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doch de» sind Alle die angebotenr Kaution auf 100000 Mark erhöht, vergeben». »Halberstadt, 2. Mai. In der 0. Kompanie Infanterieregiment» Nr. 27 Prinz Loui» Ferdinand gestern dieSchwarzenPocken festgeheUt worden. Tagesgeschichte. k?" f Berlin. Der Wehrbeitrag wird nach den neuesten Schätzungen voraussichtlich 200 Millionen Mark Ueber- schug, im ganzen also rund 1200 Millionen Mark ein- bringen. — Der Kaiser trifft am nächsten Donnerstag von Genua in Karlsruhe ein und nimmt Wohnung im dortigen Residenzschloß. Am Freitag unternimmt der Kaiser in Begleitung des Großherzogs von Baden eine Fahrt in das Elsaß, wo er einer Gebirgsübung bei wohnt. Bon Karlsruhe aus reist der Kaiser dann nach Braunschweig. Frankfurt a. M. Zur Verhaftung des Gutsbesitzers tzuriin in Montigny la Grange verlautet, daß tatsächlich Spionage vorliegt. Hurlin, dessen Besitztum an das Fort Leipzig bei Metz grenzt, habe oft französische Offi ziere zu Gaste gehabt, ja einer seiner Knechte sei ein französischer Offizier gewesen. Seine Angehörigen haben Borsichtsmahregeln sind getroffen. Der Zutritt zur Kaserne, sowie da» Verlassen derselben ist verboten. ' KPrag, 3. Mai. Einer Meldung der Narodni Politika au« Budwet» zufolge versuchten In der letzten Nacht vier Unbekannte ein Attentat gegen da» Pulvermagazin in RudoWadt bei Budwei» zu unternehmen. Sie wurden aber von dem Milttärposten rechtzeitig bemerkt und durch Schüss-verjagt. . 7^2 - H Ofen-Pest, 2. Mai. Da» Befinden Franz Kossuth« ist «in sehr ernste» geworden. Kossuth nimmt keine gesprochen. Zittau, 2. Mai. In Gefahr befanden sich gestern Oberbürgermeister vr. Külz und Stadtverordnelenvorsteher Professor Neumann, al» sie im Auto zum Walpurgis- landtage nach Bautzen fuhren. Kurz vor dem Orte Kubschütz löste sich der Reifen von dem «inen Hinterrade de» Autos und flog im weiten Bogen über die Felder. Da das Auto nur langsames Tempo hatte, konnte es so fort zum Stehen gebracht und ein ernster Unfall ver mieden werden. trag stellten, da« erforderliche Drittel mithin nicht erreicht würdig AD l^üßerschlem«. Der in Schneeberg bestehende Ausschuß zur Verwertung der radioaktiven Oberschlemaer Wässer hat nach Zustimmung de» Blausarbenwerkskonlorlium» da« Königliche Finanzministerium gebeten, der Gemeinde ybrrWeMa bis zur Gründung einer Badrgesellschaft die Genehmigung für di« Abgabe und die Versendung de» Radiumwasser» zu erteilen. ; kW Ealzftadt. Line der bedeutendsten Fabriksirmen de» Königreich« Sachsen, Vie Firma I. B. Dittert L Co, be ging die Feier ihre» 50 jährigen Bestehens. Die Firma ist auf dem Gebiete der Fabrikation chirurgischer Instru mente eine der angesehensten de» Kontinent». Ihre Er zeugnisse gehen in alle Welt, besonders nach Amerika und Australien. KÄ Bernstadt. Die Stadtverordneten nahmen in'ihrer letzten Sitzung u. a. Kenntnis von einem Bescheid der Kreishauptmannschast, betr. die Nichtgenehmigung des 6. Sparkassennachtrags über die Höhe des Reservefonds, ferner von dem Ratsbeschlusse über die Beleihung von Neubauten. Solche sollen ausnahmsweise bis 662/z Prozent de« Wertes beliehen werden. Das Kollegium wünschte hierzu, daß dieser Beleihungsmodus auch aus größere Um bauten noch Anwendung finden solle. »V! Kaineuz. Der Stadtrat