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Dresdner Journal : 25.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188305256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18830525
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18830525
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-05
- Tag 1883-05-25
-
Monat
1883-05
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Journal : 25.05.1883
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mich »urd. i ru)> ipien. »ich« vaen blieb »rbrn »d«U, , Die »»i. ra ist. »- >l t» er«», denn ^hlt l »»«- rruerl W »u Wen. Seiten Htick. I. alte -kl«, charea q und »ei- instar . de« Siener Hirst,e liehen »88» tSM; - »andu °K' Stevie Svav« stdnvu eihilit« Pru-t. i 4^. brep'« »2,0«; »Uu. rni^ iE^Ä - ; u. Urrb. 117 Freitag den 25. Mat. 1883 Ldonnemenlnpreli t I« x<ur»«u änntieL«» : /Lkrliok: .... 18 U»r^. >4 jLdrlicü: 4 tinrlc bv kk. Linrsio« kiuwwerv: »Okk. 4n»»«rb»ld eie, 6eut»ck«n Kricke» tritt?o»t- nock 8t«wpel»u,ckln, kü»u. Insernlenprelner kür eien knuu» einer ^e»p»Itenen pvtitreiis 20 kk. Kloter „Lin^esnnät" äi« 2«il« üü ?k. Lei l'»bellen- unei 2M«ru»»tr ÜO Xuk»ckl»b. DreMtrÄnrml. In,er»tev»n,»b»e na»W»r1it v«lp»tU: F> Lra^etÄrtter, OornininionLr 6« I>re«iner ^oorn»i»; N»mdarU Berlin Vien betpii, B»^l >r»,l»n Br»»b^lrt ». H.: //aasendein et ^o-ler, BerUn-Vten S»»dnr, kr», l-eipniU - BrenbtNrt ». ». - USoei»»»: /Inet Seritn: /nvaiie/enetant, Breme»! L. 8eblotte, Lreeleu: /. Stan-en'e Liarean </-.m>i /kadatk), 7r»nbtnr1 ». N.: L. ^aeser'eekv llucbknnlllno,; SbrUt,: v. L/üller: Lmmorer: (7. Lckü«/er, k»rt, B«rU» rr»»Kt»re ». ».- 8t»n,»rt: //and« et Co., Lemdar,: F<j. Lte,ner Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Lrsekeloen: l^llcb wit ^uivnbws 6«r 8onn- und keiert»,» Xkvnüs tur eien kol^encien 1"k^. S«r»a»»ed«r: XSni«I. klrpellition 6e» vreieioer /ooroni^ Vrveäeo, 2Mio,«r»1r»»« Ho. 20. Machörsteltungen auf daS „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden zum Preise von 1 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerftr. Nr. 20), fiir a»S»LrtS bei den betreffenden Postanstalten. In Dresden - Nenstadt können Bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Hern: Adolf Brauer (Haupt straße 2), sowie bei Herrn Kaufmann Arthur Reimann (Albertplatz gegenüber dem Albert theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden, und ebenso, wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigandt (Böhm. Bahnhof), einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. üömgl. Erpe-ition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Nichtamtlicher Theil. Uedersicht: relegraphische Nachrichten. Zeitungsswau. Tagesgeschichte. Dresdner Nachrichten. Vermischtes. Statistik und Lolkswirkhschaft. Eingesandtes. Feuilleton. Lotteriegewivvliste vom 23. Mai. Tageskalrnder. Inserate. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 23. Mai.) Provinzialnachrichteu. Statistik und Lolkswirthschaft. Börsennachrichtev. Telegraphische WitteruvgSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Rom, Donnerstag, 24. Mai. (Tel. d. Dre-dn Journ.) Der „Moniteur de Rome" sagt, daß daS Bestehen auf der Erhaltung des Einspruchsrechts die Absichten Preußens enthülle; es sei außer ordentlich befremdlich, den Latican zu zwingen, deu ersten Schritt auf dem Wege der Loncesfion zu machen. Als ob die Curie nicht schon genug durch die Bewilligung der Gleichzeitigkeit des Vor gehens gethav habe. Wenn Preußen dieselben Bedingungen erfüllen würde, wie