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Dresdner Journal : 16.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188208160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820816
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-16
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 16.08.1882
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sicht vorhanden, daß dieselbe schon von dem thatsäch- lichen Abschlusse der englisch-türkischen Militärconvention Kenntniß nehmen könnte, da laut den vorliegenden Konstantinopeler Nachrichten in dieser Frage noch un beglichene Differenzen bestehen. Der englische Ent wurf der Militärconvention umfaßt folgende Hauptpunkt,: l) Die Leitung der strategischen Be wegungen wird dem englischen Eommandanten anver traut sein. 2) Wird die Ernennung eines englischen CommissarS bei dem türkischen Tommandanten stipulirt. 3) Der Ort, an welchem die türkischen Truppen lan den, wird vorher bestimmt 4) Der mit 6000 Mann festgesetzte Effectivbestand der türkischen Truppen kann nur im Einvernehmen der beiden Mächte erhöht wer den. Die Türken opponiren dem ersten Punkte; sie verlangen, daß die englisch-türkischen Truppen getrennt, aber parallel nach dem zwischen den beiden Lomman danten zu treffenden Einvernehmen operiren; sie wün schen ferner die Aufnahme einer Llausel, welche die gleichzeitige Räumung Aegyptens durch die beidersei tigen Truppen nach Wiederherstellung der Ordnung bestimmen würde. Dem Vernehmen nach befürwortet Said Pascha beim Sultan die Zustimmung zu der von England vorgeschlagenen Militärconvention, doch sollen andere Würdenträger der Pforte von einem Ab schlusse der Convention in der von England vorge schlagenen Form abrathen und auch daran festhalten, daß die Proclamation gegen Arabi Bey nicht vor der Landung türkischer Truppen publicirt werde. Lord Dufferin ist fortdauernd um die sofortige Publication der Proclamation bemüht. — Nachrichten aus Kon stantinopel, welche der „Agence HavaS" zugehen, ver sichern, der ital-enische Botschafter Graf Corti bereite einen Zusatzartikel zu dem italienischen Antrag auf Schutz des SuezcanalS vor, durch welchen die Aus führung derselben geregelt werden soll; die betreffenden Verhandlungen würden unter den Mächten fortgesetzt werden. Ferner werde Graf Corti demnächst in der Conferenz eine Declaration einbringen, in welcher ge sagt wird, daß die bestehenden Verträge aufrecht er halten bleiben und daß die Entscheidungen bezüglich der weitern Ordnung der Dinge in Aegypten nach wie vor der gemeinsamen Verständigung der Mächte unterliegen sollen. Auch in der türkischen Presse zeigt sich Ent gegenkommen. Dieselbe spricht nämlich mit hoher Be friedigung von der Erneuerung der Freundschaft mit England und versichert, daß der Scheik-ul Islam den UlemaS strenge Befehle gegeben habe, von Arabi nicht als einem Pfeiler des JtlamS zu sprechen. Während die Pforte ihr nach Aegypten bestimmtes Truppencorps in Kreta sammelt, landen die eng lischen Regimenter nun Tag für Tag in Aegypten selbst. Bei Alexandrien haben vorerst die englischen und ägyptischen Truppen ihre alten Stellungen inne, und die Aegypter gingen am 13. d. sogar zur Offen sive über. Nach der für 15. d. angekündlgten Ankunft des englischen Obergenerals und der weiteren Ver stärkungen dürfte sich das bald ändern. In England faßt man sogar die Absendung einer dritten Division ins Auge, um einen raschen und