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WeWtz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. krschetm wöchentlich drei- ' mal: Dienstag, Donne«. tag und Sonnabend und wl >en- Sonnabend, den 9. Januar 1909. Nr. 8. 78. Jahrgang. 1 net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei» gespaltene Zeile 35 bez. 3V Psg. - TabellarW» 34 PfgV einmonatlich 42 f ... und komplizierte Inserat« Psg. Einzelne Nummern tM M mit entsprechendem Aus- tv Psg. - Alle Postan- I d . schlag. - Eingesandt, in, ÄLSSS: Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. AmtsSkatt für die Königliche Amtshnuptmamilchafi. das Königliche Amtsgericht und den Mdka1 zu Dippoldiswalde. Inserate werden mit II Pfg., solche au« unsere» Ämtshauptm» ^'schast mit 12Psg.die Spalrzeil« oder deren Raum berech« venAbendenaurgegeben. Preis vierteljährlich 1M. S8 Pfg., zweimonatlich 34 Pfg., einmonatlich 42 Mit achtfettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle «nd an bestimmten Tage» wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Li« Rats- und Stadtverordneten-Kollegium. Am 2. dss. Mts. sind die auf Zeit als Mitglieder des Ratskollegiums wieder- bez. neugewählten Herren Kaufmann Eduard 8üsnikEuk, Bäckermeister Bernhard und vr. meü. Martin Voigt verpflichtet und eingewiesen worden. - Gleichzeitig hat die Einweisung der ebenfalls auf Zeit als Mitglieder des Stadt- verordneten-Kollegiums wieder- bez. neugewählten Herren Geometer Otto «otmonn, Schriftsetzer Mar klvinv, Blechwarenfabrikant Hugo Toivkvn, Fabrikbesitzer Eduard Tkoi-ning, Lehrer Otto Lianen und Schuhmachermei'ter Hugo Zsvtrol stattgefundcn. Dippoldiswalde, am 4. Januar 1909. Der Stadtrat. Die Durchschnittswerte der Naturalbezüge der in gewerblichen, sowie in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Be- triebsbeamten, Facharbeiter und gewöhnlichen Arbeiter, wie sie die Königliche Amts hauptmannschaft hier in der amtlichen Bekanntmachung vom 18. Dezember 1908 (Weitzeritz- Zeitung Nr. 150 vom Jahre 1908) für die Zwecke der Kranken-, Anfall- und In validenversicherung festgesetzt hat, gelten ab 1. Januar 1909 auch für den Stadtbezirk Dippoldiswalde, was hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. Dippoldiswalde, am 5. Januar 1909. Der Stadtrat. WMe ZilM Ser AMmockiM z« HMWM ckon 8. -lanuar 1909, abends s Uhr, im Sitzungszimmer des Rathauses. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. BeMSvorftchcr. Der Schlossermeister Herr Ma» »amann ist als Bezirksvorsteher für den IV. Bezirk und der Seilermeister Herr Mai-An Svkmii» als dessen Stellvertreter auf das Jahr 1909 in Pflicht genommen worden. Dippoldiswalde, am 4. Januar 1909.Der Stadtrat. Hundesteuer. Gemäß § 4 des Regulativs über die Erhebung der Hundesteuer in der Stadt Dip poldiswalde vom 10. Januar 1902 werden all? Hundebefitzer bezw Haushaltung», vorstände hierdurch aufgefordert, bis zum 10. dieses Monats schriftlich anher anzu- zeigen, welche Hunde sie besitzen, bez. welche Hunde in ihrem Hausstande vorhanden sind. Auch solche Hunde, welche noch gesäugt werden, sind mit anzumelden. Wer die vorgeschriebene Anzeige nicht oder nicht rechtzeitig erstattet, macht sich der Hundesteuerhinterzieh,mg schuldig und hat außer der hinterzogenen Steuer noch den drei- fachen Betrag derselben als Strafe zu erlegen, sosern nicht nach 8 263 des Reichsstraf gesetzbuchs eine höhere Strafe einzutreten hat. Formulare zur Anmeldung werden im Rathaus — Polizeiwache — unentgeltlich abgegeben. Ermaßigungsgesuche gemäß 8 2 des Regulativs sind ebenfalls bis zum 10. Januar schriftlich anzubringen und zwar auch bezüglich solcher Hunde, für welche schon im Vorjahre Ermäßigung der Steuer bewilligt worden ist. Dippoldiswalde, am 4. Januar 1909. Der Stadtrat. Die innere Lage im nenen Jahre. In wenigen Tagen — am 12. Januar — nimmt der Reichstag seine durch die Weihnachisserien unterbrochenen Verhandlungen wieder auf, die in ihrem Fortgänge vor allem die parlamentarische Entscheidung in Sachen der schwebenden hoch wichtigen Frage der Neichsfinanzresorm bringen müssen. Wie sich das Reichsparlament schließlich zu dem