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278 Nr. 4. .STAHL UND EISEN.“ April 1886. dem am Boden befindlichen Abstich zu reguliren, ist eine Stopfvorrichtung mit Handgriff ange bracht. Fig. 2 ist die Abbildung einer in Cyfartha in Gebrauch befindlichen Spiegelpfanne. Dieselbe bedarf keiner weiteren Beschreibung. Fig. 3 zeigt uns ein Bild der Roheisenpfanne, mit wel cher sich s. Z. ein bedauerliches Unglück auf den North-Eastern-Stahlwerken ereignete.* Die selbe war für 10 t berechnet und aufsergewöhn- lieh stark gebaut; das Wagengesteli ist durchweg aus schmiedeeisernen Blechen von 1" Dicke con- struirt und für eine Spurweite von 1435 mm berechnet. Die Achsbuchsen sind aus Gufseisen mit Kanonenmetall-Fütterung; die Räder sind aus Schmiedeeisen mit Stahlachsen und Bandagen. Der Wagen ist ferner mit Buffern, eichenen Plan ken, Federn u. s. w. ausgerüstet. Die Pfanne ist aus halbzölligen schmiedeeisernen Platten gefertigt, welche stumpfgestofsen und mit doppelter Nietung versehen sind. Die Zapfen und Kuppelungen sind aus Gufsstahl; die Kippvorrichtung und Schnecke mit Schneckenrad aus Stahl, das nach Belieben zu jeder Seite der Pfanne angebracht werden kann. Fig. 4 zeigt eine ähnliche, von derselben Firma, Stevenson & Co., construirte Pfanne. Es ist selbstverständlich, dafs alle diese Constructionen mit peinlichster Sorgfalt ausgeführt werden müssen, um Unglücksfälle zu vermeiden. (Nach Engineering). * Vergl. »Stahl und Eisen« 1883, Seite 638. Marktbericht. Düsseldorf, 29. März 1886. Die allgemeine Geschäftslage hat sich nicht be friedigender gestaltet; sie leidet fortgesetzt unter den Ereignissen , welche vom Ausland ausgehen und den Markt derartig beeinflussen, dafs das zu einem ge regelten Geschäft unbedingt erforderliche Mafs von Vertrauen nicht aufkommen kann. Die Zeitungen haben viel von der Auflösung der internationalen Schienengemeinschaft zu berichten gewufst; ob gleich die Widersprüche, in denen sie sich bewegten, wohl zeigen müssen, dafs es ihnen an ausreichenden Informationen fehlt, so haben diese Mittheilungen doch eine gewisse Beunruhigung auf dem Eisenmarkt hervorgerufen, deren Folgen ebensowenig zu über sehen sind wie diejenigen der angeblich bevorstehen den Ermäfsigung der amerikanischen Eingangszölle, eine Mafsregel, die aber ebenfalls noch in Dunkel gehüllt ist. Auch die trüben Erscheinungen in der Arbeiterwelt in Frankreich und die schrecklichen Vor gänge in Belgien werden kaum verfehlen, auf den diesseitigen Markt einzuwirken. Unter diesen Um ständen kann es nicht Wunder nehmen, wenn allge mein eine abwartende Haltung beobachtet wird, welche zu weiteren Geschäftsstockungen führt. - Seit dem letzten Bericht ist eine Aenderung von Belang auf dem Kohlen- und Koks-Markt nicht eingetreten. Die Nachfrage im Monat März ist eine andauernd lebhafte geblieben, und es sind bedeutende Geschäfte nach den Rheinhäfen und der Strecke zum Abschlufs gelangt. Nachdem nun freilich der Markt dem Einflufs des lang andauernden Winters entzogen ist, hat sich infolge der von der gemeinsamen Ver kaufsstelle angeordneten Einschränkung der Production von Koks und der Förderung von Kokskohlen eine bemerkenswerthe Verschiebung dahin vollzogen, dafs in Förderkohlen, trotz des stattgehabten starken Ver brauchs für Hausbrand, das Angebot eher zu als ab genommen hat. Für die bei Gewinnung der Koks kohlen entfallenden Waschproducte (gewaschene Nufs- kohlen) übersteigt jedoch die Nachfrage das Angebot bei weitem. Für diese Separationsproducte hat sich eine ganz bedeutende Preiserhöhung gegen die vor jährigen Abschlüsse geltend gemacht; überhaupt dürften für die Waschproducte infolge des Koks- und Kokskohlen-Syndikats, durch welches eine wesentliche Minderproduction bedingt ist, in der zweiten Hälfte dieses Jahres noch bedeutendere Preisaufbesserungen erfolgen, da es zweifellos der Fall sein wird, dafs die Fettkohlen-Zechen der Nachfrage zu genügen nicht imstande sein werden. Auch in der Gesammtförderung macht sich der Einflufs der Förderconvention mehr und mehr geltend. Wenn die Letztere, wie es den Anschein hat, auf weitere 5 Jahre zum Abschlufs gelangt, so dürfte ein allmählicher Ausgleich zwischen Förderung und Nach frage zu hoffen sein. Diese Hoffnung kann jedoch nur unter der Voraussetzung ausgesprochen werden, dafs der bedrohliche Verlust eines sehr wesentlichen Theils des Absatzes nach den Nordseehäfen noch in letzter Stunde abgewendet wird. Müfste aber der