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Die Befestigung der Schienen auf den Schwellen und die sonstigen Anordnungen heim Verlegen des Gestänges weichen nicht wesentlich von den gewöhn lichen Constructionen der Querschwellen ab. Behufs der Herstellung der Kreuzschwellen wird am meisten empfohlen, die beiden Schwellentheile sich in der Mitte überkreuzen zu lassen, hierzu das eine Schwellen eisen in der Mitte zu kröpfen und die beiden Schwellen durch Niete zu verbinden. Der Vortragende knüpft hieran eine allgemein w i r t h s c h a f 11 i c h e B e t r a c h t u n g der Concur- renz der eisernen Schwellen mit den höl zernen. Die Befürchtung der Forstwirthe, dafs durch die immer mehr zunehmende Verwendung eiserner Bahnschwellen ein wichtiges Absatzgebiet für die Forstverwaltungen verloren gehe, ist als unbegründet zu bezeichnen. Nach der Eisenbahn - Statistik pro 1880/81 hatte Deutschland im Jahre 1880 auf 52 175 cbm Oberbau mit Holzschwellen 56 900 390 Stück hölzerne Schwellen liegen. Bei einer mittleren Dauer der Holz schwellen von 10 bis 12 Jahren sind zur Erhaltung der Geleise jährlich etwa 5 Millionen Schwellen er forderlich ; zur jährlichen Production dieses Quantums sind rot. 300000 Hectar Wald erforderlich, also nur 2 bis 3% des in Deutschland vorhandenen Forstlandes von 13839 769 Hectar. Wenn daher sämmtliche höl zernen Schwellen durch eiserne ersetzt würden und wenn die deutschen Wälder den Bedarf wirklich lieferten, so würde der’ durch jenen Ersatz entste hende Verlust für die Waldrente immer nur einen sehr geringen Theil der jetzigen Holz - Production be treffen. Das Inland deckt den Bedarf aber nicht. Der Ueberschufs der Einfuhr fremden Holzes über die Ausfuhr hat (abgesehen von den aufsereuropäischen Luxushölzern) im Jahre 1881 das Fünffache des für die 5 Millionen Ersatzschwellen erforderlichen Quan tums betragen. Dazu kommt, dafs für das Holz an dere wichtige Absatzgebiete hinzugekommen sind, wie namentlich durch die Papierfabrication; eine einzige Fabrik in Aschaffenburg beispielsweise verbraucht jährlich 12000 cbm Kiefernholz, d. i. so viel, wie der Cubikinhalt von etwa 130000 Bahnschwellen. Während somit eine Nothlage für die Forstwirthschaft hieraus nicht zu befürchten sei, stehe eine solche für die Eisenindustrie bevor, wenn auf dem angefangenen Wege der Verwendung von eisernen Bahnschwellen innegehalten oder umgekehrt würde. In der sich an diesen Vortrag knüpfenden Dis- cussion , an welcher sich u. A. der Wirkliche Geh. Ober-Regierungsrath Kinel und derEisenbahn-Bauin- spector Dr. zur Nied ennetheiligten, wurden mehrere Bedenken gegen den Kreuzschwellen-Oberbau, nament lich in Bezug auf die Entwässerung des Geleises, ge- äufsert, welche der Vortragende als unbegründet be zeichnete. Herr Fabrikbesitzer Julius Rütgers ist der An sicht, dafs ein sehr grofser Theil der für deutsche Eisenbahnen nothwendigen Holzschwellen im Inlande erzeugt werden könne, wenn die Art der Beschaffung der Schwellen geändert werde. Die für das Etatsjahr 1884/85 erforderlichen Schwellen seien bei Beginn des letzten Quartals 1883 ausgeschrieben; wolle man diese Schwellen aus deutschem Holz liefern, so müsse man das Holz in den in der Zeit 1883/84 anstehenden Licitationsterminen erstehen ; man kenne den Preis des Holzes nicht im voraus und könne deshalb auch keinen Preis für Schwellen machen; die Schwellen aber im Winter 1883/84 zu machen auf die Aussicht hin, für das folgende Jahr 1884/85 vielleicht Mindestfordernder zu bleiben, sei nicht räthlich. Redner wünscht, dafs