durchgreifenden Er folg der Operationen zu sichern. — In einem am 11. d. M. vor Alexandrien abgehaltenen KriegSrathe wurde beschlossen, in dem Befehle über die Streitkräfte keine Veränderung vorzunehmen; Generalmajor Alison wird daher daS Lommando über die Truppen in Alexan drien und Ramleh behalten. TagS zuvor hatten Sir John Adye und General Alison die ganze Stellung und V.rtheilung der britischen Truppen sorgfältig inspicirt. Aus Alexandrien vom 14. d. meldet der Tele graph: Der Khedive hat die Engländer ermächtigt, die Einfuhr von Kohlen und Munition an der Küste zwischen Alexandrien und Port-Said zu verhindern. — Durch einen Erlaß der Khedive an die ägyptischen Civil- und Militärbehörden am Suezcanal wird den selben mitgetheilt, daß die Engländer zur Besetzung aller Punkte am Canal ermächtigt sind, und den Be hörden gleichzeitig ausdrücklich befohlen, der englischen Action nicht entgegenzutreten. Von diesem Befehl soll auch LessepS Kenntniß gegeben worden sein. Telegraphische Mittheilungen aus Konstantinopel melden, daß den Pforte die Generalgouverneur von Syrien für die Aufrechterhaltung der Ordnung ver antwortlich gemacht hat und der Chef der Gendar merie von Syrien ermächtigt worden ist, die Polizei und die Gendarmerie nach Bedürfniß zu vermehren. In Beirut, von wo der Mutessarif meldet, daß er für die Ordnung einstehen könne, haben 25 Verhaftungen stattgefunden. Ernennungen, versehuuM re. im öffentlichen Dm.ste. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Julius Alfred Krüger, zeither Postsecretär in Straß burg i. E., als solcher im Bezirke der Oberpostdirection Leipzig. vetrieb-ergetnisie der köxizl. StantSeise»- bah»e». Der 1kohlentr«n»port in der Woche vom S. bi» 18. August. » «ov au» dem Zwickauer Reviere . «»«8 Stchfische « - Lugau-Oel»ncher Re». 8831 Steinkohlen ' ' Dresdner Reviere Ivo» zusammen 1080» Schlesische Steinkohlen »74 Böhmische Braunkohlen «34b Altenburgische Braunkohlen . 1000 Sohlen überhaupt 18687 Durchschnittlich pro Tag 2647 Dresdner Nachrichten vom 15. August. — Die Ausstellung der Entwurfs für daS König Johann Denkmal in der Kreuzschult wird nur noch bis nächsten Sonntag, den 20. d. Mt«. ge öffnet bleiben. * Im Laufe der vergangenen Woche wurden an den BilletverkaufSstellen- de- böhmischen Bahnhofes zum Besuche der „Parsifal" - Aufführungen in Bay reuth 10 BilletS II. und 60 III. Kl. verkauft. o Der Extrazug Geucke fuhr heute Vorm. 211 Uhr mit 13 Personenwagen I^II. Kl. und 5 Personen wagen III. Kl. gut besetzt vom böhmischen Bahnhose ab. Der Billelverkauf währte bis kurz vor Abgang der ZugeS; 43 Passagiere II. Kl. entschlossen sich erst heute zur Mitfahrt. Ebenso flott ging die Abnahme der Billett auf den UnterwegSstationen, und ist mit Sicherheit zu erwarten, daß die Zahl der Theilnehmer bei der Ankunft in Hof sich auf ca. 900 belaufen wird. Hierzu stellte Dresden incl. dkr von der Boden bacher und schlesischen Linie herbeigekommenen Tou risten 12 I., 223 II., 156 III. Wagenkiosse, in Frei- berg waren 14 II., 9 III. Klasse zu erwarten. In Chemnitz standen 11 Coupäs II., 6 III., in Glauchau 4 II., 4 III., in Reichenbach 4 II., 4 III. zur Auf nahme der Fahrgäste bereit. Von Leipzig waren 5 Passagiere I., 220 II., 160 III. Klasse angemeldet. In Altenburg erfolgt ebenfalls eine Verstärkung für Gößnitz und Neumark von 8 CoupvS. Bei der An kunft in München werden sich die Touristen, wie folgt, vertheilen: auf München ca. 