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Dresdner Journal : 12.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188208121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820812
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-12
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 12.08.1882
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IM Nachdruck nicht gestattet. rend seiner wiesen hat. d.m seiner Uchkett und voll tiefer Erfahrung, welche er wäh- langeu Verwaltungslaufbahn häufig be- Sem Ruf in der Verwaltung kommt ehrenhaften Gesinnung, strengen Recht- energrschen Thatkraft gleich; er ist, dank Depes auf di manS der N dessen Herz schott auch hier ' bald angek Khedi N mener Aufrri nomni d d d u n d S 2 K d A ai fo A 9. d mit die! bega Befe mittl treff' wart ging die s Mar noSi Fluss Tont r diesen Vorzügen, wohl die geeignetste Persönlich keit zu einer Vertrauensmission in jene Provinz, in der während der Verwaltung des verstorbenen Gene rals Kaufmann und besonders während der langen Krankheit desselben alle Arten von Mißbräuchen un geahndet in schönster Blüthe standen. Man kann über zeugt sein, daß Gier-, den der verstorbene Kaiser nicht umsonst den „Gouverneurfresser" nannte, wegen seiner Rev sionen in 16 Gouvernements, welche als unver änderliche- Ergebniß jedes Mal die Absetzung der Gou verneure zur Folge hatten, dort dem eingebürgerten Unfug der Gaunereien und des SchmarotzerwesenS ein Ende bereiten wird, indem er die Schuldigen zur S de ob b<! da cai Of S> irr b^ dip sich zie übe geb d,e Vo den and spri halt Co, her sich' ferei Par nich äuß« Steine inS Gesicht flogen und was eS da für blaue Maale auf die Wangen und auf die Stirn gab; Sie waren so schwarz gebran t, wie ein Mohr, und hier am Arm, da hatten Sie eine Wunde, man konnte e- noch sehen, als Franz nach Amerika aing. — Ich log die Herrschaft an, Sie hätten nach dem Gymnasium nach der Stadt zurück gemußt; Aufgaben machen sagte ich der gnädigen Frau, nur um Sie drei Tage lang in meiner Kammer verstrcken zu können. Du lieber Bott, waS habe ich auSgestanden, wie habe ich Sie gewaschen und gekämmt; ich lief hinunter inS Dorf, um Pflaster zu holen, in der Nacht, damit die Herr- schäft nichts erfährt. Sie wären damals 13 Jahre alt gewesen, wenn Sie'- wären. Schürzen Sie ein mal den Aermel herauf — o, Sie brauchen sich nicht zu geniren vor der alten Johanne, — ich will die Narbe sehen." (Fortsetzung folgt.) de- Großen vor einer feindlichen Invasion schützen sollten und sich direct am Meere entlang ziehen, sind mit europäischen Befestigungswerken durchaus nicht zu vergleichen. Alle diese Fort- waren bei meiner An wesenheit ungemein schwach armirt; im Mai und Juni 1882 ist allerdings mit großer Hast an ihrer Ver stärkung und Ausdehnung gearbeitet worden, eine son derliche Verbesserung dürften sie aber trotzdem nicht erfahren haben. Strenge DiSciplin und eine gewisse militärische Straffheit trifft man bei der ägyptischen Soldateska nicht an. Häufig sah ich, daß Europäer wie Eingeborene, welche bei der versengenden Hitze dem Meere zu eilten, um in den kühlen Finthen Er quickung und Erfrischung sich zu holen, direct die Wälle der Forts überstiegen, um ihren Weg nach der See möglichst abzukürzen, da die eigentliche Route nach den Bädern in Schlangenlinien und theilweise parallel den Fortificationen läuft, ehe sie da- Meer erreicht. Dabei wurden diese Badelustigen indessen niemals von den wachthabenden Soldaten angehalten, die in ihren weißen Röcken in den Schilderhäusern oder an den schattigen Passagen müde und mit gleich- giltigen Mienen lehnten oder standen. Al» ich eines Tage- den großen Durchgang beim