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Juli 1884. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 7. 397 digen Luft dienen soll. Diese Regeneratoren sind lange Kanäle, mit Steinen gitterartig ausgesetzt, um eine grofse Oberfläche zu erzielen. Dieselben gehen unter der ganzen Gruppe her, und an deren Ende stehen die beiden Luftregeneratoren LR und L Rg durch eine Wechselklappe entweder mit dem Luftzuströmungsrohr oder mit dem Schornstein in Verbindung, und es stehen die Gasregenera toren G R und G Rg ebenfalls durch eine besondere Wechselklappe entweder mit dem Gaszuströ mungsrohr oder mit dem Schornstein in Verbindung. Siehe Blatt II, Fig. 4, Gesammtanordnung der 48 stündigen 10 m Oefen. Denken Sie sich nun die Oefen in Hitze und mit Kohlen beschickt und den Verkokungsprocefs im Gange, so entweichen die Gase der in Verkokung begriffenen Kohlen durch die Oeffnungen G A im Gewölbe des Verbrennungsraumes in die Steigrohre SR und gehen" von da in die Vorlage V L. Das Ventil V, welches zwischen Steigrohr und Vorlage angebracht ist,- um die Verbindung zwischen Ofen und Vorlage nach Bedürfnifs unterbrechen zu können, ist jetzt geöffnet. Aus der Vorlage V L gehen die Gase , zur Condensationsanlage und werden hier in den sogenannten Condensatoren (besser »Gaskühler«) GK abgekühlt und dann in den sogenannten Skrubbern (besser »Gaswascher«) G W gewaschen. Auf die Construction beider Apparate komme ich später zurück und bemerke an dieser Stelle des Zusammenhangs wegen nur kurz, dafs durch die Abkühlung und Waschung Theer und Ammo niak aus den Gasen niedergeschlagen werden. Nachdem die Gase die Kühl- und Waschräume passirt haben, werden sie durch denselben Exhaustor, der sie nach den Gondensationsapparaten hingesaugt hat und der überhaupt die ganze Bewegung der Gase veranlafst, wieder von der Condensation weg nach den Oefen hingedrückt und zwar je nach Stellung der Wechselklappe des Gasdruckrohrs ent weder nach dem auf der einen Seite liegenden Gasregenerator G R oder nach dem auf der andern Seite liegenden Gasregenerator G Nehmen wir an, das Gas gehe zum Gasregenerator G R, so wird die Wechselklappe der Luft regeneratoren so gestellt, dafs die Luft, welche durch einen Ventilator eingeblasen wird, in den Luftregenerator L R tritt. Der Luftregenerator L R und der Gasregenerator G R münden bei jedem Ofen durch nebeneinander liegende Oeffnungen 0 L und OG^ in den Sohlkanal S K. Es treten also sowohl heifses Gas als heifse Luft in den Sohlkanal S K ein. Die Verbrennung beider findet theils im Sohlkanal selbst, theils auf dem weiteren Wege statt. Der gesammte Strom der in Ver brennung begriffenen Gase und der hoch heifsen Verbrennungsproducte geht durch die nebenein ander liegenden Verticalzüge V Z in den Horizontalkanal HK und von da, durch die Verticalzüge VZ abfallend, in den Sohlkanal S K^, von wo die nunmehr sämmtlich als verbrannt anzunehmen den Gase durch den Luftregenerator L und den Gasregenerator G R^ zum Kamin entweichen und auf diesem Wege ihre Hitze an das Gitterwerk der Regeneratoren abgeben. Nach einer be stimmten Zeit, etwa 1 Stunde, werden die beiden Wechselklappen umgestellt und es tritt alsdann der umgekehrte Weg ein. Das Gas tritt aus der Condensation in den Gasregenerator G R^, die Luft in den Luftregenerator L R^. Die Verbrennung findet im Sohlkanal SKg statt. Die Strom richtung des Gases, der Luft und der Verbrennungsproducte geht durch V Z^, nach IIK und dann durch V Z nach SK und durch die Regeneratoren L R und G R zu dem Kamin. Meine Herren! So, wie ich Ihnen eben beschrieben, ist die ursprüngliche Construction der Koksöfen auf Zeche Pluto. Wir haben aber gleich von Anfang an darauf verzichtet, das Gas zu regeneriren, und regeneriren blofs die Luft aus folgenden Gründen: Erstens kann das Nebeneinanderliegen der langen Gas- und Luftregeneratoren durch mögliche Undichtigkeiten der Zwischenwände zu einer Vermischung von Gas und Luft bereits in den Regeneratoren und also zu Schmelzungen in denselben führen, welche Betriebsstörungen zur Folge haben müfsten'. Ferner geht bei jeder Umstellung der Wechselklappe ein ganzer Regeneratorinhalt 'an Gas ver loren und dieses Quantum ist bei der Gröfse der Regeneratoren nicht unbedeutend. Ferner kommt das bei der Umstellung weggehende heifse Gas zwischen Klappe und Schorn stein mit dem Inhalt des heifsen Luftregenerators zusammen und es können Explosionen erfolgen. — Endlich ist das Volum der-zur Verbrennung des Gases nothwendigen Luft ungefähr das 6 des Gases, es erscheint also bei dieser Zusammensetzung einfacher und wichtiger, die grofse Masse Ver brennungsluft allein auf eine sehr hohe Temperatur zu erhitzen als aufser der Verbrennungsluft auch noch die kleine Menge Gas zu erhitzen und die hierzu nöthige Hitze der Verbrennungsluft zu ent ziehen. — Wir benutzen daher nunmehr auf Zeche Pluto beide nebeneinander liegende Regeneratoren nur als Luftregeneratoren und führen das Gas aus dem von der Condensation zurückkommenden Gasdruckrohr G 1) R je nach Stellung einer Wechselklappe entweder auf der einen Seite der Koks öfen nach dem Hohr G D R oder auf der andern Seile der Koksöfen nach G I) R s . An jedem Ofen ist