200, auf Salz burg und Kufstein ca. 270, auf Lindau ca. 340. lH Am Sonnabend kehrten sämmtliche Ferien - coloniektndrr gesund und wohlbehalten au» den 21 Stationen zurück. Bei der ärztlichen Untersuchung am gestrigen Tage stellten sich auch diesmal wieder recht günstige Ergebnisse heraus, und die Urtheile der er freuten Aeltern über da» frischere Aussehen und da» erhöhte Wohlbefinden ihrer Kinder stimmten zu den Aufzeichnungen der Aerzte. Die durchschnittliche Ge wichtszunahme beträgt die-mal genau 3 Pfd. und ist bei den Mädchen etwa» größer, al» bei den Knaben. Auch der finanzielle Abschluß ist ein erfreulicher; e» beträgt infolge der neuen etwa« billigeren Sätze für die Kost der durchschnittliche Aufwand pro Kind (bei Weglassung der gastfrei aufgenommenen Kinder) 2^ M. weniger, al« im vorigen Jahre, hat sich überhaupt in den 4 Jahren von 40,44 M. auf 34,15 M. reducirt. provinzialnachrichten. Glauchau, 14. August. (Gl. Tgbl.) Aus Anlaß einer 30jährigen ununterbrochenen Thätigkeit in dem jetzt unter der Firma Robert Winckler juu. hier be stehenden Papiergeschäft wurde dem Markhelfer Friedrich Gottlob Albrecht von Seiten des königl. Ministerium- des Innern die große silberne Medaille »Für Treue in der Arbeit- verliehen und dem Jubilar gestern Vormittag durch Hrn. Stadtrath Wieck in Gegenwart des gefammten Geschäftspersonals feierlichst überreicht. Zöblitz, 14. August. (LH. Tgbl.) Gestern Abend in der 10. Stunde brannte da» dem Kistenfabrikanten Clausnitzer in der Kniebreche bei Zöblitz gehörige massive Fabrikgebäude bis auf die Umfassungsmauern nieder. Das Feuer soll auf dem Boden auSgekom- men sein; die Entstehung-Ursache ist bi» jetzt noch un» bekannt. Treuen, 14. August. (Vogtl. Anz.) Sestern Abend 9 Uhr brannte da» dem Lohgerber Franz Moritz Tröger gehörige, an der Gerbrrstraße ge legene Wohnhau» gänzlich nieder. Verdacht der Brandstifung ruht auf dem Besitzer, welcher an dem selben Abend zu Hause anwesend war; derselbe ist der. halb zur Haft gebracht worden. Dir Bewohner diese» Hause» Haden ihr Mobiliar versichert. vippolditwalde, 14. August. (Weiß.-Ztg.) In Reichstädt ist vor Kurzem die 63 Jahre alte Frau Juliane verehel. Schmieder eine Treppe herabgestürzt und infolge der erhaltenen Verletzungen gestorben. Frohburg, 12. August. (Bez - Anz. f. Borna) Am heutigen Tage wurde dem verdienten und all seitige« Vertrauen genießenden praktischen Arzt Hrn. Heinrich Rudolf Kuntze hierselbst eine hohe Aus zeichnung zu Theil. In Anbetracht seiner lang jährigen verdienstlichen BerufSthätigkeit — Hr. Kuntze hatte am 1. Juni daS 50jährige Jubiläum als Arzt begangen — wurde demselben durch Hrn. Amt»- hauptmann vr. Spann, welcher in Begleitung de- Hrn. BezirkSarzteS vr. Liebe und einer Deputation de- Stadtgemeinderath- in der Wohnung de» Jubilars erschien, daS Ritterkreuz II. Klasse des AlbrechtS- ordenS in feierlicher Weise auSgehändigt. Freiberg, 14. August. (LH. Tgbl.) Am Sonntag Vormittag ertrank im hiesigen Schwlmmteich beim Baden ein 14 Jahre alter Realschüler, einziger Sohn eines Briefträgers. Er hatte dir Schwimmprobe machen wollen, der die Aufsicht führende Pächter deS städtischen Schwimmteich» hatte sich aber zu voreilig entfernt, und während dessen geschah da» Unglück. E» ist nur ein Aufseher da, der eben genannte Pächter, der aber nicht schwimmen kann. Der für UnglückS- fällr bestimmte Kahn — andere Rettung-gegenstände sind nicht vorhanden — lag an einer