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Procent Calcium zu entdecken, welche letztere auch wohl durch Zufall in die Eisenlösung ge- rathen sein können; dagegen enthielt die Aus scheidung nicht ganz unbeträchtliche Mengen dieser Körper, Leider ist der Rauch des Roh eisens bislang wenig untersucht worden; doch hat man, soviel mir bekannt ist, ebenfalls jene Körper in demselben gefunden. Es läfst sich also annehmen, dafs sie zwar im Hochofen im Roheisen gelöst waren, doch aber in Dampfform vollständig aus demselben austraten, als dieses den Hochofen verliefs, und demnach nicht mehr in demselben gefunden werden konnten. Thon erde könnte zum Theil möglicherweise durch mechanisch beigemengte Körnchen des Giefsbett- materials in die zur Untersuchung benutzte Probe geführt worden sein; der weiche Zustand der letzteren und der erwähnte Umstand, dafs sie von verschiedenen Masseln entnommen werden mufste, erschwerte aufserordentlich die Vermei dung jeder Verunreinigung von aufsen. Dagegen war Arsen in der Ausscheidung nicht zu entdecken, obschon das Roheisen eine be merkbare Menge desselben enthielt; auch Kupfer fand sich nicht vor. Die Kieselsäure, welche den überwiegend gröfsten Theil der Ausscheidung bildet, ist ver- muthlich auch in diesem Falle aus der Oxydation von Schwefelsilicium hervorgegangen, wobei Schwefelwasserstoff, beziehentlich schweflige Säure, entwich. Die in Vorstehendem gegebenen Beispiele der Saigerung zeigen, dafs dieselbe in mannigfacher Weise sich bemerkbar machen und in oft nach theiliger Weise die Eigenschaften des betreffenden Eisens beeinflussen kann; aber sie sind nicht geeignet, ein klares Licht auf alle die Ursachen zu werfen, welche in dem einen Falle die Sai gerung befördern, in dem andern sie verhindern. Dafs eine rasche Abkühlung die Saigerung aller Legirungen erschwert, ist bekannt. Bei dem Eisen liefert der Hartgufs ein besonders deutliches Beispiel dieses Einflusses. Umgekehrt wird eine starke Ueberhitzung des geschmolzenen Metalls in vielen Fällen die Sai gerung befördern. Je stärker dasselbe überhitzt war, desto allmählicher kühlt es ab, desto leichter sondern sich einzelne Legirungen von der Hauptmasse. Dafs endlich die chemische Zusammensetzung des Eisens eine Hauptrolle bei der Saigerung spielt, bedarf keines Beweises. Im allgemeinen dürfte, wie bereits erwähnt wurde, ein Eisen um so leichter zur Saigerung neigen, je gröfser über haupt die Zahl der mit demselben legirten Körper ist; aber der Einflufs der verschiedenen Körper in dieser Beziehung ist nicht gleich. Es läfst sich annehmen, dafs Körper, welche, wie Arsen, Phosphor, Schwefel, die Schmelztemperatur des Eisens stark erniedrigen, auch leicht Saigerungs erscheinungen hervorrufen ; doch bleibt gerade in dieser Beziehung noch vieles dunkel, und die oben mitgetheilten Analysen lassen manche schein bare Regelwidrigkeit erkennen. Das durch ver- hältnifsmäfsig grofse Reinheit von fremden Kör pern ausgezeichnete Roheisen von Bilbao zeigt deutliche Saigerung, und es sondert sich nur eine kohlenstoff- und manganärmere, übrigens aber dem Muttereisen fast ganz gleich zusammenge setzte Legirung von diesem; aus dem Ilsenburger Gufseisen scheidet eine sehr phosphorreiche Le girung aus, obschon der Gesammtgehalt desselben an Phosphor keineswegs sehr hoch ist; und in dem weit phosphorreicheren zuletzt besprochenen Roheisen mit Arsengehalt bleibt der Phosphor gehalt der ausgesaigerten Legirung fast genau derselbe als der des Muttereisens, während vor wiegend der Kohlenstoff- und Arsengehalt Ab weichungen erkennen lassen. Dafs diese Vorgänge nicht dem blinden Zu falle, sondern bestimmten Naturgesetzen folgen, ist zweifellos; aber die aufserordentlich grofse Mannigfaltigkeit in den Beziehungen der zahl reichen im Eisen auftretenden Körper gegenein ander, oder, mit anderen Worten, in den Ein flüssen, welche ein und derselbe Körper auf die Eigenschaften des Eisens auszuüben vermag, je nachdem neben demselben noch dieser oder jener andere Körper anwesend ist, wird auch ins- künftige die genaue Erforschung jener Naturge setze als eine der schwierigsten Aufgaben der Metallurgie erscheinen lassen. Zwei Feinde des Eisens. Bei Untersuchung verschiedener Eisensorlen und zwar vornehmlich solcher, deren Eigen schaften nicht ganz ihrem Zwecke entsprechen, hatte ich in jüngster Zeit mehrfach Gelegenheit, einen Gehalt des Eisens an Arsen und an An timon nachzuweisen. Beide Körper hielt man bisher für die selteneren Begleiter des Eisens; wenn sie trotzdem in der Jetztzeit häufiger auf treten, als man glaubte, so kann der Grund da für entweder in dem Umstande liegen, dafs man überhaupt nicht nach denselben suchte, oder es müssen in der Neuzeit Schmelzmaterialien Ver wendung finden, welche früher nicht benutzt wurden und die genannten Körper öfter und in reicheren Mengen als die früher verhütteten Ma terialien enthalten. Letzterer Fall schien mir der wahrscheinlichere, und mein Verdacht lenkte sich auf die ihres gewöhnlich geringen Phosphor und hohen Eisengehalts halber beim Hochofen betriebe jetzt so massenhaft verwendeten Kies abbrände. Dennoch war es mir auffällig, in kaum einer der zu meiner Kenntnifs gelangten Analysen solcher Kiesabbrände den Nachweis eines Arsen- oder Antimongehaltes zu finden. So z. B. ent-