Finanzreformproblem stellen wird, das muß aller- dings noch durchaus dahingestellt bleiben, denn die Aus sichten gerade dieser so bedeutsamen Vorlage sind einst weilen derartig schwankende und unsichere, wie dies bis lang wohl noch selten bei einen, der deutschen Volksver tretung unterbreiteten gesetzgeberischen Vorschläge der Fall gewesen ist. Aber das eine wenigstens unteiliegt schon jetzt keinem Zweifel, daß ein etwaiges Scheitern des Finanzreformplancs eine tiefgreifende Wirkung auf die gesamte innere politische Lage des Reiches ausüben müßte. Kommt dies ebenso dringende wie wichtige Reformwerk auch jetzt noch nicht zustande, so hätten olle weiteren Ver suche, eine gründliche Gesundung der Neichssinanzen hcr- beizusühren, für die nächsten Jahre sicherlich als ausge schlossen zu gelten, und das Reich würde demnach auch noch auf fernerhin die unerläßlichste Grundlage für seine innere Entwickelung und Kräftigung entbehren. Noch nach einer anderen Nichtung hin würde ein eventuelles Scheitern der Vorlage über die Reform der Neichssinanzen offenbar eine ebenfalls bedenkliche Wirkung äußern, in jener eines Zerfalles der gegenwärtigen liberal-konservatiuen Block mehrheit des Reichstages, also der Regierungsmehrheit. Es ist keine Frage, daß der „Block" mit der Reichsfinanz- resorm lieht und. fällt. Wenn es gelingen sollte, sie zu verwirklichen, so wäre hiermit di- eigentlichste Vorbedingung für die Forteristenz der liberal-konservativen „Paarung" gegeben, und diese verheißt eben, wie die Dinge nun ein mal seit den Reichstagswahlen des Jahres 1907 liegen, noch am ehesten einen für die Allgemeinheit gedeihlichen Fortgang der Reichsgeschäste. Wird jedoch die Neichs- finanzreform vom Reichstage zuletzt abgelehnt, so erscheint hiermit auch das Schicksal der Blockmehrheit besiegelt, sie wird dann auseinanderfallcn, um wahrscheinlich einer Ver bindung der Konservativen mit dem Zentrum Platz zu machen, was natürlich die vor zwei Jahren geschaffene Lage vollständig auf den Kopf stellen würde. Eine solche Wendung der Dinge müßte nachher kaum zweifelhaft auch einen Kanzlerwechsel zeitigen; denn wenngleich Fürst Bülow als ein geschmeidiger Politiker angesprochen werden darf, der sich den Verhältnissen bis zu einem gewissen Grade anzupassen versteht, so muß man doch zu seiner Ehr« an- nehmen, daß er einen derartigen jähen Szeneriewechsel auf der politisch parlamentarischen Bühne nicht mitmachen würde. Es wäre also zuguterletzt noch mit einer Kanzler- krisi« zu rechnen, und sie könnte den inneren Wirrwarr, welchen ein etwaiger Zerfall des Regierungsblockes mit Notwendigkeit bedeutete, nur noch verschärfen und ver größern. Das Deutsche Reich sieht sich jetzt also im neuen Jahre vor ernste Entscheidungen in seiner inneren Politik gestellt, wenn dieselben freilich auch erst nach Monaten zu erwarten stehen. Ueber ihren Ausfall läßt sich noch gar nichts sicheres sagen, man kann nur wünschen und hossen, daß sie der Wohlfahrt des Reiches und seiner Glieder ent sprechen werden. Dagegen steht bestimmt zu erwarten, daß die mit der Angelegenheit des Kaiserinterviews zu sammenhängenden Versassungsschwierigkeiten ihre baldige befriedigende Lösung finden werden, besonders angesichts der vom Kaiser seit den Ereignissen vom vorigen Herbst geübten augenscheinlichen großen Zurückhaltung und Vorsicht in politischen Aeußerungen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 4. Januar. Ein eigentümlicher Un fall ereignete sich heute früh in dem 8 Uhr 23 Min. von hier nach Dresden verkehrenden Zuge. In demselben befand sich auch der Seilermeister Moritz K. von hier. Kurz vor der Station Rabenau wollte derselbe die Wagen tür, die sich von selbst geöffnet hatte, schließen und wurde dabei infolge heftigen Schleuderns des Wagens so sehr gegen die seinem Sitze gegenüberstehende Bank geworfen, daß er sich einen Rippenbruch, sowie eine Verletzung der Lunge zuzog. In Dresden angekommen, mußte er sofort dem Johannstädter Krankenhaus mittels Krankenwagens zugesührt werden. — Im Jahre 1908 erfolgten im Standesamts bezirke Dippoldiswalde 147 Geburten, 37 Eheschließungen und 129 