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Dresdner Journal : 26.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188208269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-26
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1882
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IM einlietz, wird deshalb die weitere Einflußnahme auf diese Angelegenheit entzogen und einem andern Staats anwalt« zugetheilt. Pari-, 24. August. Der einflußreich; „Rap pel* wendet sich heute entschieden gegen den Plan der Gambettisten, bei Beginn der Session wieder die Frage de» LtstenwahlsystemS auf» Tapet zu bringen. Auch er sei noch immer, wie früher, Anhänger diese» Wahlmodui; allein man dürfe sich nicht verhehlen, daß eine fundamentale Aenderung des Wahlgesetzes nothwendig die Auflösung der Kammer zur unmittel baren Folge habe; die Frage, um welche e» sich handle, sei also nicht, welche- dar beste Wahlsystem sei, son dern ob es opportun sei, die gegenwärtige Kammer vor Ablauf ihre» Mandat» nach Hause zu schicken und dem Lande allgemeine Neuwahlen aufzuerlegen. Der „Rappel* verneint diese letztere Frage. Er wolle sich keine» Illusionen über die jetzige Kammermehrheit hingeben und habe oft ihren Wankelmuth und ihre Unerfahrenheit beklagt; sie werde auch keinen hervor ragenden Platz in der .Geschichte einnehmen. Aber man müsse ihr da» große und seltene Verdienst lassen, daß sie gewissen autoritären Kundgebungen widerstan den, und außerdem habe sich mit der eifersüchtigsten Sorgfalt die Aufrechthaltung des Friedens zu sichern verstanden; sie verdiene den Dank des allgemeinen Stimm rechts, und eS liege kein Grund vor, ihr eine politische Laufbahn vorzeitig abzuschneiden, die mit der mancher andern Kammer sich messen dürfe. Ein neues Wahl gesetz könnte nur da- Testament der Kammer sein; man müsse also diese Reform auf eine passende Zeit verschieben. Die Opportunisten dürften nach dieser gewichtigen, au» dem Lager der Listenmänner selbst kommenden Aeußerung wenig Ei folg mit der geplanten Agitation haben und voraussichtlich von der selben ganz Abstand nehmen, um sich nicht einer neuen Niederlage auSzusetzen. Auch die Generalräthe kehren sich nicht an die Ermahnung der „Rvpublique fran- yaise* die Frage der VerwaltungSreform nicht zu er örtern, sondern haben sich bereit» in mehreren Departe ment» -u Gunsten derselben ausgesprochen; in anderen wurde die Frage an Ausschüsse zur Begutachtung ver wiesen. — In der nächsten Session werden sich die Kammern u. A. auch über da- Eingehen oder die Beibthaltung de» Jnvalidenhausr» auszusprechen haben. Die Zahl der Pensionäre desselben beläuft sich augenblicklich auf 428, wovon 33 Offiziere, 104 Unteroffiziere und 285 Soldaten und „Soldatenkinder.* Das Budget der Anstalt beläuft sich auf 786977 FrcS, von Melcher Summe jedoch nur 510 768 FrcS. zur Verpflegung der Invaliden verwendet werden, während der Rest von 276209 F>cs. die Gehalte deS General stabes (Gouverneur rc.) repräsentirt. Der Budgetaus schuß hat dieses Mißverhältnis als eine der schreiendsten Abnorm itäten der Militärverwaltung bezeichnet und im Na men einer geordneten Verwaltung, dessen Abstellung ver langt. Nach den Vorschlägen des Ausschusses sollen die in der Anstalt befindlichen Invaliden durch Pen sionen (von 1000 Fi cS. für die Soldaten und Corporäle, 1200 FrcS. für die Höheren Unter- resp. Subaltein- offiziere und regulativmäßige Sätze für die Offiziere) in den Stand gesetzt werden, sich, wo es ihnen beliebt,, eine mindestens ebenso behagliche Existenz zu schaffen, als ihre jetzige ist. — Der Polizeipräfect hat an den Gemeinderath eine ausführlich motivirte