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Falle um 9,34 46 theurer zu stehen kommen als im Grofsbetrieb. Stellen wir nun den in dem obenerwähnten Berichte des Herrn Goetz angeführten Schlufs- folgerungen 1 bis 3 diejenigen, welche aus vor stehenden Beobachtungen ergehen, gegenüber, so mag wohl der Enthusiasmus, von dem dieser Bericht, dem sich für die Frage der Kleinbes semerei interessirenden Publikum gegenüber, Zeugnifs giebt, als nicht ganz besonders gerecht fertigt erscheinen. Auf die 4. und letzte Schlufsforderung, in welcher die durch das beschriebene Verfahren bedingte Möglichkeit der Erzeugung kleiner Blöcke, welches ein Umgehen der Einrichtung von schweren Walzenstrafsen oder Dampfhämmern nebst den zugehörigen Apparaten zur Folge haben soll, hinweisend, läfst sich eben nur ant worten, dafs sich der Berichterstatter von den wirklichen Motiven dieser Einrichtung wohl keine richtige Bechenschaft abgelegt hat. Von der vorhandenen Möglichkeit, solche kleine Blöcke, wie dies ja effectiv in manchen Hütten erfolgt ist und noch geschieht, auch im Betriebe mit den grofsen Convertern zu giefsen, abgesehen, würden demnach die Grofsindustriellen, welche solche grofse Walzstrafsen mit bedeutenden Kosten anlegen, in purer Unkenntnifs der Thatsachen unnöthigerweise grofse Geldsummen vergeuden. Dafs dem nicht so ist, braucht wohl nicht erst betont zu werden, da wir bei Fachkennern und Stahlfabricanten die Kenntnifs der diese Ein richtungen bedingenden Beweggründe voraussetzen müssen. Das Walzwerk mufs in allen Fällen den Gang des Stahlwerks reguliren und ein Stahlwerk ohne anliegendes Walzwerk ist ein Körper ohne Kopf.* Das Beispiel der ungünstigen Erfahrungen des Stahlwerkes in Athus (belgische Provinz Luxemburg), dessen Gründer sich der Anlage eines Walzwerks überheben und nur unvor- gewalzte Ingots auf den Eisenmarkt bringen wollten, mag in dieser Richtung mafsgebend sein. Von einer Umgehung der Thomas-Gilchrist- Patente kann, wie wir oben gezeigt, bis heute keine Rede sein, so dafs also auch in dieser Hinsicht die Hollericher Versuche negative Re sultate zur Folge hatten. Was nun die Qualität des bei den betreffen den Versuchen erzielten Metalles anbelangt, müssen wir bemerken, dafs die Richtigkeit der uns vor liegenden Analysen leicht beanstandet werden kann; einerseits stimmen die von Ingenieur Goetz aus London in dem obigen Berichte fol genden Studien über Kleinbessemerbetrieb an geführten Analysen nicht mit denjenigen, welche * Wir citiren hier die Ansicht von Paul Trasenster, eines wohlbekannten Fachmanns. Siehe Revue uni verselle des Mines, Tome VIII, 2re Serie, page 198. von Couillet (Belgien) stammen, überein,* an dererseits liegt uns eine Analyse vor über ein Stück Hollericher Stahl, welches angeblich seiner Vorzüglichkeit halber dem Verfasser dieses als Muster gezeigt wurde, dessen Bruchfläche jedoch ein schlechtes Aussehen hatte: Si . . . 0,032 P . . . 0,146 S . . . 0,065 Mn. . . 0,180. Diese Analyse, aus einem vorzüglichen Stahl werk-Laboratorium stammend, ist, wenn auch nicht vollständig, jedenfalls nicht geeignet, die übermäfsigen Hoffnungen für den bezl. Procefs zu fördern. Eine jede Thomashütte wird im stande sein, selbst bei mittelmäfsigem Betrieb eine dementsprechende Qualität zu einem viel billigeren Preise zu liefern, selbst für den Fall, wo die schweren Ingots auf die erforderten Mafse heruntergewalzt werden. In der Luxemburger Abtheilung der Ant werpener Weltausstellung haben die Herren Gh. Wallrand und Em. Servais einen kleinen Haufen Versuchsproben der Hollericher Klein bessemerei ausgestellt. Es darf dreist behauptet werden, dafs diese Proben den Fachkenner und Stahlfabricanten keineswegs günstig für das neue Verfahren stimmen können, wie Verfasser dieses denn auch von verschiedenen Seiten äufsern hörte und Gelegenheit hatte, sich persönlich davon zu überzeugen. Wie es nun möglich sein konnte, solche Proben von negativem Werthe mit einer goldenen Medaille zu bedenken, das kann hier füglich der Untersuchung entbehren. Unter diesen Bedingungen wird die Grofs- bessemerei, sowohl mit saurem wie mit basi schem Betrieb, vorläufig von dem angesaglen Mitbewerb von Seiten der Kleinbessemerei wohl wenig zu leiden haben. Wir glauben zur Genüge bewiesen zu haben, dafs eben nur ersterer rationelle Principien zu Grunde liegen, dafs sie allein imstande ist, den Eisenmarkt auch noch fernerhin zu beherrschen, und dafs schon vor dem Ende der schweren Krisis, deren lange Dauer überall entmuthigend wirkt, die Bestrebungen der Kleinbessemerei dem Reich der Vergessenheit einverleibt worden sind. Luxemburg, im August 1885. J. H. Constant Steffen. * So z. B.: gr. Roheisen Nr. 5. nach Goetz nach Couillet C n. angegeben 3,905 Si 1,600 ..... 2,198 S 0,080 0,054 P 1,900 1,882 Mn Spuren 0,161. Stahl von Nr. 5. C 0,130 0,158 Si Spuren 0,065 S 0,050 0,058 P 0,008 0,007 Mn . . . . n. angegeben 0,264.