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Dresdner Journal : 07.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188307078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18830707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18830707
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-07
- Tag 1883-07-07
-
Monat
1883-07
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Journal : 07.07.1883
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W154 Somabend, de» 7. Juli. 1883. In ^»n»»v äootied«» LsieB«: dLkrlivti: .... 18 Akrrlr. ^jLtlrliok: 4 SI»rlc 80 ?k. Linrelns Kummern: 10ks La»»«rd»Id de» devtsrdev Nvicl»«» tritt l'o-i- und 8temp«I,u»< liln^ kinru. ka8«r»1eoprel«v: k6r den kLum einer jseepnltenen t'etit-eil» 20 Pf Unter „kia^vsLnät" dl« üeils KO l's Lei 1»v«IIsn- und LiNoroetttr 80 1b XuficlileA Lrsedelnen r T^liod mit >n»nnllme dsr 8onn- und peisrtnxa übende für den folgenden '1^. DreMerIournal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Ia»«r»teo»nu»dme »uevkrter r»tp,i^: />>. Lrand«t«tter, UommieeionLr de» Dresdner dournnl», Lsmdarff >»rlta Visa !.»ipri^B»««IBr»»I»oBr»nileurr »H : //«n<rn>fein <e poA?rr, Berlin-VIen Nsmkurir Br»x-I-«jp»t^.Br»nkkurt ». II -Nüneden: ^ud. Berlin: Inratidcndcinz, Bremen: Breeleu: /. ÄunArn » Lureau fFttn! /fnkulk), Brenkkurt » U r F ^«rqer'e< l>8 liuelikLudlun^: OvrlO»: fl/Äker; llennevvr: U. ^>o?iü»«ier, Bnrt» Berlin-krnnllkorr ». A.- 8tullx»rt Danke F (,0 / L»mdur^: ^1d. Lte»nee. ller»u«xvkerr Lüoi«l. Lipedition des Dresdner daurnid», Dresden, Lvin^erstrnsse Ko. SO. Ämtlicher Weil. Dre-den, 3. Juli. Se. Königliche Majestät haben dem in den Ruhestand getretenen Assessor de» Amt»« gericht» Bautzen, Kommisfion»rath Karl Friedrich Theo dor Drache, da» Ritterkreuz H. -laste de» Albrecht»- ordcn» zu verleihen Allergnädigst geruht. Dresden, 5. Juli. Se Majestät der König haben dem Oberhutsteiger Johann Gottlieb Traugott Brock, dem Rrviersteiger Heinrich Wilhelm Schulze und dem Untersteiger Johann Karl August Gort», sämmtlich bei dem Königlichen Steinkohlenwerke zu Zaukerodo, da» Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. tliiMmtUchcr Theil. -alte voreat-altev, ohne sie vorher zu veruehmeu, uud welche venuuciatiouen zu leicht zugänglich fiud. Die Suezcaualgrsellschaft versendet folgende» EommnviquS: Nachdem dir Grundlagen für eine Lrrständiguug zwischen der Suezcanalgeseüschaft und der englischen Negierung fortgesetzt find, be- giebt sich Hr. v. Leffep» auf Wunsch der Letzter« beute Abend «ach Loudon, um die Verständigung perfect zu mache«. Madrid, Areitag, 6. Juli. (Tel. d. Dre»dn. Journ.*) Der Tesundheit-rath i« Gibraltar verfügte eine 21tägige Quarantäne für alle Pro venienzen au» dem Orient, welche den Suezranal nach dem 28. vor. Mt». pasfire«. Da» Auftreten der Cholera in Carthagena wird drmentirt. * Nachdruck verboten. D. Red. Und ohne eine Antwort abzuwarten schritt Margarethe air der anm Bi» in» dritte und vierte Glied. Novelle von M. Schwartz. (Fortsetzung.) Rein Franz, ich werde e» selbst thun. Feuilleton. Redigirt von Ltto Banck. schlug, heruntergrschlrudert, ohne jedoch erhebliche Verletzungen zu erhalten; die hohen Herrschaften blieben unverletzt. Wien, Donnerstag, 5. Juli. (W. T. B.) Die „Polit. Corr." schreibt: Obschon eine eminente Gefahr für dir Verschleppung der Cholera nach den Gegenden Oesterreichs vorerst nicht vorhanden ist, so Kat die Negierung dennoch eine Reihe von Vorsichtsmaßregeln angeordnet und den BehSrdev, sowie der Bevölkerung zur