Creditforderung von 11200000 FlcS. gerichtet, um die Revierpoli- zeicommissariate in reinlicheren, geräumigeren und passenderen Localitäten, als den jetzigen (für welche die Stadt jährlich 407 000 FrcS. Miethe zahlt) unter zubringen und mit einander telegraphisch zu verbinden. Haag, 24. August. (Tel.) Der König hat oaS Demlssionsgtsuch deS Minister- der Colonien, van Goltstein, angenommen und an seiner Statt de Brauw zum Minister der Colonien ernannt. Das De- missionSgesuch der anderen Minister wurde vom König nicht angenommen. St. Petersburg, 24. August. (Tel) Der neu- ernannte n"rdamer>lanische Gesandte Hunt hat gestern dem Kaiser sein Beglaubigungsschreiben überreicht und ist hierauf auch von der Kaiserin empfangen worden. — Nach hier eingegangenen Nachrichten rst der japa- nesische Gesandte, von einer EScorte begleitet, in die Hauptstadt von Korea zurückgekehrt und da selbst freundlich empfangen worden. Die chinesische Regierung hat Truppen und Kriegsschiffe nach Korea gesandt. Konstantinopel, 15 August. In Bezug auf die deutschen Beamten in der Türkei schreibt man der „Polii. Corr.*: In einigen Monaten wird sich Wet tendorf, dessen 3jähriger Urlaub dann abgelausen sein wird, entscheiden müssen, ob er in den Diensten der Pforte bleiben oder nach Deutschland zurücktehren will. Im erster» Falle würde er natürlich au» dem deutschen Bramtcustande scheiden, seine Pension-ansprüche ver lieren und auch aushören, von der deutschen Regierung unterstützt zu werden. Von dem Augenblicke, in wel chem Weitendorf definitiv in den türkischen Dienst tritt, läuft er aber, wie Land und Leute beschaffen sind, Gefahr, den Heiligenschein theilweile einzubüßen, denn er bildet dann nicht mehr em Glied in der Kette de» deutschen VerwailungSsystem-, da» die Türken so sehr anstaunen und verehren. Wettendon war in Kon stantinopel nie auf Rosen gebettet. Er hatte vom ersten Augenblicke an gegen Beschränktheit jeder Art zu kämpfen uud sich verschiedener böswilliger Jntriguen zu erwehren, die gleichfalls dazu beitrugen, seine Mis sion resultatloS zu machen. Obschon ihm der Sultan anfänglich große Vollmachten einräumte, war er doch nie im Stande gewesen, dieselben thatsächlich auSzu- üben. Auch die übrigen deutschen Beamten vermögen nicht, sich geltend zu machen. Gescher ist ein beson derer Liebling des Sultans; aber bald muß dieser, bald jener Vorwand hechalten, um zu verhindern, daß er im Uildiz Kiosk wohne, wie e» der Sultan gewollt hatte, um ihn jederzeit und bequem um Rath fragen zu können. Bertram endlich hätte das türkische Zoll amt in eine Goldmine verwandeln können, wenn «S nicht so viele Langfinger gäbe, die darunter gelitten hätten. Dies Schicksal theilen leider auch die deutschen Offiziere. Sie alle müssen sich mit dem Scheine und bestenfalls mit formellen Verbesserungen begnügen, die ihrem Ernste und Streben nicht eben zu entsprechen vermögen. Konstantinopel, 22. August. Man telegraphirt der „N. fr. Pr.*: Die heimliche Flucht de» kurdischen Chefs Obeidullah erfüllt die Piorte mit ernsten Be sorgnissen. Man wittert darin fremde Einflüsse. Obei- dullah besitzt die Fähigkeit, Kurdistan von Neuem gegen Persien zu insurgiren und solchermaßen der Pforte in Kleinasien große Verlegenheiten bereiten. Konstantinopel, 23. August. (Tel.) Heute Vor mittag sind 8 Griechen, die beauftragt waren, Maul- lhiertreiber und Ochsentreiber für englische Rechnung nach Aegypten zu dingen, von denen aber angenommen wurde, daß sie für den Militärdienst angeworben wor den seien, von der Polizei verhaftet worden. Lord Dufferin hat infolge dessen heute eine Note über reicht, in welcher die Freilassung der für