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/luer Tageblatt ^LM Anzeiger für das Erzgebirge «1»^,«»., r„,uan rhtdattra» »»» amtlich,, Setuammamoagea »«» a«— ch« «ast aas »,« stmttgmricht« an» N»I e-p»i, m.ee>, Nr. 7S Freitag, cien 2S. März 1S24 IS. Jahrgang Vie Lnäustrietagung in Berlin. Di, gemeinsame Tagung des ReichSderbandeS der deutschen Industrie und der Bereinigung, der. deutschen Arbeitgeberverbände, zu der sich neben den bekanntesten Führer« der Industrie and Wirtschaft die Mehrzahl der RetchSminister unter Sprung des Reichskanzlers sowie diele preußisch« Minister, der Ohes der Heeresleitung tz. Geeckt ^als auch die Führer der bürgerlichen Parteien beider Parlamente etngefunden hatten, wurde am Don. nerStag mit einer Begrüßungsrede de» Vorsitzenden Dr. Goroe eröffnet. Rach diesen einleitenden Worten Tr. Sorge» ergriff -er Reich,Imql« Mer» das Wort z» ausführlichen Darlegungen, die teilweise hochpolitischen Inhalts waren. Der Kanzler führte u. o. auSr Da» Kernproblem der gegenwärtigen.Wirt schaftslage ist die Aufrechterhaltung unserer Währung. Sie bildet den Ausgangspunkt eines jeden Wirtschaft!^ chen Wiederaufbaues, .mit ihr steht und fällt unsere Zu kunft. Sie alle wissen, welche harten Maßnahmen er forderlich waren, um den Damm gegen die Vernichtung unserer nationalen Existenz aufzurichten Niemand ist sW mehr bewußt als die Mitglieder des gegenwärtigen RabtnettS. .daß e- sich Hier um einen in aller Eile er- dichteten Notbau handelt, der nicht allen Anforderungen entspricht. Jetzt aber, wie von mancher Seite gefordert wird, qn diesem Werke.wesentlich« Aenderungen vor- fithmen zu wollen, da» wäre nationaler Selbstmord. Man hat oft im Auslande böswillig die Meinung per- hxeitet. .die deutsch« Regierung und die deutsche Jndu- Art« habe den Zusammenbruch der Währnna Absichtlich ArbeigeMrt. Wer heute, nachdem der Nebelschleier der Inflation zerrissen ist. .die Last« unserer Wirtschaft Prüft, der weiß was der Währungsverfall beiden Teilen r 'gekostet hat. .und der kann nkiht im mindesten darüber im Zweifel sein, daß kein vernünftiger Mensch in Deutsch, kand jemals daran gedacht haben kann, absichtlich zu solch wahnsinniger Methode der Selbsientleibung zu grei fen. Wir haben noch einen langen und beschwerlichen Weg zu gehen. Kaum einige Wochen trennen uns noch von jenen entscheidenden Tagen, .an denen der Westen deck Reiche» vor neue Ungewißheit und neue Unruhe ««stellt sein wird. Mit schwerem Herzen, aber voll Stolz gedenken wir unserer Brüder an Rhein und Ruhv. (Bravo!) Di« Fragen, die dort der Losung harren, und die mit ihnen verbundene Frage der Reparationen, müs sen endlich einmal im Einklang mit den Forderungen der Vernunft und Gerechtigkeit entschieden werden. DaS deutsche Volk ist, wie immer seither, gewillt, die sich au» dem verlorenen Krieg ergebenden Folgen bis zur Grenze de» Erträglichen aus sich zu nehmen. Ich kann «s verstehen, wenn da» innere Gefühl manche« deutschen Mannes sich aufbäumen möchte in dem Gedanken, daß diese Lasten ihren Ursprung nehmen aus einer Lüge, au« der Lüge von der alleinigen Schuld Deutschlands Einen Ausweg gus dem Glend können wir nur finden durch einen Appell an die wirtschaftliche Der- nunft der Welt, der sich auswirkt in mühseligen schwie rigen Verhandlungen über die Reparationen. Don die sem Gedanken getragen hat die ReichSregterung die Ar- beit der beiden zurzeit noch in Paris tagenden Sach. verständtgenauSschüsse durch