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Dresdner Journal : 26.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188208269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820826
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-26
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1882
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IM Subalternosfiziere und 2589 Mann. Die von» Ge neralmajor Ä. Graham befehligte 2. Infanterie- brigade besteht aut dem 2. Bataillon de- königl. irischen Reg ment-, dem 1. de- West-Kent, dem 2. de- Jork und Lancaster, dem 1. der königl. irischen Füsiliere. Die Gesammtstärke ist 120 Offi ziere, 4 Subalternvffiziere und 3144 Mann. Sir A. Alison befehligt die 3. Brigade; sie besteht auS 4 Hochlandregimentern, dem 2. Bataillon des leichte» HochlandinfanterieregimemS, dem 1. Bataillon der Hochländergarden. Die Gesammtstärke ist 120 Offi ziere, 4 Subalternosfiziere und 3068 Mann. In der 4., von Sir E Wood befehligten Brigade stehen da» 1. de« Süd-Siaffordih»re und da» 1. Shropshire leichte Infanterie, und 5 Compagnien de» Sussexregiment». Diese Brigade wird, wenn die dazu gehörenden Trup- pentheile au» Cypern und 3 Compagnien de» Sussex- regiment» zu ihr gestoßen sind, au» 115 Offizieren, 5 Subalternosfizieren und 2975 Mann bestehen. Die DwisionSinfanterie besteht in der 1. Division au» dem 2. Bataillon leichter Infanterie Herzog v. Cornwall, und besten Stärke ist 30 Offiziere, 1 Subalternoffizier und 861 Mann. In der 2. Division ist da» 3. Ba taillon de» KingS-Royal-Rifle Corp», bestehend au» 30 Offizieren, 1 Subalternosfizier und 961 Mann. Die Gesammtzahl der Infanterie de» l. Armeecoip» ist demnach 505 Offiziere, 17 Subalternosfiziere und 13598 Mann. — Die Cavalleriebrigade unter dem General major Drury Lowe besteht au» 3 Schwadronen der königl. HauScavallerie, der 4. und 7. Dragonergarde. Dieser Brigade sind die Batterie der Brigade der königl. berittenen Artillerie, H Compagnie Jäger, die 17. Compagnie de» Intendanz- und Transportdeparte ment» und ein Postdepartement beigegeben. Die Ge sammtstärke der Cavallcrie in der Brigade ist 86 Offi ziere, 3 Subalternvffiziere, 1598 Mann und 1483 Pferde. Hundert Zelte haben die 3 Schwadronen, 132 jede» der beiden anderen Regimenter. Die oben erwähnte Artillerie besteht au» 7 Offizieren, 175 Mann, 176 Pferden, 6 Geschützen und 6 Munition»- und VorrathSwagen nebst einer Feldschmiede. Die 17. Compagnie der Intendanz hat 2 Offiziere, 2 Subaltern- osfizi're, 178 Mann, 3 Schmieden. Die halbe Com pagnie Träger besteht au« 71 Mann; da» Postdepar-- tement wird von 2 Mann geleitet. Außer der Laval- leriebrigade werden 2 Schwadronen de» 19. Husaren- regiment» jeder Division al» DivisionScavallerie bei- gegeben. Jede dieser Schwadronen besteht au» 287 Mann mit 267 Pferden. Die Gesammtstärke der Cavallerie beim ArmeecorpS wird 2292 Offiziere und Mannschaften und 2027 Pferde betragen. — Außer der obenerwähnten Artillerie sind bei der 1. Division Batterien und V der 1. Brigade der Royalartillerie, bestehend au» 14 Offizieren, 388 Mann, 306 Pferden und 12 Geschützen. Bei der 2. Division stehen Batterien I- und dl der 2. Brigade der Royal Artillerie, bestehend au» 14 Offizieren, 388 Mann und 12 Geschützen. Bei der Coipsartillerie stehen Batterien 6 der Brigade 8 der königl. be rittenen Artillerie, mit 7 Offizieren und 175 Mann, Batterien 6 und I der 3. Brigade der königl. Artil lerie. 