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Wenn man eine Locomotive für den Schlacken- transport nicht anschaffen will und die Entfer nung vom Hochofen bis zum Schlackensturz nicht bedeutend ist, kann man auch den Krahn durch Dampf fahrbar construiren und mit dieser Vor richtung die Wagen auf die Halde bringen, ent laden und wieder zum Ofen schaffen. Ein solcher fahrbarer Krahn würde mindestens eine Geschwindigkeit von 40 — 50 Meter in der Minute haben und 2 Wagen ziehen können. Der selbe würde auch nur etwa 6 17 000 kosten, so dafs die Kosten für die für diesen Transport nöthigen Einrichtungen dann betrügen: 1) für 12 Eisenbahnwagenunter ¬ gestelle ä 1600 •6 . . . . 3619 200 2) für 60 Schlackentöpfe oder 50 000 kg ä 18 •6 . . . » 9 000 3) für fahrbaren Krahn . . . » 17 000 45 200 Man kann auch die auf Blatt III gezeichnete Anordnung wählen. Bei derselben liegt hinter dem Hochofen eine zweigeleisige Schlackenbahn. Von der Schlackenform führt eine Rinne die flüssige Schlacke in die zu füllenden Töpfe, welche auf dem Eisenbahnwagen bei C stehen. Diese Anordnung scheint einfacher als die auf Blatt II gezeichnete. Bei derselben kommt aber immer der kost barste Theil des Transportmittels, das Wagen untergestell mit Achsen und Rädern in Gefahr, durch überlaufende Schlacken reparaturbedürftig zu werden. Bei Anwendung des Krahns, also Füllung der Töpfe an besonderer Stelle, ist diese Gefahr ausgeschlossen, weil das Ueberlaufen der Töpfe an dieser Stelle nur dem Arbeiter die Unbequem lichkeit des Aufladens der übergeflossenen Schlacke verursacht, welche Arbeit dieser deshalb durch eigene Aufmerksamkeit leicht vermeiden wird. . Obgleich bei Anwendung eines Krahns die Anlage und Betriebskosten gröfser zu sein scheinen, würde ich dieser Art der Einrichtung doch den Vorzug geben. Man kann bei derselben die Schlackenbahn, Blatt III, behufs Aufstellung des Krahns weiter vom Hochofen ablegen, oder man kann die Schlackenform, Wie auf Blatt II, seitlich anordnen. Eine dieser beiden Einrichtungen würde einen an Arbeitern billigen und für dieselben sicheren Transport der Schlacken gestatten. Die Regenerirung de Wenn man einen Strom Kohlensäure durch eine Säule glühenden Brennstoffes streichen läfst, so tritt eine Dissociation der ersteren ein, sie nimmt ein Aequivalent Kohlenstoff auf und verwandelt sich in Kohlenoxyd. Auf diesem Vorgang beruhten die Vorschläge, welche Pro fessor von Ehrenwerth in einer vor kurzem erschienenen Schrift* macht, um die Gichtgase der Hochöfen zu regeneriren und durch Ver brennung derartiger Gase hohe Temperaturen zur Weiterverarbeitung des Eisens — der Verfasser hat hierbei namentlich den Martinprocefs im Auge — zu erzeugen. Die Schrift ist zwar zunächst für die Be triebsverhältnisse der österreichischen Alpenländer angepafst, wir empfehlen jedoch die darin an gestellten Betrachtungen der Beachtung weiterer Kreise. In Nachstehendem geben wir einen Auszug des Werkchens. Im Abschnitt I bespricht der Verfasser die durch den Hochofenprocefs bedingte Zusammen setzung der Gichtgase und stellt dieselbe in Ver * Die Regenerirung der Hochofen-Gicht gase. Von Joseph von Ehrenwerth, K. K. A. O. Professor an der Bergakademie in Leoben. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. • Hochofen-Gichtgase. gleich mit denjenigen gewöhnlicher Generator gase. Erstere weisen hierbei einen bedeutend geringeren Gehalt an Stickstoff, nämlich 54 bis 56% bei gut arbeitenden Hochöfen gegenüber 65 bis 66 % bei Generatorgasen, und eine be deutend gröfsere Menge Kohlensäure auf; das Verhältnifs CO2 : GO übersteigt bei Generator gasen aus Mineralkohlen selten 0,3, beträgt da gegen bei Gichtgasen mit Holzkohlenbetrieb etwa 0,80 und bei solchen mit Koksbetrieb etwa 0,70, ausnahmsweise sinkt letztere Ziffer bis 0,50. Der geringere Gehalt an Stickstoff findet seine Erklärung in dem Umstande, dafs die Vergasung eines Theiles des Brennstoffs durch den Sauer stoff der Erze bewirkt wird und ein Theil der Kohlensäure aus unvollkommen gerösteten Erzen und kalkigem Zuschlag herrührt. Bei der im Abschnitt II vorgenommenen Be trachtung über den Werth der Hochofen-Gicht gase in dem Zustande, wie sie der Gicht ent strömen als Brennstoff, findet Verfasser, dafs sie trotz ihres im Vergleich zu Generatorgasen um 10% und mehr geringeren Stickstoffgehaltes wegen ihres hohen Kohiersäuregeh altes an Tem- peraturwärme, absoluter Wärmemenge und an pyrometrischem Effect (die betreffenden Zahlen