Aegypten ge dungenen Maulthiertreiber und anderer Arbeiter, die gegen alles Recht verhaftet worden sein, gefordert und zugleich das unbedingte Recht, Arbeiter zu miethen, in Anspruch genommen wird. Zur ägyptischen Frage. Von dem Kriegstheater am Suezcanal veröffent lichen die neuesten Londoner Abendblätter die aller dings noch unbestätigte und sehr zweifelhafte Nachricht aus Alexandrien vom 24. d. Abends 6 Uhr, daß am Nachmittag desselben Tages die Engländer Tell-el- Kebir eingenommen und dabei 2000 Gefangene ge macht hätten. Zwar wird dem „Hamb. Corr.* aus Jsmailia vom 23. d. Abends gemeldet, von Tell- el-Kebir werde kein ernstlicher Widerstand erwartet, trotzdem der Feind daselbst starke Verschanzungen auf geführt hat und im Besitz von 60 Kanonen ist; sein linker Flügel stütze sich auf das Delta bei El-Karaim, sein rechter Flügel reiche durch die Wüste zum Süßwasser- canal und zur Eisenbahn. Am Morgen deS 24. d. hatten aber erst die englische Cavallerie und Artillerie den Vor marsch aus Jsmailia am Timahjee begonnen, von wo au» General Wolseley die militärischen Operationen persönlich leitet. Derselbe wird zu beschleunigtem Vor gehen durch das rasche Steigen deS Nils, welcher bald überfließen wird, gedrängt; die Uebcrschwemmung hat an niedrigen Punkten bereits begonnen. BiS zum 23. d. Abends waren 10000 Mann englischer Truppen ans Land gesetzt; die Ausschiffung der Truppen dauerte ununterblochen fort. Bei Jsmailia treffen die von Alexandrien abgefahrenen Truppen mit der von Indien über Suez hergeschickten Division zusammen. Die ersten indischen Truppen waren schon am Montag am Tim- sahsee eingetroffen. Wie der Sammelplatz so ist auch die Straße gegeben, auf der die Entscheidung gesucht werden muß. Sie führt von Jsmailia über Teil el- Kebir und Zagazig nach Kairo. Jsmailia liegt in der Wüste und wett und breit ist kein Trinkwasser vor handen, außer dem im Canal von Zagazig herkommrn- land (wo die Eivilstandsgesetzgebung beinahe seit einem Menschenalter besteht) und in Westfalen ist in keinem einzigen Falle bei Einschulung eine Taufverwrigerung constatirt worden; in Pommern, abgesehen von Stettin, in 1 Falle. In Schlesien wurden 45 Kinder unge tauft eingeschult, von welchen alsbald 25 getauft wur den. In Ost- und Westpreußen wurden 51 Fälle constatirt, von denen bei 31 die Taufe erfolgt ist und nur in 3 Fällen eine bestimmte Weigerung kundge- geben wurde. In der Provinz Sachsen fanden sich 91 ungetauft eingeschulte Kinder, von denen 71 nach her getauft worden sind. In der Provinz Brandenburg (außer Berlin) fanden sich 32 Kinder, von denen 6 nach der Einschulung getauft wurden. In Berlin selbst wurden 224 Kinder ungetauft eingeschult, in den Be zirken der KreiSsynoden Berlin-Land und Berlin-Kölln- Land 32 Kinder. Davon waren schon l08 bi» zum Schluß de- vorigen Jahre- getauft. — AuS verschie denen Provinzen ist Klage über eine mangelhafte Be obachtung der Vorschriften über die Sonntagsfeier g führt worden. Die Polizeiverwaltungen haben da- ran» Anlaß genommen, in Erinnerung zu bringen, daß an Sonn- und Festtagen wählend der Stunden des Gottesdienstes die Läden der Gnwerbtreibenden nicht nur geschlossen sein müssen, sondern daß die letz- tern während dieser Zeit auch keine Waaren zur Schau zeigen dürfen. Ferner wird da» Verabreichen von Branntwein in offenen Läden während der Kirchstun den „al» der öffentlichen Ordnung und Sit'e wider sprechend* auf» Strengste verboten unter dem Hin weis, daß Uebertretungen mit Geldstrafe bi» zu 60 M. oder mit Haft bi» zu 14 Tagen bestraft werden. — Gelegentlich einer kürzlich vorgenommenen Revision der Arbeitsbücher der jugendlichen