strengsten Nachachtuvg empfohlen. Die ägyptischen Provenienzen, sowie die Reisenden werden in den österreichisch-ungari schen Hafrnorten einem in den SanitätSreglement» vorgezeichnrten contumaz - ärztlichen Verfahren unterzogen und dir cholrraverdächtigrn Effecten gereinigr und drSinficirt. Die Eisenbahnverwal- tungen find verpflichtet, auf die sorgfältige Rein haltung der Wartesäle, Restaurationen, Aborte re. zu achten. Ein Circn'arrrlaß an dir einzrlurn LandrSbrhörden ordnrt dir sofortigr telegraphische Anzeige der etwaigen bedenklichen Erkrankung»- fälle an, die größrreu OrtSgemrindev fiud auge- gehalten, für die rechtzeitige Beschaffung von UnterkunftSräumen, die Reinigung und Entfer nung der Käulnißherde, die sanitäre Urberwachung der Gasthöfe Vorsorge zu treffen. FrohSdorf, Freitag, 6. Juli. (Tel d. DreSdn. Journ.*) Der Graf v. Chambord erfuhr erst gestern Abend» die Ankunft der Prinzen v. Or leans in Wien und beauftragte sofort seinen Se- cretär, Grafen de Rianrourt, sich heute Morgen- nack Wien zu begeben, um seinerseits den Grafen v. Paris zu besuchen. Der Graf v. Cbambord hatte bisher auf Anrathen seiner Aerzte Nieman den, selbst nicht, den päpstlichen Nuntius empfangen. Linz, Donnerstag, 5. Juli. (Tel. d. Boh.) Nesselbach bei Hohrnfurth ist vorgestern, Ober marktschlag gestern gänzlich viedergebrannt. In Neffrlbaw ist 1, in Obermarktschlag find 2 Mäd chen verunglückt; sämmtliches Vieh, Fahrnisse, Futtervorräthe find mit verbrannt. An beiden Orten herrschte großer Wassermangel. Pari», Donnerstag, 5. Juli, AbendS, (W. T. B.) Der Ministerpräsident Kerry wird am 14. d. MtS. der Enthüllung der Statue der Republik auf der „klaeo ä« In KHpudllyuv" beiwohnen und dabei eine Rede halten. Der „TempS" mißbilligt daS Verhalten der jenigen Präfecten, welche den Geistlichen ihre Ge ¬ ber Kaiserin einen Besuch abzustatten, wurden die Lakaien von der Equipage durch eineu Blitz, während eine» schweren Gewitters in einen B Telegraphische Nachrichte». Neuwied, Donnerstag, 5. Juli. (W. T. B.) AIS die Königin von Rumänien, die Prinzessin Heinrich der Niederlande und der Kürst und die Fürstin v. Wird gestern nach Coblenz fuhren, um K. Hoftheater. — Neustadt. — Gastspiel der Mitglieder be» lönigl. Theater» am Gürtnerplatz in München. Amb.Juli: „DerProceßhanS'l*. Volk»- schauspiel von Ganghofer und Neuert. Musik von Boith. Diese» Gebirgsstück, welche» den ergreifenden Ein druck der Tragik, doch aber nicht den schweren Aus gang derselben, mit einer grmüthvollen Versöhnung vereinigt und gleichsam in idyllischen Tönen au»Ningt, ist mit seiner gesteigerten Action höchst geschickt in die dörflichen Berhältnisfe und in die elementaren Vor gänge der großen Naturfcenerie eingeflochten. Die Verfasser haben in der dichterischen Aus arbeitung der Titelrolle eine in der That fcharse Be obachtung psychologischer Erscheinungen bewiesen und im alten Lahndorfer eine vollkommen glaubhafte, mir wahren LebenSzügen versehene Persönlichkeit ausgeprägt. Die Hühenpunkt- diese» Seelengemälde» sind mit tief- ergreisenden Momenten au» dem Geschick der handeln den Personen verknüpft, gleichviel, ob e» sich um die Darstellung der Vorgeschichte von Lahndorfer oder um die sich vor unseren Augen abspielende Gegenwart, handelt. Dieser Zeichnung der Rolle entspricht auch dir Ausführung durch den einen der Verfasser de» Stück», Hrn. Neuert. Seine ungeschminkte, überzeugende Einfachheit und Wärme, feine Sachlichkeit in der Auf- assung der Charakteristik, in der treuen Au»malung der Stimmungssituation