7 Offiziere und 168 Mann, Batterie k der 1 Brigade der königl. Artillerie, 7 Offiziere, 178 Mann und 207 Pferde. Im BelagerungStrain wer den die 4. und 5 Batterie der schottischen Division der königl. Artillerie stehen, die je 4 Offiziere und 138 Mann zählen. Die Malta - Fencible Artillerie, die nach Alexandrien geschickt wurde, hat 4 Offiziere und 120 Mann. Die Gesammtzahl der au» England geschickten Kanonen ist 54. Die Artillerie steht unter dem Befehle de» Obersten Goodenough. — Die Genietruppen unter Oberst Nugent bestehen au» der 24. Compagnie, in der 1., der 26. Com pagnie in der 2. Division, und im Genie- corp« wird auch noch die 8. und 17. Compagnie sein. Der Pontontrain wird auf 470 Tonnen Gewicht ge schätzt. Die Telegraphentruppe hat 5 Offiziere, 184 Mann und 12 Telegraphenwagen, außer anderen Wagen. Die Feldpost besteht au» 1 Osfizier, 33 Mann und einem Druckereiwagen. Die Eisenbahntruppe be steht au« 4 Offizieren und 85 Mann und da» Ge schützdepartement au» 10 Offizieren und 150 Mann. Dann kommen noch die Spitalcorp». Die Gesammt zahl der au» Europa abgesandten Truppen ist 23 987 Offiziere und Mannschaften und 6227 Pferde. Bon den Offizieren sind 14 Generäle, 73 Oberste, 176 Majore, 23l Lapitäne, 689 andere Offiziere. Rechnet man die au» Indien kommenden Truppen hinzu, so ist die Gesammtstärke 31468 Mann. Spott erregen, die hundert Mal dem CharlatanlSmu» überwiesen wurden, nur Luftspiegelungen für die menschliche Vernunft, Kinderklappern, die von einer hämischen Macht auf unsere Wege geworfen sind, um unsere edelsten Bestrebungen, unsere reinsten Gefühle in» Lächerliche stolpern zu lassen? Wa» wir bisher von den CampmeetingS gesehen hatten, war nur ergötzlich, wa» nun folgte, war widrig. Männer und Frauen erlagen endlich der Aufregung, fielen mitsammen hin und fielen nicht immer decent. „Manche von diesen unglücklichen Mädchen — erzählt Mr». Trollope, die einem solchen Meeting beiwohnte — waren jung und schön, die Priester liefen unter ihnen umher und erregten bald, bald besänftigten sie ihre Zuckungen Ich untei schied die Worte: Meine Schwester! meine theure Schwester! die diesen Opfern in« Ohr gemurmelt wurden, und sah, wie treulose Lippen die ihren berührten. Ich hörte sie mit schwacher Stimme die Beichte sprechen und bemerkte, wie ihre Wangen errötheten über die Tröstungen, die ihnen leise zugeflüstert wurden." Der Eifer, mit dem die Frauen diese religiösen Versammlungen aufsuchen, ist unbeschreiblich; die Wei ber sind die Ersten, wo e» Aufregung gilt, während e» die Männer sind, wo e» Gefahr droht. Ueberall wo die protestantischen Schwärmer ihre Revival» und CampmeetingS einführten, in Canada, Ceylon, den occeanischen Inseln, haben die Reisenden dieselben tollen und lasterhaften Scenen gesehen. * Se. Majestät der König von Bayern hat, wie die „Allg. Ztg. erfährt, genehmigt, daß im nächsten Jahre m München eine internationale KuustauS- fielung abgehalten werd«. Vresduet Üachrichteu vom 25. August. Au« de» Polizeiberichte. Am gestrigen Tage Nachmittag» gegen 3 Uhr ist ein 11 Jahre alter Knabe in der Nähe der Johann Meyer-Straße von einem anscheinend mit der Tollwuth behafteten Hunde gebissen worden. Der Hund wurde, nachdem er noch 2 Krnder angefallen und ihnen, ohne sie zu beißen, die Kleider zerrissen hatte, von einem ihn ver folgenden Gendarmen auf einem Felde an der Con- cordienstraße mit dem Dienstgew hr erschossen. Der gebißene Knabe befindet sich in ärztlicher Behandlung. — Heute früh gegen 7 Uhr hat ein Beamter der königl. StaatSeisenbahn in e.nem Hause der Schillerstraße durch einen Fehltritt auf der Treppe einen Bruch de» rech ten