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398 Nr. 7. .STAHL UND EISEN.“ Juli 1884. durch eine kleine Gasdüse, welche mit einem Hahn versehen ist, eine Verbindung zwischen Gas druckrohr und Ofensohlkanal hergestellt. Die Klappe im Gasdruckrohr und die Klappe im Ende der Luftregeneratoren werden correspondirend gestellt. Wenn also das Gas durch die Gasdruckleitung G D R, und deren Düsen in die Sohlkanäle auf der einen Seite tritt, so tritt auch die Luft durch die auf derselben Seite befindlichen Regeneratoren in dieselben Sohlkanäle und die Verbrennung und der Weg der Verbrennungsproducte ist der schon vorher dargelegte. Bei der Umstellung findet der umgekehrte Weg statt. Statt der zwei Regeneratoren auf jeder Seite wenden wir überhaupt jetzt nur noch einen ein zigen auf jeder Seite der Batterie an, und dienen diese nur zum Wiedererhitzen der Luft. Sie fin den diese Anordnung auf Blatt II Fig. 4 und 5. Meine Herren! Es wird Ihnen bei der bekannten schlechten Wärmeleitungsfähigkeit des feuer festen Materials einleuchtend sein, dafs durch die beschriebene Art der Lufterhitzung in Siemensschen Regeneratoren, also einer einräumigen Lufterhitzung mit wechselnder Zugrichtung, wie sie der Siemens- scheu Regeneration eigenthümlich ist, die Verbrennungsluft ganz aufserordentlich rasch und hoch erhitzt werden kann, viel rascher und höher als durch diejenigen mehrräumigen Gonstructionen, welche auf der continuirlichen Erhitzung der Verbrennungsluft durch Wände hindurch beruhen, auf deren einer Seile die Abhitze heizt, während auf der andern die zuströmende Verbrennungsluft sich erwärmen soll. Die Luft kommt bei dieser Siemensschen Regeneration auf Zeche Pluto auf eine Temperatur von über 1000° und durch Anwendung einer so hochgradig heifsen Luft als Verbrennungsluft wird es ermöglicht, dafs von den aus der Gondensation zurückkommenden kalten, und durch den Verlust an Theer weniger heizkräftigen Gasen nur ein gewisser Theil gebraucht wird, um durch seine Ver brennung den Verkokungsprocefs im Gang und die Oefen hinreichend heifs zu erhalten. Es hat sich bei unserm Betrieb auf Pluto herausgestellt, dafs wir nicht das sämmtliche vorhandene Gas zur Heizung der Oefen verwenden dürfen, wenn die betreffenden Verbrennungsstellen u. s. w. nicln zu heifs werden sollen, und dafs wir also viel mehr Gas haben, als wir zur Unterhaltung des Ver- kokungsprocesses brauchen, und zwar beträgt der Ueberschufs etwa 100 cbm pro Ofen und Tag. Die Temperatur in Sohlkanälen und Seitenwänden ist so hoch, dafs der Verkokungsprocefs bei normaler Ladung, der Ofen mit 115 Ctr. trockener Kohlen gerechnet, in 48 Stunden vor sich geht, sehr häufig ist die Garungszeit eine geringere. Wird die Garungszeit eine geringere als erwünscht, so braucht man nur weniger Gas zuzuführen, um durch eine kleine Erniedrigung der Temperatur wieder eine Garungszeit von 48 Stunden zu bekommen. Man hat überhaupt den Procefs ganz aufserordentlich in der Hand, weil sowohl Gas als Luft eingeblasen wird und die Quantitäten beider genau regulirt werden können. Die Qualität des Koks ist eine ganz vorzügliche, wie Sie aus den ausgestellten Koksproben zu ersehen belieben. Das Ausbringen an Koks ist auf Zeche Pluto bei den Oefen mit Theer- und Ammoniak gewinnung um 7 % höher als bei den gewöhnlichen Oefen, es ist das Ausbringen nämlich bei den gewöhnlichen Oefen ca. 61 %, bei den Oefen mit Theer- und Ammoniakgewinnung ca. 68 %, auf feuchte Kohle gerechnet von etwa 10% Wasser, auf trockne Kohle also 67,7 und 75,56 %. Dieses höhere Ausbringen ist durch den absoluten Luftbschlufs, der durch das dichte Verschmieren bei gleich zeitigem, geringem Ueberdruck im Ofen erzielt wird, leicht zu erklären. Die Temperaturmessungen, welche mit einem Graphitpyrometer von Steinle & Hartung in Quedlinburg vorgenommen und mit Metalllegierungen controlirt wurden, ergaben im Sohlkanal 12 —1400° G., in den Seitenwänden 11 —1200°, im Regenerator bei Beginn der Luftzuströmung 1000°, am Ende derselben 720°, im Kamin 420° G. Ich komme nun zur Construction der Gondensationseinrichtungen , deren Detail ich vorher übergangen habe, um die Erklärung des Betriebes übersichtlicher zu machen. Die Einrichtung der zur Anwendung kommenden Gaskühler ersehen Sie aus Blatt III Fig. 6. Es sind eiserne, stehende Gylinder, in denen eiserne Röhren sich befinden, welche in Deckel und Boden der Cylinder befestigt sind. Auf dem Deckel ist ein weiterer Cylinderaufsatz, in welchen kaltes Wasser (liefst. Das Wasser strömt durch die eisernen Röhren nach unten und kühlt das Gas ab, welches seinen Weg zwischen diesen Kühlröhren der Richtung des kalten Wassers entgegen nimmt. Mehrere Gaskühler stehen so miteinander in Verbindung, dafs das Kühlwasser, welches von dem ersten Gaskühler unten abfliefst, bei. dem zweiten oben einfliefst und so fort, während das Gas den entgegengesetzten Weg macht, siehe: • auf Blatt III Fig. 8 Längsschnitt, » „ 111 » 9 Querschnitt, „ „III „ 10 Grundrifs der Anordnung der Gaskühler G K und Gaswäscher G W auf Zeche Philo.