hat auf Anregung des Armenoersorgungsausschusse» und nach Gehör des Gast wirtsvereins sowie des Vereins der Saalinhaber be schlossen, vom 2. Mai ab für sämtliche hiesigen Schank- stätten und,Lasös für die Vorabende von Sonn- und Feiertagen eine Polizeistunde für nachts 2 Uhr mit der Maßgabe einzuführen, daß von dieser Zeit ab sämt liche Schankräume geschlossen und von Gästen verlassen s«in müssen. f— Bautzen. Die Stadtverordneten haben eine nicht un bedeutende Ausbesserung der Gehalts staffeln der Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen der evangelischen Lolksschulen beschlossen. — Auf der angrenzenden Flur Grubditz hat sich das 16 Jahre alte Dienstmädchen Emma Dutschmann von einem Zuge der Dresden-Görlitzer Lisen - bahnlinie überfahren lassen. Dabei wurden dem Mädchen beide Beine abgefahren. Noch bei vollem Bewußtsein wurde die Schwerverletzte in das hiesige Stadtkrankenhaus eingeliesert, wo sie gestorben ist. Das Mädchen war in Bautzen bei einem Bäckermeister in Stellung. Was die Lebensmüde in den Tod getrieben hat, ist nicht bekannt. Bautzen. In der Zeit vom September 1912 bis Juli 1913 hatte der vorbestrafte 52 jährige Reisende Richard Karl Emil Mauke aus Dippoldiswalde als Provisionsreisender des Bücher- und Bilderoersandgeschästs von Wilhelm in Dresden die Gegend von Ostritz und Zittau unsicher gemacht, eine größere Anzahl Bestelllarten unberechtigt mit Unterschriften versehen und dadaurch 253 Mark Provision erlangt. Den Gastwirt Hermann in Blumberg bei Ostritz war er im Juli 1913 mit einer Zeche von 3,75 Mark durchgegangen und hatte sich von ihm einen Regenschirm geliehen, ohne ihn zurückzubringen. Wegen schwerer Urkundenfälschung und Betrugs im Rück fall erhielt Mauke vom Königlichen Landgericht Bautzen am 29 April 4 Monate Gefängnis und 2 Jahrs Ehren rechtsoerlust. Im Falle Hermann wurde Mauke frei Nahrung mehr auf, und der Nachtschlaf ist äußerst um ruhig. Auch das Fieber ist im Steigen begriffen. , Nancy, 2. Mai. Drei von Saarbrücken nach Metz fliegende deutsche Luftschiff« überflogen heute früh die Grenze. Der BäÜon wurde vdn starkem Winde getrieben. Äl» die Luftschiffer ihren Irrtum bemerkten, zogen sie sofort die Reißlein« und landeten bei dem Dorfe Labry. Die Landung war heftig. Liner der Insassen zog sich «ine Verstauchung zu, die beiden anderen Quetschungen. Der Unterpräfekt von Briey, der Spezialkommissar und Gendarmen begaben sich sofort zum Landungsplatz. Die Luftschisser besaßen Erlaubnis, auf französischem Boden zu landen. Der Ballon wurde nach dem Bahnhof von Lonflans gebracht, von wo aus er nach Deutschland be fördert werden wird. London, 3. Mai. Gestern abend 2/411 Uhr ist in dem englischen Seebad Cowes nach längerer, schwerer Krankheit der Herzog John Douglas von Argyll, ein Schwager König Eduards und Onkel König Georgs von England, im 69. Lebensjahre gestorben. Spanien. Bei Tetuan ist es zu neuen ernsten Kämpfen zwischen den Spaniern und Maroktanern ge kommen. Colorado. Der Streik in Colorado verschlimmert sich mehr und mehr. Die Streikenden haben sich durch die Bundestruppen durchaus nicht einschüchlern lassen, denn in der Hauptstadt slehen wohlorganisierte Heerhaufen der Ausständigen bereit. Der Gouverneur berichtet, daß er nicht genug Bunde,truppen zur Aufrechterhaltung