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Radeberg. Die Königliche Amlshauptmannschaft hat dem zum ersten Gemeindeältesten gewählten Gemeinde- ratsmitglied Richler die Bestätigung versagt, weil Richter Mitglied der sozialkemokratischen Partei ist. Radeberg. Eine bittere Ueberraschung erfuhren Soldaten vom 177 er Infanterie Regiment nach ihrem hier mit dem hiesigen Sportklub ausgetragenen Fußballweltkampf. Bei ihrer Rückkehr in die Restauration, in der sie sich um gekleidet halten, wurden sie gewahr, bah ihnen das Geld au» den Portemonnaie» fehlte. Ein geriebener Gauner hatte sich nach Beginn des Wettkampfes vom Wirte den Schlüssel zu dem Umkleideraum geben lassen, da er an geblich noch etwas Vergessenes holen wollte. Ungestört konnte er nun die Taschen der Kleidungsstücke durchsuchen. Mit etwa 20 Mark hat er dann das Weite gesucht. Hainichen. Am 19. und 20. Juli d. I. findet hier der Verbandstag der Schneiderinnungen Sachsens statt. Leipzig. Ein Verband zur Bekämpfung der Alkoho- lismus Hal in einer Versammlung am 15 Februar d I eine Erklärung beschlossen, es solle der Ausschuß der Deutschen Turnerschaft ersucht werden, die Ablehnung abstinenter Turnvereine in der Deutschen Turnerschaft zurückzunehmen. Wie der Ausschuß der Deutschen Turner- fchast nunmehr bekannt gibt, geht diese Erklärung von falschen Voraussetzungen aus. Die Deutsche Turnerschaft habe nie die Ausnahme abstinenter Turner oder abstinenter Turnvereine zurückgewiesen. Sie tue vielmehr alle», was in ihrer Macht liege, um ihre Mitglieder vor Unmäßig- keil im Genuß geistiger Getränke zu bewahren. Einen Antrag aber, innerhalb der Deutschen Turnerschast die Begründung eines abstinenten Turnoerbandes zu ge nehmigen, habe man ablehncn müssen, weil von einem solchen innerhalb der Deutschen Turnerschaft bestehenden Verbände Agitationen zu befürchten seien, die den Frieden zu stören geeignet wären. Agitationen von Fanatikern, welcher Richtung sie auch seien, könnten und würden in der Deutschen Turnerschast nicht geduldet werden. Claußnitz bei Burgstädt. Die Feier seines fünfzig jährigen Bestehens begeht der hiesige Königl. Sächsische Mililäroerein in festlicher Weise in den Tagen vom II. bis 13. Juli d. I Zöblitz. Einen grauenhaften Fund machte man am Montag in Zöblitz Hier fand man in einem Herrn Rittergutsbesitzer Meier gehörigen Strohschober die Leiche «ines älteren Mannes, der sich dem Anscheine nach auf der Wanderschaft befand. Auf die Leiche stieß man da durch, daß ein Hund den Strohschober fortgesetzt verbellte. Woher der Tode stammt und wie lange die Leiche schon dort gelegen hat, darüber ist nichts bekannt. Hohenstein-Ernstthal. Böse Folgen hatte ein Schiebetanz am 18 Januar in einem hiesigen Tanzlokal. Als der Ndme des Tänzers durch die Polizei festgestellt werden sollte, ließen sich der Tänzer sowohl, wie zwei seiner Freunde zu einer recht unbesonnenen Tat Hinreißen, Indem sie dem Schutzmann ärgsten Widerstand entgegen setzten, sich des tätlichen Angriffs und der Gefangenen- defreiung schuldig machten. Dasür wurden jetzt verurteilt: Jahn (Glauchau) zu 3 Wochen und 3 Tagen, Teichmeyer IDlauchau) zu 2 Wochen und 3 Tagen und der Zimmer mann Tischendorf hier zu 4 Wochen Gefängnis. Glauchau. Wie billig hier das Fleisch verkauft wird, besagt das Nachstehende, was in einem Inserat bekannt gegeben wird: „Landschweineflelsch zu 65 Pf., Speck zu 65 Pf, hausschlachtene Blut- und Leberwurst zu 65 Pf., Preßkopf zu 70 Pf., hausschlachtene Brat wurst zu 85 Pf., Pökelfleisch zu 75 