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Dresdner Journal : 25.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188208257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-25
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 25.08.1882
- Autor
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MW7 Freitag, de» SS, August. 1882. ^doaaemeot-prel» r I» 8«i°d«: IT^rllct»! .... 18 Ll»rlr. jLbrUck: 4 Hitrk «0 kk. ÜÜLrsIo« Huwwsrn. 1vkf Lll»»»rk»Id ä«» äsutieksu ksieds» tritt?o»t- u»6 8tsmpelru»<ü»I»x liiuru. Io«vr»1enprel8«: kür Seu k»um «io«r ^«pLttvritza ?stitr«ils SO kk. 0ot«r „kXn^viLnät" ä>« 2«ils üO kk. >«i l^txils»- uoit 2i8srüsltti SO ^uk»eU»^. ürAvdelnk» r mit ^uii>»iims 8er 8ovn- onä keisrtrcK« ^ti«oä» kur äso tol^snäsa l'»^. DlkSlMttÄlMNMl. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. I^lpiiL: F>. Lrantirtetter, Oowmi^ionLr äe» Ore»<iner äourn»I»; N»mdur^ - IsrU» -Vis» - L»„l->r«,l»«-rr»virkrt «. Äaa»-»»»«»« ct I^UA/rr, L«rU»-Vt«Q-S»md»rx- «. N. - Uüvkd«»: L/o«r,' LrrUu: Lrimsn: L'§c/«/ott«,' vr«»!»: /. Lta«§rn » Lureau f^mi/ Ziakatk),' kr»oktar1 ». » : L ^arAk^sok« Nuctit»»nälunss; SdrUt«: v. S/üUer; L»»»o-»r: <7. §c/i«l8«ker, k»rt» L-rliu - Vr^niekurt ». >.- 8tutt^»rt: ^a«be et 6o., Laundur^: ^4<j. Lte---r- ller»vsssvd«rr Lüoiel. Lrpeäitiou äo» vr«,äoer 7ouru»1», Ors-cieu, 2viuj;er»trL»« Ho. 20. Nachöekeltunqm auf da- „Dresdner Journal" für den Monat September werden zum Preise von 1 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter» zeichneten Expeditton (Zwingerstr. Nr. 20), fir »SwärtS bei den betreffenden Postanstalten. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und werden die Gebühren im Ankündigungs theile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 2), sowie bei Herrn Kaufmann Arthur Reimann (Albertplatz gegenüber dem Albert» theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. ttönigl. Lrpe-ition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) ^mtlichtr Ltml. Verordnung, die Ausgabe der neuen Landeskulturrentenscheine betreffend, vom 21. August 1882. Infolge neuerdings eingetretener stärkerer Benutzung der Landeskulturrentenbank macht es sich nöihig, daß mit der Ausgabe der nach der Verordnung der unter zeichneten Ministerien, die veränderte Ausstattung und Fassung der LandeSkulturrentenscheine betreffend, vom 24 April 1882 (No.97 0eS „Dresdner Journals" von diesem Jahre) auszufertigenden neuen LandeSkultur rentenscheine ichon im gegenwärtigem Jahre begonnen wird, waS mit der Maßgabe hierdurch bekannt gemacht wird, daß in jeder der beiden Serien I und II genannter Scheine die neuen Formulare erst dann zur Anwendung werden gebracht werden, wenn der noch vorhandene Vorrath an allen Formularen aufgebracht sein wird, sowie daß die nach der bisherigen Form auSgesertigten LandeSkulturrentenscheine auch fernerhin ihre volle Giltigkeit behalten. Dresden, den 21. August 1882. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. v. Nostitz-Wallwitz. v. Könneritz. Dietzel. Bekanntmachung, die Prüfung der Apothekergehilfen betreffend. Bei der hierselbst errichteten Prüfungsbehö de für Apothekergehilfen wird die nächste Prüfung den 26. September dies. Jahr, beginnen. Gesuche um Zulassung zu derselben, denen die in der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzler- vom 15. November 1875, tz 3, 1—3 voi geschriebenen Nach weise beigesügt sein müssen, sind spätestens bis 9. Stp- Feuilleton. Redigirt »on Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Mittwoch, den 23. August gab Frau Basta in Donizetti'S Oper „Lucia von Lammermoor" ihre letzte Gastrolle als Lucia, welche zugleich ihre beste Leistung bot. Aller. dingS meist in der großen Scene des ersten AcieS. Im zweiten aber trat die dramatisch belebte Bravour ihrer Ausführung und dazu ihre intelligente Behänd» lung der italienischen Melodik wirksam hervor, und in der WahnsinnSscenr