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Der metallurgische Werth der Kokskohle in seiner Abhängigkeit vom Aschen- und Wassergehalt. Von Dr. Friedrich C. G. Müller. Herr Fritz W. Lür mann hat sich in Nr. 5 und 6 dieser Zeitschrift der dankens- werthen Mühe unterzogen, an bestimmten Bei spielen rechnungsmäfsig darzuthun, wie sehr die Verschiedenheit des Aschen - und Wassergehalts den Werth einer Steinkohle für die Zwecke des Hochofenbetriebs beeinflufst. Die Wichtigkeit der Frage rechtfertigt es, in allgemeiner Weise die Abhängigkeit des metallurgischen Werths der Kokskohle von jenen Beimengungen zu ent wickeln. Es soll eine Formel gefunden werden, welche durch Einsetzen der Aschen- und Wasser- procente den wahren Werth der Kohle rein mechanisch zu berechnen gestattet. Bei der Herleitung der Formel soll trotz des grofsen mathematischen Interesses, welches ein tieferes Eingehen auf dieses Problem anzuregen vermag, lediglich die Rücksicht auf in der Praxis stehende Hüttenleute mafsgebend sein. Die Kokskohle, jene bestimmte, zur Herstel lung von Schmelzkoks besonders geeignete Stein kohlengattung liefert je nach ihrer Herkunft er heblich verschiedene Koksausbeute. Wir nehmen als Mittel 72,5%, eine der Ruhrkohle ziemlich genau entsprechende Zahl. Diese Zahl bezieht sich auf reine Steinkohlensubstanz. In Wirklich keit treten neben letzteren stets Wasser und mi neralische Bestandtheile auf. Beide beeinflussen die Koksausbeute in verschiedener Weise. Sind w % Wasser vorhanden, so repräsentiren 100 Tb. Rohkohle einfach 100—w Th. reine Steinkohle 100 — w , und diese geben ——-— . 72,5 Koks. Bei a % Asche sind in 100 Th. Rohkohle wieder um 100 — a Th. reine Substanz, welche 100—a 72,5 Kohlenstoff hinterlassen; 100 dazu kommen aber noch die a Th. Asche, so 100—a , dafs das Koksgewicht gleich—100— 72,5 T a ist. Bei gleichzeitiger Anwesenheit von w % Wasser und a % Asche erhält man also aus 100 Th. Rohkohle 100-Wsa . 72,5 + a Th. 100 „ , . 100—w—a _ J , Koks mit 72,5 Th. reinen Brennstofs. 100 Dasjenige, was den Werth der Kohle be stimmt, ist zuvörderst nicht das Koksquantum als solches, sondern der im Koks vorhandene reine Brennstoff. Zu einer Tonne reinen Brennstoffs müssen , , , 10000 nach dem Vorstehenden aber 72,5 (100 —w-a) Tonnen roher Steinkohle verwandt werden. Wenn letztere loco Hütte k •6 kostet, hat man für die zu einer Tonne reinen Brennstoffs erforder- ii , 10 000. k -iche Kohle 72,5 (100—w—a) " auszugeben. Zu den Kosten der Steinkohle kommen die jenigen der Verkokung. Bei der Berechnung der Verkokungskosten könnte man darüber unklar sein, ob dieselben auf die Tonne eingesetzter Kohle oder auf die Tonne ausgebrachten Koks zu vertheilen seien. Lürmann selber setzt im ersten Theil seiner Arbeit 1,41 46 pro Tonne Koks, im zweiten hingegen 1 M pro Tonne der eingesetzten Steinkohle. Die letztere Art der Be rechnung dürfte die einzig richtige sein. Die Fabricationskosten richten sich ja nach der An zahl der Chargirungen. Fülle ich beispielsweise einen Ofen mit 5 Tonnen feuchter aschenarmer Kohle, seinen Nachbar aber mit ebensoviel trock- ner aschenreicher Kohle, so sind Arbeitslöhne und sonstige Betriebskosten für beide gleich, das Ausbringen aber beim zweiten Ofen wesentlich gröfser. Mithin ist es nicht zulässig, pro Tonne erzeugten Koks eine feste Kostenziffer anzusetzen, wohl aber pro Tonne eingesetzter Steinkohle. Nehmen wir demgemäfs als Herstellungskosten mit Lürmann 1 e/6 pro Tonne zu verkokender Steinkohle, so ergiebt sich als Preis einer Tonne reinen Brennstoffs in Form von Koks n p _ 10000 (k + 1) ’ 72,5 (100—w-a) Zu diesen Gestehungskosten einer Tonne reinen Brennstoffs erwachsen für den Eisenhoch ofen wie jeden andern Schachtofenbetrieb Un kosten aus der Verschlackung der beigemengten Mineralbestandtheile. Die absolute Menge der letzteren ist für obiges Steinkohlenquantum 10000 m . von 72,5 (100 —w — a) T natürlich 8leich 100 a 72,5 (100—w—a) E Diese Asche verlangt zur Verschlackung ein ihr gleiches Quantum Kalkstein, dessen Kosten nach Lürmann 3,8 •6 pro Tonne betragen. Das gedachte Plus von Kalksteinzuschlag stellt sich also auf