Frankreich, Oisterreich, Rußland, Bayern und Württemberg, und die Maigesrtze rrvidire, daun werde der Ba- ticau, so weit möglich, bezüglich des Einspruchs rechts nachgrbeu; «an solle doch mit dem Messe- lesen und Sacrameutspendev keinen Handel treiben. Moskau, Donnerstag, 24. Mai, Mittags. (Tel. d. DrrSdn. Journ.) Die feierliche Verkündigung der am nächsten Sonntag stattfindevden Krönung ist heute durch Trompeter und Herolde begonnen worden und wird morgen in den übrigen Theilen MoSkauS mit derselben Feierlichkeit fortgesetzt werden. Bis Sonntag ruhen dir öffentlichen Festlichkeiten. Dir Brvölkeruug nimmt wieder ihre täglichen Arbeiten auf, so daß die Stadt ein vrrhältnißmäßig ruhigeres Aussehen gewinnt. Moskau, DonuerStag, 24. Mai, Nachmit tags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Den hier anwesru- den fremdherrlichen Botschaftern und Gesandten wurde die Krönung heute durch Ceremouienmeister, welche in vergoldeten Wagen fuhren, angezeigt. Dresden, 24. Mai. Der Kaiser Alexander lll. hielt vorgestern unter dem Geläute aller Glocken und begrüßt von dem jubelnden Zuruf deS Volkes seinen feierlichen Einzug in Moskau, der alten Hauptstadt des russischen Reiches. Er kommt als der 17. deS HauseS Romanow, da« leit 1613 m Rußland daS Scepter führt, und wird am künftigen Sonntag in der Moskauer USpenSki-Kathedrale sich die Krone auf daS Haupt setzen. Unter diesen Um ständen erscheint eS am Platze, auf die Bedeutung dieses feierlichen ActeS hinzuweisen. Die Feierlichkeit der Krönung steht, gleich dem KrönungSact bei anderen Monarchien, auch in Rußland mit der histo rischen Grundlage deS Reichs, mit seiner Entstehungs geschichte in engem Zusammenhänge. Die mit uraltem byzantinischen Pomp sich vollziehende Krönung zeigt unS da» alte Zarenthum in seiner doppelten Bedeutuva: al» Erbe der griechischen Kaiferwürde und al» lasst- scher Selbherrscherthum zugleich. Da» ist der innere Charakter dieser Krönung, da» ist der Sinn und die Bedeutung dieser außerordentlichen Ceremoniel». Den Völkern deS Osten» ruft die Krönung zu: Der russische Zar ist der rechtmäßige Nachfolger de» griechischen Kaiser», dem der gesammte Orient gehört hall Und dem russischen Volke ruft der gekrönte Zar zu: Ich bin Selbstherr und Dein Alleinherrscher! Die „Moskauer Zeitung" hebt in diesem Sinne die religiöse Bedeutung der Krönung-- und SalbungSceremonie ausdrücklich hervor. Der Kaiser sei durch Gotte- Gnade auf den väterlichen Thron be rufen und komm« nach Moskau, um feine Alleinherrschaft durch den religiösen Act einzuweiheu. Rußland werde leben, so lange die Krönung nicht nur ihre staatlich«, sondern auch ihre religiöse Bedeutung bewahre. Der russische Kaiser sei nicht bloS daS Oberhaupt deS Reiche-, sondern auch der Beschützer der griechischen Kirch«, die jeder Weltmacht entsagte und sich dem Schutze de- Gesalbten de» Herrn anvertraute. Flehen wrr zu Gott, fährt Katkow'S Organ fort, der Kaiser möge dem eigenen Herzen folgen, ihm mehr vertrauen, al- au- der Fremde kommenden Impulsen. Rußland müsse conse- quent sich selber treu bleiben; da- Aergste sei, wenn man verschiedene Systeme wechsele. Alle auf fremdem Boden aufgewachsenen Ideen könnten die Entwickelung Rußlands nur verhindern und stören. D«r Unterschied zwischen dem Westen und Rußland bestehe darin, daß dort Alle- auf vertragsmäßigen Beziehungen beruhe, hier jedoch auf dem Glauben der Kirche. Dem Volke die Freiheit, dem Kaiser aber die absolute Alleinherr schaft: da- fei da- System, dem man folgen müsse. Die Krönung, welche