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erforderlichen Stücke concentrirt und die langen Wege der Arbeiter nach und von den Arbeits stellen eingeschränkt sind. Werden aber die neuen Oberbaumaterialien auf langen zusammenhängenden Strecken ver wandt, so ergiebt sich das zur Unterhaltung älterer Strecken erforderliche entsprechend abge nutzte Material von selbst, und man ist in der Länge der zur Verwendung kommenden neuen Schienen nicht beschränkt. Hiernach dürfte kein Grund vorliegen, wes halb nicht in jedem Bahnbezirk ohne Rücksicht auf die zur Zeit gebräuchlichen Schienenlängen die Vortheile der längeren Schienen nutzbar ge macht werden könnten. Statistik der Stahlschienenbrüche auf der Linie Paris-Lyon- Mditerrane. Bekanntlich schreiben die französischen Eisen hahn-Verwaltungen allgemein in den Lieferungs bedingungen für ihren Stahlschienenbedarf eine bedeutend härtere Qualität vor, als dies durch weg in anderen Ländern der Fall ist. Als indefs der Amerikaner Dudley in den Jahren 1878 und 1881 mit zwei Schriften an die Oeffentlichkeit tral, in welchen er behauptete, dafs der ver- hältnifsmäfsig weichere Stahl sowohl geringerem Verschleifs ausgesetzt sei, als auch gröfsere Sicher heit gegen Bruch biete, fand er auch in Frank reich gewichtige Stimmen, welche seine Ansichten unterstützten; so hat u. A. Grüner sich noch kurz vor seinem Tode zu den Anschauungen Dudleys bekannt. Diese Meinungsverschiedenheit war es wohl, welche M. Goüard, dem Oberinspector der Paris- Lyon-Mediterranöe-Co., Veranlassung gab, ein gehende Untersuchungen über die Beschädigungen anzustellen, welche, abgesehen von dem nor malen Verschleifs, bei den auf ihren Strecken verlegten Stahlschienen eingelreten sind, da gerade diese Eisenbahngesellschaft in ihren Forderungen in bezug auf Härte am weitesten geht. Er ver fährt hierbei derart, dafs er die betreffenden Hütten werke einerseits nach den je auf sie entfallenden Bruch- (bezw. Beschädigungs-)Zahlen und anderer seits nach den Resultaten, 'welche die gleichen Hütten je bei den Biege- und Fallproben zu ver zeichnen hatten, klassirt und dann die so gefun denen Zusammenstellungen vergleicht. Er ist dabei zu dem auffallenden Schlufsergebnifs gelangt, dafs die Stahlschienen aus dem härtesten Materiale erheblich gröfsere Sicherheit gegen Bruch als solche aus weicherem Material gewähren. So sehr die Kritik durch die von Goüard ge fundenen Resultate herausgefordert* wird, so be schränken wir uns heute auf eine rein auszüg- liche Mittheilung derselben, indem wir uns der Hoffnung hingeben, dafs dadurch der Anlafs zu einer erspriefsliclien Discussion geboten werde. * Vergleiche Seite 80 dieser Nummer. Die Statistiken, auf welche Goüard sich stützt, umfassen die Jahre 1868 bis 1880. Er leitet daraus in Nr. 5 der Revue gnrale des chemins de fer Nachstehendes ab: 1. Die vornehmste Ursache der Ueberlegenheit der Stahlschienen über Eisenschienen beruht in der geringen Zahl von Beschädigungen, denen die ersteren vor eingetretener Abnutzung des Kopfes unterliegen. Trotzdem spielen diese Beschädi gungen deshalb eine grofse Rolle, weil die Dauer der Stahlschienen eine so grofse ist. 2. Aus der Statistik der P.-L.-M.-Co. geht hervor, dafs die Gesellschaft 1868 ein (einfaches) Geleise von 106 km, 1880 ein solches von 5782 km in Stahlschienen besafs. Bis zu letzterem Jahr wurden bei einem mittleren Alter derselben von 5,2 Jahren nur 1,2 pro 1000 Stück im Jahr und insgesammt seit der Verlegung 4,5 pro 1000 Stück wegen durch Zufall eingetretener Beschädigungen ausgewechselt. 3. Von allen Beschädigungen, welchen die Stahlschiene ausgesetzt ist, ist der Bruch die wichtigste, weil dadurch die Sicherheit gefährdet wird. Es ist indefs keine einzige Entgleisung auf den Bruch einer Vignol-Stahlschiene, dagegen eine grofse Zahl auf den Bruch von doppelköpfigen Eisenschienen zurückzuführen. Wegen nach er folgter Verlegung eingetretener Brüche fand un gefähr 1/4 der Auswechslungen statt, es betrug z. B. die Gesammtzahl der im Jahre 1880 aus gewechselten Schienen 2244, hierunter 552 wegen Bruch. 4. Verf. bespricht hier den Zusammenhang der Temperatur mit der Bruchzahl und giebt die umstehende graphische Darstellung, welche die Jahre 1876 —1880 umfafst. Es geht unmittelbar daraus hervor, dafs die Vertheilung der Stahl schienenbrüche auf die verschiedenen Monate des Jahres von der Temperatur des jeweiligen Monats abhängig ist. Verf. erblickt die Ursache zu der gröfseren Häufigkeit der Brüche in der kälteren Jahreszeit 2*