Bereitstellung von.Material und Entsendung von NuSkunftSpersonen zu fördern ge sucht. Wir stehen den kommenden Sachverständtgengut- achten in voller Freiheit der Entschließung.gegenüber. Diese schweren Belastungen, die unserem Volke aufge- bürdet sind ,haben in Verbindung mit außenpolitischen Demütigungen in weiten Schichten eine menschlich be- «reiflich« Unlust und Mißstimmung erzeugt. Verbre cherisch Aber ist eS, Pies« verzweifelte Stimmung zu miß brauchen zur gewaltsamen Durchsetzung von Ideen,.die, weil lediglich au« Illusionen geboren, an unserem Schick, sa! nicht» bessern Dss Schlußwort 6er Angeklagten Im yktlerprozeß. vd'lstl,nimmt Krlebel nimmt dann al« erster der Angeklagten, di« ja ursprüng lich mit Ausnahme von Hitler gar nicht hatten reden wollen, dq» Wort: wenn -ie Staat»anwaltschaft nach ieder geheimen Sitzung -ehauptet. der Marsch nach Ber lin fei nicht geplant gewesen, sv ist da» nur ein« Geste. Ich erkläre am Prozeßende seierlichst: Der Marsch nach Berkin war vorberet tet. Für da», wa» ich am S und S. November angxordnet habe, .übernehme ich jede Verantwortung und bitte den Herrn Staatsanwalt, daß di« Haftbefehle «egen meine Freunde aufgehoben werden, wa» ich getan, halte ich für richtig. Unsere Tat ist gescheitert an der Lüg« und dem Wortbruch dreier «hroeitziger Gesellen. — Mmf.r Liesen Ausdruck rüge ich. 0derlande»gericht,rat Pöhner. erklärt: Der Staatsanwalt hat mein Verhalten in be sonderem Matze belastet, weil ich als hoher Richter meine Treupflicht verletzt hätte. Das weise ich entschie den zurück. Was war denn das für ein Staat, -er im November 1918 geschaffen wurde? Dieser Volksbetrug ist von Juden, Deserteuren und bezahlten Landesver rätern verübt worden. Diese Regierung ist keine von Gott gewollte Obrigkeit im christlichen Sinne, sondern es sind Gewalthaber, wie die Franzosen am Rhein. Exotische Machthaber sind diese rassensremden Gesellen. Der sogenannte Reichspräsident ist nicht vom Volk ge wählt. .sondern von einem Klüngel aus -en Thron ge setzt. Er hat Hochverrat getrieben, wie ein Verfahren bewiesen hat. Des weiteren schimpft« Pöhner noch eine Weile auf die neue Obrigkeit und ihre Institutionen. Ludendorff gibt folgende Erklärung ab: Mein Verhalten in jenen tragischen Tagen liegt gradlinig.und offen vor Ihnen. Das, was meine Freunde getan haben, kann kein Hoch verrat sein. Wie es auch immer sein Mag, ich bin stolz, das Schicksal dieser Männer hier teilen zu können. Kraft meines Rechtes al» Angeklagter möchte ich einige Worte aus dem Herzen z» Ihnen sprechen, aus dem Herzen eines Mannes,.der mehr erlebt hat, als Sie alle hier im Saal. Man s.teht in mir Tannenberg, .man sicht in mir andere große Schlachten; man erblickt in mir den Vertreter des alten Heeres, .an da» .sich ewiger Ruhm bindet. Was Sie aber nicht ssahen, ist meine Lebens arbeit. "ist Mein Ringen und Kämpfen um die Zukunft des deutschen Volkes. Vor zwanzig fahren kam ich in den großen flene- ralstab in Berlin und Hatte Aufmarschpläne zu bear beiten. Schon damals erkannte ich, .daß wir nicht stark genug waren für einen großen Krieg gn mehreren Fron ten. Am 21. März 1904 begann mein Ringen für mein deutsches Volk. 1912 kam die große Wehrvorlage, die für unser Schicksal entscheidend geworden ist. Uns fehl ten drei Armeekorps. Meine Warnungen damals, daß wir den Kampf.an mehreren Fronten ohne diese Trup pen nicht aufnehmen konnten,, drang nicht durch. Man war an maßgebenden Stellen in