macht ihn zu einem der vor züglichsten Menschendarsteller, welche ich im deutschen Theater kennen gelernt habe, vor Allem schon deshalb, weil er auch niemals an das Theater erinnert. Ist eS doch ein seltenes, köstliches Gefühl, das uns über haupt bei den Vorstellungen dieser Münchner Gäste berückt, im Theater zu sitzen und dabei doch statt der leidigen Bühnenwelt mit ihrem falschen Schein immer nur daS frische Leben mit feiner innern Wesenheit zu sehen. Der wirkliche Bauer in seinem wirklichen Rock macht «nS hier, wie draußen in den Bergen, auf einige Zeit den künstlich nachgemachten Bauer im funkel nagelneuen, schneiderblanken Theatercostume vergessen. Frl. Bach giebt den gedrückten, duldenden Cha- rakter der Burgl überraschend natürlich und innig zugleich. Wie über alle diese Rollen habe ich mich auch schon früher sehr warm über die tragische Kraft und den echten GesühlSauSdruck in der BoteuliSl von Frl. Schönchen ausgesprochen. Der Gemeindediener, der früher von Hrn. Dreher recht gut gespielt wurde, gehört jetzt den tüchtigen Leistungen des Hrn. Hofpauer an Hr. Albert, durch künstlerische Mäßigung und echten Accent treuer Empfindung ausgezeichnet, erfreute durch seine treffliche Behandlung der schwierigen Rolle des Toni. O. B. I« LerrS wurden 48 Anarchisten verhaftet. London, DouuerStag, 5. Juli. (W. T. B.) Der Herzog v. Marlborough ist gestorheu. Rach einem Telegramme von „Reuter'» Office" au» Brisbane (Queensland) vom heuti- gen Tage stößt die Entscheidung der englischen Regierung, die Annerion von Reu-Guinea zurück- zuweisen, wegen der dadarch hervorgrrvfenen Un zufriedenheit auf den Widerspruch der Colonial- regirrunge« von Quee«»land und Victoria, und e» weigern sich die Premierminister beider Regie- ruvgea, die Entscheidungen der englischen Regierung als definitiv anzuerktvnen. London, Donnerstag, S. Juli, AbendS. (W. T. B) Im Unterhavse theilte der UnterstaatSsecretär deS Auswärtigen, Lord Fitzmaurice, mit, da- bei de« Bombardement von Lamatave und Najuaka eng lische Uuterthanen nicht umS Leben gekommen wären, wohl aber Eigenthu« eingebüßt hätten. Kür den Kall, daß eS nöthig werden sollte, würde daS Schiff „Briton" von Zanzibar nach Mada gaskar beordert werden. Bezüglich der zwischen Frankreich und China bestehenden Differenzen er klärte Lord Aitzmaarice, daß die englische Regie- gieruug den beiden Staaten ihre Vermittelung bisher nicht angeboren habe. Der Premier Glad stone zeigte an, Colvin werde den Major Baring in Indien ersetzen, der Letztere übernehme indrß nicht die Kunctioaen eines finanziellen Beirath» deS Khedive Der Unterstaat»secretär für Indien, Croß, bestätigte, daß di» zum 23 Mai kein Cho- lerafall zu Salem in Ostindien vorgekommen wäre. — Oberst Clarke in Alexandrien, welchem der Sanität»cordon unterstellt ist, telegraphirt hierher, daß unter den Truppen, die den Cordon bilden, 2 Tode»fLllt infolge der Cholera vorgrkommeu find. London, Freitag, 6. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) „Reuter'» Office" meldet au» Syd' ney, daß ein französisches Kriegsschiff die fran. zösische Klagge auf den neuen Hedriden aufhißte. St. Petersburg, Freitag, 6. Juli, (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Der Minister deS Innern ord nete wegen der Choleraepidemie folgende Schutz- maßrrgrln gegen eine eventuelle Einschleppung in die südlichen russischen Gouvernements au: Sämmt- liche auS ägyptischen und anderen Mittelmrerhäfen in dir russischen Häfen deS schwarzen MrereS ein laufenden Schiffe, welche