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November 1884. .STAHL UND EISEN.“ Nr. 11. 653 Oxyde des Baryums und Calciums als Sulfate berechnet und die hierzu erforderliche Schwefel menge vom Gesammtschwefel subtrahirt. Ist jedoch zu wenig Schwefel vorhanden, um sämmt- lichen Kalk an Schwefelsäure binden zu können, oder mit anderen Worten, ist neben Calciumsulfat noch Calciumcarbonat vertreten, so ist natürlich diese Methode nicht anwendbar. In folgendem Beispiel sei gezeigt, wie man durch Rechnung die Menge des Vulcanisirungs- Schwefels annähernd ermitteln kann: Object Nr. II. Der Gesammtschwefel beträgt . . = 8,57 % Baryumsulfat = 16,45%, diese binden Schwefel = 2,26 , noch disponibler Schwefel 6,31 % Der gefundene Kalkgehalt beträgt im Mittel 6,75 %, diesem entsprechen 9,64 % Schwefelsäure oder 3,86 % Schwefel. Dieser Schwefelgehalt von obigem disponiblen Schwefel subtrahirt, ergiebt 6,31 — 3,86 = 2,45 % Vulcanisirungsschwefel. Der Aschengehalt war nach Methode b = 64,22 % nach Methode a = 62,66 , Differenz = 1,56 %. Diese Differenz spricht entschieden gegen die Anwesenheit einer gröfseren Menge von Carbo naten, vielmehr wird sie in der partiellen Ver flüchtigung des Vulcanisirungsschwefels begründet sein. Es wird demnach der berechnete Gehalt an Vulcanisirungsschwefel = 2,45 % der Wirk lichkeit sehr nahe kommen. Um zu erfahren, ob sich der Schwefelgehalt beim Veraschen des Gummis sowohl nach Methode b wie Methode a vermindert, und wie grofs diese Verminderung sei, habe ich bei Object IV folgende Versuche angestellt: 1,098 g Gummischnitzel im Platintiegel in der Muffel verascht ergaben 53,41 % Asche. Diese Asche wurde mit Kaliumchlorat und Natrium carbonat geschmolzen, die Schmelze mit heifsem Wasser ausgelaugt, der Platintiegel entfernt, ohne zu filtriren, mit Salzsäure übersättigt und nun filtrirt. Im Filtrat wurde die Schwefelsäure bestimmt, man erhielt 3,38% Schwefel. Der Rückstand wurde getrocknet mit Kalium- Natriumcarbonat geschmolzen, mit heifsem Wasser ausgelaugt, filtrirt, das Filtrat mit Salzsäure übersättigt und mit Baryumchlorid gefällt, das Ergebnifs war: 1,56% Schwefel, entsprechend =11,34% Schwerspath. Laut pag. 652 beträgt der Schwefelgehalt im Object Nr. IV. im Filtrat: 6,34%, im Rückstand: 1,55 % = 11,32 % Schwerspath. Gesammtschwefel: 7,89%. Man ersieht hieraus, dafs bei starkem Glühen sich der Schwefel um 6,34 — 3,38 = 2,96 % ver mindert, also verflüchtigt hat. Der Schwerspath- gehalt stimmt in beiden Fällen aufserordentlich gut überein. Es wurden ferner 0,936 g Gummi im Platin tiegel nach Methode b verascht; man erhielt: 53,74% Asche. Diese Asche ergab bei gleicher Behandlung wie oben 6,55% Schwefel. Da der Gesammtschwefel im Gummi 7,89% betrug, so haben sich verflüchtigt: 1,34% Schwefel. Von Object Nr. III wurden 1,5755 g Gummi im Platintiegel nach Methode b verascht; man erhielt: 64,90 % Asche. Hierauf stark über dem Gebläse geglüht, blieben noch 53,60 % Asche. Man schmolz die Asche mit Kaliumchlorat und Natriumcarbonat und bestimmte wie oben den Gesammtschwefel; manerhielt: 1,56% Schwefel. Da der Gesammtschwefel im Gummi =4,41 % im Mittel betrug, so haben sich beim Glühen davon verflüchtigt: 2,85%. Ferner: 2,8925 g Gummi wurden nach Methode a verascht; man erhielt: 51,21% Asche. Die Asche wurde in einem Kolben mit Salz säure behandelt, und die entwickelten Gase durch Bromsalzsäure geleitet; hierbei wurde erhalten: 0,85 % Schwefel, welch letzterer in Form von Schwefelwasserstoff durch die Bromsalzsäure ge trieben und daselbst oxydirt wurde. Offenbar haben sich hier Sulfate reducirt, oder es hat directe Vereinigung von Zinkoxyd mit Vulcani sirungsschwefel stattgefunden. Wie früher schon erwähnt, läfst sich der Vulcanisirungsschwefel nur unter günstigen Um ständen auf dem Wege der Berechnung ermitteln, wie es aber möglicht ist, denselben direct zu bestimmen, werden folgende Versuche zeigen. Ferner wurden von Object Nr. III 0,5855 g Gummi im gewogenen Platinschiffchen im Sauer stoffstrom verbrannt und die Verbrennungsproducte durch Bromsalzsäure geleitet. Bei der ganzen Operation wurde das Schiffchen nur schwach erhitzt, letzteres wog man nach Beendigung der Verbrennung wieder aus, wobei man 63,87 % Asche erhielt. Das Schiffchen behandelte man in einem Kolben mit Salzsäure und leitete die Gase durch Bromsalzsäure, um event. frei werdenden Schwefel wasserstoff zu oxydiren, es war jedoch in der Bromsalzsäure nicht die geringste Spur Schwefel nachzuweisen. Infolgedessen sind keine Sulfide in dieser Asche vorhanden. Die im Kolben befindliche salzsaure Lösung wurde eingedampft, mit Salzsäure und heifsem