Arbeiter hat sich ergeben, daß diese Bücher meist in ernem sol chen Zustande sind, daß sie cassirt werden müssen. Theil- waren sie von den Arbeitern auf plumpe Weise gefälscht, thril» durch die Arbeitgeber durch vorschrifts widrige Eintragungen oder durch einfache Benutzung de» Firmenstempel» verdorben, da alle Eintragungen mit Tinte gemacht werden müssen. München, 23. August. (A. Ztg.) Das Ge meindecollegium hat in heutiger Sitzung über die in der Angelegenheit des SchulrathS Or. Rohm« der ergangene Entschließung der königl. KreiSrezierung be- rathen und in dieser Beziehung auf Antrag deS Ge meindebevollmächtigten Advocaten Popp nicht weniger al» drei B schwerden beschlossen: 1) zum Verwaltung»- grricht-hof auf Grund deS Art. 10, Ziff. 2 de» Ge setze» vom 8. August 1878, den VerwaltungSgerlchts- hof betreffend, wegen Verletzung de» gemeindlichen Selbstverwaltungsrechts; dann 2) und 3), soweit e» sich um Organisation-- und Aufsichtsfcagen handelt, zu den Staat-Ministerien des Innern und derjenigen für Kirchen- und Schulangelegenheiten. Die Beschluß fassung erfolgte nach längerer Debatte mit 31 gegen 11 Stimmen. Dieser Beschluß wird nun zunächst im Magistrat zur Berathung gelangen. *Wirn, 24.August. Die „Wien.Ztg.* veröffentlicht die Zusatzacte zur SchifffahrtSacte für die Do naumündungen vom 2. November 1865, welche von den Mitgliedern der europäischen Donoucommission am 28. Mai 1881 in Galacz unterzeichnet wurde. Danach übt die europäische Commission ihre Thätig- keit bi» Galacz hinauf ganz unabhängig von der Landes gewalt au-, und werden alle ihre vertragsmäßigen Rechte, Privilegien, Prärogative und Verpflichtungen bestätigt. — In der gestrigen Sitzung deS niederösterreichischen LandeSschulrathe» wurde auch das Gesuch um Errich tung einer tschechischen Privatschule in Wien in Verhandlung gezogen. Der Referent beantragte die Abweisung de» Begehren- auf Grund der Bestimmungen de» Schulgesetze». E» wurde jedoch die Beschlußfassung vertagt und die Eingabe einem rechtskundigen Mit- gliede zur weitern Berichterstattung und Rücksichtnahme auf die in Frage stehenden staat-grundgesetzlichen Be stimmungen zugewiesen. Buda-Pest, 24. August. (Tel.) Da- Amts blatt enthält ein allerhöchste» Handschreiben aus Ischl vom 20. d., durch welche» Baron Orczy provisorisch mit der Leitung de» LandesvertheidigungSministerium» betraut wird. — D«r bekannte Confliet zwischen dem Justiz ministerium und der Oberstaatsanwaltschast wurde, wie die „Pr.* aus Buda-Pest erfährt, durch persönliche Vermittelung deS Justizminister» beige legt, indem die Verfügungen des Ministerialcommis- sar» Berczelly de-avouirt wurden. Dem Ny'regyhazaer Staat-anwatSleiter Nagy, welcher sich in eine umlang- reichr Zeitungspolemik über die TiSza-ESzlarer Affaire Al- sie in den Hausflur hineinkamen, hing sie einem großen kräftigen Mann um den Hals, herzte und küßte ihn, so daß Frau v. Leuteritz und Fran- »i»ka betraten zurückwicben — wa» sollten sie dazu sagen? Auf einmal ließ die Johann« den Mann los und jetzt, großer Gott, da stard — Franz, ihr Sohn Franz! (Fortsetzung soigt) Die moralischen Wiedergeburten und Keldpredigten in Nordamerika. (Schluß zu Nr. IS7.) Al» in den Staaten Indiana, Ohio, Illinois und Missouri die ersten Dörfer an den Jndianergrenzen gegründet wurden und noch keine Kirchen vorhanden waren, kamen abwechselnd Methodisten, Baptisten und Presbyterianer, um zu den Bewohnern der Wälder von der Religion ihrer Väter zu spiechen. DaS gr- meinjchaftliche in diesen verschiedenen Bekenntnissen war der Name deS Herrn und die Moral der civi lisirten Welt. Daher konnte e» wohl geschehen, daß alle diese Secten zu