Pf, Rauchfleisch zu L0 Pf., geräuch. Speck zu 80 Pf., Gewiegtes zu 80 Pf da» Pfund. Werdau. Der am 18 Oktober von den vater- ländischen Vereinen unserer Stadt in Verbindung mit einem glänzend verlaufenen Fackelzuge geweihte Denkstein, der damals nur provisorisch gesetzt war, ist in diesen Tagen aus der Kranzberghöhe, unweit der sogenannten Juchhöh, vollendet worden und grüßt nun mit seiner gußeisernen Äugelkrönung weit in die Heimat hinein. Der Unter bau besteht aus Stampfbeton mit Granitslückenumkleidung, das eigentliche Denkmal, das die Inschrift in eingemeißelten Buchstaben „18. Oktober 1813 — 1913 ' trägt, besteht aus «iner grob zugehauenen, wuchtigen Säule aus Fichtelgebirgs- granit. Der schöne Platz und die gegossene Kugelkrönung jind bekanntlich hochherziger Weise von einer hiesigen Firma gestiftet worden, während die Kosten der Errich tung von unserem Reich-Verein, der ja in hinlänglich be kannter Weise für alle guten vaterländischen Bestrebungen jeit Jahren eintritt, getragen werden. Tagesgerichte. Berlin. Wie die N. Pol. Korresp. von diplomatischer Seite hört, wird, wenn Kaiser Wilhelm Venedig verläßt, vm die Ueberfahrt nach Korfu anzutrelen, der Erzherzog Franz Ferdinand sich noch im Schloß Miramar befinden. Cs kann deshalb als wahrscheinlich angenommen werden, daß das Kaperschiff von Venedig au« seinen Kurs zu- «rächst nach Miramar nimmt und daß dort eine Begeg- rnung zwischen Kaiser Wilhelm und dem österreichischen Thronfolger erfolgt. Während seines Aufenthaltes auf Korfu wird der Kaiser auch diesmal, wie in früheren Jahren, den Besuch des Königs von Griechenland und Heiner Familie erhalten. Nach einer Meldung der Frank - surter Zeitung ist es möglich, daß auch der neue Fürst von Albanien die Gelegenheit benutzen wird, dem Kaiser seine Aufwartung zu machen. Daß beide Regenten gleich zeitig eintressen werden, gilt als nicht wahrscheinlich. — Unsere Behörden lassen den sozialistischen Agitatoren viel Freiheit Wegen Ausforderung zum militärischen Un gehorsam hat die fanatische Rosa Luxemburg kürzlich ein Jahr Gefängnis erhalten. Man war nachsichtig und hat die rabiate Frau nicht sofort in» Loch gesteckt. Zum Dank dafür zieht sie jetzt in Süddeutschland umher und hält beispiellos aufreizende Reden, um die Massen für die Zweck- der „roten Woche" aufzupeitschen. Mit dem Urteil des Frankfurter Gerichts wird grober Unfug getrieben. Rosa Luxemburg begrüßt dieses Urteil und feiert es als ein Mittel, um der Oeffentlichkeit die Verrottung unserer Rechtsprechung und des gesamten Staatswesens vor Augen zu führen. Aber nicht nur das. Die Rosa Luxemburg wiederholt alle die Sätze ihrer Rede, die zur Bestrafung geführt haben. Ich bin verurteilt worden — sagte sie — weil ich das und das gesagt habe. Und nun folgte der genaue Wortlaut der strafwürdigen Aeußerungen. Und noch weiter. Die Rosa Luxemburg wiederholt die Auf forderung zur Berweigerun, des Gehorsam» beim Militär; sie zeigt genau, wie es gemacht werden muß, um Kom panien und Regimenter zum Widerstand und zur Gehor samsverweigerung zu „erziehen". Acht bis zehn Mann — so sagt Rosa Luxemburg — in einer Kompanie reichen aus, um den Widerstand zu organisieren. Habrn diese zehn Mann je einen weiteren Mann aus ihre Seite ge bracht, dann ist die Kompanie lahm gelegt und der Wider stand kann aktive Formen annehmen. Und nun muß man in Rechnung setzen, welch ein Publikum diesen Reden lauscht. Es sind bl» zu vier Fünitel junge, 17- und 18- jährige, und unsere Reservisten. Und diese geflissentliche, systematische