ersten Walle nächst dem Ramleh - Bahnhof passirte, war ich nicht wenig erstaunt, die dienstthuende Mann schaft auf einer Bank nach der Stadtseite zu sitzen zu sehen und zwar bei einer Beschäftigung, die ich bei den Söhnen de« MarS nicht vorausgesetzt hätte. Die Soldaten strickten nämlich Jacken und Beinkleider, an dere fertigten Holzschnitzereien an und einige wiegten sogar ihre kleinen Kinder auf den Knien. Wie in der Türkei erhalten auch in Aegypten die Truppen die mist unaufl Werder ein M mir > Spracl Esel, Esel > „BiSn jedenfo mir m große Grsells so hat! Deutsä etwa d waltigr Strate; da» zu de« W wahrscl Sprach sind üb> nach tu gewöhn Jndesse Aegypt eine eu spreche» drien i offener An irg Mosche plapper ein Bruder de» Ministers des Auswärtigen, ist ein Mann Zur ägyptischen ^rage. Die Einigung zwischen England und der Pforte über die Action in Aegypten scheint schon erfolgt zu sein, denn nach den neuesten Konstantinopeler Depeschen ist die Proclamation des Sultan», welche Arabi Bey für einen Rebellen erklärt, bereit» ergangen. Die vom Sultan erlassene Proclamation soll im Wesentlichen dahin lauten, daß der Khedive der Ver treter des Souveräns von Aegypten sei und daß des halb Alle demselben Gehorsam schulden. Arabi Bey habe schon früher einmal die Autorität des Khedive mißachtet, sei aber zum Bewußtsein seiner Pflicht zu rückgekehrt, habe Verzeihung erbeten und erhalten und sei vom Sultan sogar mit Wohlthaten überhäuft wor den. Dessenungeachtet habe Arabi Bey neuerding» bei mehreren Gelegenheiten (die einzeln aufgezählt werden) sich gegen seine Pflichten vergangen, namentlich eigen- Loltt- und Straßenlebrn in Alexandrien.*) So sehr auch die jüngsten Vorkommnisse in Aegyp ten die öffentliche Aufmerksamkeit aus die Zustände im alten Phaiaonenland hingelenkt, so haben doch gerade gewisse Verhältnisse dazu beigetragen, daß da» euro päische Publicum betreff- seine- UrtheilS über die eingeborenen Aegyptrr eher verwirrt, als aufgeklärt worden ist. Da der Schreiber dieser Zeilen im Jahre 1881 längere Zeit in Alexandrien und Kairo lebte, so dürsten vielleicht die nachfolgenden Mittheilungen n cht ohne Interesse vernommen werden. Die Fortificationen, welche in der Richtung nach Ramleh, sowie in dcr entgegengesetzten nach Mek-zü die Stadt Alexander'» zigen Para Steuer. Diese» Privilegium, welche» sämmtliche Europäer bi» auf den heutigen Tag ge nossen haben, ist eine Errungenschaft Napoleon'» l., der 1799 nach seiner Landung in Aegypten riue« dahin zielenden Vertrag nut den Aegyptern auf 100 Jahre Giltigkeit abschloß. Dieser Lontract ist innerhalb der seitdem verflossenen 83 Jahre auch nicht ein einzige» Mal seiten irgend eine» Pascha» oder Gouverneur» verletzt worden. Ob freilich nach den Ereignissen der letzten Zeit diese» Privilegium intact bleiben wird, ist eine Frage, die sich vorläufig noch nicht beantworten läßt. Daß übrigen» Alexandrien in den letzten 60 Jahren seine Bevölkerung nahezu vervierfachen konnte, dankt e» fast ausschließlich den Europäern. Der Ein geborene ist durchweg träge und nachlässig und zu allerhand Unredlichkeiten sehr geneigt. Den NaSrani (Christen) zu überlisten, gilt ihm al» ein verdienst- llche» Werk. Auf der andern Seite ist aber de« ägyp tischen Araber eine gewisse Gutmüthigkeit in seinem Charakter nicht abzusprechen und die letzten au Christen verübten Metzeleien müssen doch wieder unter einem andern Gesichtspunkt betrachtet werden. So liebt e« der Araber, au» allen möglichen europäischen Sprachen sich einige Brocken anzueignen, mit denen er dann die betreffenden Europäer so oft al» möglich strahlendeu Auge» begrüßt. Al» ich im April de» vergangenen Jahre» zu