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hält Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, eine ganze Zahl solcher Analysen, vermuthlich aus den Laboratorien der betreffenden Eisenwerke stammend, wo jene Abbrände verhüttet wurden, und nur in einer einzigen derselben ist eine »Spur« Arsen angegeben; auch die mir unmittel bar von den Eisenwerken eingesandten Analysen enthielten keine Angabe eines Arsen- oder An timongehalts. Ich unternahm es also, selbst einige Proben solcher Kiesabbrände in dem Zustande, wie sie der Hochofen erhält, zu untersuchen, und fand hierbei: Arsen Antimon % % Abbrände aus Rouen, auf rheini ¬ schen Werken verhütttet . . — 0,018 Abbrände aus Rio tinto-Erzen von der Duisburger Kupferhüte, auf rheinischen Werken verhüttet . 0,060 0,034 Gemisch von Abbränden aus Rio tinto- und ungarischen Kiesen, auf einem oberschlesischen Eisen werke verhüttet 0,055 0,057 Abbrände aus Böhmen, auf einem mitteldeutschen Eisenwerke ver ¬ hüttet 0,552 0,031 Es ergiebt sich hieraus, dafs der Arsen- und Antimongehalt dieses Materials theilweise aller dings zu unbedeutend ist, um besondere Ein flüsse zu üben, in häufigeren Fällen dagegen wenigstens Beachtung verdient. Ein Eisenerz mit 0,5 % Arsen würde vor 20 Jahren von den meisten Hochofenleuten mit grofsem Mifstrauen angesehen worden sein; der gleiche Arsengehalt in Abbränden ist aber noch gefährlicher als in dem Erze, da er bereits beim oxydirenden Rösten sich mit Eisen und Sauerstoff zu einem Arsenat vereinigte und daher nicht mehr, wie ein grofser Theil des Arsengehalts der Roherze, durch ein fache Erhitzung in Form von Schwefelarsen ver flüchtigt werden kann. Leider sind wir noch über die Einflüsse eines Arsen- und Antimongehalts auf die Eigenschaften des Eisens weit mehr im Unklaren als über die jenigen des Kohlenstoffs, Schwefels, Phosphors u. s. w. Eben weil man diese Körper seltener ver- muthete, hat man versäumt, umfassende Unter suchungen über ihren Einflufs anzustellen. Dafs schon durch ziemlich kleine Mengen derselben die Schweifsbarkeit des schmiedbaren Eisens ver ringert und Rothbruch erzeugt wird, will man mit Sicherheit beobachtet haben. Dieser Einflufs würde also ähnlich sein als der des Schwefels. Bei gröfserem Gehalte soll auch Kaltbruch her- .vorgerufen werden. Bei welchem Gehalte aber überhaupt ein bemerkbarer Einflufs eintritt, ob das Mafs des letzteren etwa durch Gegen wart noch anderer Körper abgemindert oder ge steigert werden kann, wie es beim Schwefel und Phosphor der Fall ist, darüber wissen wir kaum etwas. Mehr als wahrscheinlich ist es, dafs die Eigen schaften eines Eisens, welches schon Schwefel, Phosphor u. s. w. enthält, nur Einbufse erleiden können, wenn noch Arsen und Antimon hinzu treten ; und selbst recht kleine Mengen der letzteren werden voraussichtlich schon merkbar einwirken können, wenn ohnehin viele andere Körper zu gegen sind. Auch das Verhalten der in Rede stehenden Körper beim Frischen ist noch wenig aufgeklärt. Der Um stand, dafs im Schweifseisen schon früher mitunter Arsen gefunden wurde, beweist, dafs dieses bei den älteren Frischprocessen nicht völlig abgeschieden wurde; Karsten wies durch Versuche nach, dafs auch ein Antimongehalt des Roheisens beim Frischen wenigstens theilweise zurückbleibe und die Eigenschaften des erfolgenden schmiedbaren Eisens erheblich benachtheilige. In einer Eisen bahnschiene aus Thomaseisen fand ich kürzlich 0,013 % Arsen neben 0,009 % Antimon, ein Beweis, dafs auch bei der Flufseisendarstellung keine völlige Abscheidung stattfindet. Wie aber diese Abscheidung durch die Temperatur bei den verschiedenen Processen, durch die Zusammen setzung der Schlacke u. s. w. beeinflufst wird, ist uns unbekannt. Nur mit Hülfe der Praxis lassen sich Unter suchungen hierüber anstellen. Inzwischen aber däucht es mir Aufgabe der Eisenwerkschemiker zu sein, strenger, als es in manchen Fällen bis her geschehen zu sein scheint, nach einem Arsen- und Antimongehalte der Beschickungen wie des erzeugten Eisens zu forschen. Eine neue Arsenbestimmung wurde im August heft von »Stahl und Eisen« beschrieben. Ich gestehe, dafs ich vorläufig noch die ältere Be stimmungsmethode vorziehe. Für die Unter suchung verwende ich 15 gr des Erzes oder Eisens. Die Erzlösung erhält man durch Be handlung auf dem Wasserbade mit concentrirter Salzsäure unter Zusatz von Salpetersäure, Ein dampfen zur Austreibung der Salpetersäure, Lösen in Salzsäure und Wasser, Filtriren u. s. w. Durch Zusatz von schwefliger Säure oder doppelt schwefligsaurem Natrium und Erwärmen wird das Eisenchlorid zu Ghlorür, die Arsensäure zu arseniger Säure reducirt, dann leitet man in die anfangs kalte, allmählich aber bis nahe zum Sieden erhitzte Lösung mehrere Stunden hindurch Schwe felwasserstoff. Nach mehrstündigem Stehen wird filtrirt, durch Schwefelnatriumlösung Arsen und Antimon von Kupfer, Blei u. s. w. getrennt. Durch Ansäuern der Schwefelnatriumlösung mit Salzsäure fällt man die gelösten Schwefelmetalle wieder aus, erwärmt einige Zeit zur Verjagung des gröfsten Theils des gelösten Schwefelwasser stoffs, fügt dann unter mäfsigem Erwärmen Kaliumchlorat hinzu, filtrirt, nachdem der Chlor-