der Forstfiscus selbst Eisenbahnschwellen anfertige und direct an den Eisen- bahnfiscus verkaufe, wie dies im Königreich Sachsen geschehe. Der Nothstand der Forstwirthschaft sei trotz aller dagegen sprechenden statistischen Angaben vorhanden und beziehe sich hauptsächlich auf Buchen holz; dasselbe sei sehr geeignet zu Bahnschwellen und es empfehle sich sehr, dafs der Forstfiscus den Staatsbahnen geeignete Vorschläge zur directen Liefe rung solcher Schwellen mache. Herr Professor Dr. Winkler knüpft einige Be merkungen an den im Versammlungslocal ausge hängten, von der Firma Holzmann & Co. in Frank furt a. M. aufgestellten Entwurf zu -der von der Rumänischen Regierung ausgeschriebenen Concurrenz zum Bau einer Eisenbahnbrücke über die Donau bei Czernawoda. Der Entwurf ist von dem Oberingenieur Lauter ausgearbeitet und ist, da er bei der Beur- theilung die dritte Stelle erhalten hat, der Rumänischen Regierung zum Ankauf empfohlen worden. Der Ent wurf stellt eine Bogenbrücke dar von vier Oeffnungen ä 200 m und jeden Bogen mit drei Gelenken. Obgleich sich an der Brückenbaustelle erst in rot. 30 m Tiefe unter Niedrigwasser Kalkfelsen vorfindet, hat der Ent wurf die Erreichung desselben mittelst Pfahlrost unter der pneumatischen Fundirung in Aussicht genommen. Sitzung am 4. December 1883. o D e r V o r si tzeude giebt einen Rückblick auf die Thätigkeit des Vereins in dem mit dieser Sitzung abschliefsenden Vereinsjahr, woraus Folgendes hervor zuheben ist: Es wurden 9 Versammlungen und 14 Commissions-Sitzungen abgehalten, welche er stere durchschnittlich von 72 Mitgliedern und 3 Gästen besucht waren und in welchen 19 theils gröfsere, theils kleinere Vorträge gehalten worden sind. Drei Excursionen wurden unternommen, eine nach der Hygiene-Ausstellung, eine zur Besichtigung mehrerer Sekundärbahnen im Königreich Sachsen und eine dritte als Probefahrt auf einem mit der Honigmann sehen feuerlosen Maschine ausgerüsteten Dampfschiff auf der Spree. — Die Zahl der Vereinsmitglieder be trug am ersten Januar 1883 374, heute 388; neu aufgenommen wurden 32 Mitglieder. Der Verein steht gegenwärtig mit 8 anderen Vereinen im In- und Aus lande bezüglich des Austausches der Publicationen in Verbindung. Das Ergebnils der Neuwahl des Vor standes für 1884 ist die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder, und zwar sind gewählt: Herr Geh. Ober-Regierungsrath Streckert als Vor sitzender, Herr Oberst'Golz als Stellvertreter des Vorsitzenden, Herr Regierungs- und Baurath Jungnickel als Schrift führer, Herr Eisenb.-Bauinspector Lantzendörffer als Stell vertreter des Schriftführers, Herr Verlagsbuchhändler W. Ernst als Kassenführer, Herr Regierungs- und Baurath Mellin als Stellver treter des Kassenführers. Herr Fabrikbesitzer Naglo spricht über elektrische Vorrichtungen für Feuer Sig nale und Feuer meld ungen. Diese Vorrich tungen , welche für den umfangreichen Besitz der Eisenbahn -Verwaltungen von gröfster Bedeutung sind, lassen sich in zwei Hauptgruppen theilen, in Feuer entdecker und Feuermelder. Einer der ältesten Appa rate besteht aus zwei Metallstäben, von denen der eine fest steht, während der andere sich vertical ver schieben läfst; die beiden in der Mitte der Stäbe befindlichen Contactpunkte sind voneinander entfernt gehalten durch ein Stück Talg, Wachs oder eine son stige leicht schmelzbare, aber nicht leitende Substanz; schmilzt letztere durch eiii in der Nähe ausgebro chenes Feuer, so treffen sich die beiden Gontacte, der Stromkreis wird geschlossen und das mit dem Apparat