in ihrem gesammtrn Leremo- niel den Kaiser einerseits als daS Oberhaupt d«r griechischen Kirche, andererseits al- den Alleinherrscher darstellt, ist hinsichtlich der Gebräuche und Insignien halb byzantinischen und halb russischen Ursprung-. Bon Byzanz kamen im 12. Jahrhundert die Krone, die Halskette und die kostbare Schale Konstantin'S deS Großen, deS ersten christlichen Imperators, nach Ruß land. Aber keiner der Großfürsten bediente sich dieser heiligen Symbole, so lange in Konstantinopel der griechische Kaiser thronte. Erst al- d«r letzte Paläo- löge gefallen war, krönte Iwan III., der den letzten Sprossen de« byzantinisch-orthodoxen Herrscherhauses, die Kaisertochter Sofia geehelicht hatte, seinen Enkel Demetriu« mit den Abzeichen der alten Gebieter de» Orients und nach dem feierlichen Gebrauch der Krö nungen der griechischen Kaiser. DaS Wappen deS ost römischen Reiche», der zweiköpfige Adler, wurde da- Wappen d«» russischen Reiche», und damit wurde der Anspruch auf ein Erbe eröffnet, um dessen Erlangung die Politik der Zaren nicht mehr aufgehört hat, sich zu bemühen, und welche» der Vater de» jetzt in Moskau eingezogenen Herrscher- vor wenigen Jahren fast in seine Hand bekommen hatte: Konstantinopel. Die byzanti nische Tradition wird genau bei der KrönungSfeirr eingehalten, alle symbolischen Handlungen werden bei behalten, und nur eine einzige, aber überaus bezeich nend« Neuerung ist im Laufe der Zeiten hinzugetreten. In Byzanz selbst und so auch bi» auf Peter den Großen in Rußland vollzog dir Leremonie der Aus setzung der Krone daS Oberhaupt der Geistlichkeit, der Pa triarch. Peter der Große aber, der sich als der Nachfolger der griechischen Kaiser ebenso fühlte, wie seine Vorfahren seit Iwan III^ nahm auch die Würde eines „Imperator-" an. Der Zar hat nach russischer Vorstellung seine Macht unmittelbar von Gott empfangen, und der ganze Ver laus der KrönungSceremomen ist eine Bekräftigung seiner absoluten Gewalt auf Erden. Gleich beim Ein tritt in die U-pen-kische Kathedrale empfängt den Zaren der 101. Psalm, um ihm die Pflichten und die Rechte eine» Herrscher» einzuprägen. Und nach dem die Worte diese» düftern PsalmeS verklungen sind, fordert der älteste Metropolit den Zaren auf, da» orthodox-katholische GlaubenSbekenntniß „vor den treuen Unterthanen vernehmlich abzulegen". „Wie glaubest Du?" fragt er den Zaren, und dann verMndrt der Zar da» GlaubenSbekenntniß der orthodoxen Kirche. Gebete, Litaneien und Ablesungen von Stellen aus den Evangelien folgen. So namentlich aus dem Briefe de» heiligen Paulu» an die Römer, die Stellen, die von dem fchuldigen Gehorsam gegen den Kaiser sprechen, und aus dem Evangelium Matthäi, wo von den dem Kaiser schuldigen Abgaben gesprochen wird. Sodann legt der Zar den Purpurmantel und die Diamantkette de» Ordens de- heiligen Apostels Andreas an. Der ältesteMetropolit spnchtwiedereiu Gebet zuGott, damit derselbe den „großen Monarchen salbe mit dem Oele der Freude und ihn bekleide mit der Kraft von oben ", und der Zar setzt sich die Krone ans» Haupt, nimmt den Reich»- apfel in die linke, den Scepter in die rechte Hand, und nun hält der Metropolit folgende Anrede: „Von Gott gekrönter, von Gott geschenkter und von Gott ge schmückter, gottesfürchtiger und selbstherrlichster großer Monarch, Kaiser aller Reußen! Nimm hin daS Scepter und den Reichsapfel; sie sind das sichtbare Bild der Dir von dem Höchsten über fein Volk ge gebenen Alleinherrschaft zur Regierung derselben und zur Bereitung jeder wünschenSwerthen