zeichnete sich ihre virtuose Loleratur- fertigkeit durch besondere, gleichmäßigere Correclheit, und sorgsam beherrschten und künstlerisch feinen durchgebildeten Vortrag aus — abgesehen freilich von manchen eingelegten nicht geschmackvollen Veränder ungen in Passagen und Fionturen. Aber bei allen nicht gewöhnlichen und brillant effectuirenden Eigen schaften fehlt dem Vortrag — auch gerade für diese Partie — der Reiz der Grazie, des mannichsach nüancirten schönen Toncolorit», und jener begeistigte und innerlich wahr empfundene Ausdruck, welcher unser Interesse zu sesseln vermag, unser Gefühl sympathisch berührt. Frau Basta wurde ein außerordentlich leb hafter Beifall gespendet. In der übrigen Darstellung der Oper zeichnete sich vor Allem Hr. Riese durch seine prächtige Gesangsleistung als Edgar auS. Nächstdem in anrrkenneniwerther Weise Hr. Fischer (Raimund), Hr. Bulh (Asthon), der sich nur zu sehr dem Forciren der Stimme hingab, und der Gast Hr. Ezerny saug den Buklaw recht befriedigend. C. B. tember diese- Jahres von dem betreffenden Lehrherrn bei der Kanzlei der Königlichen KreiShauptmannschast einzureichen. Dresden, den 22. August 1882. Königliche Kreishauptmannschaft von Einfiedel. Hübler. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Cattaro, Mittwoch, 23. August. (Tel. d. N fr. Pr.) Um dir flüchtigen Insurgenten an der Herzegowina, der Kriwoschje und Novi-Bazar zur Entfernung au- Montenegro zu nöthigen, hat Fürst Nikolaus die bisherige Proviantvertheilung unter dieselben rinzustellen befohlen, wodurch die Flüchtlinge, etwa 2300 an der Zahl, voraussicht lich gezwungen sein werden, Montenegro zu ver- lassen. London, Donnerstag, 24. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Dit „Time-" melden aus Alexan drien: Der Gouverneur deS Sudan entsandte Offiziere nach Alexandrien, welche dem Khedive versicherten, er (der Gouverneur), sowie seine Offi ziere und Truppen würden treu bleiben und Arabi Bey nicht anerkennen. Ferner wird auS Alexandrien gemeldet, daß der österreichische Admiral dem Kanonenboote „NautiluS" den Befehl ertheilt hat, nach Abukir zurückzukehren. zVgl. umstehend die Rubrik „Zur ägyptischen Frage".) St. Petersburg, Donnerstag, 24. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Das „Journal de St. PöterSbourg" schreibt: DaS Telegramm der „TimeS" über die Absicht Rußland-, in Klein asien einzurücken, beruht auf Erfindung und ge hört ganz ebenso in da- Gebiet der Fabeln, wie der Verzicht Rußland- auf die fälligen Raten der Kriegsentschädigung der Pforte. Ebenso verhält eS sich mit den hypothetischen Diskussionen deS „TempS" über den von Rußland durch dir KriegS- entschädigung auf die Pforte erlangten Einfluß, welche Entschädigungöforderung der „TempS" lediglich als einen fortdauernden Rechtsanspruch Rußland- anfieht, fick» in die inneren Angelegen heiten der Türkei einzumischen, ohne daß die Pforte jemals zahle. Da- finanzielle Arrangement Ruß lands ist vollkommen ein ebenso solide-, wie da-- jenige mit den BondholderS. Politik und Ehr geiz haben damit durchaus nicht- zu schaffen. Konstantinopel, Mittwoch, 23. August, AbendS. (Reuter'S Offices Ahmed Essad Pascha erneuerte heute seinen Besuch beim Lord Duffe- rin; Letzterer machte die Mitthrilung, er habe eine Instruction erhalten, welche iHv ermächtigt, die zwischen ihm und Said Pascha am 18. d. uck rekvrenckum vereinbarte Convention zu unterzeich nen. Die Unterredungen Dufferin'S und Said'S klären die Situation. Ahmed Essad constatirte, Berichte an den Sultan hätten England wegen seine- Vorgehen» in Aegypten al- im Kriegszu stände mit dem Sultan befindlich dargestellt. Dufferin beruhigte Essad bezüglich der Absichten England». Dufferin wird heute Abend noch eine Besprechung mit dem Minister de» Aeußern haben und hofft, die Convention abzuschließen. Der Sultan erthrilte die Ermächtigung zum Wiederrrscheinrn de- Journal» „Lakit." Konstantinopel, Donnerstag, 24. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der gestrige Ministerrath acceptirte die Convention im Princip, bestand Mr. Timsen der Spekulant. Roman von Lonrad Fifcher-Sallstein. (Fortsetzung.) Wenige Zeit später befand sich Mr. Timsen und Capiiän v. Leuteritz in einem geräumigen Zimmer der zweiten Etage. Es war ein heißer Tag. Franz hatte den Woffenrock abgeworfen und ging in Hemdsärmeln, von Zeit zu Zeit an das offene Fenster tretend, im Zimmer auf und ab. Mr. Timsen saß auf einem Sessel und blickte zu dem Capitän empor, mit einem jedenfalls ungewöhn lichen Interesse. Dabei dachte er an seine Speculation und sagte sich, daß 60 (.00 Dollars auf dem Spiele ställ' en. Mr. Timsen hatte einen wunderbar schönen Revol ver in der Brusttasche, ein Meisterstück amerikanischer Woffenschmiedekunst Dieser Revolver hatte ihm ein Mal 500 Dollars gekostet, und diese Summe wird er zu jeder Stunde repräsentiren; selbst dann, wenn man von der Waffe al- Waffe selber absieht, denn er war mit Silber auSgelegt, hinten am Schafte befand sich eine Arab.tke mit echten Gotdplatten auSgeführt. Mr. Timsen hatte mit die em Revolver in Süd- carolina einen seiner schlimmsten Gegner medergeschossen, an dem er, wenn jener am Leben geblieben wäre, vierziqtausrnd Dollar» verloren hätte. Bei diesen Betrachtungen sah Mr. Timsen Franz v. Leuteritz an und dabei sagte er sich, daß der Stand seiner Speculation noch kritischer sei, al- da» mal- in Südcarolina. 60000 Dollar- standen auf dem Spiele, und da- ist eine Summe, mit der jeder freie Amerikaner zu rechnen hat und rechnen muß, aber darauf, daß die Landung der türkischen Trup- rn in Alexandrien, Port-Said und Suez statt- vde, während England die Landung der türki schen Truppen in Abnkir, Rosette vnd Damirtte will. Die Türkei besteht ferner darauf, daß dir türkischen Truppen ihrea Aufenthalt in Aegypten vöthigrnfall» über die Abreise der Engländer hinau» verlängern, während England die gleich- zeitige Räumung Aegypten- fordert. Lord Duf ferin und Said Pascha conferiren über die lv suspenso gelassenen Convention-punkte. Alexandrien, Mittwoch, 23. August, Abend». (W T. B.) Wie verlautet, soll Arabt Bey Kafr- el-Dauar verlassen haben und Tulba Pascha bei Kafr - el - Dauar den Oberbefehl führen. — In Bezug auf Kairo werden ernstliche Befürchtung«« laut; mehrere Häuser im JSmailiaviertel sollen geplündert und in Brand gesteckt worden sein. — AuS JSmailia meldet man, die Anhänger Arabi Bey» hätten den JSmailiehcanal abgeschnitten, doch würden die noch vorhandenen Vorräthe von Süßwaffer auf einige Zeit au-reichen. Die Eng länder haben 10 Griechen, welche beim Plündern betroffen wurden, erschossen. Port-Said, Mittwoch, 23. August, AbendS. (W T. B.) Die Araber besetzen wieder da- Kort Chemileh und errichten daselbst Erdwerke. 7 Offi ziere der Armee Arabi Bey», unter ihnen ein Eommandant mit seinem Stabe, find in der ver flossenen Nacht hier angekommen und haben sich ergeben. JSmailia, Mittwoch, 23. August, AbendS. (W. T. B.) Die gegenwärtig in Nefische befind lichen Truppen werden morgen früh in der Rich tung auf Magfar marschiren und nur 1 Regiment zur Bewachung der Brücke zurücklassen. — Man versichert wiederholt, dir ägyptische Streitmacht bei Tell-el Krbir sei 25000 Mann stark und führe 60 Kanonen. — General Wolseley hat beschlossen, unverzüglich vorzurücken. Dresden, 24. August. Die vor Kurzem in dem norwegischen GauSdal veranstaltete Feier deS Dichterjubiläums Björnson'» hat zu der lehrreichen Beobachtung Veranlassung ge geben, daß die norwegischen Radikalen ihre An sprüche, wie eS scheint, erheblich herabgestimmt haben. Zwar konnte die Politik nicht unberührt bleiben; allein es ist doch bemerkenSwerth, daß sie hinter der literar historischen Bedeutung deS Feste- zurücktrat und offen bar dem Dichter Björnson mehr gehuldigt wurde, ol dem Politiker. Aus Björnson'L eigener Rede ersieht man