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muthen sollte. Aufserdem hat der Betrieb an Bequemlichkeit und Geordnetheit gewonnen, ein Umstand, der auch von den Arbeitern selbst ge würdigt wird. Die Blockwalze nebst Zubehör wurde von uns selbst gebaut; die grofsen Scheeren gehen ihrer Vollendung bei Tannet, Walker & Go. ent gegen, die auch die Giefs- und Blockkrahnen gemacht haben. Letztere sind nach meiner Meinung das Beste und Vollkommenste, was je darin geleistet worden ist. Sie bestreichen einen Kreis von 12,19 in (40 Fufs) und sind mit hydraulischer Drehvorrichtung und Zahnstangen getriebe versehen; ihre Construction ist ausge zeichnet und hat sich im Betrieb sehr bewährt. Der Krahnen zum Heben .der Pfanne wurde ebenfalls zu unserer Zufriedenheit von Fielding & Patt in Gloucester geliefert. Schliefslich will ich nicht unterlassen, den Herren Dick, dem Be triebsleiter der Blochairn-Werke, und Packer, Betriebsleiter der Newton-Werke, nebst dessen Ingenieur Swaine meinen Dank für ihre Mit arbeiterschaft an den Umbauten auszusprechen. lieber die Darstellung des Tiegelgufsstahles. 0 Von Henry Seebohm aus Sheffield. Vortrag, gehalten vor dem Iron and Steel Institute in Chester. Die althergebrachte Methode der Umwandlung von Schmiedeeisen in Stahl mit nachfolgendem Schmelzen desselben im Tiegel behufs Erzeugung von Stahlblöcken, die wiedererhitzt und auf die gewünschte Dimension und Gestalt gewalzt oder gehämmert werden, ist so oft beschrieben worden, dafs ich das Thema nur auf besondere Aufforderung seitens des Vorstandes des Institute vorbringe. Derselbe ging hierbei von der Auf fassung aus, dafs das Journal noch keine Ab handlung über diesen Gegenstand aufzuweisen habe und dafs die in Sheffield, dem Hauptquartier der Tiegelgufstahl-Industrie, beabsichtigte Ab haltung des Meetings eine günstige Gelegenheit zum Studium dieser Industrie aus eigener An schauung bieten werde. Letzteres beansprucht nunmehr wohl ein erhöhtes Interesse, nachdem Sheffield den Wünschen des Institute nicht ent gegengekommen ist und zwar etwa nicht aus Mangel an Gastfreundschaft, sondern wegen des festgewurzelten Glaubens, dafs die Patentgesetze so schlecht sind, dafs bei einer technischen Ver besserung Geheimhaltung gewinnbringender als Patentirung sei. Erfinder in Sheffild haben durch bittere Erfahrung erprobt, dafs in der Geheim haltung der einzige Schutz für Verbesserungen besteht, und wenn sie vermeinen, eine Gans ge funden zu haben, die goldene Eier legen könnte, so riegeln sie die Thür ihres Stalles doppelt zu. Man sagt, dafs es kein Gesetz ohne Lücken gäbe; zu meinem Bedauern bilden hiervon die Patentgesetze keine Ausnahme, wenn man nur Geld genug besitzt, um sie sich zu er- schliefsen. Vorausgeschickt sei, dafs ich nichts Neues vorbringen werde. Keiner Sheffielder Firma ist es bis jetzt gelungen, den Stein der Weisen auf- zufinden. Wir haben alle unsere kleinen Ge heimnisse, die wir ängstlich bewachen (und sie haben keinen gröferen wissenschaftlichen Werth als die des Freimaurerthums), aber trotz der wichtigen und werthvollen Endeckungen, die im Laufe der vergangenen 25 Jahre in der Ver vollkommnung der Gufsstahlerzeugung gemacht worden sind, behaupten die nach althergebrachter Methode arbeitenden Tiegelgufsstahl-Fabricanten von Sheffild noch ihren Rang. Sie verwandeln immer noch Stabeisen in Cementstahl und schmelzen Cementstahl zu Gufsstahl um, wobei es einigen von ihnen auch gelungen ist, den Gufsstahl in Gold umzusetzen. Die Erfahrungen eines Jahrhunderts haben die Tiegelgufsstahl-Fabricanten überzeugt, dafs die besten Qualitäten nur aus Stabeisen her- gestellt werden können, das aus aus Dannemora- Erzen erblasenem Roheisen erzeugt worden ist. Dieses Eisen ist theuer, sein. Durchschnittspreis der letzten 40 Jahre ist mindestens 500 •6 pro Tonne gewesen; aufserdem ist der Procefs seiner Umwandlung in Stahl langsam und kost spielig ; der Schmelzprocefs in kleinen Tiegeln erfordert hohe Löhne und grofsen Brennmaterial verbrauch , so dafs die besten Qualitäten von Tiegelgufsstahl folgerichtig nur zu einem sehr hohen Preis verkauft werden können. Sogenannter bester Tiegelgufsstahl wird zu niedrigen Preisen von gewissenlosen Fabricanten verkauft und von leichtgläubigen Consumenten gekauft, aber wenn auch theurer Stahl schlecht sein kann, so kann billiger Stahl schlechterdings nicht gut sein. Die beste Qualität läfst sich nicht aus billigem Rohmaterial oder durch einen billigen Procefs