„Vier arme Saiten für alle Wunder des Schalles —“ Kleine Plauderei über das Konzert Innerhalb der Instrumentalmusik zwischen 1600 und 1700 entstanden — bedingt durch die Ablösung der Vokalpolyphonie durch die neue mon odische, akkordisch-homophon bestimmte Musik — eine Anzahl neuer Formen der Orche3termusik: Die Suite, die Ouvertüre und das Konzert. Unter dem Begriff Konzert verstehen wir seit dem 19. Jahrhundert die Bezeichnung von Veranstaltungen mit öffentlichen Aufführungen von Musikwerken. Vorher war es der Titel für ein Orchesterwerk, in dem einzelne Soloinstrumente (genannt das „Concertino“) dem gesamten Orchester (genannt „Concerto grosso“) gegenübergestellt wurden. In der Oper rückten der Solist, der „Star“, die „Primadonna“ immer mehr in den Vordergrund. Das blieb nicht ohne Einfluß auf die reine Instru mentalmusik, wo es zuerst meistens drei Solisten waren, die das Con certino bildeten. Concertare heißt im Lateinischen soviel wie „Wett streiten“. Bachs „Brandenburgische Konzerte“ sind bezeichnende Bei spiele für diesen friedlichen Wettstreit zwischen den Solisten und dem Orchester. Das „Concerto grosso“ als Sammelbegriff für das gesamte Werk wurde durch Corelli begründet, zum Höhepunkt geführt von Bach und Händel. Mit Bach und vor allem später in der Klassik entwickelte sich die Form des heute noch üblichen Solokonzertes mit einem Solisten, der konzertierend dem Orchester gegenübersteht. Fast alle Konzerte für Geige oder Klavier von Beethoven bis zur Gegenwart sind Beispiele dieses Solistenkonzerts. Im Laufe der Entwicklung verschoben sich allerdings die Akzente: Die technischen Anforderungen wurden immer höher geschraubt, ja, bei Paganini, Liszt und einzelnen italienischen Opernkomponisten triumphierte allein das technische Genie, der Nur-Virtuose, der durch seine hochentwickelte Technik sein Auftreten zur Sensation werden ließ. Im Mozartschen Violinkonzert A-Dur ist davon nichts zu spüren. Natürlich ist es nicht leicht, Mozart richtig wie „Mozart“ zu spielen, einfach, unbestechlich klar und klanglich transparent. Doch die Auf gaben, die dem Solisten gestellt werden, sind für den Geiger nicht nur schwer, sondern auch dankbar und vor allem lohnend, denn das rein Solistische bleibt stets ein Teil der Musik. Wenn Mozart in einem Jahre (1775) gleich fünf Konzerte für Violine und Orchester schrieb, so zeigt das nicht allein, wie sehr Mozart die Geige in diesen Jahren liebte, sondern darüber hinaus, welch große Verehrung die Form des Konzertes damals genoß. Anregungen mochten vor allem von Italien (Vivaldi) und Frankreich gekommen sein, aber auch Wiener Einflüsse sind leicht festzustellen. Alle diese unterschied-