auch, daß er ursprünglich gegen daS ganze Fest protestirt hat, nachdem der Gedanke dazu von Freun den auSgegangen war. Die Bescheidenheit, die sich in seiner Rede ausspricht, hat offenbar Manche über rascht, und selbst seine vielen politischen Gegner wer den nun einräumen, daß er in dieser Beziehung besser ist, al- so Viele meinten annehmen zu können. Er bat Alle und Jede, stet- zu glauben, daß er, auf wel chen Wegen er ginge, einen redlichen Willen habe und alle seine Wege mit Liebe ginge. Man weiß noch nicht genau, woher Björnson diese, in der gesummten Rede nicht zu verkennende versöhnliche Gesinnung ge kommen ist; aber vielleicht konnte er sich der Erkennt- niß nicht verschließen, daß er, sowie die radikale Ma- jori.ät deS norwegischen Storthing« zu weit gegangen sind. Die radikalen Ideen einer Auflösung der Union und Einführung der Republik fanden in der entschie den monarchischen Gesinnung deS norwegischen Volks einen so energischen Widerstand, daß für die radikale Majorität bei den nunmehr begonnenen SiorthingSwahlen wenn er nicht durch und durch unpraktisch sein will, und an diesem Fehler hat Mr. Timsen niemals ge litten, nein, seine Feinde in Boston sagen ihm da» alle nach, daß er jederzeit praktisch war. Mr. Timsen nahm jetzt den Revolver aus der Brusttasche hervor und betrachtete ihn mit einem Interesse, wie etwa ein Liebhaber den Gegenstand seiner Wahl. „Capiiän", sagte Mr. Timsen zu Franz v. Leute ritz, „sehen Sie sich diese Waffe an, ich gedachte sie Ihnen zum Geschenk zu machen, allein ich bin davon abgekommen, sie Ihnen auf der Stelle zu schenken; aber ich werde sie Ihnen in Gegenwart Ihrer Frau Mutter verehren, als einen Beweis meiner Freund schaft, ich sage meiner Hochachtung, Sir." Franz v. Leuteritz nahm die Waffe in die Hand und betrachtete sie mit großem Interesse. „Merkwürdig, Mr. Timsen, ich weiß nicht, warum Eie in einem Lande wie Deutschland einen 7 Kugeln starken Revolver mit sich herumschleppen. Die Waffe ist geladen, Sir." „Sie ist immer geladen, Lapitän. Ich trug sie zum ersten Male in Charleston, bei Gelegenheit einer Predigt von James FlockmanS, einer der gotteS- fürchtigsten Männer von ganz Amerikal — Sir, auf Wort, Sie Haden von ihm gehört, Sir? General Lee war einmal sein Freund, und damit sage ich Alle»; aber Flockman» hatte viel Feinde, die ihn während der Predigt auShöhnten. Ich mußte mit meinem Revolver nach der Decke schießen, Sir, eher gab e» keine Ruhe. So sehen Sie, Capitän, daß dieser Revolver im Dienste eine» Gotte»hause» ge standen hat, Sir" eine schwere Niederlage vorouSzusehen ist. Die Rundreise de» König» rn Norwegen insbesondere gab allerwärt» zu einer Reihe von Kundgebungen Veranlassung, welche zugleich in demonstrativer Weise gegen da» Treiben der Radikalen sich richteten. Sowohl bei Eröffnung der Meraker Bahn, al» darauf von Dront- heim nach Christiania, wurde König O»kar überall in herzlichster Weise empfangen. Von Christiania machte der König einen Ausflug nach Drammen, wo er am Bahnhofe von den Spitzen der Behörden, den Bürger- repräsentanten und einem zahlreichen Publicum em pfangen und auf dem Wege durch die Stadt von Tau senden von Menschen mit Hurrahrufen und Blumen- werfen begrüßt wurde. Bel dem Dejeuner, welche» die Commune für den König veranstaltet hatte, brachte Hangeland einen Toast auf den König au», worin er äußerte, daß e» den Drammensern stet« eine große Freude gewesen sei, ihren König bei sich zu sehen; aber doppelt lieb sei eS ihnen, dem Könige bei dieser Gelegenheit ihre unerschütterliche Treue und Ergeben heit bezeugen zu können. Die Einwohner Drammen» hielten treu an dem constitutionellen Königthum, an der Verfassung, so wie sie von den Vätern al» Erb- the'l übernommen, und an der Vereinigung mit dem Bruderlande. „Beseelt von diesen Gefühlen — fuhr der Redner fort — bauen wir darauf, daß dar Volk durch den erweckenden Einfluß de» Ernste» der Jetzt