Unterschenkel» erlitten. Gestern fand in dem schönen und akustisch ge bauten Saale de« Demnitz'jchen Gasthose» zu Losch- witz zum Besten der dortigen Kinderbewahranstalt ein Concert Statt, welche« durch den Werth seiner Darbietungen auch inmitten der musikalischen Saison einen ehrenvollen Platz eingenommen Haden würde. An der Spitze der Mitwirkenden nannte das Programm die Kammersängerin Frl. Malten. Dieselbe eröffnete ihre Borträge mit der ergieifenden Wiedergabe einer ties empfundenen und charakteristischen Cvmposition von F. Wüllner, der Lieder von F. Ries, A. Maurice, Grammann und Bendel folgten. Am Clavier beglei tete sie Frl. Leonhardi, welche außerdem gemeinschaft lich mit den Herren Prof. Fürstenau und Kammer musikus Böckmann das Weber'sche Trio für Pianosorte, Flöte und Violoncell spielte und auch in drei Solo- stücken von Rubinstein, Liszt und Wieniawski von ihren tüchtigen Studien erfreuliche« Zeugniß ablegte. Eine willkommene und sehr angenehme Abwechselung brachten die durch Tonschönheit entzückenden Borträge von 4 Waldhornisten der königl. Kapelle, den Herren Kammermusikern Hübler, Franz sei»., Franz jun. und Ehrlich, welche ein Quartett seltenster Art bilden. Prüvinzialnachrichtt«. Leipzig, 24. August. (L. Ztg.) Se. königl. Hoheit der Prinz Georg traf diesen Morgen 6 Uhr 29 Minuten von Dresden auf der Dresdner StaaiSbahn hier ein, verweilte k Stunde im kleinen KönigSzimmer, um daS Frühstück daselbst einzunehmen, und begab Sich alrdann zu Wagen nach dem bei Connewitz gelegenen großen Exercrlplatz, um die Paradeausstellung der hie sigen Regimenter abzunehmen und dieselben im Feuer exerciren zu lassen. Im Gefolge Sr. königl. Hoheit befanden sich der Chef vom Generalstabe, General major v. Holleben, gen. v. Normann, und der Major vom Generalstave v. Treilschke. Se. königl. Hoheit reiste mit Gefolge diesen Bormittag 11 Uhr 25 Minu ten auf der Dresdner StaatSbahn wieder nach Dres den zurück. Borna, 24. August. (L. Tgbl.) DaS benachbarte Dorf Zedtlitz ist m der Nacht vom DienStag zum Mittwoch der Schauplatz einer grauenvollen ver brecherischen That gewesen. Früh gegen 7 Uhr wurde die 48 Jahre alte Materialwaarrnhändlerin und MaurerSehefrau Johanne Hemker bluttriefend in ihrer Wohnstube auf dem Fußboden in bewußtlosem Zustande liegend vorgefunden. Der Unglücklichen waren außer drei bedeutenden Verletzungen am Kopf ein bi» auf da» Gehirn reichender Schädelbruch zuge fügt, und e» ist kaum zu hoffen, daß der Tod abge- wendet werden kann. Die sofort angestellten Erörte rungen ergaben, daß die schweren Verletzungen jeden falls mit einem Handmangelholz, welche», stark mit Blut befleckt, neben der Heinker lag, hervorgerufen worden sind. ES unterlieg! keinem Zweifel, daß ein versuchter Mordanfall vorliegt; nur herrscht noch völ lige» Dunkel über die Beweggründe de» Mörder», über dessen Persönlichkeit ebenfalls noch aller Anhalt fehlt, da die zerrütteten VermögenSverhältniffe der Heinker die Hoffnung nicht entstehen lassen konnten, daß bei derselben Geld oder sonstige Werthgegenstände zu ent wenden seien. Bl» gestern spät Abends war die Heinker noch nicht zum Bewußtsein zurückgekehrt; ihr Ehemann arbeitet seit längerer Zeit al» Maurer in Lauterbach bei Lausigk und hatte am Montag früh von Zedlitz sich dahin begeben. Hohenstein, 23. August. (Leipz. Ztg.) Die heu tige Versammlung der vereinten nredererzgebir- gifchen Pastoralconferenzen war von ziemlich 50 Geistlichen besucht und wurde durch die Gegenwart de» * Der „ Sidney Morning Herald * vom 30. Juni d. I. bringt