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Anwendung des Bessemerprocesses für kleinere Betriebe. Es ist eine allgemein verbreitete Annahme, dafs der Bessemerbetrieb nur dann möglich sei, oder wenigstens nur dann vortheilhaft in An wendung zu bringen sei, wenn es sich um Massenproduction von Flufseisen und -Stahl han delt — je gröfser die Production, um so ge ringer die Gestehungskosten ist hierbei zum Glaubenssatz geworden, ein Umstand, der ja thatsächlich auch zur steten Vergröfserung der Bessemerhütten geführt hat. Hohes Interesse beanspruchen daher einige Mittheilungen, welche mit dieser allgemein geltenden Ansicht in Wider spruch stehen, indem sie den Bessemerbetrieb gerade für kleinere Verhältnisse als vortheilhaft darstellen.* Eine dieser Mittheilungen beschreibt in »the Journal of the Iron and Steel Institute«, 1883 II, ein solches Darstellungsverfahren. Gemäfs der selben haben neuerdings die Herren Clapp & Griffith aus Nantyglo in Süd-Wales einen festen verticalen Converter, der mit niedrigem Druck arbeitet, construirt und denselben mit Er folg bei einer Reihe englischer Firmen einge führt. Hierunter befinden sich die Ebbw Vale Iron and Steel Co., Nettlefolds in Birmingham, Hatton Sons & Co. in Bilston, B. Conway & Co. in Newport u. A. Aufserdem ist das Patent nach Amerika an ein besonders sich dafür gebildet habendes Consortium verkauft worden, in Frank reich ist man ferner im Begriff, den Procefs ein zuführen, so dafs es den Anschein gewinnt, als ob aus diesem Converter dem offenen Heerdofen ein gefährlicher Nebenbuhler erwachsen würde, weil seine Erfinder den Anspruch für denselben erheben, dafs er namentlich zur Erzeugung von Flufseisen weichster Qualität geeignet sei. Zufolge der Einrichtung automatischer Be wegung der Windventile soll sich dieser nicht dreh bare Converter (Fig. 1) praktisch bewährt haben, während ähnliche Constructionen bisher alle ge- * Wir theilen bei dieser Gelegenheit mit, dafs eine gröfsere Maschinenfabrik Deutschlands gegenwärtig mit der Construction von Bessemereinrichtungen für beschränkte Productionsverhältnisse beschäftigt ist. Die Hoffnung, eine Veröffentlichung derselben in Verbindung mit den obigen Mittheilungen bewirken zu können, war die Ursache, dafs letztere etwas ver spätet erscheinen. Wenn wir nun auch heute noch nicht in der Lage sind, eine Beschreibung dieser Einrichtungen mitzutheilen , so können wir dieselbe doch erfreulicherweise für eine demnächstige Ausgabe versprechen. Die Red. Fig. 1. scheitert waren. Durch die Ventile kann man die Windzuströmung nach Wunsch reguliren und auch während des Abstiches das Bad vor Oxy dation schützen, wenn man dieselben unmittelbar nach vollendetem Blasen schliefst. Gleichzeitig verhindert man dadurch auch den Eintritt des Metalls in die Düsen. Letztere liegen horizontal, 203 bis 228 mm vom Boden, so dafs man mit sehr niedrigem Winddruck, etwa 0,35 bis 0,42 kg pro qcm arbeiten kann. Die Schlacke wird, so wie sie an die Oberfläche steigt, noch während des Blasens, abgestochen. Das Endproduct soll sehr siliciumfrei und von gleichmäfsiger, weicher Art sein, so dafs es sich besonders für Kessel- und Schiffsbleche, geschweifste Röhren u. s. w. eignet. Vorgenommene Festigkeitsproben ergaben Nachstehendes: Zugfestigkeit Dehnung Nr. 1 . . 43,03 kg 30%, Nr. 2 . . 43,03 » 30%, Nr. 3 . . 46,03 „ 25%.