zeit dahin kommen wird, da» große Ziel Ew. Majestät: das Wohl deS Brudervolkes, so zu verstehen, wie eS verstanden werden soll." Der Eindruck dieser Worte war ein erhebender und alle Theilnehmer der Versammlung zu enthusiastischer Kundgebung ihrer patriotischen Empfindungen mit sich fortreißender. Unter dem Eindruck dieser solennen Kundgebungen beginnt man denn auch wieder zu ge- mäßlgteren Anschauungen zurückzukehren. DaS nor wegische „Dagblad" hat eS in Veranlassung der bevorstehenden Wahl für nöthig erachtet, Björnstjerne Björnson und andere umherreisende Agitatoren zu deS- avouiren. Das Blatt behaupte», daß daS republika nische Programm nicht von der Linken im Storthing auSgehe und daß die Linke sich nicht zu demselben bekenne. E» weist m den stärksten Ausdrücken die Behauptung zurück, daß irgend eine leitende nor wegische Partei die Auflösung der Union auf ihr Programm gestellt Haden oder eine Politik befolgen sollte, welche die Union in Gefahr bringen könnte, spricht sich mit großer Anerkennung über die Segnungen auS, welche die Union Norwegen gebracht hat und behauptet, daß die Anzahl der Republikaner nur eine geringe ist. Man glaubt, daß die imposanten Kundgebungen der Stimmung des norwegischen Volkes die Radikalen auf dem bereits eroberten Terrain noch weiter zurück drängen und daß letztere nun auch von der Forderung in Betreff der Beseitigung deS königlichen Vetos ablassen werden. „Zur constitutionell - monarchischen StaatSform", schreibt man mit Bezug hierauf dem „Hamburgischen Correspondenten" auS Stock holm, „ist offenbar der Monarch ebenso nothwendlg, wie die Constitution, und die Constitution ebenso noth wendig, wie der Monarch. Anzunehmen, daß in einer ' solchen StaatSform die Verfassung der Volksvertretung die gesetzliche Besugniß verleihen sollte, ohne Wettere» die Monarchie weg zu votiren, ist eben so abgeschmackt, wie umgekehrt, daß sie dem Monarchen die Möglichkeit gewähren sollte, auf Basis der Verfassung kurzweg die Volksvertretung weg zu decretiren. Hätte aber daS Königthum kein Vetorecht, dann wäre die erstere Ab geschmacktheit verfassungsmäßig festgestellt. E» ist so mit nur die allerelnsachstr, au» dem Princip der StaatSform selbst gezogene Consequenz, welche da» nor wegische Storthing in seiner Adresse an den König vom 28. Mai 1824 auSspricht, wenn e» sagt: „„die Nat-onalversammlung anerkennt, daß Ew. Majestät Mr. Timsen nahm hier die Waffe auS der Hand deS Capitän» wieder zurück und schob sie in die Brust- tasche. Jetzt entstand draußen vor der Thür ein gewisser Lärm; im nächsten Augenblicke wurde die Thür auf gerissen und ein Kellner trat auf die Schwelle. „Die Herren haben Ihre Namen noch nicht in» Fremdenbuch eingetragen; Sie erlauben mir daher, mich nach Mr. Timsen zu erkundigen. E» ist ein Herr hier, welcher Mr. Timsen zu sprechen wünscht. Sind Sie Mr. Timsen?" „Vss sir, ich b,n Mr. Timsen", erwiderte dieser und schien sehr gelangweilt zu sein. Eine Secunde fpäter trat ein Mann in» Zimmer, bei dessen Anblick Mr. Timsen jäh au» seinem Phlegma ausfuhr und sofort nach seinem Revolver griff — denn der Mann, der jetzt m» Zimmer trat, war Niemand ander», al» Dorell, der P,eudo-Franz v. Leuteritz. Mit einem flüchtigen Blick hatte Dorell seinen ehemaligen Kameraden erkannt. Mit einem Aufschrei blieb er auf der Schwelle stehen und schien nicht mit sich einig zu sein, ob er wache oder träume. Dann trat er einen Schritt in» Zimmer und ohne e» zu wollen, taumelte er auf einen Sessel nieder. Franz v. Leuteritz ging dem Advocaten mit offenen Armen entgegen. „Laß Dich umarmen Freund, in Deutschland, wie befindet sich meine Mutter?" Der Angeredete schien sich der Umarmung ent« ziehen zu wollen. Dann aber traf rin entsetzlicher Blick den Uankee, welcher steif und ruhig dasaß, und nicht» zu thun wußte, al» die Hand fest in der Brust tasche zu halten.
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