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Die ersten Absiebvorrichtungen für die Stückkohlen waren festliegende Stangensiebe, sogenannte Rätter, auf welcher die Förderkohle abgestürzt wurde, und die immerhin eine beträchtliche Neigung haben mufsten, damit die Stückkohle darauf fortrutschte. Dafs durch diese Einrichtung die Stück kohlen nicht sehr geschont wurden, ist einleuchtend; ebenso auch, dafs eine solche Anlage immer grofse, unter Umständen ganz gewaltige Niveauunterschiede bedingte. Beiden Uebelständen half nun der Belgier Briart durch Construction seines beweglichen und flach (mit 8°—10°) geneigten Rätters oder Rostes ab. Die Stäbe dieses Rostes werden durch auf zwei Achsen sitzende Excenter abwechselnd auf und nieder bewegt, und zwar gehen die mit ungeraden Nummern zu bezeichnenden Stäbe herauf, indefs die anderen Stäbe herunter gehen. Dadurch findet ein sehr reines Absieben der Stückkohlen statt, und zugleich werden die Stücke sehr sachte voran transportirt. Doch haftet diesem Briartrost ein Uebelstand an, welcher viele Gruben veranlafste, nach dem Vorgänge der Zeche Hannover denselben abzuwerfen und durch ein „Stofssieb aus gelochtem Blech" ■ zu ersetzen. Bricht nämlich die Kohle in der Grube in flachen oder länglichen Stücken, so fallen diese Stücke auf dem Briartroste leicht durch die sich senkrecht weit öffnenden Spalten in den Kohlensack; dadurch wird einestheils der Procentsatz an Stückkohlen herabgemindert, andererseits aber stören diese flachen Stücke, auf ihrem späteren Weg durch die gröfste Grobkorn-Setzmaschine den Wasch- procefs in derselben ganz empfindlich. Das „rundgelochte Stofssieb“ vermeidet diese Uebelstände vollständig; andererseits freilich hat es, im Gegensatz zum Briartrost, einen sehr geräuschvollen Gang, woran man sich jedoch bald gewöhnt. Transport der Stückkohlen in die Eisenbahnwagen. Die festliegenden Rätter mit Rutschen liefsen die Stücke unbarmherzig in den Wagen herniedersausen und sich dort zer trümmern; besser schon wurde die Sache durch Anwendung eines Transportbandes, welches die Stückkohlen vom Briartrost oder Stofssieb in horizontaler, fallender oder auch ansteigender Richtung zu einer festen Rutsche vor den Eisenbahnwagen hinführte und sie auf derselben nur ein kurzes Ende mehr heruntergleiten liefs. Aber das richtige traf Cornet, ein Landsmann und College von Briart, durch die Construction seines Kohlenverladers mit beweglichem Schnabel, welcher die Stücke sozusagen in den Wagen niederlegt. Der „Cornet-Apparat“ dient zugleich auch als Leseband, auf ihm werden von Hand die groben Bergestücke noch ausgeklaubt; da er zugleich als Mengesieb ausgeführt und mit Scharrblechen versehen ist, so kann der Grus, der etwa vom Stofssieb noch mitgekommen ist, oder der sich zufällig unterwegs bildet, durchfallen, um von den Scharrblechen zurück in den Kohlensack gekratzt zu werden. Ansammlung des Kohl enkleins. Das durch das Stofssieb oder den Briartrost fallende Kohlenklein wird in einem Behälter, dem „Kohlensack“ angesammelt, welcher'in der Kohlenauf bereitung eine wichtige Rolle als „Regulator“ der Anlage zu spielen hat. Als solcher soll er den Gang der Kohlenwäsche von der Kohlenaufgabe, also von den nicht zu vermeidenden Unregel- mäfsigkeiten der Förderung vollständig unabhängig machen; denn die Regehnäfsigkeit bei der Auf gabe des Kohlenkleins in die Wäsche ist eine unerläfsliche Bedingung. Aus diesem Grunde ist es angezeigt, nicht nur dem Kohlensack einen möglichst grofsen Fassungsraum zu geben, sondern auch das Stofssieb und das Transportband durch einen besonderen Motor betreiben zu lassen, vollständig getrennt von der Maschine, welche die anderen Aufbereitungs-Apparate in Bewegung setzt. Durch die ausreichende Dimensionirung des Kohlensackes ist man häufig gezwungen, den selben tief ins Erdreich zu legen, und hierbei ist dann nicht dringend genug darauf hinzuweisen, ja Alles aufzubieten, den Kohlensack gegen das Eindringen der Grundfeuchtigkeit wasserdicht herzu stellen. Denn nasse Kohle, und das gilt auch von grubennasser Kohle, ist ein ausgesprochener Feind der Kohlenaufbereitung. Nasse Kohlen ballen sich im Kohlensack fest, und rutschen sie selbst heraus, so machen sie in der Siebtrommel jede ordentliche Classification, ohne die eine sachgemäfse Separation nicht denkbar, geradezu illusorisch. Elevator (Becherwerk) zum Einträgen der Kohlen in den Classir- Apparat. Der Elevator soll die Kohle gleichmäfsig in den Classir-Apparat eintragen, damit ein gutes Absieben derselben erfolgen kann. Dazu ist vor Allem nöthig, dafs er auch selbst gleichmäfsig beladen wird. Man erzielt letztere Bedingung nicht allzu schwer durch einen automatischen Regulirschieber am Ausflufs des Kohlensackes. Dieser Schieber wird von der Transmission aus bewegt, öffnet sich beim Passiren eines Bechers, um sich vor den Intervallen zwischen je zwei Bechern wieder zu schliefsen. Ausreichende Capacität der einzelnen Becher verhindert ein Anhäufen derselben und das Stürzen der Kohlen neben die Eintragung des Classir-Apparates. Das Becherwerk sollte so bemessen sein, dafs seine Becher, selbst bei der gröfsen Leistung, nie mehr als gestrichen voll gefüllt werden. Classirung. Zur Classirung der zu verwaschenden Kohlen dienen Trommeln oder Siebe, letztere slofsend oder schwingend angeordnet. Ob Trommel oder Sieb, der Classir-Apparat mufs in ausreichenden Dimensionen ausgeführt sein, damit das Classiren richtig von statten geht; sobald