zwei Mittheilungen, welche im Zusammenhang« stehen mit dem Schicksale de» berühmten Australien reisenden vr. Ludwig Leichhardt. Bekanntlich hat man bi» zum heutigen Tage über da» Ende de» kühnen deutschen Forscher» und den Untergang seiner Expedi tion nicht» Genaue» erfahren. Leichhardt'» letzter Brief war vom 3. April 1848 au» Macpherson'- Station datirt und sehr vertrauensvoll gehalten; seitdem war er verschollen. Die Colonialbehörden und auch Privat leute versuchten wiederholt, Spuren aufzufinden und zu verfolgen, ohne indessen auch nur zu annähernder Ge wißheit über den Weg zu gelangen, den Leichhardt mit seiner Truppe eingeschlagen hatte. Bei dem regen Interesse, welche» in Neusüdwale« und Sidney, übri gen» in sämmtlichen Colonien Australien» für Leich hardt herrscht, erregte die Mitteilung eine» Mr. Skuthoepe vor Jahren große» Aussehen, welcher be hauptete, unzweifelhafte Spuren von der untergegange nen Expedition am Mulliganflusse entdeckt, auch die Tagebücher Leichhardt'- und seine» Begleiter» Classen, eines geborenen Hamburger», aufgefunden zu haben. Dieser Skuthorpe, der am Herbertflusse eine Nieder lassung besitzt und den Pferdehandel betreibt, versprach, nach Sydney zu kommen und die Ben eise für seine Behauptungen beizubringen, hat aber bisher nicht» von sich hören lassen. Nun wird dem,SydneyMornigHerald" neuerding» au» Adelaide berichtet, daß Mr. Flint, der StationSchef von Alice Spring», an der Ueberlandtele- graphenlinie, glaubt, Spuren von Dr. Leichhardt gefunden zu haben. Er sagt, daß er unter 22,«7° Breite und 136,so" Länge, ungefähr 100 Meilen östlich von der Telegraphenlinte, einem friedlichen Stamme der Ein- geborenen, Ramen» Jerakwa, begegnet sei, welcher die Hrn. Oberconsistorialrath» Anacker al» Vertreter» der obersten Kirchenbehörde au-gezeichnrt. Rach gemein samem Gesänge und kurzem Gebet de» Vorsitzenden, Hrn. k. Füllkruß au» Kaufungen hielt Hr. Hosprediger Kannegießer au» Thierfeld bei Hartenstein eine An- spräche, in welcher er auf Grund von 1. Kor. 4, 1. 2. die hohe Bedeutung und heilige Verpflichtung de» geistlichen Amte» darlegte. Hr. Oberconsistorialrath Anacker überbrachte hierauf den Gruß und Segens wunsch de» hohen LandeSconsistorium». Der wissen schaftliche Vortrag lag in den Händen de» Hrn. Die. tkeol Brederkamp, Privatdocenten an der Universität Erlangen, welcher in einstündiger freier Rede den gegenwärtigen Stand der Frage über die Entstehung der 5 Bücher Mose behandelte und durch lichtvolle Darstellung die Aufmerksamkeit der Hörer in hohem Grade zu fesseln wußte. Nach einem wettern Vortrage deS Hrn. ?. Landgraf au» Wildbach einigte sich die Versammlung trotz mehrfach entgegenstehender Bedenken im Interesse der dem geistlichen Amte obliegenden Seelsorge zu einem Anträge an da» LandeSconsistorium, wonach die Ermittelung de» Vater» unehelicher Kinder und dessen Eintragung in da» Kuchenbuch zulässig wer den soll. Schließlich erörterte Hr. k. Lenk au» Böhlen in eingehender und anschaulicher Weise, wie die Geist lichen die Localpresse durch interessante Beiträge unter stützen und somit zur geistlichen und sittlichen Hebung de» Volkes beitragen könnten. Sayda, 23. August. (Freib. Anz.) Im benach barten Friedebach ist in der Nacht vom letztvergange nen Montag zu gestern, wie innerhalb deS letztver- gang?n-n Jahre» zu wiederholten Malen, schon wieder ein Brandstiftungsversuch ausgeführt worden. Au»ersehen dazu mar die» Mal da- un Oberdorfe ge legene Wohnhaus de« WirthschaftSbesitzerS Böhme, doch konnte glücklicher Weise der