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Schiller. Lawinengefahr und Lawinenschutz. Der Bewohner des Flachlandes kann sich keine Vorstellung bilden von der Macht, Kraft und Zerstörung, mit welcher die Lawinen gelegentlich auftreten. Es gibt Beispiele von Lawinen, die in einer einzigen Minute mehrere Wälder und Waldstreifen mit Tausenden von Kubikmetern Holz niederwarfen, und dazu noch eine Unmasse Schutt, hauptsächlich Walderde, Nasensätze und Steine mit sich führten. Unter den Lawinen sind es hauptsächlich die Grundlawinen (Altschneelawinen) und die Grundstaublawinen (Neuschneelawinen), die durch ihre auf fester Bahn abstürzenden Schneemasscn alles Bewegliche mit reißen und bei ihrer Ablagerung liegen lassen. So sind durch Läw'inengeschiebe seit Menschengedenken schon zahlreiche Alpweiden bedeckt, Schutthalden angelegt und Kare angefüllt worden. In welcher Weise die Lawinen in den Hochgebirgs- Wäldern arbeiten, lehren die zahlreichen, am Berge hinauf ziehenden Lichtungen, die umgestürzten Wurzelstöcke und das Krummholz am Rande der Lawinenzüge, Erscheinungen, die auch im Val Cluozza, dem in Aussicht genommenen schweize rischen Naturparke, eine Rolle spielen. So stürzen auch Jahr um Jahr zahlreiche Lawinen von den Gipfeln und Flanken der Berge in die Sammelschluchten der Wildbäche und häufen dort die Verwitterungstrümmer der Berge als Geschiebe auf. Je nach den Wasserverhältnissen bleibt dieses Material oft mehrere Jahre oder jahrzehntelang an Ort und Stelle liegen. Ein Hochwasser aber wühlt alles von Grund auf und spült es hinunter zum Sammelfluß des TaleS. So ist auch den Lawinen ein großer Teil der Flußgeschiebe und der da durch verursachten Wasserschäden zur Last zu legen. Noch melhr. Eine starke, geschieberejche Lawine vermag bei passen den Terrainverhältnissen auch direkt den festen Boden an zugreifen. An diesen Schürfungen arbeiten in der Folge die Witterung und das Wasser weiter. Durch die Zerstörung des Waldes, besonders von solchem der Alpenregion, fördern die Lawinen den raschen oberflächlichen Abfluß der Nieder schläge, das rasche Anschwellen der Wildbäche. In der von der Lawine erzeugten Waldlichtung entstehen gar leicht neue Lawinenzüge, die daS Aufkommen von Jungwald verhindern. Der Ruf nach vermehrter und intensiver Aufforstung im jGsbirge ist sehr berechtigt und seine Befolgung für viele Alpengegenden zur Erhaltung des Volkes und seiner Kultur dringend notwendig. Aber ebenso notwendig ist, wie der be kannte schweizerische Forsttechniker F. W. Sprecher in einer interessanten Studie auseinandersetzt, ein vermehrter und dauerhafter Schutz der Alpengegenden ihrer Wälder, Weiden und Medlungen gegen das auf den Höhen lauernde Verderben, dis Lawinen. Da sitzt eine Hauptwurzel und erste Ursache so vieler, bis in das Flachland hinunterwirkender Uebel, deren genetischen Zusammenhang nur der Fachmann zu wür- digen weiß. Die Niederschläge können nicht aufgehalten, Wohl aber kann die Bildung zahlreicher Lawinen mit ihrer Geschiebeführung durch eine rationelle und systematische Durch führung der Lawinenverbauung verhindert werden. Die teure Uhr. Ein paar Spitzbuben frühstücke» zusammen; da zieht einer von ihnen eine schöne goldene Uhw heraus, um nach der Uhr zu sehen. -,Na, so wat!" ruft ei» anderer- -Hu hast ja 