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Ihre Absicht, die Landdrostei Osnabrück, also einen Theil der Provinz Hannover, aufzunehmen. Das ist es, was ich hier vorlragen wollte. Vorsitzender: M. H.! Es hat sich niemand mehr zum Worte gemeldet, ich kann die Dis- cussion schlielsen. Ich gebe dem Herrn Refe renten das Schlufswort. Herr Referent Bueck: M. H.! Die Hauptdiscus- sion hat sich auf den Punkt gelenkt, ob es zweck- mäfsig ist, eine Genossenschaft zu bilden, die sich über das ganze Reich erstreckt, oder ob es zweckmäfsig ist, die Genossenschaften auf mehr local begrenzte Bezirke zu beschränken. M. H.! Wir haben Gründe dafür und dagegen gehört, es wird darauf ankommen, welchen Sie zustimmen. Ich bin in meiner Ansicht durch die entgegen gesetzten Gründe nicht schwankend gemacht, ich mufs/nach " wie vor'für local begrenzte Genossen schaften, die sich hier also auf Rheinland und Westfalen erstrecken würden, den Vorzug in Anspruch nehmen. Selbst von den Gründen, welche beispielsweise Herr Stumpf angeführt hat, sprechen welche gegen seine eigene Ansicht. Er hat z. B. auf meine Bemerkung, dafs in einer solchen grofsen Genossenschaft die Selbstver waltung gewissermafsen aufhöre, zugegeben, dafs jetzt schon in Versammlungen — in denen die über grofse Bezirke, vertheilten Genossen eines Industriezweigs, die sich zu freien Vereinen zu- sammengethan haben, ihre Interessen berathen, — es immer nur Einzelne sind, die sich betheiligen, dafs es stets dieselben Gesichter, sehr liebe Gesichter' sind, die man immer wieder sieht. Darin erblicke ich einen sehr grofsen Fehler unseres jetzigen öffentlichen Lebens, dafs bei solchen Versammlungen eine so geringe Be theiligung vorhanden ist, dafs es immer nur Ein zelne sind, die die ganze Last der Wahrung der wirthschaftlichen Interessen der Gesammtheit über nehmen. Wenn Herr Stumpf nun sagt, das werde in Zukunft bei „den Berufsgenossenschaftei) ebenso sein, so würde ich in einem solchen Zu- geständnifs einen der wesentlichsten Gründe gegen die Bildung von Berufsgenossenschaften über das ganze Reich erblicken; denn wir wollen die Berufsgenossen mehr mobilisiren, weil es ihnen hier mehr an den Geldbeutel gehen wird, als es ihnen bei wirthschaftlichen Mafsnahmen bisher zum Bewufstsein gekommen ist. Ich glaube, dafs dieser Grund, den Herr Stumpf angeführt hat, für die Bildung von Genossenschaften in kleineren Bezirken spricht. Was Herr Funcke will und für besser hält, nämlich die Zusammen fassung sämmtlicher Industrieen, welcher Art sie auch sein mögen, in kleine Gruppen, das haben wir allein unserm wirthschaftlichen Verein für das Beste gehalten; dieser Gedanke ist von Rhein land und Westfalen ausgegangen und von dem Centralverbande deutscher Industrieller acceptirt worden. Ich erlaube mir, Sie auf den Gesetz entwurf aufmerksam zu machen, der unter Mit hülfe von Kräften aus den verschiedensten Ver bänden von dem Centralverbande deutscher Industrieller ausgearbeitet worden ist. Da sollten eben die sämmtlichen Betriebe in kleinen Bezirken zu einer Genossenschaft zusammen treten. Wie gesagt, wir standen ganz auf dem Boden, den Herr Funcke hier vertreten hat, aber, m. H.! es ist eben nicht Gesetz geworden, zu unserm grofsen Bedauern nicht Gesetz geworden, wir müssen aber jetzt mit dem Gesetze rechnen, das solche Zusammenfassungen nicht gestattet. M. H.! In sehr treffender Weise hat Herr Geh. Rath Jencke Ihnen dargelegt, dafs es ge wissermafsen eine Pflicht der gröfseren, unzweifel haft leistungsfähigen Betriebe ist, die gesammten Betriebsarten, die unter diese Rubrik fallen, auf zunehmen. M. H.! Ich glaube nicht, dafs Sie Zweifel hegen werden, dafs die Kruppschen Werke oder die Bochumer oder ganz unzweifelhaft beide zusammen, die einen ziemlich gleichartigen Be trieb haben, eine leistungsfähige Genossenschaft bilden und die ganze Sache in der gröfsten Be quemlichkeit abmachen könnten, aber, m. H.! wenn jeder so denken wollte, so würde man eben zu dem Vorgänge gelangen, den Herr Geh. Rath Jencke geschildert hat, dafs ganze Gruppen von Betriebsarten verwaist dastehen würden, und, wie gesagt, wenn man den Sinn des Ge setzes einigermafsen erfafst hat, so kann nicht zweifelhaft sein, dafs der Bundesrath diese Waisenkinder in den grofsen Schofs der Industrie hineinweisen würde. Das ist ein Vorgang, über den ich keinen Zweifel habe. Wenn Herr Möller sich im ganzen damit einverstanden erklärt hat, aber gesagt .hat: bevor wir einen solchen Antrag unterschreiben, wir, die wir auf der Grenze zwischen den Grofsen und den Kleinen stehen, bevor wir uns ent scheiden, ob wir uns den Grofsen anschliefsen wollen oder ob wir es vorziehen, für uns allein zu bleiben event. eine Genossenschaft für das ganze Reich zu bilden, müssen wir in erster Linie Garantieen haben, dafs wir in genügender Weise beachtet werden, so hätte ich gern von ihm ge hört, welche Garantieen das sein sollen, und in welcher Weise die Garantieen zu beschaffen sein würden, bevor ein solcher Antrag wirklich ge stellt ist, bevor der Beschlufs über die Bildung einer Genossenschaft vorliegt. Er hat sich nicht darüber ausgesprochen, ich bin auch nicht in der Lage, mir ein Bild davon zu machen, wie solche Garantieen zu beschaffen sind, aber, m. H.! erlauben Sie mir, auf eines aufmerksam zu machen. Nach der von Herrn Dr. Rentzsch aufgestellten Statistik, einem anerkannt tüchtigen Statistiker, der in dieser Richtung geleistet hat, was überhaupt zu leisten war, sind Betriebe, die X.4 2