Brand, der übrigens an zwei Stellen de- bezeichneten Hause- gelegt war, ehe derselbe größern Umfang annahm, gelöscht werden. Dem Vernehmen nach hat der Weder Lichtenberger in Kleinneuschönberg, welcher gestern Abend m der älter- lichen Wohnung daselbst sich erschaffen, in einem hinter lassenen Briefe zugestanden, vorangegebenen Brandstif- tung-versuch verübt zu haben. — Au« Klemneuschönberg erfahren wir noch Folgende-: Ein Alp scheint von den Gemüthern jde« hiesigen Ort- und wohl der ganzen nähern Umgegend gewälzt zu sein. Obgleich seit 8 Monaten in unserm Dorfe keine Brandstiftung mehr stattgefunden, so ließen doch dergleichen in den Nach barorten vorgekommene Fälle befürchten, daß früher oder später wir auch wieder heimgemcht werden könn ten. Der ledige WirthschaftSgehi'fe und Leineweber Ernst Lichtenberger von hier, ca. 30 Jahre alt, ist am Montag in Sayda zum Jahrmarkt gewesen und soll m der darauffolgenden Nacht in der Behausung eine- von ihm seit mehreren Monaten umworbenen Mäd chen- in Friedebach, welches an diesem Tage mit einem Andern gegangen ist, Feuer angelegt haben und dabei ertappt worden sein. Nachts gegen 3 Uhr ist er zu Hause gekommen, hat von seinen Aeltern feierlichen Abschied genommen und geäußert, er müsse eine» Mädchen» wegen fort. Die im Laufe de- gestrigen Vormittag- nachkom mende Gendarmerie fand denselben nun nicht mehr vor und traf Anstalten zu seiner Verfolgung. Gestern Abend in der 11. Stunde hörten au»gestellte Wachtposten in der den Aeltern de» Lichtenberger gehörenden Scheune einen Schuß und fanden darin den Lichtenberger, durch die Brust geschoßen, schon mit dem Tode ringend vor. Lichtenberger ist zetther schon al» der Brandstiftung verdächtig beobachtet worden, und liegt e» sehr nahe, daß er dl« meisten in der Gegend in den letzten Jah ren vorgekommenen Brandstiftungen verübt hat. E« hat zumeist bei den Aeltern und Verwandten der von ihm umworbenen Mädchen, die ihn verschmäht haben, gebrannt; so wurden zuletzt die Gebäude de» Wirth- schast»besitzer» Matthe» in Pfaffroda, um dessen junge Frau er sich früher beworben, eingeäschert. Ernstthal, 22. August (Glauch Ztg.) Vergange nen Sonntag Mittag 1 Uhr wurde die im 73. Jahre stehende Strumpfwirkertehefrau Oelschner in Abtei- oberlungwitz in dem hinter ihrer Wohnung fließen den Hirschgrundbach ertrunken ausgefunden. Frau Oelschner war daselbst mtt Reinigen von Gefäß be schäftigt, fiel infolge Altersschwäche in den Bach und ist durch hinzugetretenen Schlaganfall ertrunken. Döbeln, 23. August. (Leipz. Tgbl.) Unserer Stadt ist ein eigenthümliche» Vermächiniß zugefallen. Der ehemalige Gasthofsbesitzer unserS Nachbardorfe» Zichepp- litz, Hr. Michael, hat letztwillig, zum Andenken an feine verstorbene Tochter Augusta, der Stadt Döbeln früheren Informationen in Betreff weißer Männer be stätigt habe, die in jener Gegend vor vielen Jahren starben; die Leute meinten, daß die Eingeborenen von einem benachbarten Stamme, Trrypoodna, die Stelle zeigen könnten. Da diese beiden Stämme einander feindlich sind, so konnte Mr. Flint nicht in die bezeich nete Gegend gelangen; aber bei weiterm Befragen der Jerakwa stellte e» sich heraus, daß jene TodeSsälle um die Zeit von Dr. Leichhardt'» Expedition eingetreten waren, und daß die TerypoodnaS von ihrem blauen Zeug und ihre Tomahawks für Waffen hingegeben hatten. Mr. Flint versuchte in da- Land der Tery poodna zu gelangen, mußte aber von dem Versuch auS Mangel an Nahrungsmitteln und Wasser abstehen. Die andere Notiz besagt, daß der Colonialminister von