und gewissenlose Aufhetzung, diese unge schminkte Aufforderung zum Widerstand und zur Ge horsamsverweigerung beim Militär, diese Herabsetzung und Verächtlichmachung unserer Rechtsprechung, die Verhöh nung des Richterstandes und aller öffentlichen Gewalten läßt man sich ruhig gefallen! Oberamtsmänner, Regierunas- räte, Polizeileule sitzen ruhig dabei und lassen alle Ge- walten, auf denen sich unser Staatsleben ausbaut, Militär und Gerichtsbarkeit, in rückiichtsloser revolutionärer Sprache angreisen und Herunterreißen. Rosa Luxemburg ist zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Die Gesetz gebung hat das Recht, bei allen Strafen, die über sechs Monate hinausgehen, den Verurteilten zu internieren. Weil aber die Rosa Luxemburg eine kranke Frau sei, hat man von der Maßregel abgesehen. Diese Krankhrit hindert die Dame aber nicht, stundenlang in Massenver sammlungen zu sprechen und die strapazierenden Reisen von einem Ort nach dem anderen zu ertragen. Ein Staat, der es nicht über sich gewinnt, dem Gesetz volle Autorität zu wahren, der gegen die gewissenlosen Volksverderder nicht rückhaltlos einschreitet, gibt sich selbst auf. Braunschweig, 19. März. Im benachbarten Salz daluhn wmde heute früh die Frau eines Kolsaiien Heinrich Löhr mit einem Beil erschlagen in ihrer Wohnung auf gefunden. Den Ehemann fand man erhängt vor. Es ist anzunehmen, daß er seine Frau nach vorangegangenem Streit erschlagen und sich dann selbst erhängt hat. Die Eheleute lebten in den besten Verhältnissen, doch bestanden immer häusliche Zwistigkeiten. Oesterreich. König Friedrich August von Sachsen hat am 19 März vormittags Wien wieder verlassen und hat sich nach Tarvis begeben. — Prinzessin Mathilde von Sachsen war am Tage vorher in Wien angekommen. Böhmen. 1913 traten, wie jetzt die einzelnen stati stischen Berechnungen ergaben, in Böhmen 1236 Personen zur evangelischen Kirche über; 41 in der Superintendentur Asch, 348 im Egerseniorat, 419 im Elbeseniorat, 428 im Jserseniorat. 1912 waren es im ganzen 1127. Die evangelische Bewegung ist also nicht tot, sie wächst ständig und beweist, welch starke Werbekcaft die evangelische Kirche trotz aller Anfeindungen besitzt. Rom, 20. März. In Venedig hat sich ein schweres Dampserunglück ereignet. Einer der kleinen Personen dampfer wurde gestern nachmittag 5 Uhr in den Grund gebohrt. Von den 80 Passagieren konnten nur, soweit bisher bekannt, 22 gerettet werden. Die übrigen Passagiere sind ertrunken. Das Unglück geschah durch einen Zu- sammrnstoß, der außerordentlich heftig war. Der Hintere Teil des Dampfers wurde von einem Torpedoboot ersaßt und entzwei geschnitten. Die Ertrunkenen, über 50, sind fast durchweg Passagiere oder venezianische Bürger. Bis her sind nur wenig Leichen geborgen worden. Rußland. Seit über einem Monat wird in Perm in Rußland der deutsche Freiballonsührer Ingenieur Berliner, der bei einer Freiballonsahrt auf russisches Ge- biel getrieben wurde, unter Spionageverdacht festgehalten. Die Papiere des Fliegers waren in Ordnung, der Ballon war gleich nach der Landung amtlich durchsucht worden, es halte sich nichts Verdächtiges gesunden, trotzdem wird der deutsche Ingenieur gefangen gehalten. Die russischen Behörden sagen, die amtliche Erledigung des Falles dauere so lange . . . Solche Fälle gehören zu den regelmäßig wiederkehlenden Erscheinungen. E» wirkt unter diesen Umständen komisch, wenn die russische Presse die in Köln irrtümlich ersolgte Verhastung eines russi schen Kapitäns Poljakow zu einer Staatsaktion auszu- bauschen versucht. Kirchen-Nachrichten. Sonnabend den 21. März 1914. Possendorf. Vorm. 10 Uhr Wochenamt. Pfarrer Nadler. Lätare, 22. Mär, 1914. Dippoldiswalde. (Vorm.