der Ordnung zur Verfügung habe. Präsident Wilson ordnete, wie die Voss. Ztg. aus New Port meinet, die Entsendung weiterer Bundestruppen nach dem Streikgebiet an. Der Bermittelungsoersuch der Regierung gilt als gescheitert, da die Mehrzahl der Gesellschaften es ablehnt, an Ausgleichs verhandlungen auf der Basis der Anerkennung der Gewerk schaften teilzunehmen. Die öffentliche Meinung ist für die Streikenden. Am Freitag stellten 10000 Bergleute in Westvirginia die Arbeit ein. Bet den Maiumzügen in New-Park wurden Transparente mitgesührt, auf denen Rockefeller jun. als der Massenmörder von Colorado be- zeichnet war. Meriko. Zwischen den kämpfenden Parteien in Meriko ist ein Waffenstillstand in Kraft getreten. Mitteilungen vom Kgl. Standesamt Possendorf. Monat April 1914. Geburten: Ein Sohn: dem Bergarbeiter Otto Alfred Kummer in Possendorf, led. Dienstperson Linda Dora Höhne in Wendischcarsdorf, Waldarbeiter Oskar Mar Grahl in Wndifchcarsdoif, led. Hutnäherin Elsa Frida Lommatzsch in Wilmsdorf, Stuhlbauer Franz Paul Arnold in Quohren, led. Hutnäherin Fanny Paula Meile in Wilmsdorf. — Eine Tochter: dem Tabakarbeiter Ludwig Hugo Görne in Hänichen, Lehrer Emil Edmund Leibiger in Quohren, Strohhutzieher Franz Mar Richter in Possendorf, ledige Zigarettenarbeiterin Anna Marie Bischoff in Possendorf. Aufgebote: Fabrikarbeiter Bruno Richard Herzog in Kleincarsdorf mit Hutnäherin Linda Flora Wendler, daselbst, Bergarbeiter Bruno Alfred Wagner in Neu bannewitz mit Wirtschaftsgehilfin Emma Ida Leonhardt in Hänichen, Stuhlbauer Oswin Alfred Berndt in Groß- ölsa mit Dienstmädchen Anna Ida Zimmermann in Wendischcarsdors, Kaufniann Karl Bernhard Krug in Pofsendors mit Haustochter Amalie Selma Johanna Thielemann ebendaselbst, Zemenlwarenverfertiger Paul Hugo Stephan in Possendorf mit Wirtschaftsgehilfin Marie Eugenie Schlicke in Wilmsdorf. Eheschließungen: Maurer Mar Bruno Lehmann in Cunnersdorf mit Fabrikarbeiterin Anna Martha Gärtner in Hänichen, Lehrer Fritz Georg Mühlmann in Dresden mit Haustochter Ida Frida Müller in Hänichen, Berg arbeiter Mar Bruno Lehmann in Posjendorf mit Hut näherin Frida Anna Zirnstein ebendaselbst, Bergarbeiter Ernst Willy Lehmann in Possendorf mit Hutnäherin Bertha Elise Franke ebendaselbst. Sterbefälle: Wirtschastsgehilfe Mar Georg Rühle in Kleba (led. Standes), 20 I. Frau Amalie Wilhelmine verw. Krätzschmar gea. Schifsel in Possendorf, 73 I. Herbert Gerhard Geißler, Bergarbeiters-Sohn in Possen- »orf, 3 I. Lisa Wally Förster, Metallformers-Tochter in Kleinnaundorf, verstorben in Kleincarsdorf, 4 I. Tot geborene Tochter de« Fabrikarbeiters Richard Bernhard Schneider in Possendorf. Prioatus und Hausbesitzer Wilhelm Friedrich Mensch in Possendorf, 55 I. (wurde am 27. April in seiner Wohnung tot aufgefunden). Wochenpla» der Dresdner Theater. Opernhaus: Dienstag: Die Abreise. Das lockende Licht l/,8) — Mittwoch: Samson und Dalila (8). — Donnerstag: Vie Hugenotten (7). — Freitag: Tiefland (8) — Sonnabend: Die Stumme von Portici (>/-8). — Sonntag: Die Meistersinger von Nürnberg (6). — Montag: Madame Butterfly (8). Schauspielhaus: Dienstag: Robert und Bertram (8). Mittwoch Rosmersholm ('/-8). — Donnerstag: Faust I. Teil (kx Zreitag: Roßmerrholm (V-8). — Sonnabend: Wallensteins Tod 7) . — Sonntag: Kater