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Wegen der grofsen Mengen an Versatz- material, welche für einen Firstenbau nothwendig sind, müssen die mittelst dieser Abbaumethode zu gewinnenden Lagerstätten vor allen Dingen so vorgerichtet werden, dafs der Versatz unaus gesetzt in genügender Menge und zu möglichst geringen Kosten bezogen werden kann. Aus diesem Grunde müssen die oberen Sohlen resp. Pfeiler den unteren im Abbau stets vorangehen. Des rascheren Abbaus der Lagerstätte und des bequemeren Versetzens der ausgewonnenen Räume wegen werden die Firstenabbaue meist entgegengesetzt geführt, wie Fig. I veranschau licht. ist eine Lagerstätte von vielen diagonal laufenden Schlechten oder Klüften durchzogen, so ist aber die Gewinnung an und für sich am billigsten, wenn dieselbe nur von der Seite erfolgt, welcher die Schlechten resp. Klüfte ab fallen, weil auf dieser Seite der Effect der Schiefsarbeit am gröfsten ist. Fallen nämlich, wie Fig. II zeigt, die Schlechten resp. Klüfle dem Stofse ab, so wird durch das Bohrloch Fig. n. a b das Stück a b c d und, wenn die Schlechten resp. Klüfte dem Stofse zufallen, wie Fig. 111 andeutet, durch das gleich tiefe Bohr loch a b aber nur das Stück a b c heraus geschossen werden. Häufig stehen in solchen Fällen die Gedinge auf den Abbauen, welchen die Schlechten resp. Klüfte in einer dem Ab- baustofs entsprechenden Neigung abfallen, bis 15% niedriger als auf den entgegengesetzt ge führten Abbauen. Die Höhe der Abbaue, d. h. die Höhe zwischen Versatzsohle und Abbaufirste, ist gewöhnlich so, dafs die Arbeiter auf dem Versatz stehend die Haltbarkeit der Firste mit dem Fäustel untersuchen und die Firste auch be leuchten können. Bei nicht haltbarem Neben gestein mufs aber die Höhe entsprechend geringer genommen werden. Man macht-die Versatzsohlen horizontal oder nach den Förderrollen zu mehr oder weniger geneigt. Eine nach diesen hin ge neigte Sohle erleichtert zwar die Förderung, ver- anlafst aber auch leicht Erzverlust und Verun reinigung der Erze durch die Versatzberge, in dem eine geneigte Sohle selten genügend fest wird. Ist eine Lagerstätte unrein, d. h. erfor dern die Eisenerze grofse Aufbereitung, so ist das Sprengen auf den Abbauen mittelst Dynamit nicht zu empfehlen, weil durch dieses die Erze sehr zerkleinert werden und dadurch die Auf bereitung gewöhnlich erschwert wird. Auf den Spatheisensteingruben Storch und Schöneberg bei Siegen werden zum Bohren in den Firstenbauen und auch in geneigten Ueber- brüchen durch comprimirte Luft betriebene Bohrmaschinen von ca. 60 kg Gewicht verwandt. Seitenfirstenbau und Querfirstenbau kommt selten zur Anwendung, da die steil fallenden Lagerstätten meist eine solche Festigkeit besitzen, dafs dieselben in ihrer ganzen Mächtigkeit auf einmal in Abbau genommen werden können. | Auch bieten diese Abbaumethoden gegenüber den Firstenbauen nichts besonders Bemerkens- werthes. Massige Eisensteinlagerstätten, z. B. Braun eisenstein- und Sphärosideritlager, werden ge wöhnlich durch möglichst rechtwinkelig sich kreuzende Strecken in Pfeiler eingetheilt, diese dann rückwärts abgebaut und die entstandenen Räume mit Bergen versetzt. In dieser Weise werden die Abbaue von unten nach oben geführt. Das Haufwerk wird durch Rollen in die Sohl strecken gestürzt. Auf den Brauneisenstein- und Sphärosiderit- lagern im Nassauschen, welche bis ca. 30 und 50 m, selten tiefer niedergehen und deren Hangendes aus Lehm, Thon, Kies und Damm erde besteht, werden, im Falle dieselben nicht durch Tagebau abgebaut werden können, Schächtchen bis zum Liegenden abgeteuft und zwar des Wetterwechsels wegen gewöhnlich gleichzeitig zwei in Entfernungen von etwa 10 bis 20 m. Die Schächtchen werden durch eine Strecke, welche auf dem Liegenden aufgefahren wird, — sog. Hauptstrecke — miteinander ver bunden und diese dann nach beiden Richtungen weiter fortgetrieben. Aus der Hauptstrecke werden in der Regel möglichst rechtwinkelig Querstrecken in Entfernungen von etwa 10 bis 20 m aufgefahren und diese in Entfernungen von etwa 10- bis 20 m durch der Hauptstrecke parallel laufende Strecken miteinander in Ver bindung gebracht. Auf diese Weise werden Pfeiler für den Abbau gebildet, die Lagerstätten hinlänglich untersucht und wird ferner ein regel- mäfsiger Wetterwechsel bewirkt. Die Pfeiler werden nach den Schächtchen zu und von unten nach oben abgebaut. Der ausgehauene Raum wird mit Bergen fest versetzt. Letztere werden tauben Lagertheilen entnommen oder aus Ver-