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üöeetfjoUen msf bett Olctrl^mufthagctt Sin 23rief ftatt &eö @efpräd>eS Str. IV ßieber SItufiffreunb! Süffelborf, 23. Sltai 1938. Unfer SltonfagSgefpräd) Bor bem SItiffroodtfongerf 6er Sreöbner Pfttlltarnioitie muß in biefer 323odte leiber ausfallen. Senn idt bin in Süffelborf, roo, roie ©ie roiffen, geßern am Sonntag bie Steidfs mufiftage begonnen Ijaben. Sin geitgenöffißßeä SItußffcß, unb id) ßabe bie Partitur gur fünften Sinfonie Bon Reefl>oOen in ben Äoffer getan. Sas iß faft parabop, benn es ifi ja ein jeif= genöfßfdjes SItußffeß, bas irfj befudte, unb roaS foll ba Reefl)OOen? Unb bocf) lpaf unfer STteißer, bat ber SIteißer ber fünften Sinfonie feßr oiel mit biefen Steidjsmufiftagen gu tun. Sie Hingen mim lief) aus mit feiner Neunten Sinfonie, unb bas foll bebeufen, baß biefeS DIlufiPfcft aus neuem (Seift bieSmal unb in alle fjutunft ein oolfstümlidtes Ddluftffefl fein foll. OtTIufiP foü rote alle ftunß Bolfsoerbunben fein, könnte es Harer gum 2lusbrucf fommen als baburcf), baß man ein 323erf ReefßooenS als eigenflidten geflausbruif geroälßf Ipaf, ein 323etf bes Äompottißen, ber roie faum ein anberer Bolfstümlid) getoorben ifl, ber ber gangen Station, ob reid) ob arm, ob 2Irbeifer ber ©firn ober ber gauft, efroaS bebeufef. Ss fpielen nodj meßr Regierungen gu ReetftoOen in biefe Süffelborfer Sage F)erci rt. Stod) einmal: es foü ein Oolfstümlidtes, ein Bolfsoerbunbenes SItußtfeß fein. Sesßalb finben and; jeben Sag 323erffongerte ffatt unb aud) in einem foId)en 323erffongert, in ben SfIjci n TnefaII=23o r fig=253erpBn, toirb ein ©afj einer ReeflpoBensSinfonie erflingetr, in ber 21rbeitSpaufe, Bor Slrbeifern in ber blauen 323erfßaffHuft unb foldten im meinen Rürofittel. 2Iud) in biefer Umgebung I>af Reefßooen eftoaS gu fagen. Unb toeifer: in ber Sröffnungsfeier erflang ber erße Sa£ einer ^ugcnbfmfonie oon Stidtarb 323agner. Silan tjörf fie feiten. 21bcr man begreift fofort, baß fte im Schaffen ReefßoOenS ßeßf, toenn audj 323eberfd)e ßidtter ßereinfunfeln unb bereits ber ©dtöpfer 6eS „gliegenben Jpollänbers" fidj atifütibigf. 323er ft’dj an bie Sinfonie ßerantoagf, toirb fidt immer, aud) Fteufe nod), itgenbtoie mit Reefl)o0en auseinanberfeßen muffen. Sie Steunfe Sinfonie als 3lbfd)luß: idt toerbe bie günfte f, c j p au [ can Kempen in biefer 323od>e Berfäumen muffen. 3rft erlebe fte jeftf aus ber (lummen unb bodt fo berebfen Partitur, unb es ift roie ein 23orfpiel gur Steunfen. Sn ber Saf, bie 323erfe fitib aufs engfte mifeinanber Berroanbf. Reefftooett ift in biefergünffen fd)on fo groß, baß er bieSteunfe f>ätte fdrtreibenfönnen, ßäffe nidtf fein inneres ©efe(5 ißm anberes befohlen. 3tf) blättere in ber Partitur; gerabe bei biefem 323erf wäre es nofroenbig, baß roir gufammen ftineinfdtauten, baß roir Saft für Saft mifeinanber burdjgingen. Senn in feiner anberen (tat Reefltooen eine foldte Sitßfe ber ffompoßfion erreicht roie f>ier, roo bie gange Sinfonie eigenflid) auf einem eingigen S^cma aufgebaut iß. Unb, feßett Sie, angeßdtts biefer Saffadte iß cs audt gang belanglos, ob man bas 3!Berf „programtnafißß" auffaßf, ob man iljm einen außermuftfalifdten Sinn unter» legt ober nidtf. Sie roiffen, itf> fpiele auf ben Stamen „Stßidffalsfmfonie" an, ben man ber günff en gegeben ßaf, aufbaucnb unb f rauenb ber Überlieferung, Reef ßooen fjabe oom Ur»S|>ema gefagt: „So Hopft 6aS Scßitffal an bie Pforte." Sas fann fein, bas ergibt aud) einen guten Sinn, unb man foUfe bie Rerbreifung biefeS 323orfeS nidtf unfer» binben, iß fie bod) geeignet, bas 323erf unb feinen SIteißer umgänglid) gu madten. 323er ein bißeßen roas Bon mu ßfalifcfterÄlein» unbgeinarbeif oerßeßf ,bcr F>ält fid) lieber an bie Stofen, als an bas bagu Stofierfe, ber befradjfef ßd) bie ungemein funftoolle 31rf, roie ReefljoBen aus fogufagen einer Ranbootl Stofen eine gange Sinfonie gebaut Fjaf. SiefeS Raupfmofio iß fo befanut, roie faum irgenbein anberes aus ber gangen muß» falißßen ßiferafur. Sie roiffen, lieber greunb, baß bie Pennäler unb Äonferoatorißen cs als (Srfennungspßß benugett. Sas iß nun aud) gerabe nidtf bie rtdtfigc Rerroettbung,