Fuß und in Gemeinschaft in Alexandrien ansässiger sehr bekannter Deutschen von der Gchwester- in die Mahmudiehstraße einbog, standen an einer der Straßenecken verschiedene junge Araber mit gesattelten Eseln. Wie in vielen südlichen Städten Europa» be dient sich auch da» Publicum in Alexandrien bei Ex- cursionen durch die Stadt und deren nächste Umgebung ihnen zukommende kärgliche Löhnung nicht pünktlich auSgezahlt und so sind die in dieser Beziehung häufig sehr bedauernSwerthen Krieger meist noch auf einen andern Erwerb und Nebenbeschäftigungen angewiesen, wenn sie mit ihrer Familie nicht Noth leiden wollen. Gewöhnlich betreiben sie das Handwerk eines Schuh macher- oder Schneiders, das sich noch am leichtesten mit ihren militärischen Obliegenheiten vereinigen läßt. Alexandrien weist überhaupt viel Misere und Elend auf. Verläßt man den Eonsulplatz und die an den selben anstoßenden, im Ganzen reinlicheren europäischen Quartiere, die augenblicklich allerdings zu einem großen Theile in Trümmern liegen, so starrt Eurem sofort fast ohne jeden vermittelnden Uebergang der unerträglichste arabische Schmutz von allen Seiten entgegen. Schmale baufällige Häuser, enge mit Unrath bedeckte Straßen und überall halbnackte, zerlumpte und bettelnde Kin der, das ist die Physiognomie der von den Eingebor- nen bewohnten Viertel, die nicht selten Sitz und Herd der ansteckendsten und gefährlichsten Krankheiten sind. Von jeher hat eS die ägyptische Regierung verabsäumt, sich der Lage der arbeitenden niederen Volkrklassen an zunehmen, vielmehr den Aermsten noch das letzt«-Schaf und die letzte Ziege durch den Steuerexrcutor au» dem Hause holen lassen. Der Europäer hinwiederum ist bi» auf den heutigen Tag in Aegypten vollständig steuerfrei geblieben, während die übrige Bevölkerung unter einem furchtbaren Abgabendruck seufzt. Der englische, französische oder italienische Kaufmann mag die größten und rentabelsten Baumwoll- und Zucker- plantagen besitzen, Tausende von Arbeitern be schäftigen und für Hunderttousende Waaren all jährlich exportiren, er entrichtet auch nicht einen ein sei, oder aber sie gaben darüber die widersprechendsten Antworten, wohl einsehend, daß e» sonderbar erscheinen würde, wenn sie über eine Person gar nicht» wüßten, die sich doch längere Zeit unter ihnen aufgrhalten. Thatsache ist, daß man bi» heute nicht» Nähere» über diese für den Proceß so wichtige Angelegenheit er fahren hat. Bezüglich der Erlaubnrß für die Verthei- diger, in die Protokolle über die falsche Leiche Einsicht nehmen zu dürfen, wird jetzt gemeldet, daß StaatS- anwaltsudstitut Nagy dem Untersuchungsrichter abge- rathen habe, dieselbe zu ertheilen. Ueber da» wahr scheinliche Schicksal der Leiche Esther'» theilt ein Corre- svondent de» „P. N." einige ReminiScenzen aus jener Zeit mit, da die Voruntersuchung sich noch im AnsangS- stadium befand. Damals war die Familie Scharf noch auf freiem Fuße, der alte Schars angeblich nach Tokay gereist. Die Frau wurde vernommen, und nach dem Verhöre gestattete ihr der Unter- suchungSrlchter, nach Hause zu gehen, befahl jedoch dem Kleinrichter beS Dorfe-, sie zu begleiten und zu überwachen. Dieser legte sich in der Küche nieder, welche den einzigen Zugang zu dem Wohnzimmer bildete und schlief ein. Mitten in der Nacht wurde er durch da- Eintreten mehrerer Juden geweckt, welche erk'ärten, daß sie um den Schlüssel zur Synagoge ge kommen seien. Der Kleinrichter gab sich damit zu frieden und schlief wieder ein, meldete jedoch am andern Tage den Vorfall. Der Untersuchungsrichter sah sich hierdurch veranlaßt, in der Synagoge Nachforschungen anzustellen, welche ergaben, daß im Vorhose an mehre ren Stellen