wirtschaftlichen Erwä gungen zu sehr befangen. Ich wurde aus dem General stab .versetzt Mein kommandierender General erhielt einen Kurierbries, er sollte mir Disziplin beibrtngen, — dechalb, weil ich nur für mein Vaterland kämpfte. Die Verantwortlichen Stellen sind sich damals ihrer Pflicht gegenüber Deutschland nicht bewußt gewesen. Sie erzoaen unser Volk nicht, und ein nichterzogenes Volk mutz.untergeye«. Dann kam der Weltkrieg. Nachdem viel Gut und Blut vertan war, wurde ich be rufen. .an der Seit« deS Herrn Generalfeldmarschalls Hindenbura den Krieg zu führen mit einer Macht, die ich schon im Frieden für ungenügend gehalten hatte. Ich verlangte, daß jeder Deutsche seine Pflicht tue, in der Heimat sowohl wie im Felde, und so kam das Hilfs- dtenstgesetz. Das Volk aber wurde wiederum nicht auf geklärt. ES wandte sich gegen mich, der ich für seinen Rühm kämpfte, weil ich mehv von ihm verlangte, als jemals von ihm verlangt worden war, weil ich Mm Volke forderte, daß ?ür seine Zukunft "nd seine Ehre kein Opfer zu groß sein dürste. Wieder waren die verant wortlichen Stellen ihrer Aufgabe nicht gewachsen. Das Unglück kam. Jeder Deutsche hätte jetzt die doppelte Pflicht gehabt, seinem Vaterland zu dienen. Aber nur in der völkischen Bewegung gab es Männer *te daiu bereit und geeignet waren. Wenn die völkisch^ Bewegung jn Deutschland sich nicht durchsetzt, sind wir verloren für ewig« Zeiten; denn vor uns steht ein Ber- sailleS und droht eine Versklavung an Frankreich . Wir werden auSaestrichen aus der Reihe der Nationen. HS, ren Tie diesen Schrei der deutschen Seel« nach Freiheit! Zuletzt sprach Hitler, der sich ausließ Aber ver miedene Revolutionen, wie den Staatsstreich de» Kemal Pascha. Mussolinis Operationen, den VerfassunaSkon- flikt Bismarcks 1862/68, die alle hinterher legalisiert worden sind durch die günstigen und für den Staat se gensreichen Folgen, die sie nach sich zogen. Ganz ander« stehe «S mit der Revolution von 1K18, für die keine Naturnotwendigkeit vorgelegen (im Gegensatz zu! den an deren Revolutionen) und di« schlimmst« Folgen zeitigt« Die Ehre der Nation sei zerbrochen r e» gebe keine wahre Autorität mehr Nach den alten Autoritäten aber, die keine Bajonette zu ihrem Schutz« brauchten und sich von selbst verstanden, sehnt« sich da» ganz» Voll Aezststwitz für Luäenüorff. Justtzrat Zezschwttz führt« in feinem Plädoyer für Ludendorff etwa folgende» au»r Man hat in d«n letz ten Wochen manch verzerrte» Bild de» Prozesse» VlHen. Aber erfreulich ist e» doch, daß die Batzen» sa stark für den »Preußen Ludendorff" etnge treten sind. ES lätzt sich ja nicht leugnen, daß gewisse Widerstände Legen Preußen bet ernsthaften Männern trotz 1870 und 191» vorhanden sind. Wenn dieser Prozeß in dieser Rich tung etwas mehr Helligkeit verbreitet, sv wird da» et« SogeN sein. Man hat General Ludendorff auch in der Anklage vorgeworfen, er habe Aeutzerungen getan, die für das Haus WittelSbach verheerend sein Müßte». wenn General Ludendorff gus den Gedanken kam, de» hoho« Chef r>Ls Hauses hineinzuziehen, .so ist daSmur -er Un geschicklichkeit einiger Offiziersverbände zu verdanken. Ich Weißem besten, daßj die vermeintlichen Zusammen hänge nicht bestehen. Schon lange ist Wetter der Vorwurf.gegen General Ludendorff sufgetaucht,.