unklare Patente wegen der asiatischen Cholera haben, die darauf befind lichen Personen und Effecten werden einer 7 tägigen Quarantäne unterworfen. Die Abgabe von Päs sen an russische Uuterthanen muhamedavischer Religion zwecks einer Pilgerfahrt nach Mekka ist fistirt und den Dampfern mit Arrestant«« «ach Vstfibiriev uvtersagt, ägyptische Häfen, wo die Epidemie herrscht, anzvlaufen. Die Paketboote, welche dir regelmäßige Communication zwischen de« Häfen de» schwarzen Meere», Konstantinopel und Aegypten unterhalten, sollen während der Epidemie Schisf»Lrzte an Bord haben. Alexandrien, Donnerstag, 5. Juli. (W T. B.) Hier ist, wie „Reuter'S Office" meldet, der zweite Cholerafall eingetreten. — In Samanud waren bis gestern Abend 9 Uhr 16 Personen an der Cholera gestorben. Alexandrien, Areitag, 6.Juli, Nachmittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Einer Meldung auS „Reuter'S Office" zufolge starben vom vergange- ner Mittwoch Abend 9 bi» gestern Abend 9 Uhr in Damiette 109, in Mansurah 68 Personen. 4» — *) Nachdruck verboten. D Red. Dresden, 6. Juli. Am 3. d. MtS. fanden in Böhmen die definitiv en'- fcheidenden Wahlen deS GroßgrundbefitzeS zu dem Landtage Statt, ebenso wägten die Handels kammern ihre Vertreter zum Landtage, dessen erste Sitzung (vgl. unsere Lorrespondenz unter der Rubrik „TageSgeschichte*) bereit» gestern stattfand. Die Wah len haben der tschechischen Partei große Erfolge ge bracht. In dem vor Kurzem aufgelösten Landtage waren die Städte durch 37 Deutsche und 35, Tschechen vertreten. Diese- Mal stellt sich da» Palteiverhättmß der Eurie der Städte und Handelskammern folgender maßen: Bon 72 au» Städten und Jndustrieorten ge wählten Abgeordneten gehören 40 der tschechischen, 32 der deutschen Partei an. Von den HandelSkammer- abgrordnesen sind die 4 Prager, die 4 Reichenberger, die 3 Eger und 1 der beiden Pilsener Vertreter Deutsche, die 2 Budweis-r und der andere Pil sener Leitreter Tschechen. Zu Pilsen hatte bei gleicher Stärke der Deutschen und Tschechen da» LooS ent scheiden müssen und für einen Deutschen und einen Tschechen entschieden. Es stehen sich sonach in der 2. Lurie de» böhmischen Landtag- 44 Deutsche und 43 Tschechen gegenüber. Für die Deutschen ist diese 1 Stimme Majorität von höchstem Werthe, weil die selbe ihnen die Vertretung im Landesausschuss: sichert. Von den 8 Mitgliedern de» LandeSauSschusseS werden nämlich je 2 von den Abgeordneten deS Großgrund besitze-, der Städte und Handelskammern und der Landgemeinden, 2 von dem Plenum de» Landtage» gewählt. In der Landgemeindecurie, wo die Tschechen die Majorität besaßen, haben dieselben, wie vorauS- gesehen wurde, die 70 Mandate de» Großgrundbesitze» gewonnen und besitzen dieselben damit die Majorität im Plenum. DaS Berhältmß der Parteien im böh mischen Landtage hat sich etwa folgendermaßen gestalte!: Virilstimmen: 1 Deutscher (der Rector der deutschen Prager Universität) und 5 Tschechen, beziehentlich Eonservative (der Rector der tschechischen Prager Hoch schule, der Fürsterzbischos von Prag, die Bischöfe von Leitmeritz, Königgrätz und BudweiS); Großgrund besitz: 70 Tschechen und Eonservative; Siädte und Handelskammern: 44 Deutsche, 43 Tschechen; Land gemeinden: 30 Deutsche, 49 Tschechen. Von den 242 Mitgliedern de» böhmischen Landtages werden 75 der deutschen, 167 der tschechisch feudalconservativen Partei angehören. E» ergiedt sich hieraus, daß die Tschechen die überwiegende Majorität haben und im Großgrund besitz frei schalten und walten können, aber man legt doch