-Text: Röm. 5, 1—6. Lied Nr. 79 Nachm.-Tert: Jesaia 54, 7—10. Lied Nr. 275) Vorm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei. Sup. Hempel. — Vorm. 9 Uhr Predigtaotles- dienst. Sup. Hempel. — Vorm. 1 l Uhr Kindergotlesdienst. Sup. Hempel. — Nach«. 6 Uhr Pceblgkgotlerdlenft. stuck tkeol Hempel. Kipsdorf. Vorm. 9 Uhr Konfirmation. Oberpfarrer Schulze. Anschließend: Beichte und heilige» Abendmahl Sr die Konfirmierten, deren Angehörige und all« Ge meindeglieder. Derselbe. Kreischa. Vorm 8 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. — Vorm. 9 Uhr Predigtgolles- diemt. — Nachm. 2 Uhr M ssionsstunde. — Nachm 3 Uhr Tauiqottesdienst. Posfendorf. Vorm, 1/29 Uhr Beichte und Abend- mahlsfeter. Pfarrer Nadler. — Vorm. 9 Uhr Predigt. Pastor Schneider. — Mittags l Uhr Prüfung der männ lichen Konfirmanden. — Nachm. 5 Uhr Abensmahlszotles- dienlt. Pastor Sch ieidrr. Oelsa. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Vorm. 1/211 Uhr Kindergottesdienst (letzter für die Konfir manden). Reichstädt. Vorm. 9 Uhr Pcedigtgotieidienst. — Nachm. 2 Uhr Passionsandacht. Schmiedeberg. Vorm. 9 Uhr Pcedigtgottesdienft. Pfarrer Birkner. — Nachm. 5 Uhr Pasgonsanoacht. Derselbe. Legte Nachrichten. Dippoldiswalde. Im Zeicheniaale der Deutschen Müllerschule fand heute vormittag 11 Uhr die Schlußseier des Wintersemesters 1913/14 uno die Entlassung der ab gehenden Schüler statt. Herr Oberlehrer Ing. v. Scherz hielt einen fein durchdachten, sinn- und gedankenoollen Vortrag „U-ber den Sinn der Arbeit". Nach Zensur- v-rteilung usw wurde das Semester mit einem vom Direktor der Anstalt Herrn PcofessorEhemann aufgebrachten Hoch auf Se. Maj. den König geschlossen. (Einen aus führlichen Bericht bringen wir in nächiter Nummer) Paris, 20 März. Z l dem kürzlich gemeldeten Selbst- mord des deutschen Offiziers von Stangen in Konstantin opel meldet das Journal folgende Einzelheiten: W e wir erfahren, handelt es sich um einen früheren deutschen Leutnant, der in den Bureau; der Gesandtschaften der Triple-Entente systematisch Spionage betrieben hat. Kürzlich machte er die Bekanntschaft einer jungen Engländerin, der er sein Portefeuille zur Aufbewahrung übergab. Das Mädchen hatte nichts eiligeres zu tun, als das Portefeuille den Behörden zu übergeben. Als von Stangen sich ver raten sah, beging er den Selbstmordversuch Paris, 20. März. Das erste Verhör der Frau Caillaux wird nicht vor Montag oder Dienstag stattfinoen. Es sind außergewöhnlich: Borsichlsmaßcegeln getroffen worden, um die neugierige Menze fern zu halten. Die erste Galerie, in der sich das Zimmer des Untersuchung»- rschlers befindet, wird von Mrnizipaltruppen abgesperrt werden. St. Denis, 20. März. Die Wahlkampagne hat hier schwere Unruhen zur Folge gehabt, bei denen mehrere Personen gelötet wurden. Die Ackerbauer von St. Denis und die Handeltreibenden haben die Regierung um energisches Einschreiten ersucht. Bordeaux, 20. F-bruar. Ein französischer Beamter, der an Bord des Paketdampfers „L'Eure" aus Französisch- Afrika zurückkehrte, weiß zu berichten, daß die Bevölkerung über die Anwesenheit eines deutschen Kanonenbootes sehr empört sein soll. Prognose. Nordostwind, meist heiter, kühl, zunächst Nachtfrost, vorwiegend trocken. (QoIclrraaaiaclslääL^.ovQl) <UokIrnuracl2lQcR,iaaiax1) s 6 s IO , «p—. §6 Q IO ritza Sick.. «22 ML AlEL. MD L M/iM E HirLiW G D