Lampe (>/-8). — Montag: Rosmers- Holm ('/-8). Lparkass« zu Reinhardt,qrtmma. Nächster LrpedUInnstag: Mittwoch den 6. Mai nachmittag» von 2—S «kr. Sparkasse za Dippoldiswalde. repedMons-Stunden: Sonntags: nur am letzten Sonnt., Im Monat von >/»2 bi« >/-4 Uhr, an allen Wochentagen 00 8'/, bt, 12 Uhr und 2 bi» >/>5 Uhr, Sonnabend» ununterbroch« vor 9 bi» 2 Uhr. Gemeindeverband». Sparkasse Schmiedeberg. LMprdlttonMage: An allen Wochentagen oorm. 8—12 Uhr, ^7 nachmittag» 3—5 Uhr. VegrNndung eine» Verbände« deutscher Erfinde«. In Hamburg ist kürzlich, wie „N. Pr. K." von iNteEerter Seite erfährt, «in Verband deutscher Erfinder in» Leben gerufen worden. Dieser Verband, der zweifellos einem fühlbaren Bedürfnis avzuhelfen berufen ist, hat den Zweck, die deutschen Erfinder gegen Ausbeutung vonseiten schwindel. Hafter Unternehmer zu schützen, und ihnen bei der Ausführung und Nutzbarmachung ihrer Erfindung durch Nachweis von geeigneten Persönlichkeiten und Unternehmungen mit Rat und Tat zur Sette zu stehen. Patentanmeldungen und die Ausarbeitung von nur in der Idee vorhandenen Erfin dungen sollen ebenfalls von dem Verband« übernommen werden. - - Sine Hundehotel in Amerika. Der Kult, den die vornehmen und reichen Amerikanerinnen, die ja bekannt lich an Exzentrizität ihre europäischen Schwestern weit hinter sich zurücklassen, mit ihren Hunden treiben, hat in der letzten Zeit solche Formen angenommen, daß den Amerikanern nichts anderes übrigblieb, als dieser Marotte Rechnung zu tragen. So gibt es in Philadelphia ein Hotel, „Bellevue Stratford", dessen Betrieb so sehr auf die Verpflegung „vornehmer" Hunde eingerichtet ist, daß auch die Herrinnen gerne in dem Hause absteigen, worin man ihre Lieblinge mit solcher Auszeichnung behandelt. Ein befrackter Kellner serviert dem Hunde das „Diner" auf einem kleinen Tischchen, dessen Höhe der Körpergröße des Hundes angepaßt ist. Das Tafelgeschirr ist aus feinstem weißen Porzellan, trägt als Signatur einen Hundekopf. Die Mahlzeiten für die Hunde werden in einer besonderen Küche zubereitet, deren Küchenchef eine Autorität in der Zu bereitung von Leckerbissen für die vierfüßigen Gourmands ist. Die Hunde schlafen nicht etwa in einer Hütte, sondern jeder in einem besonderen Zimmer, in dem sich, abgesehen von einer Lagerstatt von schwellenden Kissen, alle die Toiletten gegenstände befinden, deren ein Mitglied der oberen Zehn tausend in der Hundewelt heule bedarf. Während die Hundebekleidung früher nur aus einem Halsbande bestand, verfügt ein vornehmer Hund jetzt schon über einen recht ansehnlichen Trousseau. Abgesehen von einer Anzahl von Mänteln für die verschiedenen Witterungen, braucht „Herr oder Fräulein Hund" jetzt auch „Gesellschaftstoiletten", so wie „Schmuck". Es erübrigt sich zu bemerken, daß die Lebenshaltung eines so kultivierten Hundes beträchtliche Summen verschlingt. Heer und Flotte. Geisteskrankheit vor dem Feinde. Die jetzt vor liegenden Sanitätsberichte aus dem ersten Balkanfeldzuge weisen mit auffälliger Uebereinstimmung auf beiden krieg führenden Seiten aus den geringen Prozentsatz der Geistes krankheiten hin. Bei den Türken soll der Prozentsatz nicht einmal ein Zwanzigstel pro Tausend betragen haben, bei den Montenegrinern ein Zehntel, bei den Griechen 0,16, bei den Serben 