Neu-Südwale» durch den deutschen Consul ein Dank schreiben von Frau Schmalfuß, 1er Schwester Leich hardt'», für die Gabe von 500 Psd. Sterl, erhalten habe, welche in der letzten Session der Legislativ« Assembly für sie votirt worden waren. * Ueber die goldene Urne Trajan'» schreibt man dem „Hamb. Corr." auS Rom: Alle Blätter find voll von diesem hochinteressanten archäologischen Thema, da» zuerst durch den bekannten Gelehrten Achille Genarelli durch einen offenen Brief an die „Opinione" aus da» Tapet gebracht worden ist. E» handelt sich um die berühmte goldene Urne, in welcher die sterblichen Reste de» beliebtesten aller lateinischen Cäsaren auf dem Forum Trajanum beigesetzt woiden. Nach Genarelli müßte sich die» kostbare Object zwei felsohne in nächster Nähe der TrajonSsäule vorfinden, denn Dio Cassio berichtet ausdrücklich über die feier liche Beisetzung (de» in Selrucu» so plötzlich verstor benen Imperator») in der damaligen Metropole, in ein Capital von 18000 M. mit der Bestimmung ver macht, daß da»selbe nebst Zinse»zinsen 100 Jahre lang angesammelt werde, um dann in Döbeln eine höhere Töchterschule mit dem Namen „August-um" zu be- gründen. Uermljchies. * Da» »Disch. Tgbl." schreibt: Der Bankier Ja kobi, dessen Entweichen au» Berlin seiner Zett viel Aufsehen erregte — man sprach von kolossalen Sum men, die er veruntreut haben sollte —, ist in Tunis verhaftet worden. Die Habhastwerdung diese» jüdischen Schwindler», mit dessen Flucht, sowett un» erumeriich, auch da» tragische Ende eine- hochgestellten Militär«, der I. sein Vermögen anvertraut hatte, in bedauernS- wertdem Zusammenhänge steht, meldete das folgende, am 24. d. Vormittag au- Tuni» beim Landgericht I. eingetroffene Telegramm. „Nairobi »rrSG. Deutsche» Consulat. Dr. Nachtigall." * AuS Pari» vom 22. d. schreibt man drr „Boß. Ztg ": Wenn man seit einiger Zeit di« hiesigen Blät ter öffnet und ihre Localnachrichten liest, so glaubt man eine Seite der alten Chronik de- Jehan-be-Troye- vor Augen zu haben. Man fragt sich zweifelnd, ob man da» Jahr deS Heil- 1882 oder 1482 zähle, uid wenn man nicht auf allen öffentlichen Gebäuden mit großen Buchsta ben die Worte „Diberte. krabsruit». lügulite." ang-schrie- ben sähe, man würde vergeßen, daß man sich unter der dritten Republik befinde, und glauben, der gestrenge König Ludwig XI. herrsche über Frankreich. Pari» ist, wa» die öffentliche Sicherheit betrifft, beinade auf den mittelalterlichen Standpunkt zurückgelehrt. Sowie der Abend hereinbricht, vermeiden die verspäteten Stra ßengänger ängstlich die abgelegneren Stadtthette. Wer de» Nachts auSgehen muß, der waffnet sich vorsichtig mit Dolchen, Stockdegen, Revolvern und amerikani schen Todtschlägern. AuS dunkeln Nebengassen kreischt dann und wann ein Schrei auf, und der friedliche Wanderer strauchelt manchmal mit Grauen über einen menschlichen Leib, der nur noch durch ein leise» Lech zen eine Lebensspur verräth. Nacht für Nacht ver breitet sich eine Schaar von Räubern und Mördern über die Stadt, lauert vereinzelten Passanten auf, sticht dem Einen ein Messer in die Brust, erwürgt den Andern, beraubt und prügelt den Dritten, entflieht, wenn der Schrei eines Opfer- eine starke Abtheilung von GardienS de-la-Paix herbeigelockt hat, liefert aber unbedenklich den Organen der öffentlichen Sicherheit mörderische Gefechte, wenn sie dat Unglück haben, sich in der Minderzahl zu befinden. Ganz so schildern die Chronisten da« Pariser Nachtleben im Mittelal ter; auch damals scheuten sich die Bürger, nach dem VeSpergeläute, dem „eouvrs-keu", ihre Häuser zu ver lassen; die Straßen wurden von den Strolchen, den „truanäs", in Besitz genommen, da- Klirren von Klingen und der Schrei Ueberfallener unterbrach häufig die Stille der Nacht, jeden Morgen fand man Leichen an den Straßenecken, und die Schalwache lieferte dem Mordgesindel häufig blutige Scharmützel unter den Fenstern der angstbebenden Krämer und Handwerker. Dieser AtaviSmuS in den EicherheitSzuständen ist von malerischem Standpunkte ganz interessant. Wenn Gautier, Dumas, Gerard de Nerval und die anderen Romantiker noch lebten, sie würden über dies« Wieder auferstehung de« alten Pari« wahrscheinlich jubeln. Im Jahre de- Naturali«muS hat man jedoch für die romantische Seite der nächtlichen Uebersälle keinen Sinn, und von allen Seiten erhebt sich brr zornige Rus nach einer Beendigung dieser Skandale, nach einer gründlichen Säuberung der Stadt von dem mensch lichen G.'zücht, da-Pari- in eine Filiale der Abruzzen verwandelt. Das ist freilich eine Forderung, di« leichter bestellt, al» erfüllt ist. Die Polizei ist gegen da- Gesindel ohnmächtig, und diese- macht sich über sie lustig. Wer an einem schönen Sommertage einen Spaziergang über die äußeren Boulevard-, durch die Park» und Square» oder die Böschungen de-FestungS- graben» entlang macht, der sieht überall auf den Bänken und dem Rasen einzeln und gruppenweise Gestalten liegen, die, in schmutzige Lumpen gehüllt, wohlig dahingestreckt, sich eine» behaglichen Schläf chen» erfreuen. Unter diesen Schläfern sieht man halbwüchsige, bleiche Burschen und verwilderte Alte mit struppigem Haar und Barl. Es sind unheimliche Ge stalten, und man geht ihnen selbst am Hellen Tage gern auS dem Wege. Wovon leben diese Leute, welche in den Arbeitsstunden schlafen? Wer sind sie? Wo wohnen sie? Was thun sie deS Nachts? Der Ser- welcher sich bereit- die Trajan»säule zum Andenken an die Bezwingung der Dacier erhob. Während vieler Jahrhunderte fanden auf dem Grabe de» Kaiser- öffentliche Leichenspiele Statt, bei welchen ein beispiel loser Pomp entfallet wurde. Auf dem Forum selbst errichtete die dankbare Nachwelt eine TrojanSstatue au- Bronze die später von den Barbaren zertrümmert worden ist. Alle zeitgenössischen Schriftsteller erzählen ausdrücklich, der Cäsar sei unter „seiner Säule" bei gesetzt worden. Leider aber liegt die Möglichkeit nahe, daß die Grabstätte im 17. oder 18. Jahr hundert vergewaltigt worden sei. Wenn man jedoch bedenkt, wie sehr auch tue Christen diesen gütigen Kaiser verehrt haben, so ist kaum möglich, daß die Kirche ein derartige» Sacrilegium geduldet haben könnte. Btt den Ausgrabungen, welche die Franzosen 1814 vornahmen, wurde vergebens nach der Grabstätte ge- fo scht. Dies.Ibe ist auch später, al» man da- ganze Forum freileqte, nicht entdeckt worden, wa« jedoch nicht autfchließt, daß sich dieselbe in nächster Nähe de» aufg grabenen Räumet befindet. Auf diese frei! ch etwa» vage Hypothesi» gestützt, beantragt Professor Genarelli weitere Nachforschungen, von denen er sich einen sichern Erfolg verspricht. Zu diesem Zwecke müßte aber die ganze nächste Umgebung de- Forum», die heute von sehr belebten Straßen occupirt ist, ftei- gelegt werden. Nach der Haltung der Presse zu schließen, Hot sein Vorschlag gewisse Aussichten, jeden falls wäre eS hoch erfreulich, wenn die Asche Trajan'» für die Nachwelt gewonnen würde. Da» Unterrichts ministerium wird sich darüber schlüssig machen müssen» ob die Ausgrabungen stattfinden solle», oder nicht.
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