Wohlfahrt!" Der Zar besteigt den Thron, seine Gemahlin kniet vor ihm nieder, er hebt die Krone von seinem Haupte ab, berührt damit daS Haupt der Zarin, fetzt sich die große Krone wieder auf und schmückt nun mit einer kleinern Krone die Gemahlin. Als „feine große Gehilfin" krönte der Kaiser Peter der Große die Kaiserin Katharina in Moskau im Jahre 1724. Die Zarin nimmt nun neben ihrem Gemahl Platz auf dem Throne, daS berühmte flämische Kirchenlied „Länogaja Uta" (Biele Jahre) wird angestimmt, di» Huldigung wird durch eine dreimalige tiefe Verbeugung bis auf die Erde dargebracht, und der Zar liest ein besondere» Gebet vor, d«m ein Gebet de» Metropoliten folgt, da» die Einleitung zur Salbung, den Abschluß der Leremonie bildet. In der kostbaren Schale Konstantin'» de» Großen wird die heilig« Salbe bereitet und mit ihr genau in der Art, wie e» bei der griechischen Tauf« üblich, die Salbung an der Stirne, den Augen, den Nasenlöchern, dem Munde, den Ohren, an der Brust und an den beiden Seiten der Händ« vorgenommen. Da» ist die Besiegelung der Gabe de» heiligen Geiste». Endlich nimmt der Zar die Communion in der Weise der Priester, indem er wie die Priester durch die Aarenthür zum Altar tritt und gesondert den Leib Lhristi und in einem Selche da» Blut Lhristi genießt. Der Thron wird wieder bestiegen, und der Protodiakon beendet die Leremonie mit dem Entlassung-segen für den „selbst herrlichsten und großen Monarchen". Nach einem Rund- und Bittgänge zu den wunderthätigen Bildern in der USpen-klfchen Kathedrale und den Reliquien der Heiligen begeben sich die Gekrönten und Gesalbten mit dem Gefolge zurück in d«n Palast. Der Sinn der feierlichen Handlung, wrlcher Vertreter aller euro päischen Staaten beiwohnen, ist: Aufrechterhaltung der Ansprüche aus den Orient durch den Zaren, als den Erben der griechischen Kaiser; Bekräftigung der Selbst- und Alleinherrschaft de» Zaren über Rußland, Polen und alle ihm direkt unterworfene« Länder. Diese» ist die Bedeutung de» Krönung»acte» für Rußland. Der Westen Europa» wird da» Wieder aufleben der alten byzantinisch - russischen Tradition ohne Beunruhigung betrachten. Kaiser Alexander III., dessen Regierung bisher friedliche Tendenzen verfolgte, arbeitet an der innern Kräftigung und Cultivirung seines Reiches, und wir können den feierlichen Act zu Moskau daher nur freudig begrüßen. In diesem Sinne äußert sich auch die „Provinzial.Lorrefpondenz"; sie bemerkt: „Wenn sich die Wünsch« unser» Volke» für die fernere Wohlfahrt Rußland» und seine» Herr scher» mit denjenigen der übrigen Bölker vereinlgen, so geschieht da» in dem Bewußtsein, daß die Interessen Rußland» mit denjenigen der friedlichen Entwickelung de» übrigen Europa aus» Engste verbunden sind. Die Anschauung, nach welcher die wahrhaft nationale Ent wickelung Eine» VolkLthum» feindlichen Gegensatz zu den übrigen Nationalitäten bedingt, wird heute nur noch von einer beschränkten Anzahl von Fanatikern gethtilt. Innerhalb wie außerhalb Rußland» wissen alle umsichtigen Beobachter der öffentlichen Zustände, daß die Plane, welche auf die Erschütterung der be stehenden russischen Staatsordnung abzielen, zugleich aegen den allgemeinen Frieden gerichtet waren. Ihre Zurückweisung hat den Interessen Rußland» einen eben so wichtigen Dienst erwiesen, wie den Interessen der europäischen Gesittung. Ein Frieden-fest im eminen ten Sinne de» Worte», wird die russische Kalserkrö- nung überall da mitgefeiert werden, wo man sich der Sache der Ordnung und der friedlichen Entwickelung