verrosteten Kette und war nicht loszulösen. In der Stadt herrscht eine Stimme, daß unsere Badeverhältniffe geordnet werden müssen und der städtische Teich, was eigentlich selbst verständlich ist, nur an einen durchaus sachverständigen Mann verpachtet werden darf. Vermachtes. * Der in Bayreuth zum Besuche der „ Parsifal"- Aufführungen eingelroffene Herr Superintendent Dr. Schmidt aus Annaberg war am 13. August Abend en Uhr in großer Gefahr zu ertrinken, indem er in den vor dem Schütz'schen Anwefen in St. Georgen be findlichen Weiher fiel. Wäre nicht zufällig ein Mann vorübergekommen, wäre derselbe unrettbar verloren ge wesen. Hr. l)r. Schmidt hat, auf daS Tiefste erregt, sofort die Heimreise angetreten. Das »Bayreuther Tageblatt" vom 14. d. bemerkt hierzu wörtlich Fol gendes: ES ist die» derselbe Weiher, über dessen Ge- fährlichkett schon so viel gesprochen und geschrieben wurde. Erst vor einigen Monaten sind an dieser Stelle die städtischen Baubediensteten darauf aufmerksam ge macht worden, daß die Thüre zu dem Weiher, die nach magistratischem Beschlusse stet- geschlossen gehalten werden soll, total ruino- und unbrauchbar ist. Man scheint aber, wie gewöhnlich, die Warnung nicht be achtet zu haben. * Zum Lonrad'schen Familiendrama in Berlin be richtet die »Post": Durch die weiteren polizeilichen Ermittelungen haben sich erhebliche Momente für die Annahme ergeben, daß Eonrad seine Ehefrau und feine 4 Kinder durch Erdrosseln ermordet hat. Bei einer genauen Durchsuchung deS Körpers deS Beschuldigten fanden sich stark markirte, roth unterlaufene Stellen (Streifen) an den Händen deS Lonrad vor, die augen scheinlich von der H«ntirung mit starkem Bindfaden herrühren. Am Halse und den Schulterblättern sind diverse Kratzwunden vorhanden, die auf stattgehabten Kampf mit den Opfern hindeuten. Auch deuten ge wisse Spuren darauf hin, daß Conrad während der Nacht in dem Zimmer gewesen, in welchem die Leichen gefunden wurden. Der Verdacht, daß die Frau Tonrad die Kinder ermordet und dann sich selbst das Leben genommen, erscheint um deswillen ausgeschlossen, weil sie noch am 11. d. M. bei dem Fabrikanten, der sie beschäftigte, Mäntel abgeliefert und neue Arbeit empfangen hat, au» deren gegenwärtiger Beschaffenheit zu ent nehmen ist, daß sie bis in die Nacht hinein gearbeitet, sich also schwerlich mit Selbstmordgedanken getragen hat. Besonders belastend für Eonrad sind die Briefe, welche bei seiner Gelitten, der unverehelichten Diebetz in Charlottenburg beschlagnahmt worden sind. ES geht daraus hervor, daß er seine Frau, welche er der ehe lichen Untreue beschuldigt, und die Kinder, welche er nicht für die seinigen hält, haßt, daß er die Diebetz helrathen wollte und daß er ein Unternehmen plante, welche» ihm in kürzester Zeit die eheliche Berbmdung mit der Diebetz ermöglichen sollte. * An dem Kriegerdenkmal in Bremen ist in der Nacht vom 13. zum 14. d. ein schändlicher Vandalis mus verübt worden. Die Stange der Fahne in der Hand de» Krieger» ist unten abgebrochen, und da» Stück ist verschwunden, da» Faschinenmesser, welche» der Krieger in der rechten Hand hält, hat dem Ver suche, e» abzubrechen, widerstanden, ist aber ganz krumm umgebogen. Die Relief» und sonstigen Theile deS Denkmal» sind nicht beschädigt. Wie Fußspuren an deuten, wurde daS Denkmal erklettert. * Vom Commandeur deS bei Cap Orfui geschei terten russischen Dampfers »Moskwa", Eapitänlieute- nant Tschirikow, traf m