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dadurch in den Cylinder eingesaugt werden. — Die Collmannsteuerung bleibt bis zur alleinigen Füllung des schädlichen Raumes herab in Thätigkeit, während sie bis zu jedem beliebigen Maximum (80 % Cylinderfüllung) eingestellt werden kann, ohne dafs man Luftpuffer, Luftventile und dergleichen braucht, und das ist doch ein unbestreitbarer Vortheil der letzteren. Herr Horn: Ich möchte unserm Herrn Präsidenten meinen Dank aussprechen, dafs er die Discussion zu einem so zweckentsprechenden Schlufs geführt hat. Mein Zweck war nicht, in der Sache Richter zu sein, der immer das Richtige trifft oder getroffen haben will, sondern die Sache angeregt zu haben. Der Herr Präsident hat uns eingeladen, auf Grund eigener praktischer Erfah rungen vorzugehen, und es freut mich sehr, dafs dieser Punkt in dieser Weise erledigt worden ist. Vorsitzender: Ich möchte den Gegenstand nicht verlassen, ohne in ihrem Namen Herrn Horn für seinen interessanten Vortrag besten Dank auszusprechen. (Allseitiger Beifall.) Wir kommen zum III. Punkt der Tagesordnung: Die neuesten Resultate in bezug auf Gewinnung der Nebenproducte bei Koksöfen.* Ich ertheile das Wort dem Referenten Herrn Dr. Otto. Herr Dr. Otto-Dahlhausen: M. H.I In der vorjährigen Sommerversammlung unseres Vereins hat Herr Albert Hüfsener Ihnen in ausführlicher Weise über die Constructionen der damals in Betrieb befindlichen Anlagen von Koksöfen mit gleichzeitiger Gewinnung der Nebenproducte Mit- theilung gemacht, ich setze die sämmtlichen damals behandelten Constructionen als bekannt voraus und kann ohne weiteres zu einer neuen Koksofenconstruction übergehen, welche im Laufe des vorigen Jahres in Betrieb gekommen ist und den Gegenstand meiner heutigen Mittheilungen bilden soll. Die betreffende Construction ist von Herrn Gustav Hoffmann in Neu-Läfsig bei Göllesberg erfunden und durch das D. R. P. 18 795 CI. X und verschiedene Zusatzpatente geschützt. Das Wesentliche der Construction besteht in der Verbindung von Siemensschen Regeneratoren mit ge wöhnlichen Koksöfen. Ausgeführt ist die Construction zuerst versuchsweise bei den Schlesischen Kohlen- und Kokswerken in Gottesberg ohne Anlage von Condensationsapparaten für das Gas, dann mit sehr vollkommener Condensationseinrichtung bei einer Anlage von 20 Koksöfen auf der Zeche Pluto bei Wanne und bei einer Anlage von 20 Koksöfen bei den Schlesischen Kohlen- und Koks werken in Gottesberg. Die Resultate dieser Anlagen sind so aufserordentlich günstige, dafs nach derselben Einrichtung mit Gewinnung der Nebenproducte in Deutschland im Augenblicke bereits 120 Koksöfen im Bau begriffen sind, und es erscheint daher wichtig genug, Sie mit dieser Con struction näher bekannt zu machen. Aus der Zeichnung Blatt I (Fig. 1, 2, 3) wollen Sie ersehen, dafs die auf Zeche Pluto ausge führte Anlage eine Combination von Siemensschen Regeneratoren mit liegenden Koksöfen mit Ver- ticalzügen in den Seitenwänden bildet. Die Koksöfen selbst haben die in Westfalen üblichen Dimen sionen der 9 m langen Oefen, nämlich eine liebte Weite von 600 mm und eine Höhe von 1600 mm bis zum Widerlager bei einer Conicität von 100 mm, ebenso sind die Entfernungen von Mille zu Mitte Ofen die üblichen von 950 mm. Die wesentlichen Unterschiede gegen die gewöhnlichen Koksöfen mit Verticalziigen ohne Ge winnung der Nebenproducte hebe ich in Folgendem kurz hervor: Bei den gewöhnlichen Koksöfen ohne Theer- und Ammoniakgewinnung sind in den Verkokungs räumen Oeffnungen vorhanden, durch welche die Gase aus den Verkokungsräumen zuerst in die Seitenwände und dann in die Sohlkanäle ziehen, um dort mit zugeleiteter Luft zu verbrennen und durch diese Verbrennung die Verkokungskammer selbst für den Verkokungsprocefs genügend zu heizen. Bei dem vorliegenden Ofen fehlt dagegen jede directe Verbindung von Verkokungsraum und Wand, vielmehr hat aufser den Entladeöffnungen und den Beschickungsöffnungen, welche während des Betriebes geschlossen sind, dieser Ofen nur 2 Oeffnungen GA im Gewölbe, durch welche.die bei dem Verkokungsprocefs entwickelten Gase aus dem Ofen entweichen können. In der Seitenwand des Ofens ist unter dem Widerlager ein Horizontalkanal II K angeordnet, welcher über den sämmtlichen Verticalzügen der Seitenwand hergeht und eine Verbindung dieser Verticalzüge ermöglicht. Jeder Sohlkanal ist in der Längsrichtung des Ofens durch eine Scheidewand in zwei gleiche Hälften S K und S K2 gelbeilt. Jede dieser Hälften steht in Verbindung mit zwei Regeneratoren, welche nebeneinander liegen und von denen G R und G II, zur Erhitzung des zur Verbrennung zu verwendenden Gases, L R und L R, zur Erhitzung der zur Verbrennung dieses Gases nothwen- * Dieser Vortrag ist auch als Sonderabdruck erschienen und durch unsern Gommissions-Verleger (Herrn A. Bagel in Düsseldorf) zum Preise von 1,50 •( zu beziehen. Die Red.