0,18, im bulgarischen Heere 0,33 pro Tausend. Die Aerzte schreiben dies überraschend günstige Ergebnis der hohen körperlichen Widerstandsfähigkeit der Balkanvölker zu, die durch den schweren Lebenskampf gestählt und durch die Enthaltsamkeit von Alkohol unterstützt ist. Im Kriege 1870/71 betrugen die Geisteserkrankungen 0,95, im Burenkriege und im Russisch Japanischen Feld zuge 2, im Spanisch-Amerikanischen Kriege 2,7, während der Aufstände in Südwestafrika gar 5 vom Tausend. Die Anstrengungen tropisch- und subtropisch-nicht-gewohnter Truppen erklären diesen betrüblich hohen Prozentsatz. Eine nicht abzuleugnende Tatsache ist jedoch, daß außer den Qualen des Durstes der Alkohol dort manchen Reiter auf dem psychiatrischen Gewissen hatte. In dieser Beziehung sind die Abstinenzbestrebungen im Heere zu begrüßen, die in dem alten Südwester und heutigen Kommandeur des Königs- Infanterieregiments in Metz, Oberst von der Heyde, einen guten Rückhalt hal-en. Oberst von der Heyde ist der Vor sitzende des vor vier Monaten in Frankfurt a. M. in» Leben gerufenen Vereins abstinenter Offiziere der Arme«/ der bisher sechzig Mitglieder zählt. Dem Verein gehören auch Sanitätsoffiziere und obere Mttitärbeamte an. Während die abstinenten Mannschaften der Marine sich in Marine-Guttemplerlogen zusammenschließen, hat man Mr die Mannschaften der Armee die Form von abstinenten Militärabteilunaen gewählt. Solche bestehen bereits in Mülhausen i. Els., beim Infanterieregiment 113 in Frei burg i. Br. und in Metz. Für unsere Frauen. vismarck und die Frauen. Der große Kanzler und Staatsmann Bismarck war als Mensch ein Freund und Verehrer alles dellen, was die Welt Schönes bietet. Er liebte es, fröhliche Menschen um sich zu sehen, er war, wie bekannt, ein ausgezeichneter Weinkenner und -genießer und ein Verehrer und Bewunderer der Frauen. Weniger bekannt dürfte aber sein, daß Fürst Bismarck die Frauen nicht nur für schön und verehrunaswürdig, sondern auch politisch für bildungsfähig und brauchbar hielt. Ueber dieses Thema hat er sich nach Aeußerungen des Naumburger Schriftstellers Eisenhart gelegentlich ausführlich ausgelassen. Bismarck hatte während seines Kissinger Aufenthaltes kurz nach seinem Ausscheiden aus dem Amte die Bekanntschaft einer Dame gemacht, mit der er sich in längere Gespräche über allgemein politische und wissenschaftliche Themata vertiefte. Im Laufe dieser Unterhaltungen äußerte sich Fürst Bismarck etwa dahin, daß er seiner Frau alles verdanke, was er geworden sei. „Ich achte," sagte derFürst, „jede Frau, die uns Männer hoch emporzieht, die uns Religion und Sitte lehrt, uns unsere Ideale erhält und himmlische Rosen ins irdische Leben flicht." Weiter sagte der Fürst, daß er verschiedentlich versucht habe, die Frauen politisch heran zubilden, daß aber diese Versuche an der politischen Un reife der Zeit gescheitert seien. Es sei nur noch eine Frage der Zeit und der Entwicklung, und man würde die Frau als Gleichberechtigte an dem politischen Leben des Staate» teilnehmen lassen und sie ihrer besonderen Vorzüge wegen vor allem in der Diplomatie beschäftigen. Bismarck sagt« zum Schluß dann noch, daß er die größten Hoffnungen auf Deutschlands Frauen setzte, denn „wenn Deutschland« Männer schwach werden, werden seine Frauen stark sein".