verschiedenen Zeiten in denselben Häusern lehrten, ohne mit einander zu rivalisiren. Aber dieser vorübergehende religiöse Unterricht galt für unzureichend bei den Menschen, die den Glauben ver loren hatten, denselben wieder zu errmcken. Die west lichen Dörfer haben keine fixen Prediger, und die Leute kommen dort ost auf die Welt und gchen von ihr ohne Religion. Au» diesem Mang l gingen die Eampmeeting» hervor. Sie begannen 1801 in Ken- fjucky unter den Pre-byterianern. E» fand sich näm lich damals zu den Predigten eine so große Menge Volks ein, daß man gcnöthigt war, auf freiem Felde ein Lager aufzaschlagen, und so geschieht e» auch jetzt noch in den Wäldern deS Westens. Wenn die Zeit eine» CampmeetingS herannaht, so wird dieses durch Anschläge in den ansehnlichsten Ort schaften und an den Kreuzwegen des Waldes ange kündigt; Kaufleute und Gastwirlhe verbreiten die Kunde, und bald^erhebt sich eine große Bewegung zehn Mer len im Umkreise. Die Wege werden belebt, man eilt zu Fuß und zu Pferde herbei, die Männer singend, dre Weiber träumend. Es sieht aus, als zögen un zählige Karawanen zu einem Jahrmarkt« oder einer wunderthätigen Reliquie. DaS Lager wird aufgeschla- ge» mitten im Walde auf einem lichten Flcck von un gefähr 20 Morgen Fläche. Man reinigt ihn von Gestrüpp und Strauchwerk und legt die Baumstämme so an- und aufeinander, daß sic Bänke bilden. Rings um errichten die Familien, von denen in jeder Minute welche ankommen, ihre Zelte und entladen ihre Wagen, die mit Bedürfnissen für 8 bi- l4 Tage versehen sind. Die Zelte öffnen sich auf den Platz, hinter ihnen wird eine Küche impivvisirt, und die Wagen und Pferde am äußersten Rande bilden einen Wall um da« Lager. Am ersten Tage der Zusammenkunft geht man von Zelt zu Zelt und erneuert alte Be- kanntlchaften, oder man macht neue, tauscht Wünsche und Versprechungen au-, spricht von Politik, von Ge schäften, von der Ceremonie und zieht zusammen in de Schoppen der Schenkwirthe, um Thee oder Whisky za trinken Da ruft em Hornsignal d»e Trinkenden zur Predigt. E» ist Nacht, der dunkle Wald ist er- lencht^t, Fackeln flackern vor den Zelten, Lampen glänzen von den Zweigen, durch dar Laubwerk bricht das Moudlicht und malt die zitternden Schatten der Blätter auf die versilberte Sandfläche. Durch da» schauerliche Halbdunkel wandeln ernst und schweigend, wie die Schatten der Unterwelt, die Gruppen der Gläubigen, oie langgezogenen Töne eines Chorals hallen durch den weiten Tempel und andachtsvoll rauschen ferne Wasserfälle ihre dumpfen Melodien dazu. E» liegt in dieser Scene eine erhabene Poesie, die Stille der Nacht, die magische Beleuchtung, da» fromme Schweigen der Ungeheuern Versammlung, die bleichen, schwarzgekleideten Piiester, die mit verklärtem Gesicht ringsum auf ihren Kanzeln stehen, da» ergreift d>e Seele und erfüllt sie mit der Erwartung, e» werde sich vor ihr ein große» Geheimniß enthüllen. Endlich ergreifen die Prediger daS Wort. Die» sind meist ungelehrte, aber von Ueberzeugung durch drungene Männer, deren Gemüth die Wälder und malerischen Thäler deS Mississippi ihre Romantik aus geprägt haben. Auf ihren einsamen tagelangen Wande rungen in dieser erhabenen Natur wurden all' ihre Gedanken zu Bildern der Phantasie, und wenn sie wieder in Gesellschaft der Menschen zurückkehren und zu ihren Brüdern sprechen, dann drücken sie ihre Em pfindungen durch Naturlaute au», ihre Rührung durch Thränen, ihren Schrecken durch einen Schrei, und ihre Freude durch extatische Geberden. Wenn sie die Qualen der Hölle schildern, tönt ihre Grabesstimme wie die Posaune im Thale Josaphat, und mit ihren bleichen verzerrten Gesichtern reißen sie die erschütter ten Zuhörer hin. Aber — eine unmerkliche Linie trennt da» Erhabene von dem Lächerlichen. Die Ver- sammmlung, die eben noch so imposant erschien, wird Subc neral briga irische 2. d irisch, z'ere, Alism Hoch! Hochl Hoch!