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Herr Ruppel-Dordmund : M. H.! Ich vertrete einen Verein der Eisengiefsereien und Maschinen fabriken in dem Oberbergamtsbezirk Dortmund. Wie es vielfach bei der Emanation neuer Gesetze geht, so giebt es eine grofse Menge von kleineren Werken, die die Initiative der gröfseren abwarten, ehe sie Stellung zu der Frage nehmen, die uns gegen wärtig beschäftigt. In ähnlicher Weise ist es mit einer grofsen Anzahl von Eisengiefsereien und Maschinenfabriken in dem Oberbergamts bezirk Dortmund, die auch glauben abwarten zu müssen, was die heutige Versammlung und was die Grofsindustrie in Rücksicht auf die Aus führung dieses Gesetzes beschliefsen wird, ehe sie sich nach der einen oder andern Richtung entschliefsen. Als in der letzten Zeit der Verein der deutschen Eisengiefsereien seine Versammlung in Hannover abhielt und sich einstimmig dafür aussprach, eine Berufsgenossenschaft zu bilden, die sich über ganz Deutschland erstreckt, so lag für uns, besonders weil in diesem Verein eine gröfsere Anzahl westfälischer Hüttenwerke, die mit Maschinenwesen verbunden sind, vertreten ist, nahe, zu prüfen, welchem Vereine wir uns anschliefsen sollten, dem Vereine deutscher Eisen giefsereien, oder denjenigen Anträgen zu folgen, die uns von der hiesigen Gruppe der Stahl- und Eisenindustriellen entgegentreten. Die Frage war nach beiden Seiten hin eine rein praktische für uns und hat sich lediglich danach entschieden, dafs wir uns gefragt haben: wie werden, sei es durch den einen oder andern Verein, unsere Interessen am besten geschützt? Wir sind in Rheinland und Westfalen alle darin einverstanden, dafs ein grofser Verein, der sich über ganz Deutschland erstreckt, unseren Interessen weit weniger dienen wird als ein Verein für beide Provinzen, in denen analoge Verhältnisse vor herrschen, die wir übersehen können, auf die wir auch einen Einflufs auszuüben in der Lage sind. Andererseits hat man sich sagen zu müssen geglaubt, dafs eine Vereinigung der Maschinenfabriken und Eisengiefsereien mit dem Vereine, der hier in der Hauptsache vertreten ist, für uns die Gefahr in sich trägt, dafs wir einer seits viel höhere Beiträge zu zahlen haben würden, als dies in einer kleineren Vereinigung der Fall wäre, in einer Vereinigung, die sich an specielle Berufsgenossen anlehnt, und dafs anderer seits, wenn auch vielleicht die Sectionen uns die Möglichkeit geben würden, in der einen oder andern Form unsere Interessen innerhalb der gröfseren Vereinigung wahrzunehmen, dies doch nicht in so ausgedehntem Mafse der Fall sein würde, als in einer Vereinigung, die ausschliefs- lieh aus Berufsgenossen ganz homogener Art besteht. Wir hätten entschieden einer solchen Vereinigung für Rheinland und Westfalen den Vorzug gegeben, wenn wir die Möglichkeit vor ausgesehen hätten, dafs sämmtliche Berufsgenossen mit uns gehen würden und dafs auf diese Weise eine prästationsfähige Vereinigung im Sinne des Gesetzes zustande käme. Die Befürchtung, dafs das letztere nicht der Fall sein wird, gründet sich darauf, dafs eine Anzahl von grofsen Werken heute mehr Interesse hat, sich Ihrem grofsen Verein anzuschliefsen, als einem Verein, der aus- schliefslich die Interessen der Eisengiefserei in sich schlösse. Unter diesen Umständen haben wir den Beschlufs gefafst — ich bin beauftragt worden, diesen Beschlufs, den eine Anzahl von Maschinenfabricanten in Dortmund am letzten Sonntage gefafst hat, in der heutigen Versamm lung zum Vortrage zu bringen: 1) Die Bestrebungen des „Vereins deut scher Eisengiefsereien“, eine sich über das ganze Reich erstreckende Unfall - Berufsge nossenschaft zu bilden, zu unterstützen und sich dieser Genossenschaft anzuschliefsen. 2) Von vorstehendem Beschlufs den Berufs genossen in Rheinland und Westfalen Mit- theilung zu machen, dieselben zum Beitritt einzuladen. Diesem Beschlusse gemäfs hat sich eine grofse Anzahl von kleinen Werken bereit erklärt, unseren dahin gerichteten Bestrebungen beizutreten, ich mufs mir aber doch sagen, dafs wir schwerlich auf einen Erfolg rechnen dürfen, wenn es uns nicht gelingen möchte, sämmtliche Eisengiefsereien und Maschinenfabriken von Rheinland und West falen zu uns herüberzuziehen. Wir wissen auch noch nicht — der Verein der deutschen Eisen giefsereien hat bis jetzt keine dahin zielenden gröfseren Versuche gemacht — inwieweit die Bestrebungen des Vereins der deutschen Eisen giefsereien, sich über ganz Deutschland auszu breiten, über den Kreis seiner Mitglieder hinaus Anklang finden werden, wir wissen gar nicht, wie die Sache sich da gestalten wird, wo eben das Maschinenwesen, wie es an einzelnen Orten der Fall ist, prävalirt, man kann heute nicht absehen, ob der Verein der deutschen Eisengiefsereien das jenige Ziel, das wir hier anstreben, auch in den anderen Provinzen erreichen wird, aber wir würden es von unserm Standpunkt aus lebhaft begrüfsen, wenn es möglich wäre, sämmtliche Eisengiefsereien und Maschinenfabriken von Rhein land und Westfalen zu einer gröfseren Berufs genossenschaft zusammenzubringen, und unsere Anträge würden sich wahrscheinlich dahin modi- ficiren, in lebhaftem Connex mit dem Vereine deutscher Eisen- und Stahlindustrieller vorzu gehen, im übrigen aber eine besondere Berufs genossenschaft der Eisengiefsereien und Maschinen fabriken von Rheinland und Westfalen zu bilden. Ich möchte diejenigen Herren, die in dieser In dustrie arbeiten, bitten, über dieses Project sich zu äufsern, und wenn es ihren Beifall findet,