Volltext Seite (XML)
manganat gegen organische und minder kräftig re- ducirende Stoffe äufserst empfindlich ist, so dafs man z. B. eine Mohrsehe Bürette mit Kautschukschlauch und Klemmer nicht dabei benutzen kann, vielmehr sich eines Glashahnes bedienen mufs. Aufserdem kann eine Lösung von Kaliumpermanganat nur unter Beobachtung besonderer Vorsichtsmafsregeln bei con- stanter Stärke erhalten werden, während man jederzeit der Unveränderlichkeit der Bichromatlösung sicher ist und deshalb davon stets gröfseren Vorrath halten kann. Stopft man mittelst Baumwolle die Oeffnung der Bürette zu, so kann das Bichromat beliebig lange Zeit unverändert aufbewahrt bleiben, auch wenn es dem Sonnenlichte ausgesetzt ist. Die Baumwolle ver hindert das Eindringen von Staub aus der Luft, der unter Einwirkung des Sonnenlichtes oxydirend auf die Lösung wirken würde. Ein weiterer Vortheil des Kaliumbichromates ist seine reinliche Beschaffenheit im Vergleich zum Permanganat, welches alles Oxydir- bare befleckt. Nicht ohne Bedeutung ist es, dafs die meisten grofsen Eisen- und Stahlwerke Deutschlands zu Eisen bestimmungen das Bichromat an Stelle des Perman ganats adoplirt haben. Phosphwbestimmung. In Salpetersäure von 1,2 spec. Gewicht werden 5 g Bohrspäne gelöst und im Becher auf heifser Platte eingedünstet. Gegen Schlufs des Abdampfens setzt man Chlorwasserstoffsäure von 1,19 bis 1,20 spec. Gew. zu und treibt bis zur Trockne, bis aller rothe Bauch aufhört. Beim Probiren von Ferromangan und ähnlichen kohlereichen Eisensorten ist längeres Trocknen nöthig als bei kohleärmeren Proben. Nach Erkalten des Bechers setzt man starke Chlorwasser stoffsäure zu und kocht bis zu völliger Auflösung und Entfernung der überschüssigen Säure, hierauf folgt Eingiefsen heifsen Wassers und Filtriren des Kiesel säureniederschlags, Waschen mit verdünnter Salpeter säure und heifsem Wasser. Zum Filtrate setzt man 20 ccm starke Salpetersäure und 80 ccm Molybdän lösung, die man aus 1 Molybdänsäure in 4 Ammoniak von 0,96 spec. Gew. unter Zusatz von 15 Salpetersäure von 1,20 spec. Gew. unter Umrühren und Abziehen der klaren Lösung vom Bodensätze erhält. Letzteres erfolgt erst, nachdem die Lösung mehrere Tage un berührt gestanden. Nach Zusatz der Molybdänlösung werden endlich 20 ccm Ammoniak von 0,88 spec. Gew. zugesetzt und schüttelt man um, bis der Eisennieder schlag gelöst ist. Der gelbe Niederschlag setzt sich schnell ab und bleibt 24 Stunden in 40 0 Wärme stehen, worauf man die klare Lösung abhebt. Man nimmt den Niederschlag aufs Filter, wäscht gut mit Wasser, versetzt zur Hälfte mit obiger Molybdänlösung aus, löst mit verdünntem, erwärmten Ammoniak, giebt alles aufs neue in die conische Flasche, filtrirt noch mals und sammelt das Filtrat in einem Becher von 100 ccm Fassung. Flasche und Filter werden mit ammoniakhaltigem Wasser gewaschen und man läfst die Lösung im Becher völlig erkalten. Nach Zusatz von 2,5 ccm Chlorwasserstoffsäure von 1,12 spec. Gew. nebst ein paar Tropfen Ammoniak zur Lösung des ausgefällten gelben Salzes und 10 ccm Magnesiamischung, bereitet aus 11 krystallisirtem Ghior- magnesium und 28 Chlorammonium gelöst in 130Wasser mit 70 Ammoniak von 0,96 spec. Gew. unter zeitweisem Umschütteln und zweitägigem Stehenlassen und Fil triren, schüttelt man die Lösung, bis der Niederschlag deutlich beginnt. Nach abermaligem Zusatz von 5 ccm Ammoniak von 0,96 spec. Gew. läfst man 12 Stunden stehen. Das Volum der Lösung im Becher mufs bei allen Proben constant etwa bei 50 ccm gehalten werden. Genauigkeit hierbei und im Mafse