bereits Werth darauf, daß die Macht der Tschechen nicht so weit geht, die Landtag-Wahlordnung abzuän dern, da e- jederzeit bei den Deutschen steht, den Land tag zu verlosten und so die Beschlußfähigkeit de» Land tag» zur „Wahlreform* zu verhindern. Um ohne die dem treuen Diener vorbei, der ihr kopfschüttelnd nachsah. In der Thür drehte sie sich noch einmal um: „Franz*, sagte sie, „ich verlasse mich auf Sie, daß in der Küche nicht über DaS verhandelt wird, was wir eben besprochen. Lene ist schwatzhaft und — und die Stimme verfügte ihr, sie wandte sich hastig um, und ging über die dunkle Thurmtreppe in die Winternacht hinaus. Hl. Eine Stunde später finden wir den Freiherrn v. Bergen mit seiner Tochter am Theetisch wieder. Derselbe war in seiner Stube srrvirt und Margarethe war beschäftigt, ihren Vater mit den einfachen Speifen zu versorgen, mit denen der Tisch besetzt war. Ihr junge», frische» Gesicht war belebt und ihre Augen funkelten; denn sie hatte ihrem Vater eben da» Abenteuer mit dem Fuchs erzählt, was der Freiherr lächelnd mit anhörte. „Und zu denken, daß ich hier in unserm stillen Fichtenau ein Abenteuer erlebte I Denn ein wirkliches Abenteuer war e» doch, in welchem ja auch der rettende Ritter nicht fehlte * „Nun K nd, Dein Ritter hat Dir nicht viel ge holfen, da der Fuchs zum zweiten Mal durchging, und schließlich wird e» ein ehrsamer Bauer gewesen sein, oder ein Holzknecht, der noch einsam seine Straße zog * „Kann sein, obgleich er mir gar nicht danach ouS- sah. Jedenfalls war er in dem Augenblick mein Ritter, und ich will meine Illusion behalten * „Und Graf Losie«?* sagte der Freiherr lächelnd. * Was meinst Du wohl, was er dazu sagen würde, Deutschen vorgehen zu können, fehlen den Tschechen und Feudalcons rvativen 14 Stimmen. Man sieht ferner auS diesen Ergebnissen, daß die deutsche Partei m der Curie der Städte und Handelskam mern 1 Stimme Majorität besitzt und in der Curie der Landgemeinden über eine starke Minorität verfügt. E» ist dieses ein Stimmenvcrhältniß, welches nur bei Ent gegenkommen von beiden Seiten ein günstiges Ergeb- niß der Verhandlungen hoffen läßt. In diesem Srnne appellirte auch in der gestrigen Sitzung der kaiserl. Statthalter, Feldmarschalllieutenant Baron Kraus, an den österreichischen Patriotismus der einander gegen- überstehenden Parteien. Baron Krau- hebt hervor, daß eine Aufgabe, „die Verständigung zwischen beiden daS Land bewohnenden Nationalitäten, nirgends anders al» nur im Lande selbst zu erzielen möglich ist und daß, wenn dieselbe nicht im LandhauSsaale gelingt, sie vor keinem andern Forum erreicht wer den wird.* Zweifellos urtheilt der kaiserl. Statthalter hierin vollkommen zutreffend, allein e» kommt darauf an, welches Maß von Entgegenkommen man zum Zwecke der Verständigung von jeder der beiden Parteien ver langt. Die Deutschen sind wohl nicht unversöhnlich, und bereit, die Hand zum Frieden zu bieten, allein e» ist vielleicht noch kein Angebot gemacht, welches ge eignet wäre, die streitenden Parteien zu einigen In dieser Beziehung eröffnen die Auslassungen der deut schen Parte» zunächst noch keine Aussicht auf einen Abschluß deS Frieden-, oder auch nur einen Beginn der Friedensverhandlung»»'. So schreibt die „Bo- hemia*: „Wenn sich selbst nicht aufgrben unversöhn lich heißt in der Sprach: deS herrschenden System-, daun in der That sind wir unversöhnlich; denn da» Gegentheil hiervon erachten wir al» Thorheit oder VerratHI* Diese Worte der am 3 d. Mt». im Prager deutschen Verein gehaltenen Rede Schmeykul'S fass n Alle» klar und herzhaft zusammen, wl» sich erwidern läßt auf die heuchlerischen Klagen über deutsche Un versöhnlichkeit. Eine Partei, der ihre weitherzige Compromißsreudigkeit so übel vergolten worden ist im Lause der Jahre, hat heute ein gute» Recht au»zu- rusen: „Nicht» von Verträgen, nicht» von Uebergabe!