de» WelttheilS innerlich verbunden weiß." Lagesgeschichtr. * Berlin, 23. Mai. Se. Majestät der Kaiser nahm heute Vormittag 10 Uhr eine Besichtigung der combinirten Gardeinfanteriebrigade vor, welcher auch Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz bei wohnte. — E» soll, wie die „Post" unter Reserve erzählt, möglich sein, daß während der Anwesenheit de» Kaiser» in Gastein sich auch der Reichskanzler Fürst BlSmarck dahin begiebt, und daß in diesem Falle Kaiser Franz Josef, der wohl wieder zur Begrüßung seines erlauchten Verbündeten nach Gastein kommen würde, von dem Minister Kalnoky begleitet fein würde, sowie daß man alsdann vielleicht auch die Anwesen heit deS König» Humbert in Begleitung Mancini'» zu erwarten hätte. — Der Ausschuß de» Bunde»- rath» für Zoll- und Steuerwesen, sowie die vereinig ten Ausschüsse desselben für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen. Feuilleton. Redigirt von Otto Bankt. Aquarell«. Von den beiden Aquarellmalern Perlderg in München und Stieler in Stuttgart, liegen gegenwärtig wleder in der Emil Richter'schen Kunsthandlung (Pragerstrahe) bedeutsame Arbeiten vor, die durch Wichtigkeit und Talent ihrer Meister lebhaf tes Interesse erregen. Die Pcrlberg'schen Bilder sind vom größten For mat, daS für Wasferfarbenstücke üblich ist. Sie ver gegenwärtigen unS ein paar berühmte gothische Bauten aus Spanien: „Die Kathedrale in Sevilla mit dem Glocken- thum Giralda". Diefe Kathedrale Maria de la Seda wurde 1401 —1519 an der Stelle einer ehemaligen Moschee erbaut und ist mit ihren fünf 430 Fuß langen Schiffen und 82 Seitenkapellen mit Gemälden der besten spanischen Meister eine der größten und prachtvollsten Kirchen der damaligen Architekturepoche. Reben diesem, mit alten Glasmalereien geschmückten Bau, in welchem Ludwig der Heilige begraben liegt, steht die 360 Fuß hohe, schlanke, zierliche Lampanile Giralda, und wahrscheinlich hat do« ehemalige Minaret der frühen» Moschee hier zur Anwendung derGlocken- thn, nbauart doppelt aufgefordert. In dem Thurm, zu d.ssen Füßen der berühmte Orangenhof liegt, in der Maurenzett 1196 von Jussuf Jakub erbaut, führt eine sanfte Wendeltreppe zu dem Glockenhau« mit einigen zwanzig abgestimmten Glocken empor. Die treue Auffassung uud glänzende Technik d«S Meisters hat unS daS Aeußere dieses architektonischen Ensembles im leuchtenden Lolorit deS Süden- wieder- gegeben. DaS volle Licht, die satte Farbe und die klare, oft sehr kühne Abgrenzung derselben sind über raschend und erreichen die Tiefe der Oelfarbe, dieselbe mit der auswerfenden Helligkeit de» FreSco gleichsam verbindend. Die richtige Verwendung deS unterliegen- den durchjchimmernden Papier» ist in geeigneten Fällen beim Aquarell im Stande, den Schimmer der Kalk wand zu ersetzen. Noch mehr Kraft hat da» zweite Bild Perlberg'» „Die Kathedrale zu Toledo". Diese in der Architektur sehr ernst gehaltene Kirche, die ehemal» eine maurische Mosche« war und mit ihrem Prachtbau jetzt in einer auf 20000 Einwohner, also auf ein Zehntel der frühern Größe zurückgegangenen Stadt nur noch al» Monument der Vergangenheit steht, ist wohl neuerding» niemals so ruhig und stil voll nachgebildet worden. Mit einer sehr reizenden echt spanischen Staffage geschmückt, zeichnet sich dieses schöne Bild in seiner feinberechaeten Perspective durch die höchste erreichbare Tiefe uud Kraft au». Der mäßige Preis beider Arbeiten steht nicht im Verhält- niß zum künstlerischen Aufn and. Stieler erweist sich in der großen Zahl seiner südwestdeutschen und