die Erde aufgewühlt war, al» ob man dort befindliche Blutflecken hätte verwischen wollen, sowie daß an der Rückseite der Synagoge, wo diese an daS Hau- der Schuuedgattin Lengyel stößt, die Erde in größerem Umfange frisch umgegraben war. Die sofort angestellten Nachgrabungen führten zu einem großen Loche in der Mauer, welches in eine Grube rn der Ausdehnung von mindesten» 8 Kubikfuß führte. Damals entstand auch gleich der Verdacht, daß dort die Leiche Esther'- verborgen gewesen und von jenen Juden weggeführt worden sei, durch welche der Klein richter au» dem Schlaf geweckt worden war. Der Cor- respondent b-merkt bei dieser Gelegenheit, daß die ESzlarer Synagoge derzeit ein Bild der Verlassenheit und Verwüstung darbiete, nicht so sehr, weil bei Ge legenheit de- seiner Zeit gemeldeten CrawallS die Fenster eingeschlagen wurden, al- weil die Juden sie schon seit langer Zeit ihrem Schicksale überlassen haben, und zwar hauptsächlich deshalb, weil einmal ein Christen- kind mit einem Kreuze in die offenstehende Synagoge eingetrelen war. Die Juden hatten auf die Anzeige dieser „Entheiligung" sofort die Thora weggeschafft und in da» HauS des Moritz Lichtmann nach Totfalu getragen, wo sie jetzt ihren Gottesdienst verrichten. Die „entweihte" Synagoge wurde aber endgiltig ver lassen. St. Petersburg, 7. August. (Köln. Ztg.) Ende dieser Woche begrebtsich der Geh. Rath Giers, Mitglied des innern Mlnisterraths, nach Omsk, um die Ge schäfte der Verwaltung des Generalgouvernements Westsibirien zu liqurdiren, welche gegenwärtig unter drückt und dem kürzlich geschaffenen Steppengouverne ment einverleibt worden. Darauf geht Gier- nach Taschkent), um eine Revision aller Verwaltungszweige von Turkestan vorzunehmen und um diese Provinz von allen schädlichen Elementen gesäubert schließlich dem neuen Gouverneur Generallieutenant Tschcrnajew zu übergeben. Man behauptet, daß die Wahl von Giers aut persönlichem Antriebe des Kaisers erfolgt sei; in diesem Falle kann man den Herrscher nur be glückwünschen zu dem glücklichen Griff; denn GierS, zu Liebe, welche» der gesunde Sinn nicht zu fassen ver mag, und die Monarchie werde eine« schönen Tage«, nachdem sie ihre edle Mission erfüllt hat, da« Mandat wieder zurücklegen in die Hände ihrer Auftraggeber und Bo»aieu und die Herzegowina dem Erstbesten überlasten, der Verlangen danach trägt oder dem Europa e« überliefern will. Gerade im Interesse Der jenigen also, die e« mit dcr dauernden Besitznahme von Bo«nien und der Herzegowina ernst nehmen und welche die Occupation vor sich selber nur dann ver antworten können, wenn sie den eigentlichen Charakter derselben nicht verleugnen, gerade im Interesse dieser Kreise ist e» gelegen, dem Provisorium in völker rechtlicher Hinsicht ein Ende zu machen In diesem Punkte eine vollendete Thatsache zu schaffen, wäre gleichbedeutend mit der Bewältigung des größten Theile« der bosnischen Verlegenheiten." Tagesgerichte. Dresden, 11. August. Ihre Majestäten der König und die Königin langten heute Vormittag vom Jagdhause Rehefeld im hiesigen königl. Residenz schlosse an. Se. Majestät der König nahm die Vor träge der Herren Staat-minister entgegen, und kehrten beide königl. Majestäten hierauf nach dem Jagdhause Rehefeld zurück. * Berlin, 10. August. Se. Majestät der Kaiser hat mit seinem Gefolge heute Nachmittag Ischl wieder verlosten und seine Rückreise, nach dem bereit- be kannten Programm, nach Potsdam bez. Schloß Ba belsberg fortgesetzt. Da in den ReisediSpositionen eine Aenderung nicht eingetrelen, so steht das Eintreffen de« kaiserl. ExtrazugeS auf der Station Großbeeren morgen Vormittag ^9 Uhr zu erwarten. Se. Maje stät der Kaiser begiebt