Sterbesälle, während 1907 153 Kinder geboren wurden, 96 Personen starben und 42 Eheschließungen stattfanden. — Auf eine Neuerung, die die Kgl. Amtshauptmann schaft mit Bausprechstunden einfahrt, seien Interessenten auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht. (Siehe die Bekanntmachung im amtlichen Teile voriger Nummer.) — Am Donnerstag hielt die hiesige Bäcker-Innung ihr Neujahrsquartal ab, wozu 38 Mitglieder erschienen waren. Nach Eröffnung der Tagesordnung wurde Herr Bäcker Zönnchen in Johnsbach als Mitglied ausgenommen. Nach erfolgtem Vortrag des Jahres- und des Kassen berichts fand die Ergänzungswahl des Vorstandes statt; Herr Obermeister Gietzolt, welcher seit 1894 dieses Amt bekleidet, wurde mit 37 von 38 abgegebenen Stimmen als solcher auf die nächsten 3 Jahre wievergewählt, eben falls mit gleicher Stimmenzahl die Herren Baumgarten und Enderlein Seifersdors als Vorstandsmitglieder. Nach Erledigung der Tagesordnung vereinigten sich die An wesenden zu einem gemeinschaftlichen Abendbrot. — Für 25 jährige Tätigkeit in dem Beruf als Hand arbeitslehrerin an der Schule zu Obercarsdorf beging Frau Anna Lippmann ihr Arbeitsjubiläum, dabei sind ihr ehrende Beweise zuteil geworden und wurde ihr vom Schulvorstand ein Geldgeschenk überreicht. — Die 6. Strafkammer des königl. Landgerichts Dresden beschäftigte am 5. Januar eine Untersuchungs- sache gegen den 2b Jahre alten Buchhalter Emil Otto Zimmermann aus Naundorf bei Schmiedeberg we en wiederholten Rückfallsdiebstahls Es waren neun Zeugen vorgeladen. Der Angeklagte ist seit dem Jahre 1900 von dem hiesigen königl. Landgericht schon mehrfach bestraft worden, zuletzt wegen Unterschlagung mit einem Jahre Gefängnis. Zimmermann hatte dis Mitte September in Leipzig Stellung. Er wurde daselbst nach Unterschlagung von 800 Mark flüchtig und kam hierbei nach Dresden. Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, seit 21. September bis 19. Oktober v. I. in Dresden nach und nach vier Fahrräder im Gesamtwerte von 530 Mark gestohlen zu haben. Während Zimmermann bisher leugnete, gab er nunmehr den Diebstahl eines Rades zu, die übrigen will er von einem gewissen Lehmann znm Verkauf er halten und diese auch veräußert haben Nach längerer Beweisaufnahme beschloß der Gerichtshof die Verhandlung zu vertagen, um noch Zeugen vorzuladen. Alberndorf. Nächsten Sonntag veranstaltet unsere Freiwillige Feuerwehr im hiesigen Gasthofe eine öffent liche Abendunterhaltung, deren Reinertrag der Gerätekasse zufließt. Den Vorbereitungen nach zu schließen ist ein sehr unterhaltender Abend zu erwarten. (Siehe Inserat.) Schmiedeberg. In einem Grundstücke in der Pöbel straße fand am Mittwoch gegen mittag eine Erplosion statt, wodurch zwei Personen verletzt wurden. Der Ofen, sowie die Fenster wurden zertrümmert Glashütte. Die Erösfnung des im Laufe dieses Winters hier abzuhallenden Meisterkursus fand am 4. d. M. statt. Der Unterricht wird Montags und Freitags abends r/28 — 10 Uhr in der Uhrmacherschule erteilt in Buchführung, gewerbl. Rechnen, Kalkulation, Gesetzeskunde, Wechsellehre und Versicherungswesen. Es beteiligen sich 23 von hier und 3 von auswärts daran. Die Eröffnungs rede hielt Herr Schuldirektor Paatz, die Glückwünsche der Königlichen Amtshauptmannschaft übermittelte Herr Bürger meister Friedrich, während die Gewerbekammer Herrn Kauf mann Miersch die Vertretung übertragen hatte. — Nachdem schon seit mehreren Jahren die Firation der Herren Aerzte für die Ortskrankenkasse versucht worden ist, aber niemals eine Einigung erzielt werden konnte, ist es nun doch gelungen, beide Herren Aerzte zur Unterschrift des Kontraktes zu bringen. In der am 30. v M. abgehaltenen Generalversammlung der Kasse wurde dieser genehmigt und der Beginn der Firation für den 1. April bestimmt. Es sollen für jedes Mitglied der Kasse 4 Mark pro Jahr bezahlt werden; in das Honorar teilen sich die Aerzte nach der Zahl der Krankenscheine. Ferner wurde eine Aenderung der Statuten beschlossen. Anstatt der bisherigen 4 Beitragsklassen werden dergleichen 5 ringesührt und zwar mit den Durchschnittssätzen 4 M., 3,20 M., 2,50 M., 1,60 M. und I M.