schweizerischen Architekturen als eine überaus rüstige Kraft, frisch und nimmer müde in Auge und Hand. Nur dadurch ist im Bunde mit einer virtuosen Sicherheit und schnellen Treue der Auffassung diese Menge von Arbeiten erklärlich, die sämmtlich mit der größten Liebe skizzirt und »n den entscheidenden Hauptpartien ost ungemein corrrct und künstlerisch abgestimmt sind. Die ganze Serie bildet wieder Studienblätter, Grundlagen zu größeren Aus führungen, denen der Maler durch die Theilnahme der Kunstfreunde entgegensieht. Stieler ist ein feiner, objectiver Architekturmaler. E» fei hier eine kleine Reihenfolge seiner schönsten und für da- fertige Bild vielleicht dankbarsten Blätter aufgeführt: „Die Abtei Murbach"; „Au- Thann im Elsaß"; „Sgahlenthal bei Basel, Straße und Thor"; „Marktplatz in RappoldSweiler"; „Paltie au- Straßburg"; „Der Münster zu Basel"; „Straße in Thann"; „Klosterthor in Maulbrunn"; „RathhauS- hof in Lonstanz". Otto Banck. In der Stadt der Medicäer. Liv« Künstleruovtll« von Alexander RS» er. (Fortsetzung.) „Die Jugend ist wohl recht elastisch, ich war fast glücklich, und de- theuern Vater» Bild verklärte sich mir immer mehr zu einer lichten Frieden»- aestalt, welche um un« und neben un» blieb in dem stillen Kreise, der ihn so beglückt während seiner letzten Leben»jahre. Nur Mama konnte sich nicht zurecht- findin, ihr waren die Räume so leer und öde gewor den, die Tage so einsörmig und traurig. Sie sehnte sich fort in andere Umgebungen, sie war unruhig und nervö», und die Aerzte sprachen von Ort- und Klima- wechsel. Da war e» wieder Onkel Hilmar, der still die Reise nach Italien plante uud »»bereitete. Wir fanden un» wie im Aaubrrmärchen au-gestattet mit allem Erforder lichen, bi» in die luxuriösesten Detail» — er kannte ja Mama» Vorliebe für ein wenig Eleganz und Dehor», und die Mittel der Wittwe waren sehr bescheiden. Wir fanden un» ausgerüstet mit Empfehlung-- und Lredit- briefen, und al- er Mama daS Reiseprogramm vor- legte und sie in großer Freude damit einverstanden war, ja ganz rosig aufblühte unter diesen neuen AuS- ichten, da glitt ein so stille- seltsames Lächeln über ein Gesicht, daß mir daS Herz plötzlich schwer wurde >abei. Zum ersten Male überwältigte mich der Ge rankt: diese Reise wird eine Trennung bedeuten von Dem, der dein innere- und äußere- Leben umgeftaltet hat, seit du ihn zuerst erblickt. Er strich mir zärtlich mit der Hand über die Stirn bei meiner dangen Frage. „„Ueber mich kommt auch die alte Wander lust, Agathe"", sagte er, „„aber Du weißt, ich tauge schlecht zum eleganten Reisemarschall, Ihr seid besser ohne mich berathen. Wohin ich gehe, kann ich noch nicht sagen — nicht ganz wieder bi« zu den Hotten totten, dafür hast Du mich zu civilisirt gemacht, Kleine — vielleicht, wenn die Heimwehkrankheit mich erfassen sollte, wa« jetzt nicht mehr unmöglich, tauche ich einmal urplötzlich bei Euch auf. Doch einstweilen schaut die schöne GotteSwelt in Eurer Weise, die meine ist eine besondere und stimmt ost schwer zu der andern."" Und so ist er denn ebenfalls gewandert, und steht jetzt neben den Pyramiden Aegyptens, ich aber klage ihm täglich meine Sehnsucht, und wie mir Alle- nur halbe- Genießen ist ohne ihn." „Er ist schön, Fräulein Agathe, wäre für manche» einfame Menschrnhrrz schon unermeßliche- Glück, wenn man einen Platz in der weiten Welt zu nennen weiß, wo einem ein liebe- Menschenherz schlägt", sagte Ebba leise, und ihre Stimme hatte einen so bewegten,
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