sich von Großbeeren au- nur mit kleinem Gefolge per Equipage direct nach Schloß Babel-berg, während da- Gefolge mit dem kaiserl. Extrazuge nach Berlin weiterfährt und auf dem hie sigen anhaltischen Bahnhose um 419 Uhr anlangt. — Einem Telegramm aus Mailand zufolge wird Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz heute Abend von Arona in Monza eintreffen. — Wie die „Köln. Ztg." meldet, haben sich die Schritte, welche bisher zur Errichtung eine» neuen Gebäude» für da- preußische Abgeordnetenhaus von dem frühern Präsidium desselben in Form direkter An träge an daS preußische StaatSministerium unternom- meu worden sind, als erfolglos erwiesen. — Dem selben Blatte zufolge stellt es sich in immer weiterer Ausdehnung bedauerlicher Weise heraus, daß die letzte Erhebung der Berufs- und Gewerbestatistik im Großen und Tanzen keine allzu verläßlichen Ergeb nisse haben werde. In der That soll mehr als d>e Hälfte der Zählbogen und Gewerbekarten fehlerhaft sein; man führt dies auf die allzu weitläufigen und verwickelten Erläuterungen zurück, welche die Leute verwirrt hätten. Die falsche Beantwortung der Fragen erscheint merkwürdiger Weise am häufigsten in den gebildetsten VolkSklassen, wo man derartige- am wenig sten erwarten sollte. Ob die in Kassel stattqehabte Conserenz deutscher Statistiker, welche sich vielfach mit diesen Dingen beschäftigte und allerlei Vorschläge zur Fcrnhaltung von überflüssigen Arbeiten erörtert hat, dazu beitragen wird, solche Uebelstände für die Zu kunft zu beseitigen, muß abgewartet werden. Beiläufig lag dieser Conserenz auch e»n Antrag der preußischen Regierung auf Abänderung des Verfahrens bei Vor bereitung und Herstellung der Uebersichten über Er werb und Verlust der Reichs- und Staatsangehörig keit zur Begutachtung vor. — Dem „Hamb. Corr." geht von hier nachstehende Mittheilung zu: Nachdem in Hamburg und Bremen bisher alle Offerten von Subventionen für DampfschiffSlinien auf taube Ohren gestoßen, soll die Regierung beabsichtigen, jetzt mit einer bestehenden Stettiner Dampfschifffahrts gesellschaft einen Subventionsvertrag abzu- schließen, durch welchen letztere in den Stand gesetzt werden soll, regelmäßige Fahrten mit schnellsegeln- den Dampfern sowohl nach Nordamerika, wie nach Südamerika zu unterhalten. — Die Angabe daß ein neuer deutsch-spanischer Handelsvertrag abgeschlossen werden solle, bestätigt sich, wie der „Hamb. Corr." meldet. ES ist den größeren preußi schen Handelskammern die Einsendung von bezüglichen Wünschen und Gutachten aufgegeben, die als Material für die Verhandlungen zn dienen haben würden. Die Lrefelder Kammer hat diesem Verlangen zunächst in der Weise entsprochen, daß sie die Großkaufleute und Industriellen ihre- Bezirks einlud, sich in sachlicher strengsten Verantwortung zieht. I« nicht fermv Atit dürfte übrigens Sier« einen sehr hohen Posten im Berwal«ung«wesen einnehmen. St. Petersburg, 9. August. Nach einer der „Pollt. Corr." von zuverlässiger Seite zugehenden Meldung sind alle Nachrichten Über eine bevorstehende Reise des Kaiser« Alexander III. in» Au«land au« der Luft gegriffen. Eine solche Reise ist nicht in Aus sicht genommen. Al» völlig unbegründet werden dem selben Organe ferner alle bisher au getauchten An gaben über den Zeitpunkt der Krönung io Moskau bezeichnet. London, 8. August. (H N.) Bei der gestrigen Debatte über die einzelnen Positionen de» Heere»- budgetS im Unterhause, die sämmtlich erledigt wur den, erklärte der StaatSsecretär de- Kriegt, Childers, daß von der Reserve erster Klasse 2000 Mann nach Aegypten gesandt werden müssen. Er freue sich mit- zutheilen, daß von 10000 einberufenev Reservisten 9900 sich gestellt haben. 