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innig zusammenlebenden Meschen ganz all- K.ebus (Auflösuog fdlgt in nächster Lummer.) Gesichtes unter gemein. Macht auf seinem Gesicht. Ist er doch der unumschränkteste Herrscher, den es geben kann. Der gebietende Zug zeigt sich wiederum vornehmlich am Auge, und ein Zug von sicherem Selbstvertrauen an dem leicht aufgeworfenen Munde. Ein anderer Zug von Autorität liegt in den dünnen Lippen des Geistlichen ausgeprägt; er deutet zugleich auf eine Durch drungenheit von der Heiligkeit des Berufes. Beim Arzt sind Kinnbacken und Mund wenig starr, verraten aber doch Entschiedenheit. Sein Auge hat einen wachsamen und sym pathischen Ausdruck, sein ganzes Gesicht trägt tiefe Er fahrenheit zur Schau. Etwas Zuversichtliches und Ver trautes liegt in dem Gesichtsausdruck des Advokaten, mit einer durchbohrenden Wachsamkeit des Auges gemischt und einen durchdringenden Scharfblick verratend. — Die Tat- fache, daß zum Beispiel Eheleute einander ähnlich zu werden pflegen, kann dadurch erklärt weiten, daß die unbewußte Nachahmung auf die Gesichtsausdrucksmuskeln einwirkt, genau in derselben Weise, wie eine dauernde Gemütsbewegung es tut. Jedenfalls ist die Tatsache einer Aehnlichkeit des Wozu es gut war. Nachbar (eiligst hereinstürzend): ,Lhr HauS brennt! Eilen Sie, vielleicht ist es noch zu retten!" Vorortbewohner: „Lassen Sie's nur brennen! Vielleicht wird's dann einmal warm. In den sieben Jahren seit ich hier wohne, ist es das noch nie gewesen." Charakter und Gesichtsqusdruck. Daß eine andauernde Gemütsbewegung schließlich einen bleibenden Zug dem Ge- sicht aufprägt, läßt sich von jedermann beobachten. Ein englischer Physiologe, Doktor Louis Robinson, erklärt den Vorgang so: Wenn die Gedanken immer wieder die gleiche Richtung einschlagen, so entsteht ein ununterbrochener Strom von den Nervenzentren des Gehirns zu den Gesichtsausdruck, muskeln, die sich schließlich unter dem Einfluß einer fortwäh renden gleichartigen Anspannung dauernd vor den anderen Muskeln behaupten- gewissermaßen zu der Form erstarren, die dem Gesicht einen nunmehr ständigen, ursprünglich aber nicht vorhandenen besonderen Ausdruck geben, einen geistigen Charakter. Selbst in den Träumen arbeiten die Nervenströme und modeln die Gesichtsmuskeln einseitig heraus. Zum Beispiel zeigt das Gesicht eines gewöhnlichen Kavalleristen einen befehlenden Zug am Munde; das eines Exerziermeisters denselben Zug an Mund und Auge. Der Kavallerist ge bietet nur seinem Pferde. Der Trillmeister hat einen Zug im Gesicht mehr, dieser Zug muß also das besonders wirk- same Mittel sein, um Gehorsam von unserer eigenen Spezies zu fordern- Allgemein gesprochen scheint es, daß ein fort- währendes Kämpfen mit kleinen Schwierigkeiten ein leichtes Aufletzen der Lippe Hervorrufe, das dem Gesicht einen strengen, herben Zug verleiht- Man sieht ihn fast unverändert bei allen Hausfrauen von dem Marthatypus. Die zusammen gepreßten Lippen, dieser bei Novellisten so beliebte und so viel mißdeutete Charakterzug, sind eher ein Zeichen der Schwäche als der Strenge. Man sehe ferner den Kapitän zur See. Er trägt einen Zug von Autorität und gebietender Modernes Kind. „Denke dir nur, Luischen," sagte der Vater, „heute ist ein Mann hier gewesen, der hat mir angeboten, er wolle das ganze Zimmer hier mit Gold füllen, wenn ich ihm den kleinen Bruder verkaufte. Denke nur, das ganze Zimmer voll Gold! Dafür könnte ich dir alles anschaffen, was nur dein Herz begehrt. Was meinst du? Soll ich Wölfchen verkaufen?" „Nein," versetzte Luischen prompt, und ehe der ent zückte Vater ihr für diese Antwort einen Kuß geben konnte- fügte die keine Unschuld hinzu: >,Heb ihn lieber noch auf; wenn er größer ist, ist er mehr wertl" Hnuwr. Schwierige Frage. Der Lehrer sucht seinen Schülern den Begriff des Wortes „weiß" zu erklären. „Ihr wißt doch," sagt er, „daß die Braut am Altar stets in Weiß gelleidet ist Weiß ist die Farbe der Freude, und durch das weiße Kleid der Braut soll ihre Freud« zum Ausdruck gebracht werden; denn der Hochzeitstag ist doch der glücklichste Tag im Leben!" Die Schüler hatten aufmerksam zugehört, und als der Lehrer mm schwieg, fragte einer der Knaben: „Und warum sind die Männer am Hochzeitstag schwarz gelleidet?" sich Weiß und bat zum Schluß um die Erlaubnis, die Staatsvisite nachholen zu dürfen; eine Erlaubnis, die ihm gern gewährt wurde. Dieser Visite folgte dann bald eine Einladung zum eilifachen Mittagsbrot so trois. Er revanchierte sich durch Opernbilletts für das Theater der Residenz. So blieb der Verkehr rege. So rege, daß sie — Max und Hilde — auch den Heiinweg nach dem letzten Opern vortrag wieder zu Fuß zurücklegten, und zwar Arm in Arm, dicht aneinander geschmiegt. So traten sie auch vor den Major. Der blickte das Paar ein Weil- chen an, dann meinte er lachend: „Wahrhaftig, daß Gott Amor blind ist — das lieht man bei euch zweien — denn er trifft — auch tm Dunkelns" —