'n« Uhr! Wat kost denn die dir?" -,Sechs Monate!" lautet die Antwort. scheit' heilsame Gebet im Jahre 1L05 auf dem Grabe Unseres Heilandes gefunden ward". Als Kaiser Karl zu Felde zog- habe er es vom Papste aus Frankreich nachgeschickt erhalten. Der Kaiser habe darauf das Gebet in goldenen Buchstaben auf seinem Schilde anbringen lassen. Weiter heißt es in dem Briefe, daß derjenige, der dieses Gebet bei sich trage, von keiner Krankheit angefochten werde. Von der Wirksam keit des Gebetes könne man sich leicht überzeugen, wenn man es auf einen Zettel schreibt und dieses einem Hunde um den Hals hänge und nach ihm schieße, der Hund werde nicht getroffen werden. Graf Philipp von Flandern wollte einem Ritter wegen eines Vergehens den Kopf abschlagen lassen, aber der Henker vermochte es nicht. Der Graf ließ sich den Delinquenten vorführen und befragen, worauf der Ritter das Geheimnis des in seinem Besitz befindlichen Schutzbriefes offenbarte. Der Graf schenkte ihm das Leben und ließ sofort diesen Bries abschreiben. Leider haben sich diese -.kugelfesten Schutzbriefe" nicht so bewährt; wie mancher Krieger es hoffte, denn Tausends von Trägern dieses „kost baren" Amuletts haben ihr junges Leben lassen müssen. Abetr das ist nur ein Beispiel von vielen, wie sehr in Kriegs- zeiten das Unkraut des Aberglaubens in soldatischen Gemütern wuchert. Besonders glückbringend galt bei den deutschen Sol daten auch das Wegwerfen dreier Gegenstände. Infolgedessen sahen die Rendezvousplätze der Truppen nach ihrem Abmarsch ost recht wunderlich aus. Kleine Spiegel, Knöpfe, Bürsten und andere leicht zu entbehrende Dinge bedeckten den Bvden- besonders aber Spielkarten, was man auch auf Kriegsbildern jener Zeit beobachten kann. Von den Spielkarten glaubte der Soldat, daß sie Werke des Teufels seien und die „Kugeln anzögen". Dasselbe wird dem Gelbe nachgesagt, aber in einem für den Träger glückbringenden Sinne. Geld schützt den Soldaten wie ein Panzer, deshalb könne man nicht genug Münzen bei sich haben, und ehe es in den Kampf ging, Wurden die Silberstücke in möglichst viel Kleingeld um gewechselt. In diesem Zusammenhang verdient auch be merkt zu werden, daß der deutsche Soldat im Kriege niemals das Wort -.zuletzt" gebraucht, „weil der Teufel wie ein Heftelmacher aufpaßt und den Soldaten gern beim Wort nimmt". Deswegen sagt der Krieger, wenn er Karten spielt und das Spiel beenden will, niemals: „Jetzt machen wir das letzte Spiel"- es könnte sonst wirklich das letzte im Leben sein. Mit diesen Beispielen ist das für den Kultur- Historiker sicherlich recht interessante Kapitel vom Aberglauben des Kriegers noch lange nicht erschöpft. Aber sie mögen genügen, um zu zeigen, daß der Krieg, von dem es sonst heißt, daß er die Menschen verwildert, rauhe Kriegerseelen auch sentimental und andächtig stimmt, wenn es im übrigen auch zu wünschen wäre- daß sich das metaphysische Be dürfnis des Soldaten weniger im Aberglauben- als Lm Glauben entfalten möchte. Humor. Familienzuwachs. ^Jch höre, bei Ihnen ist Fa milienzuwachs ein getroffen!" r,Ja, zwei.« -,Was? Zwillinge?" -,Nein, ein kleiner Junge und meine Schwiegermutter!" Deußspruch. Lnergie äe; Mutt gehört äaru. äie hinäernilse ru bekämpfen, welche sowohl äie krägheit äer llrtur als äie Feigheit äe; Herren; äei Lelebiung entgegenletzen.