2000 bi- 3000 Mann wür den al- Resern, in den Garnisonen de» mittelländi schen Meere» stehen bleiben, um bei etwa in Aegypten entstehenden Lücken al» Ersatz zur Hand zu sein. Ferner habe man noch 5000 Mann, um die Regi- meuter vollzählig zu machen, fall« e« nottzwendig wäre, da» zweite Armeecorp« einzuberufen. Da« KriegSdepartement glaubt zwar nicht, daß die« nöthig sein wird, aber alle Vorbereitungen würden für diesen Fall getroffen. Nach der Indienststellung der 10000 Mann Reservisten bleiben noch 18000 Mann der Reserve, die im Nothfalle emberufn» werden könn ten. Dann habe man noch die Mckizreserve, die nicht eher herangezogen wird, al« bi» die HeereSreserve gänzlich ausgebraucht sei. Damit seien ungesähr 30000 Mann zur Verfügung außer der Miliz selbst, welche circa 50000 Mann umfasse. Bisher habe die Linie allein die Reservemannschaft geliefert. Wahrscheinlich würden in dieser und nächster Woche mA weniger al» 60 Transportschiffe mit Truppen abgehen. Nach Aegypten sei kein Soldat unter 20 Jahren geschickt worden, nur nach den Garnisonen de» mittelländischen Meere» seien solche gegangen. Scharfe Angriffe rich tete der Oberst Alexander gegen da» Kriea»ministerium anläßlich der Ernennung Sir Garnet Wolseley'» und des Generalstabes für den ägyptischen Feldzug, wobei eS zu gehässigen Persönlichkeiten kam, die der Krieg»- minister als ungehörig und unzeitgemäß energisch zu- rückwieS. ES herrschen große Eifersüchteleien unter den englischen Offizieren. Oberst Alexander nannte Sir Garnet Wolseley und seinen Stab den „Ashanti- Ring" und sagte, die betreffenden Offiziere seren in MiUtärkreisen al- „gegenseitige Bewunderung» - Ge nossenschaft" bekannt. Bukarest, 10. August. (Tel.) In dem gestern Nachmittag abgehaltenen Ministerrathe überreichten sämmtliche Minister dem EonseilSpräsidentro Bratwno ihre Demission. Man glaubt, daß die Ministerkrisi« nicht von langer Dauer sein werde. Da» Labinet werde, und zwar wieder unter dem Vorsitze Joan Bratiano'S, reconstruirt werden, welcher nur zwei oder drei neue Minister berufen wird. Wahrscheinlich wer den einige der im Amte bleibenden Minister die Porte feuille» tauschen. Brattano soll da» Krleg»ministerium, State»co da» Justizportefeuille, Kitzu da» Portefeuille de» Innern übernehmen. Gerüchtweise heißt e«, daß Demeter Sturdza Minister de» Aeußeru, Aurelian Unterricht»minister werden solle. (Bukarester Blätter führen die Ministerkrisi- auf den Entschluß de» lecken den Minister» Joan Bratiano zurück, die von Rumä nien bisher in der Donaufrage eingenommene Stellung zu ändern.) Weise zu den angeregten wichtigen Fragen zu äußern. Eröffnen sich somit für den deutschen Exporthandel neue günstige Aussichten, so ist in anderen Bezieh ungen ein Entgegenkommen Spanien» noch immer zu vermissen. Bekanntlich hat die Madrider Regierung ungeordnet, daß die UrsprungSzeugniffe für Sendungen nach Spanien nicht mehr von den Handelskammern, sondern von den OrtSvorständcn der Ausfuhrorte auS- gefertigt werden sollen, und man hat in unseren kom merziellen Kreisen hierin eine Beschränkung und Er schwerung de- Verkehr« gefunden. Auf eine Beschwerde von Handelskammern bei dem spanischen Generalkon sulat »st die unbefriedigende Antwort ertheilt worden, daß es die eingegangene Petition an die spanische Regie rung übermittelt habe. — Die Wegnahme einer fremden, beweglichen Sache, um sie rechtswidrig zu vernichten, ist, nach einem Urtheil de» Reichs gericht», III. Strafsenats, vom 7. Juni 1882 nicht al» Diebstahl zu bestrafen. Straßburg i. E., 9. August. Der Ressortchef der UnterrichtSangelegenheiten für Elsaß - Lothringen, Staatssekretär v. Hofmann, hat der Direktion einer