln. Ztg.": Der 3 jährige Contract der deutschen Beamten Wetten dorf, Gescher und Bertram wird bei demnächstigem Au»laufen wahrscheinlich nicht erneuert werden, da ihre Bemühungen an der Corruptton der türkischen Be amten scheiterten. Rem-Kork, 12. August. (Voss. Ztg.) In Bus- falo tagte kürzlich der 13. deutsch.amerikanische Lehrertag. Da» von demselben niedergesetzte sta tistische Comits hat während de» letzten Jahre» an seiner ihm vor einigen Jahren überwiesenen Aufgabe weiter gearbeitet und konnte einen Bericht vorlegen, dem wir nachstehende Daten entnehmen: Die Gesammt- zahl der Städte in den Bereinigten Staaten, in welchen die deutsche Sprache in der Schule gelehrt wird, be läuft sich, natürlich nur soweit sich die Nachforschungen de» genannten Counts» erstrecken, auf 1105. Unter diesen 1105 Städten befinden sich 208, in denen deutscher Unterricht in den öffentlichen Schulen von 918 Lehrkräften an 109 712 Schüler ertheilt wird. Ferner giebt e» 47 Städte, in denen die deutsche Sprache von 164 Lehrkräften 7222 Schüler in Pri vatschulen gelehrt wird. In 850 Städten endlich be finden sich Kirchenschulen mit 2273 Lehrkräften und 158041 Schülern. Die Gesammtzahl der deutschen Lehrkräfte, die im genannten Nachtrag»bcrichte aufge führt sind, beläuft sich auf 3315, wovon 1157 Lehrer und 2158 Lehrerinnen sind. Die Anzahl der dem Comits berichteten deutschlernenden Schüler ist 274 975, fast doppelt so stark, al» die letztjährrge Statistik nach- weist. Man bedenke, daß rm Jahre 1880 da» Comltä nur etwa 60000 deutschlernende Schüler gefunden hatte. Im Jahre 1881 belief sich die Gesammtzahl auf 140 OM und jetzt bereit» in runder Summe auf 275 OM Schüler. Diefe Zahlen bedeuten, daß da» Counts von Jahr zu Jahr dem Ziele seiner Arbeit näher rückte, eine ziemlich genaue Statistik jämmtlicher deutjch-amerika- nischen Schulen herzustellen. Leider sind, trotz wieder holter Aufforderungen von hier au» New-Jork, au» Philadelphia und New-OrleanS dem statistischen Lehrer- comit« keine Nachrichten zugegangen, und sind somit die Tausende von Kindern m diesen Städten, welche deutsch lernen, in obige» Zahlen nicht mit einbegriffen. So viel geht au» dem Berichte aber doch wohl her vor, daß die deutsche Sprache in der nordamerikanischen Union so bald nicht au»stirbt, der deutsche Einfluß also im öffentlichen Leben noch lange ein mächtiger sein wird. Zur ägyptischen ^rage. Wie der Telegraph au» Konstantinopel meldet, fand am 26. August Nachmittag» ein Ministerrath unter dem Borsitze de» Sultan» Statt zur definitiven Beschlußfassung über die Militär conventlon und andere schwebende Fragen. Lord Dufferin besteht da rauf, daß die türkischen Truppen nur in Rosette, Da- miette und Abukir landen sollen, und verweigert auf da» Entschiedenste die Landung in Alexandrien, Port- Said und Suez. Auf dem Kriegsschauplätze in Aegypten hat General Wolseley von JSmailia aus seinen Vor marsch durch das Wadi-Tumilat nach dem Nildelta «„getreten, und zwar unfeinem Erfolge, der für den weitern Verlauf de» Feldzuges gegen Arabi Pascha um so bedeutungsvoller, als dessen Heer nicht sehr fest gefügt zu fern scheint und deshalb solche AnfangSein- drücke, welche »m Kriege ohnehin eine Rolle spielen, einedesto größere Wirkung auf die „Moral* der ägyp- auS: vr. Hartwig au» Straßburg, vr. Peter aus Leipzig und Student Wi»licenuS auS Straßburg und endlich die südlichste, die sich an der MagelhasnSstraße zu Punta-ArenaS (zu Chill gehörig) eingerichtet, suS vr. Küstner auS Berlin und vr. Kempff aus Potsdam. Dieser Expedition, der man m wissenschaft lichen Kreisen die größte Bedeutung beilegt, wird sich außerdem Prof. vr. AuwerS selbst anschließen, welcher die umfangreichen Vorbereitungen für sämmt- ltche Expeditionen geleitet hat. Trotz der Kürze der Zeit, die das zu beobachtende Phänomen in Anspruch nimmt, werden doch die Expeditionen an ihren StattonS- orten einige Monate verbleiben müssen. Der Aufbau der Observatorien, für welche sie neben den fertigen eisernen Bestandtheilen selbst alle Baumaterialien, wie Backsteine und Cement, mit sich führen müssen, sowie die Aufstellung der Instrumente und deren wiederholte Erprobung, nehmen ersahrungSmäßig Wochen in An spruch. An der unwirthlichen Küste von Punta- ArenaS, einer frühem Etrafcolonie Chilis, wird daS Kanonenboot „Albatroß* da- bereit- in Südamerika stationirt ist, hie Expedition möglichst unterstützen, wie bereit- amtlich den Leitern der Beobachtung in Aus sicht gestellt ist. Die letztgenannte Expedition verläßt als die entfernteste