* Sie hat ja gar keine Zugeständnisse mehr zu machen, eS wäre denn da» ietz'e: die unbedingte SelbstpreiS- gebung. Sie ist jo, um im jungtschechischen ZeitungS- stile zu reden, bei der Josefstädter Wahl von der königlichen Tschechia, der sie mit Gewalt ihr Diadem rauben wollte, vollständig niedergeschmettert worden... Wa» will man denn noch mehr? Man will den „Frie den auf Grundlage deS gleichen Rechte»!* — „Wenn irgend ein Schlagwort* — so konnte Prof. l)r. Ritter v. Czyhlarz jüngst in einer Rede an seine Wähler mit Recht sagen — „eine Verwüstung auf staatlichem Gebiete angerichtet hat, die kaum mehr wieder gut zu machen ut, so ist c» da-Schlagwort von der Gleich- berechtigung der Sprachen.* Besonder» hat mit- gewukt, diese Verwüstungen herbeizuführen und einen Zustand heraufzubeschwö en, „daß im günstigsten Falle der Staat genöihigt se:n wird, Positionen mit unsäg- l cher Mühe wieder zu erkämpfen, die er längst be- sesstn und die unbekümmert um das praktische Bedürf- niß einem unklaren Schlagworte zu Liebe Preis ge geben worden sind.* Einerseits war eS der leicht blütige Optimismus in unserer eigenen Partei, der, ohne eine wesentliche Bürgschaft der StaatSeinheit — die Staatssprache — irgendwie gegen den Ansturm der nationalen Aspirationen zu sichern, den Art. 19 schuf, „als wenn wir nichts Anderes zu thun gehabt hätten, wie den Ansprüchen der Nationalitäten Thür und Thor zu öffnen*. Andererseits war eS der Eifer und die Beharrlichkeit, mit welcher von den Gegnern daran gearbeitet wird, alle jene Ungeheuerlichkeiten, die sich auS der vagen Gleichberechtigungöphrase ableiten daß mein Töchterchen sich so eifrig einen andern Ritter auSsucht?* Margarethe warf den Kopf in die Höh. „ES würde mir jedenfalls fehr gleichgiltig sein, wa» Graf Lassen denkt* sagte sie kurz. Der Freiherr schwieg. — Spät AbendS aber, als seine Tochter ihn schon lange verlassen hatte und in ihrem weißen Himmelbett den Traum der Jugend träumte, sehen unr ihn mit verschränkten Armen rnheloS in seinem Zimmer aus und abgehen. Der Kopf mit dem müden, von Kum mer frühzeitig gefurchten Antlitz war auf die Brust herabgesunken und seine L ppen bewegten sich bald in leiserm, bald lauterm Selbstgespräch. „ES muß sein*, hören wir ihn sagen, „e» ist der einzige und auch der beste AuSweg. Graf Lassen liebt sie leidenschaftlich, er ist auS vornehmer Familie, ein angenehmer Cavalier nnd reich, sehr reich. Ich konnte seine Bitte, sich Margarethen'» Zuneigung erwerben zu dürfen, nicht abschlagen; e» wäre Wahnsinn, ja mehr als das, e» wäre Selbstmord, e» wäre Verrath an dem eignen Kinde gewesen. Weist auch ein Er trinkender die Hand zurück, die sich ihm zur Rettung darbietet? - Schlägt das Kmd den Grafen auS, so Hausen in JahreSsrist die Brüder Hirsch in Fichtenau, da» Fräulein v. Bergen zieht in» Elend hinaus und mir lasst« die neuen Besitzer au» Gnaden vielleicht «och meine Pistolen, um mir eine Kugel durch den Kopf zu jag-n; da» wä-e da» Ende der Freiherren v. Bergen, die ihren Stammbaum au» der Z it der Hshensiaufen ableiten!* Er lachte scharf und bitter aus, dann suhr er fort: „Bi» in» dritte und vierte Glied, ich iß e»
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