höhern Schule aus ihre Anfrage, betreffs Einführung der neuen preußischen Orthographie folgende Ant wort ertheilt: „Aus den gefälligen Bericht vom ». Juni d. I erwidere ich ergrbenst, daß ich von einer allgemeinen Regelung der Frage, betreffend Einführung der neuen Orthographie, zur Zeit noch Abstand nehme. Ich empfehle Ihnen jedoch, bei Heuanschas- sung von Lehr-, namentlich Lesebüchern, den Schülern aus schließlich die nach der neuen (preußischen) Orthographie ge druckten Ausgaben zu gestatten. In gleiche > Schritt mit der Beschaffung der Lehrbücher ist die neue Schreibweise sür die schriftlichen Arbeiten der Schüler der betreffenden «lassen vor- zuschreiben. Ob und wie weit die» auch schon jetzt sür höhere Klassen geschehen soll, stelle ich Ihrem Ermesse» anheim. Für die Ukbt lganysjeit wird den Schülern der mittleren und oberen Klassen ein billiges Wörterverzeichniß, am besten das von Duden, anzuempsehlrn jein." München, 9. August. (N. L.) Ohne erst die Stellungnahme des Magistrat- gegenüber der Ent schließung der Regierung von Oberbayern, die hiesigen Simultanschulen betreffend, abzuwarten, hat sich heute die clericale Mehrheit de- Collegium- der Gemeindebevollmächtigten auf Grund de- von dem Anwalt G. B. Popp erstatteten Referate- dahiu schlüssig gemacht, der Magistrat sei zu ersuchen, er möge gegen die von der königl. Regierung von Ober bayern unterm 25. Juli erlassene Entschließung Be schwerde zum königl. StaatSministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten erheben und die Bitte stellen, dem Antrag der Gemeindecollegien auf Aushebung sämmtlicher Simultanschulen stattzu geben, eventuell, falls die bestehende Schulverordnung zu Bedenken Anlaß geben sollte, zu verfügen, daß die Simultanschulen I (Rosenthalschulhaus) und 11 und ö (an der Louisenstraße) aufgehoben und in katho lische ConfessionSjchulen umgewandelt werden. Würzburg, 9. August. Die „Allg. Ztg." ist in der Lage, nachträglich die Antwort mitzutheilen, welche Se. Majestät der König auf da- HuldigungLtele- gramm Sr. königl. Hoheit der Herzogs Karl Theodor bei dem hiesigen UniversitätSjublläum ge geben hat. Dieselbe lautet: „Sr. königl Hoheit dem Herzog Karl Theodor in Würz burg. Hochersreui über die Eqren, welche Meiner Universität Würzburg in diesen Lagen in so vollem Maße erwiesen werden, sende Ich Eurer königl. Hoheit, der ^lma ^ulia und allen ihren Festgäjten von Herzen Dank und Eruß. Der Zukunst der ehrenreichen Universität Würzburg gelten Meine wärmsten Glückwünsche. Ludwig." Buda-Pcst, 9. August. Die „Buda-Pester Corr." meldet: Dle Entscheidung bezüglich der Demission Ordody'S ist bisher nicht erfolgt und ist, bis TiSza nicht Sr. Majestät dem Kaiser persönlich Vortrag hält — dies dürste nach der Rückkunft des Kaisers nach Wien, am 22. August der Fall sein — auch nicht zu erwarten. Hieronymi als Staatrsecretärstellver- treter tritt, wenn die Demission angenommen wird in Pension. — Zur Tisza-Eszlarer Affaire wird heute eine Lücke in den Ergebnissen der Untersuchung con- statirt, von welcher eS bereit- sehr zweifelhaft gewor den ist, ob ihre Ausfüllung gelingen wird. ES fehlt nämlich, wie „P. N." hervorhebt, jener Bettler, welcher Esther hineinlockte und sie festhielt, während ihr der Hals abgeschnitten wurde. ES ist durch zahlreiche Zeugenaussagen festgestellt, daß dieser Bettler, so wie ihn der junge Scharf beschrieb, sich zu jener Zeit in ESzlar aufgehalten hat, und auch die in Untersuchung befindlichen Angeschuldigten haben die- inSgesammt zu- gestanden. Nur darüber verweigerten Letztere entweder jede Auskunft, wie er heiße und woher er gekommen
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