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Die Mischung war nicht geschmolzen, und zeigten sich nur einige Körnchen, welche der Analyse nach 26,358 % Phosphor und 73,666 » Eisen enthielten. Es scheint nach Obigem, dafs das Eisen nicht erheblich mehr Phosphor, als wie 26 %, aufzunehmen imstande ist. Aus vorstehenden Schmelzen folgt, dafs es gleichgültig ist, ob die Phosphorsäure an Eisen oxyden oder Kalk gebunden ist, was durch die grofse Affinität zwischen Eisen und Phosphor erklärlich erscheint. — Die Verwandtschaft . beider Elemente ist eine so grofse, dafs sie sich selbst dann vereinigen, wenn eine sehr bestän dige Eisenverbindung wie Schwefeleisen (FeS), welches aus Schwefelkies zunächst entstanden, vorhanden ist. Früher wurde bemerkt, dafs Schlacken den Verlust an Phosphor zu erhöhen scheinen, was durch Schmelze V, welche mit Versuch I fast ganz übereinstimmt, bestätigt wird; dafs aber, auch bei Abwesenheit von Schlacke, nicht aller Phosphor vom Eisen gebunden wird, mufs dem Verhalten des letzteren zugeschrieben werden. — Die gröfste Menge Phosphor, welche in dem Eisen gefunden wurde, ist 26,4 % und mufs daher angenommen werden, dafs eine Eisenverbindung mit erheblich höherem Gehalt an Phosphor sich nicht bilden kann, zumal ein bedeutender Ueberschufs dieses Körpers, aller dings in Form von Phosphat, angewandt wurde. Durch den letzteren steigt natürlich der Verlust, und es erhält die Schlacke mehr Chance, Phosphor in irgend einer Verbindung aufzu nehmen. Ob der Phosphor nur als Phosphid oder als Phosphat in der Schlacke enthalten ist, wurde nicht ermittelt; Thatsache aber ist, dafs die meisten der erhaltenen Schlacken, sowohl beim Zerschlagen , als auch beim Reiben in einer Achatschale, sehr merkbar nach Phosphor rochen, was auf das Vorhandensein, wenn auch nur einer geringen Menge, eines Phosphids hin zuweisen scheint. Sehr merkwürdig ist das Verhalten von Kalkphosphat zu Eisenoxyd und Kohle, denn das erstere wird durch Kohle allein fast nicht re- ducirt, und mufs es daher auffallend erscheinen, dafs bei Gegenwart von Eisen demselben sein Phosphorgehalt entzogen wird, was, wie ein nachstehender Versuch ergiebt, sogar ohne Kohle durch Eisen allein stattfindet. — Es ist indessen anzunehmen, dafs die Tiegelmasse nicht ganz ohne Wirkung auf Kalkphosphat geblieben ist. Die Reduction der Phosphorsäure erfolgt, wie Versuch VIII lehrt, auch durch metallisches Eisen, und zwar nicht allein nur, so lange dieses Kohlenstoff enthält, sondern auch dann noch, wenn keine Kohle oder Kohleeisen mehr vor handen ist. — Es wurden 4,7 g Kalkphosphat und 2,5 „ sehr weicher Eisendraht, wie solcher zur Titerstellung benutzt wird, in einen Tiegel gebracht; derselbe zugekittet, auf den Rost eines Windofens gestellt und die Schmelze, wie früher angegeben, weiter ausgeführt. Das Resultat war ein compacter Eisenkönig und eine geringe Menge blauschwarzer Schlacke, welche den Tiegel zerfressen hatte und zum gröfsten Theil herausgeflossen war. — Der Regulus wog 1 g und war, da 2,5 g Eisen angewandt wurden, 1,5 „ „ verschlackt worden. Er enthielt 89,125 % Eisen, 10,823 „ Phosphor. Die Schlacke konnte nicht von der Tiegel masse befreit werden. Bei obiger Schmelze hat eine erhebliche Reduction von Phosphorsäure stattgefunden, und zwar hat das Eisen als Reductionsmittel gewirkt, denn nimmt man an, dafs der Eisendraht 0,4 9 G, 2,5 g also 0,012 g enthalten habe, so wären durch diese 0,0159 g = 1,59 % Phosphor reducirt worden. Da aber 10,823 % Phosphor vorhanden sind, so müssen durch Eisen 0,0923 g reducirt sein. Der Annahme, dafs die Ofengase, welche vielleicht hätten in den Tiegel eindringen können, die Phosphorsäure reducirt haben, widerspricht die Verschlackung des Eisens, welche in weit gröfserem Mafse stattgefunden hat, als zur Reduction einer dem gefundenen Phosphor entsprechenden Menge Phosphorsäure nothwendig war. Auf die grofse Affinität zwischen Eisen und Phosphor ist schon von R. Äkermann hinge wiesen worden, dessen Abhandlung von J. von Ehrenwerth übersetzt und in der Zeitschrift des berg- und hüttenmännischen Vereins für Steier mark und Kärnthen 1876 veröffentlicht wurde. — Die vorliegenden Versuche bestätigen im wesent lichen das dort Gesagte. — Versuch VI kann nur bis zu einem gewissen Grade mit einem von Percy ausgeführten Versuche, in welchem Eisenphosphid und Eisensulphid ohne Kohle zu- zammen geschmolzen wurden, verglichen werden, da bei obiger Schmelze erstens Kohle vorhanden war und zweitens Schlacke. Das in obigen Schmelzen erhaltene Phosphor eisen ist specifisch leichter als gewöhnliches Eisen, und schwankte das spec. Gewicht zwi schen 7,2 — 6,3. Es ist äufserst wenig fest und zeigt sehr verschiedenen Bruch. Gegen Säuren ist das Phosphoreisen sehr widerstandsfähig. Von rauchender Salpeter- oder Salzsäure wird es kaum, von Königswasser nur sehr langsam gelöst. Verdünnte Schwefel-