St. Petersburg aus Aden folgendes, vom 11. d datirteS Telegramm ein: Der Dampfer, die Ladung und daS Passagiergepäck sind verloren; die Passagiere und die Besatzung sind bi» auf den letzten Mann gerettet. Heute trafen wir in Aden ein. Statistik und VotksumMchaft. Meteorologische Station z» DreSdea. Juli 1888. Wie die beiden vorhergehenden Monate war auch der Juli naß und kalt, obgleich die Temperatnrabweichungen sich minder aussallenv zeigten Die mittlere MonatSwörme erreichte 18,1»'*) oder 0,,7 ° weniger, al» der normale Werth beträgt. Die höchste Wärme 18,,' trat den IS. bei 88, die niedrigste 8,4' den 14. bei 88-Wind ein Der wärmste Tag war der 18., der kälteste der »1. Ersterer mit einer Mittlern Lage»- lemperatur von 83,4 ', der letztere mit 14,o'. Der Bang der Wärme ergiebt in den b tägigen Mitteltemperaturen folgende Abweichungen: SO. Juni bi» 4. Juli I4,o»' — 0,n' zu kalt, 6. Juli > ». < 18,6»'— 0,46'zu warm, 10. - -14. . 16,»,'-8,w'zu kalt, 1b. - - 1S. . 80,4»'— 1,»'zu warm, 80. - - 24. - 81,«'— 2,c«'zu warm, 25. - -2». . 16,8»'- 2,» ' zu kalt. Die Niederschläge in einer Höhe von 124 mm über trafen die durchschnittliche Höhe um 5S Procent und bildeten die größten Juliniederschläge seit 1860. Die bedeutendste, inner halb 24 Stunden gefallene Menge erreichte (den 29) eine Höhe von 26 mm Der Regen vertheilte sich auf 17 Lage, worunter 6 Tage mit Gewitter. Die Bewölkung bedeckte durchschnitt lich 66 Procent de» Himmel» und ergab 10 trübe und 4 heitere Tage. Die Höhe dr» von einer freien Fläche verdunsteten Wafser» betrug 48,» mm. Der absolute Feuchtigkeitsgehalt oder die Dunst spannung betrug 10.» mm, die relative Feuchtigkeit 72 Procent. Erstere war fast normal, letztere um 3 Procent »u hoch. Der Luftdruck betrug durchschnittlich 748,» mm und schwankte zwischen 757,» mm (27) und 740,» mm (d. 12.). Die Luftströmungen hatten eine mittlere Geschwindigkeit von 2,, w pro Secunde und steigerten sich nie zum Lharakter .starker Winde." Bon den 93 beobachteten Winden kamen au» >-28 -88 - 4 W -31 888 - 2 888 - b 881V - 1 VtHW - 9 >8 - I 88 - 15 8W - 5 - 6 888 - 0 888 - 1 W8W - 3 ««IV - « worau» sich al» mittlere Windrichtung ^V81V (247^ ergiebt. Bodentemperatur. (Palai»-Garten, «W-Seile de» Berge».) Tiefe. 8. 15. 22. 31. Juli Mittel v.t °> 17,« ' 17,6' 16,» ' 19.» ' 14,»' 17,«' 0,« 16,6 17,r 16,1 18.« 15,4 16,74 0,6 15,4 16,» 15,» 17,8 15.» 16.« 0,76 14.» 15,6 15,6 17,» 15,» 15,76 1,0 18.» 14,6 14,6 15,» 15,6 14», 1,6 13,l 13,7 14,» 15,0 15,» 14,« 8.» 11,6 12.» 12,8 13,4 14,0 12,« 3,» 10,1 10,4 10,7 11.1 11^ 10,7« Die Wörme de» Erdboden» war in den beiden letzten Monaten in allen Tiefen geringer. Nach einem Bergleiche der jeder Tiefe zugehörigen mittleren MonatStemperatur mit der entsprechenden Mitteltemprratur einer 5 jährigen Periode, be trägt der Mangel an Wärme für die Tiefe von O.i m im Juni 0,»', im Juli 1,»' 0,,r - - 1^» - - I,r 0^ - - 1,« - - 1.» 0,76 - - 0,6 - - 1,» 1,0 » - 1,0 - - 1,6 1,6 - - 0,6 - - 0,7 2,0 - - 0,l - - 0,7 3,0 - - 0^ - - 0,7 Diese Erscheinung, welche nicht nur localer Natur sein kann, steht einer jetzt vielsach durch die Zeitungen verbreiteten Erklärung der letzten langen Regenperiode entgegen, welche sich im Wesentlichen aus die Ucberwärmung de» Erdboden» im Juni stützt. Sie geht davon au», daß insolge der im Winter mangelnden Niederschläge der Erdboden auf einer höher» Temperatur erhalten worden, wa» sich auch bestätigt, und diese *) Grade »ach Lelsiu». und Ausscheidung deS ganz gleichgiltigen bedacht, ist mit keinem reichen Commentar versehen. Der vorhan dene beschränkt sich nur auf daS Allernöthigste. E« ließen sich mannichfache Anmerkungen hinzufügen und eS wird die Literarhistoriker kitzeln, dies bei den üblich gewordenen ergänzenden Nacharbeiten zu thun, beson der- die superfeinen Specialisten, die ihre allerkleinsten Funde gern mit den allergrößten Worten begleiten und auf ein ähnliche« Vorkommen in anderen Bodenschichten der Literarhistorie Hinweisen. Solche Detmlbestrebungen, welche die Wege de» Wissen- in Ermangelung von Steinquadern mit au»- gegrabenen Regenwürmern pflastern, vermißt man ohne Schmerz. Dagegen wäre e- wohl wünschen-werth und für die Einführung dieser Bände in größere gebildete Kreise vortheilhaft gewesen, wenn diesen Kreisen der Herausgeber seine Hauptpersonen durch eine schöne Charakteristik interessant und vertraut gemacht hätte. Für den Kenner jener Personengruppe bieten die neuen Gabm dieser Briefe, überhaupt daS Ensemble derselben viel willkommene Eindrücke dar. Die Medi- sance und gehässige Klatscherei der Berliner und Weimaraner Kreise üher Friedrich Schlegel, über seine Frau und die Religionswechsel — wohl zu unter scheiden von einer berechtigten Kritik über die Roman tiker und über die Haltung ibrer ästhetischen Sekun danten der klassischen Richtung — diese ein ¬ seitigen Auffassungen werden durch diese Briefsammlung sehr zum moralischen Vortheil der Angegriffenen ge lichtet. Alle Briefe Schlegel'», Dorothea'» und ihrer Söhne Johannes' (JonaS) und Philipp'» thun dar, daß ihnen ihre Relwionsveränderungen und confelsio- Kellen Wandlungen selbstlose, voll innerer Wahrhaftig. keit waren, ganz unberührt von anderen silbischen Zwecken. Die Kritik der Menschen hat oftmals ein roheS Unrecht begangen, über dergleichen Gewissen»- fragen Anderer ein vorschnelle- Urtheil au-zusprechen. Religiöse Ueberzeugungen sollten mehr al- Geld und Gut ein unantastbare- Privateigenthum sein. Schlegel'- Berhalten gegen seine Stiefsöhne war ein musterhafte-, er ist ihnen immer der väterliche Freund und geistige Berather; die Briefe der Mutter gegen ihre Kinder find aller mütterlichen Sorge und Weisheit voll; auch gegen den Vater, ihren geschiedenen Mann, treffen sie den zarten richtigen Ton. Ohne zu erwärmen, ohne durch Phantasie hinzureihen, aber auch ohne dir coquete Anmuth naiver Spielereien, mit denen sich die Bettina liebenSwürd'g-unauSstehlich machte, besteht die geistige Wirkung von Dorothea'» Worten in kluger Urtheil»- kraft, in Selbstständigkeit de» Naturells. Sie hat keinen Anhauch von dem elementaren Tiefblrck und dem genialen kurzangebundenen Denkwesen der Rahel. Doch sie weiß sehr gut, was ringsumher vorgeht, und hat eine feine Fühlung für die Atmosphäre ihrer Gegenwart. Aufrichtig lieben und schätzen lernt man die Ge brüder Veit in diesem Briefwechsel. In ihnen war Alle» echt und rein, hatten sie auch nicht die Art, hell sehend für ihre Umgebung und au-giebig oder gar geistreich im Unheil zu sein. Man beging eine eng herzige, tyrannische Anmaßung, den Philipp so bring anzugreifen, al« er 1843 seine Directorftelle am Städel'- schen Institut niederlegte, weil trotz seine» Beto- da» Lesfing'sche Hußgrmäld: angekauft ward. Di« Gegen partei that wohl daran, Duldung gegen alle Kunst- richtungen zu verlangen und den Ankauf diese» be deutenden Werke» durchzusetzen. Veit