„das ist der Preuße, der Prote stant der für die bayrischen Belang« kein Verständnis hat". Tas ist jedoch nicht der gesunde Teil der Bayern, der so spricht. Ludendorff hat nie die Katholiken hinter die Protestanten gestellt. Ich hemühe mich, Möglichst wenig Staub aufzuwirbeln. Mir liegt aber ein katho lisches Wochenblatt vor, in dem gejubelt wird über di« Zertrümmerung Her Götzen in Deutschland, darunter de» preußischen Militarismus. General Ludendorff Latte Grund, so z« sprechen, wie er e» tat. Vir Vüsselöorfer Herabsetzung Luörnüorffs. Sin« SrtlSrnng dir Veetschvöliischen Freiheitepeetsi. Nach Zeitungswerbungen hat dir SwötberordniMU- Versammlung von Düsseldorf auf Antrag der Sozial demokraten beschlossen, EN«llenz Ludendorff -a» Uhren» bürgerrecht der Stadt Düsseldorf.abzusprechen und die mit stimm Namen verbundenen Straßenbezeichnungen abzuändern. Di« Deutschvülttsch« SreihettSpartei wer» del sich hiergegen in einer Erklärung, in der e» heißt; Wir sehen in dem Vorgehen Düsseldorf» «in« hm wußte Beeinflussung des MünchenerVottsgertcht». Mir sind uns einig mit allen anständigen Deutschen darin, daß di« Unverfrorenheit der Düsseldorfer Sozialdemo kraten einen Sturm der Entrüstung in ganz Deutschland wachrufen wird. Exzellenz Ludendorff, Deutschland» heldenhaftester Führer im Lriege, in dem wir den Füh rer der völkischen Freiheitsbewegung erblicken, wird durch diese erbärmliche Kleinlichkeit nicht berührt, .gtht doch die Schmähung seines Namen» von.Leuten au» die durch den Verrat vom 9. November, 1918 «S längst verwirkt haben, als Deutsche zu gelten. E» wird der Lag kommen, .an dem eS sich jede deutsche Stadt zur Ehre anrechnen wird, den Namen Ludendorff.in ihren Stratzenbezeichnungen verewigt zu.sehen. Dann wird Düsseldorf ^brandmarkt dastehen, .als ein Denkmal so zialistischer Schande. Ermöglicht wurde in der Düssel dorfer Stadtverordnetenversammlung di« Annahme VeS sozialdemokratischen Antrages nur dadurch, daß §ich da» Zentrum der Stimme enthielt. Politisch ist, wie die „L. N. N." zu melden wisse«, aus der Aussprach« bemerkenswert, daß der Redner d« Deutschnatlonalen DolkSpartet den Politiker Luden dorff .fallen ließ, weil er durch den Novembertzutsth de« glücklichen Aufschwung pes nationalen Gedaiften» aus» schwerste geschädigt habe, und daß er ferner die Angriffe Ludendorff» gegen da» Zentrum und den Katholizismus bedauerte. Vke vertelbigung sm Ztlgnerprozeß. Mm Mittwoch begannen, wiss schon gestern mitge- teilt, die Plädoyer der Verteidiger. RechdSanw. Schramm führte Wetter au», daß Zeigner im Fall Trommer doch nicht den Eindruck eine» Schwindlers mache, .sondern eher den eines politischen und menschlichen NaivnS und Schwärmer». Wenn er wirklich habe Geschäft« machen wollen, so hätte er doch nie solche Bettelpfennige van Möbius anzunehmen brauchen, sondern in der Stille seine» Arbeitszimmer» viel bester« Gelegenheit dazu ge habt: Zei-gner habe nur nicht gewagt, den Mvbiew av- zuschütteln. g« keinem Falle aber last» sich ein» ha» süchtig« Verschmelzung pon der Beamtenstetlung Zei»- ' ner» mit feinem privaten Vorteil nachweisen. Melzer sei «in Todfeind Zeigner» und habe immer den Möbius und di« Friedrichs«» in d«r Hand z« hatten gesucht., um sie im gegebenen Augenblick gegen ihn zu. verwenden. «» Donnerstag nahm die Verteidigung .ihren Fortgang. RechtSanw. Marschner» Plädoyer wich nicht viel von dem -«» an deren Verteidiger» ab." Sr kam auch zu dem Resultat, daß Zeigner gehler gemacht habe, aber -och nicht der. br«h«r fti im Sinne der Anklag». In der Nachmtttagssttzung erhält Rrchttanwatt Dschv. pik, der Verteidig« des ML-tu», da» Wort zu seinem