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Juli 1884. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 7. 399 Das Gas hat -nach seinem Entweichen aus dem Ofen im Steigrohr eine Temperatur von 600— 700° G., in der Vorlage eine solche von 200 — 400° G. je nach der Entfernung vom Steigrohr, vor den Gaskühlern eine Temperatur von 75 — 120°, hinter denselben von 17 — 30° C. Durch die Abkühlung verliert das Gas einen grofsen Theil Theer und Ammoniakwasser, und zwar von dem gesammten Ammoniakwasser, welches die Condensation liefert, etwa 75%. Die Construction der zur Anwendung kommenden Gaswascher ersehen Sie aus Blatt 111 Fig. 7, die Anordnung der ganzen Condensationsanlage aus Blatt 111 Fig. 8, 9 und 10. In stehenden eisernen Gylindern ist in Abständen von etwa 10 cm eine grofse Zahl von gelochten Blechen übereinander angebracht. Auf das oberste Blech träufelt fortwährend kaltes Wasser, so dafs von Blech zu Blech ein Regen von Wassertropfen nieder- und dem Gas entgegen träufelt, welches in der dem Wasser entgegengesetzten Richtung sich bewegt und seinen Ammoniak gehalt an das Wasser abgiebt. Das ammoniakhaltige Wasser (liefst unten ab und wird, wenn es noch nicht hinreichend stark an Ammoniak ist, nochmals und weiterhin so oft nach oben und dem Gas entgegengepumpt, bis es für den Verkauf genügend reich an Ammoniak ist. Mehrere Gaswascher stehen so miteinander in Verbindung, dafs das Gas bei seinem Durch gang durch dieselben in dem letzten vor seinem Austritt nur mit reinem Wasser in Berührung kommt und dafs die Anreicherung des Ammoniakwassers in denjenigen Gaswaschern stattfindet, in welche das Gas zuerst eintritt. Die Gaswascher entfernen die in den Gaskühlern noch übrig gebliebenen 25 % des Ammoniakgehalts und bringen auch zugleich mit dem Ammoniakwasser noch sehr viel Theer zur Ausscheidung. Die Temperatur des Gases wird bei Anwendung von genügend kaltem Wasser in den Gaswaschern bis auf 13° heruntergebracht. — Die Figuren 11, 12 und 13 auf Blatt IV enthalten Gesammtanordnungen von Koksöfen mit Gewinnung der Nebenproducte sammt den dazu gehörigen Condensationsanlagen. — Fig. 11 Blatt IV enthält die Anordnung auf Zeche Pluto und kann Ihnen zeigen, wie es möglich ist, derartige Anlagen einem sehr geringen, zur Verfügung stehenden Raum anzupassen. Fig. 12 Blatt IV stellt die Anordnung der auf Zeche Friedenshoffnungsgrube in Hermsdorf bei Waldenburg im Bau begriffenen Anlage dar. Fig. 13 Blatt IV giebt die Gesammt-Anordnung der Anlage wieder, welche die Firma Emanuel Friedlaender & Co. in Gleiwitz neben den Porembaschächten in Zabrze im Bau hat. — Die Trennung des Theers und Ammoniakwassers findet in Cysternen nach dem specifischen Gewicht statt. Ist das Ammoniakwasser noch nicht reich genug an Ammoniak für den Verbrauch oder Verkauf, so wird es so lange auf den Gaswäschern angereichert, bis es etwa 3—31/2° Beaume hat. Mit diesem Gehalt hat es 1,777 % Ammoniak, und da etwa 14% 3grädiges Ammoniakwasser fallen, so stellt sich die Ausbeute an Ammoniak, auf schwefelsaures Ammoniak gerechnet, auf etwa 1 % der trocknen Kohle. Auf Zeche Pluto wird das Ammoniakwasser nicht auf schwefelsaures Ammoniak verarbeitet, sondern als Ammoniakwasser nach seinem Ammoniakgehalt nach Graden Beaume verkauft. — Die Theerausbeute betrug auf Zeche Pluto im Durchschnitt des besten Betriebsmonats 3,46 %, im Durchschnitt des schlechtesten Monats 2,78 % auf trockne Kohle gerechnet. Diese Schwankungen des Ausbringens sind darauf zurückzuführen, dafs wir längere Zeit eine nur unbedeutende Quantität Kühlwasser zur Verfügung hatten. Der Kühlwasserbedarf ist täglich 5 cbm pro Ofen. Der Gehalt des Theers an den in Betracht kommenden Körpern ist nach Untersuchungen des Herrn Dr. Knublauch in Ehrenfeld bei Köln auf wasserfreien Theer berechnet: Benzin 0,954 bis 1,06 % vom Theer, Naphthalin 4,27 » 5,27 , „ „ Anthrazen 0,575 , 0,64 , „ „ Pech ca. 50 %, von diesem Pech kann je nach der Menge des unlöslichen Rückstandes noch ein mehr oder weniger grofser Theil bei fortgesetzter Destillation übergetrieben werden. Der in concentrirter Essigsäure oder Benzin unlösliche Rückstand, Kohlenstoff, beträgt 10 — 25 % des Theers. Wie schon früher erwähnt, haben wir bei Pluto pro Ofen etwa 100 cbm Gas übrig. Die Zusammensetzung dieses Gases ist wie folgt: Wasserfrei Benzindampf .... . . 0,60 vol. % 0,61 Aethylen (C2H4) . . . . 1,61 » 1,63 Schwefelwasserstoff . . . . 0,42 n 0,43 Kohlensäure , . . . . .. 1,39 » 1,41 Kohlenoxyd .... . . 6,41 » 6,49 Wasserstoff . . 52,69 n 53,32 Methylwasserstoff (CH) . . 35,67 r 36,11 Wasser . . 1,21 » VII. 4 100,00 100,00 2