der Reagentien giebt grofse Präcision und Gleichförmigkeit der Resultate. Der Niederschlag wird auf ein kleines Filter ge nommen und mit höchstens 100 ccm einer kalten Mischung von 1 Ammoniak von 0,96 spec. Gew. und 3 Wasser gewaschen. Das Filter wird noch feucht in einen gewogenen Platintiegel gebracht, allmählich zum Glühen erhitzt und schliefslich als Magnesium pyrosulfat mit 28 °/o Phosphor gewogen. Sollte der Niederschlag nicht rein weifs sein, so wird er mit wenig Salpetersäure befeuchtet und aufs nede geglüht. Man kann die Operation dadurch beschleunigen, dafs man den gelben Niederschlag nur 4 Stunden bei 80°, den weifsen aber 6 Stunden unter fleifsigem Umschütteln stehen läfst. Bei genügender Aufmerksamkeit auf diese Bedin gungen liefert dies so beschleunigte Verfahren eben gute Resultate wie das langsamere. Dr. L. Manganbestimmung durch Titrirung von G. G. Särnström. (Jernk. annaler 1883 VII.) Die bisher bei der Analysirung von Eisenerzen und Schlacken angewandte Methode der Manganbestimmung ist recht umständlich und ist es deshalb wünschens- werth, diesen Stoff auf eine schnellere und doch zu verlässige Weise feststellen zu können, ohne dadurch im übrigen den Gang der Analyse zu stören. Ich versuchte infolgedessen das schon früher von mir angegebene Verfahren der Manganbestimmung mittelst Titrirens einzupassen und fand folgende Methode da bei ganz zufriedenstellend. Die zum Analysiren bestimmte Probe wird behufs Abscheidung der Kieselsäure auf die gewöhnliche Weise behandelt, darauf das Filtrat, welches natürlich das Eisen als Oxyd enthalten mufs, mit Natriumbicar bonatlösung versetzt und auf Mangan titrirt, wie früher für Bestimmung des Mangans in Eisen und Eisenerzen angegeben wurde. Ich mufs auch hier darauf hin weisen, dafs sowohl die Natriumbicarbonatlösung als auch das Wasser, welches zur Verdünnung der Probe benutzt wird, durch Zusatz einiger Tropfen Chamäleon- lösung von reducirenden Stoffen befreit werden mufs. Aufserdem mufs bei Manganbestimmungen nach einer Methode immer darauf gesehen werden, dafs die Lösung vor dem Ausfällen des Eisens mit Natrium bicarbonat nicht neutral, sondern ein wenig sauer und durch Wasser zu 100 ccm verdünnt sei. Die Lösung wird auf diese Weise mehr gesättigt mit Kohlensäure, als wenn die Verdünnung erst nach der Fällung des Eisens erfolgt und freie Kohlensäure in der Lösung ist nöthig zum vollen Gelingen des Titrirens. Zur Erleichterung des Titrirens mufs bemerkt werden, dafs, sobald die Färbung sich zeigt, aufs neue ein Viertel der vorher zugesetzten Chamäleon lösung dazu gehört, weshalb man also jedesmal un gefähr ein Viertel des Quantums zusetzen kann, welches verbraucht war, bevor eine Färbung eintrat. Nach dem Titriren läfst man absetzen und giefst die klare Lösung auf ein Filter, decantirt einigemale mit kaltem Wasser, worauf man den Becher wieder mit Wasser füllt, welches mit 1 ccm oder so viel Essig säure versetzt ist, dafs deutlich saure Reaction eintritt. Hierauf wird 10 Minuten zum Kochen erhitzt. Wurde die Lösung durch Essigsäure zu sauer, so dafs ein Theil des Eisenniederschlags beim Kochen sich löst, so werden einige Tropfen Ammoniak zugegeben, doch nicht mehr, als die Lösung noch deutlich sauer reagirt, wenn das Eisen bei erneutem Kochen wieder ausfällt. Hat sich der Niederschlag abgesetzt, so giefst man die klare Lösung auf dasselbe Filter wie beim Decantiren, wonach der Niederschlag, der aus Eisenoxyd, Thon erde und Mangansuperoxyd besteht, gleichfalls aufs Filter genommen und mit heifsem Wasser ausge waschen wird.