« ziere, 4., vo 1. des Jnfan Diese penthe regim, 5Su Divisi 2. Ba UNd d und 8 taillor demna Mann major königl. Dieser königl. 17. Cc ment» sammt! -iere, Pferde 132 je erwähn 176 P Vorrat Compa offizi-r, pagnie tement leriebri regimei gegeben Mann Cavalle und 2 Außer 1. Dw Royala Mann, 2. Divi der Ro Mann stehen rittenen Batteri« lerie. 7 1 Britz Mann den die der kön 138 M die naci und 12l geschickt« unter l Die G au» bei pagnie corp» n Der Pc schätzt. Mann Wagen, und ein« steht au schützdep Dann kl zahl der Offiziere den Off M ijore, man die ist die ( den Nilwasser. Läng» diese» Canal» muß vorgtgangea werden. Südlich de« Canal» erhebt sich da» Terrain stufenweise zu dem öden Fel»gebirge, da» die ägyp tische Tiefebene von dem rothen Meer trennt, nörd lich ist Wüstensand und Sandhügel, Wasser ist nir gends, und den erwähnten Süßwassercanal haben die Aegypter, laut einer neuesten Meldung, ab- geschnitten. Von Kairo erstrkckt sich östlich de» Nil ein gegen da» Meer zu immer breiter werdende- Tiefland, das durch zahlreiche Canäle, die bei Kairo beginnen, bewässert wird und somit der Lultur gewon- nen ist. Zagazig ist ein Eisenbahnknotenpunkt und auch in anderer Hinsicht wichtig. Von hier zweigt nämlich der vielgenannte „Süßwassercanal* vom Nil ab, verläuft in der Folge in paralleler Richtung mit der Bahn und theilt sich bei JSmailia in zwei Arme: nach Port-Said nordwärts, nach Suez südwärt». In seiner jetzigen Gestalt zweigt er sich bei Zagazig von dem großen, Bahr-Muiz- genannten Canale ab, ver einigt sich weiterhin mit einem zweiten Süßwasser- canale — dem J-mailiacanale —, der in Kairo bei Kassr-en-Nil beginnt, geht unweit der Stadt Jsmailia vorüber und begleitet sodann den SchiffsahrtScanal und die Bahn bi» Suez. Obwohl vorwiegend dem Zwecke der Trinkwasftrzufuhr und Bewässerung dienend, leistet der Süßwassercanal auch sonst ersprießliche Dienste. Seine Breite beträgt am Wasserspiegel 17 m, an der Sohle 8 w, seine Tiefe wenig unter 2 m. Die Be fürchtung, daß es den Legyptern gelingen weide, die Wasselzusuhr auf dem JSmattiacanal abzuschneiden, ist inzwischen eingetroffen. Der Canal scheint bei Tell- ell-Kebrr abgegraben worden zu sein. Die Engländer hatten jedoch für diesen Fall Vorsorge getroffen. In Suez ist bereit» vor 8 Tagen ein großer Dry-Dock zum Wasserreservoir eingerichtet worden. In Port- Said condensirt der von der Admiralität speciell zu diesemZw cke hergesendete Dampfer „North Britannic* unter der Leitung de» Ingenieurs Castle bereit» jetzt 100 Tonnen pro Tag. In wenigen Tagen wird auch der „Monarch* mit der Condensirung von Wasser be ginnen können und täglich eine weit größere Quantität zu liefern im Stande sein. Wie energisch und rasch die Engländer auf ihrer neuen OperationSbasiS vor gehen, erhellt au» der vom Correspondenten der „Timet* gemeldeten Thatsache, daß am 22. August (Dienstag) bereits 24 Tran-portdampfer, 3 Schlepp schiffe, 6 Kanonenboote und 3 Corvetten durch den Canal nach Jsmailia gegangen waren. Am 23. d. folgte denselben wieder eine weitere Zabl von Trans portschiffen. Auch die festgefahrene „Latalonia* ist wieder flott geworden. Die 6 großen Panzerschiffe liegen noch in Port-Said außerhalb de- Hafen». In teressant ist ferner, daß die Engländer bereit» ange fangen haben, auf dem halben Kilometer zwischen dem Hafen von Jsmailia und der Eisenbahnstation eine Pferdebahn anzulegen, um alle» Material rascher