bereits anfangs September Deutsch land, ein Theil derselben schon vorher am 1. Sep tember, um in Montevideo anzulanden, damit die Zett- differenz zwischen dort und Punta-ArenaS bestimmt Werden kann, während sie zwischen Montevideo und Europa bereit- vermittelst des Kabel- sestgestellt wor den ist. Die Expedition nach Bahia-Blanca tritt dann Mitte September ihre Reise an, und sür die beiden nach Nordamerika wird die Reise erst Mitte October nothweudig. Die Beförderung der Expeditionen er folgt aus Hamburger Dampfern von der KoSmoSlinie. * Im Verlage von B. Ä. Teubner in Leipzig erschien ein „Glossar der feuerländischen Sprache * von Iuliu» Platzmann mit einem Anhang, da» Gleichniß vom Säemann und diverse Pflanzenbenen nungen in feuerländijcher Sprache enthaltend. Wie auS der Anordnung und dem Inhalte deS Bucht- ersichtlich, ist dasselbe zunächst für die Zwecke der Missionäre bestimmt; allein e- ist auch für weitere, zunächst sprachforschende Kreise von Werth, da bezüg lich der feuerländischen Sprache, welche in dem Glossar bezüglich ihrer Acc.ntuirung und SuSsprach: sorg fältig charakterisirt ist, das literarische Material bis her nur ein mangelhaftes war. —ss— * Unter dem Titel: „ Reisestizzen au- In dien* von Herrn und Frau Wereschagin sind in Commission bei B. G. Teubner kleine anziehende Schilderungen de- Wunderlandes erschienen, die um so mehr Anspruch auf da» Interesse größerer Kreise haben, al» ihr Mitverfasser, der Maler Wereschagin, durch seine gegenwärtig hier noch ausgestellten Gemälde seine vorzügliche Beobachtung»gabe und innige Bekannt- ichaft «,t de» Volksleben Indien» in Jedermann er sichtlicher Welse bewiesen hat. —ss— * Am 23. August wurde eine dem Dichter Ana stasius Grün am Beldeser See gewidmete Gedenk tafel feierlich enthüllt und in die Obsorge der Ge meinde Beider übergeben. Wie die „Laib. Ztg." be richtet, ist die Gedenktafel in einer Felsennische bei der Soka an der Seegürtelstraße angebracht und enthält eine mit Lorbeer umwundene Leyer und die Anfangs- strophe de» Gedichtes Grün'- aus Beide». Der Ent hüllung wohnten der Neffe de» Dichter», Graf AlfonS Auersperg, und zahlreiche Verehrer de» Dichter» bei. * lieber die Auffindung der Leichen der Mit glieder der „Jeannette"-Expedition wird der „S»b. Z"g.* au» JatutSk geschrieben, daß Melville die Leichen Delong'», vr. Ambler'» und von 8 Matrosen auf einer namenlosen Jniel de» Lena-Archipel» auf gefunden hat. Die Obduction ergab, daß alle 10 Männer dem Hunger und der Kälte erlegen waren: keine Leiche trug Stiesel; wie Urberreste in einem Kessel vrrriethen, hatten die Unglücklichen sich zuletzt von Stiefelleder und Korbwe>dr„blättern genährt. Die Insel ist der indigenen Bevölkerung ganz unbekannt und der nächste Wohnort, da» Dorf Kumakssurki, liegt, in nördlicher Richtung, 160 Werst entfernt. Nach den Tagebuch»otizen zu urtheilen. lebten Delong und die letzten seiner College« bi» zum 30. October v. I. Die Leichen wurden iu einen au» dem Holze einer Barke hergerichteten Kasten gelegt und in der Kenul- schlucht begraben, 10 Werst vom Matwejew'schrn Win- terplatz und 270 Werst vom Dorfe Bulun, abwärts am linken Ufer der Lena. Ein große» Holzkreuz be. zeichnet die traurige Grabstätte. * Ueber einen numismatischen Fund in Kur land erhält die „Rig. Ztg.* vom Baron Recke-Ja- maiken folgende Zuschrift: „Unseren baltischen Numis matikern zur geneigten Kenntnißnahme, daß vor einigen Wochen am kurländischen MeereSgestade, unweit deS Krongut - Allschwangenschen Dihken-et- Gesinde-, eine vortrefflich erhaltene Silbermünz« gefunden und vom Unterzeichneten käuflich erworben worden, welche sich al» ein Denar König Ethelred'» von England (979 bi» 1014) ergab. Die Münze zeigt de» König» Pro- filbrustbild in römischem Helm und Toga. Umschrift: KVLVKLV KLX Rever»: Ein durch die Umschrift gehende» Lilienkreuz. Umschrift: f VI — Vltz^—bäSL—ÜLUL. — Sollte dieser Fund nicht ein neuer Beweis dafür sein, daß zwischen Albion und unseren Autochthonen um jene Zeit direkte Handels beziehungen — namentlich im Artikel Zinn, zur Be reitung der heimischen Bronze, bestanden?* Die nicht eben sehr zahlreichen Fundorte angelsächsischer Münzen in de» Ostseeprovinzen sind durch diese dankenSwerthe Mittheilung um einen vermehrt worden. Die aus den ersten Blick etwa» räthselhafte Umschrift der Rückseite heißt: VUioo (bä) on«t»rin8 o (u) Vere (korä). Di- lion, Münzmeifter vyn Hereford, ist al» solcher aus Münzen von Ethelred II. bereit» bekannt.
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