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Die Förderung in, den Reifenschächten erfolgt durch Haspel und in der Regel zwei neben einandergehende Kübel. Selten und nur dann, wenn besondere Um stände dafür sprechen, werden massige Lager stätten durch Strecken von oben nach unten abgebaut. In solchen Fällen läfst man das Dach zu Rruch gehen und belegt die Abbau sohle mit Bohlen, um von dem folgenden unteren Abbau die Berge abzuhalten. b) Abbau der schwach geneigten und flach liegenden Eisensteinlager und Flötze. Ist eine Lagerstätte so gering geneigt, dafs Rollen zur Förderung des Haufwerks von den Abbauen nach den Sohlstrecken nicht mehr an gewandt werden können, so wird die Lagerstätte je nach der Neigung durch Bremsberge, Diago nalen oder durch gewöhnliche Förderstrecken vorgerichtet. Bremsberge können angewandt werden bei einer Lagerstättenneigung, bei der das herab gehende beladene Fördergefäfs das heraufgehende leere Fördergefäfs oder ein Gegengewicht zu überwinden vermag. Dieselben sind mithin an ein Minimum des Fallwinkels, nicht aber an ein Maximum desselben gebunden. Ersteres ist ab hängig von der Höhe des Bremsberges, Be schaffenheit der Förderbahn, Gröfse der Last und von der Reibung der Bremsmaschine. Für einen Bremsberg von 80 bis 100 m flacher Höhe, in welchem nur ein Wagen abwärts bewegt wird, können 8 bis 10° als Minimalneigung an gesehen werden, werden indessen mehrere Wagen gleichzeitig abgebremst, so liegt die Minimal grenze tiefer. Ist die Neigung einer Lagerstätte zur Anlage von Bremsbergen zu gering, so wird die Lager stätte mittelst Diagonalen oder, wenn dieselbe fast oder ganz horizontal ist, durch gewöhnliche Förderstrecken vorgerichtet. Diagonale erhalten nicht über 4 bis 4,5° Neigung und erfordern diese Winkel schon das Hemmen der Räder bei der Abwärtsbewegung, da bei eisernen Schienen 1 1/2° oder schon 1 1/3° zum freien Hinablaufen der Förderwagen genügen. Es kommen auch zuweilen Diagonalen bei den zur Anlage von Bremsbergen nicht zu gering geneigten Lagerstätten zur Anwendung. Die Diagonalen haben dann aber gegenüber den Bremsbergen den Nachtheil, dafs sie bedeutende Längen zur Einbringung einer bestimmten Pfeilerhöhe er fordern , bei grofser flacher Höhe des Abbau feldes abgesetzt und rückführend getrieben werden müssen , theils um den Förderleuten einen Ruhepunkt zu bieten, theils weil die Diagonalen die in Streichen vorliegende Baugrenze früher als die obere Baugrenze erreichen werden. Aufserdem widerstehen die keilförmigen Pfeiler stücke, welche durch die spitzen Winkel an den Punkten, wo die Diagonalen mit söhligen Strecken Zusammentreffen, etwaigem Druck aus dem Hangenden schlecht und lassen sich selten ganz gewinnen. Dieserhalb wendet man gern Bremsberge an, wenn die Bedingungen dafür vorhanden sind. Jedoch bleiben dieselben, wie bereits früher bemerkt, des Verhaltens der Eisen steinlagerstätten wegen meist auf den Kohlen- . eisensteinbergbau beschränkt. Die Entfernung der Bremsberge, Diagonalen oder anderen Vorrichtungs- resp. Förderstrecken ist natürlich sehr verschieden und richtet sich nach der Gröfse des Productionsquantums, der Festig keit des Hangenden resp. der zulässigen Länge der Abbaustrecken und Abbaue. Der Abbau der schwach geneigten und flach liegenden Eisensteinlager und Flötze besteht in streichendem , schwebendem und diagonalem Pfeilerbau, sowie in streichendem, schwebendem . 0 und diagonalem Strebbau. Der Pfeilerbau findet da Anwendung, wo es an Versatzmaterial fehlt, der Strebbau, wo Versatzmaterial vorhanden oder doch leicht herbeizuschaffen und wo das Hangende gut oder doch nicht kurzklüftig und gebräch ist. Beim Kohleneisensteinbergbau hat man die verschiedenartigsten Abbaumethoden, und zwar Firsten-, Firstenkasten-, streichenden und dia gonalen Pfeilerbau versucht. Von wenigen Stellen abgesehen, ist man aber bei dem streichenden oder diagonalen Pfeilerbau stehen geblieben, indem meist für den Firstenbau die Berge zum Versatz mangeln und der Firsten kastenbau durch den damit verbundenen Holz aufwand zu kostspielig wurde. Der streichende Pfeilerbau läfst sich jedem Neigungswinkel der Lagerstätte anpassen. Bei der Einrichtung desselben wird bekanntlich, das Abbaufeld durch eine Reihe söhlig getriebener Strecken (Oerter) in längliche Pfeiler getheilt. Diese werden von hinten her in Abbau genommen, wobei die oberen Pfeiler den unteren vorangehen. Die für die Pfeiler anzunehmende Stärke hängt hauptsächlich von der Mächtigkeit und Beschaffen heit der Lagerstätte, sowie des Nebengesteins und auch von dem schwächeren und stärkeren Fall winkel der Lagerstätte, ab. Mit der Anzahl der Pfeiler steigt die Zahl der zur Vorrichtung eines Abbaufeldes erforderlichen Strecken, mithin ver mehren sich auch damit die Kosten zur Ausge winnung der Lagerstätte; da der Streckenbetrieb gewöhnlich etwa 2 bis 2,5 mal soviel an Ar beitslohn kostet als der Pfeilerabbau. Diagonaler Pfeilerbau, bei welchem die Ab baustrecken und Pfeiler eine diagonale Richtung erhalten, wird bei flach fallenden Kohleneisenstein flötzen angewandt, wenn es die Lage der Schlechten für die Gewinnung vortheilhaft er scheinen läfst.