vom Schiff auf die Bahn bringen zu können. Auch die Herstellung einer Eisenbahn vom Hafen nach Nefische ist bere is in Angriff genommen worden. Alle» die» beweist, daß Jsmailia, welche» durch seine Lage und seinen großen Hafen dazu besonder» geeigent ist, zur einzigen Operationsbasis auf dem östlichen Kriegsschau plätze auSersehen ist. AuS Alexandrien von 24. d. meldet der Tele graph: Nach dem Khedive zugegangrnen Nachrichten soll die Eisenbahnverbindung bei Bulak-Dakrur in der Nähe von Elkitah unterbrochen sein; man vermuthet, e» sei die» durch Beduinen geschehen, welche den Truppen Arabi Beys den Rückzug nach Oberäaypten abschneiden wollten. Die Stimmung der Bevölkerung in Oberägypten sei eine gegen Arabi Bey sehr feind selige und durch dessen Beitreibungen erbitterte. — Das österreichische Kanonenboot „Nautilus* soll in Abukir wegen der von den Aegyptern gefangen ge nommenen Mannschaften deS „Nautilus* Verhand lungen anknüpfen. Auch hat der österreichi che Lonsul den General Wolseley ersucht, Arabi Bey anzuzeigen, daß die gefangen genommene Mannschaften de» „Nauti lus* keine Engländer seien. Die „Time»* vom 21. d. geben eine Übersicht der Streitkräfte, die Sir Garnei Wolseley zu seiner Verfügung haben wird, und da einige Verände rungen seit der ursprünglichen Aufstellung vorgenom men sind, so dürsten nachfolgende Angaben von In teresse sein: Außer den 5000 biS 6000 Mann, die aus Indien kommen, werden 17 Bataillone Infanterie in Aegypten stehen, die in 4 Brigaden getheilt sind, mit 2 Regimentern DivisionSlnfanterie. Die 1., vom Herzog v. Connaught befehligte Brigade besteht gänz lich au» der Garde und umfaßt 90 Offiziere, 3 ein widriger Anblick. Aller tolle Unsinn der Revival» wiederholt sich hier und durch einander tönen alle Laute der Wildheit, deS Jubels und de» Schmerze»; glor^! glor^! ruft e» ringsum, man tanzt, springt, schreit, fällt m Zuckungen und Ohnmacht. E» ist, al« wären die Versammelten durch de» Prediger« Schilde rung von der Hölle zu einer Schaar von Teufeln ge worden. 6Ior/l glor^! Die« kabbalistische Wort, dessen Sylben, tausendfach wiederholt, an die Ohren schlagen, wie der Hammer auf den Amboß, scheint der Schlüssel zu einer mystischen Sprache, die man nur im Wahn sinn versteht. Zu allen Zeiten und unter allen Völ kern hatten gewisse Worte diese verborgene Gewalt Die Jumper», die Methodisten in Wale«, schreien Amenl und Gogoniant! die Gnostiker Caulaucauchl die extati- schen Inder in Bengalen sitzen tagelang auf ihren Beinen und murmeln die Sylbe Om, die Thibetaner rufen Ommanipadmachuml und wa« die Letzteren von der Wirksamkeit ihrer Formel sagen, da» sagen auch die Anderen von der ihrigen. Der große Ocean —be haupten sie nämlich — könnte Tropfen für Tropfen ausgeschöpjt, die ungeheuren Wälder Thibet» könnten zur Asche verbrannt und die Atome der Asche gezählt werden, aber die Kräfte jener sechs Sylben seien un zählbar. Sollte wirklich in den mystischen Proceduren etwa» Wahres liegen, die man zu allen Zeiten ange- wendet hat, um die Menschen au» der normalrn Rich tung ihrer Natur herau»zulocken und mit einer unsicht baren, nebulösen Welt in Bezug zu setzen? Oder sind die Visionen unserer religiösen Schwärmer, die Thau- maturgie der Alten und der Magnrtrtmu» der Neueren, diese Geheimwissenschaften, die hier vegeifternn-, dorj Spott ei überwies menschlic hämische, unsere e« inS Läch Was hatten, r Männer fielen m „Manch, MrS. T — Ware ihnen ur ihre Zu Schwefle in« Oi>i Lippen d Stimme Wangen leise zug Der Bersamn der sind e» die 2 wo die ; Lampme occeanisä und last« * S die „«0 Jahre ir pelung
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