hatte aber ebenso da- Recht, von seinem Standpunkte aus als Pfleger jener Gemäldesammlung und deS Kunstinstituts nach einer solchen Wendung seinen Posten lieber aufzu- geben. Nur wenn er ein Heuchler gewesen wäre, hätte dies einen profanirenden Spott verdient. Und noch auf einen der Briefschreiber möchte ich Hinweisen, den Vater Simon Veit, den verlassenen Gatten der Dorothea. Er wächst in seiner Einsamkeit, ringend, kämpfend, in trüber verhängnißvoller Zeit da» Geld für die Leben-existenz der Seinigen — und wohl nickt bloS der Seinigen — treulich besorgend, zu bedeutsamer Eharakiergröße empor. Ja dieser Jude überragt sie tödlich Alle durch seine edle Toleranz, durch sein mildes Verzeihen, durch seine leidenschafts lose Auffassung der wechselnden Religionen und der allgemeinen Weltethik. Sein Brief an Philipp vom 28. Oktober 1810 nach dessen Uebertrltt giebt davon allein schon Zeugniß in Fülle. Die kleinen Fanatiker in Duodez, welche sich jetzt von allen Seiten in den Sprechsaal der Geister eindrängen und ihn durch ihr Gekläff unbehaglich machen, mögen sich hüten, bei dieser Gelegenheit wieder einmal den Mond anzubellen und mit ihren Lieblingsphrasen von Pantheismus und ver wässertem Humanismus um sich zu werfen. Sie wären eitel genug, sich zu schämen, hätten sie nur eine Ahnung davon, wie gottlos, dreist und unwissend sie find. Otto Banck. * Den in Frankfurt a. M. stattfindenden 13. Eongreß der deutschen anthropologischen Ge- sellschaft eröffnete am 14. d.Prof. Lucä (Frankfurt) mit einem Rückblick auf dir Entwickelung der Anthro pologie während der letzten Jahrzehnte, wobei haupt sächlich diejenigen Forschungen, welche die Abstammung de» Menschen, den Zusammenhang zwischen Mensch und Thier, die Schädelentwickelung und die verschiede nen Schädelformen zum Gegenstand haben, einer Be trachtung unterzogen wurden. Hieraus wurde die Ver sammlung namen« der Stadt vom Oberbürgermeister Or. Miquäl begrüßt. Sodann erhielt das Wort vr. Heinrich Schliemann zu einem Vortrage über seine neuesten Au-grabungen in Ilio-, die er an der Hand von Grundrissen und unter Vorzeigung zahlreicher auSgegrabener Gegenstände aufs Eingehendste erläu terte. An den Vortrag de- erwähnten Forscher- schloß sich der de- Prof. Virchow „Ueber Darwin und die Anthropologie", worin er die Stellung der modernen Natursorschung und der Anthropologie zum Darwinis mus kennzeichnete. Mit dem Longreß, dessen Präsenz liste 364 Theilnehmer aufweist, ist eine Ausstellung neu ausgefundener Altertümer verbunden. * Der „Parsifal" ist bereit» den Appreturkünsten eines Militärkapellmeisters zum Opfer gefallen. Wie man dem „Schwäb. Merc." au- Ulm berichtet, wurde daS Vorspiel zum Wagner'schen „Bühnenweihsestspielr" am 12. d. zum ersten Male gelegentlich einer D'enft- musik beim FestungSgouverneur von der Kapelle de» 12. bayrischen Infanterieregiment« auSgeführt und am folgenden Tage auf der Parade in Neu-Ulm wieder holt. Der Verfertiger diese» musikalischen Präparate» wird von dem schwäbischen Blatte leider nicht genannt. * Verlag, Redaction und Expedition der „Allge meinen Zeitung" in Augsburg bringen an der Spitze der neuesten Nummer zur Kenntniß ihrer Leser, daß die „Allgemeine Zeitung" mit dem Schluffe de- lau fenden Quartals ihren alten Wohnsitz in Augsburg verlassen und vom 1. Oktober d. I. an in Mün chen (Schwanthalrrstraße Nr. 73) erscheinen wird.
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