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rechnen mufs. Aufserdem ist es eine sehr mifs- liehe Sache, wenn man den Federn, oder auch den sonstigen Organen, welche das Antreiben der Fänger hervorbringen sollen, mehr zumuthet als das blofse Einleiten des Fangens. Die Federn fallen in bezug auf Kraft und Elasticität fast nie ganz so aus, wie man dies wünscht. Fast immer ver mindert sich auch die Spannkraft durch den Ge brauch. Zudem nimmt die Spannung der Federn bei ihrer Ausdehnung, also mit dem weiteren Eindringen der Fangkeile in einer arithmetischen Progression ab, und da die Maximalspannung der selben sehr erheblich unter dem Gewichte selbst des leeren Förderkorbes bleiben mufs, da sonst ein Fangen auch bei unverletztem Förderseile vorkommen würde, so könnte leicht der Fall eintreten, dafs die hemmende Kraft zu klein würde. Diese Schwierigkeiten und Bedenken haben denn auch veranlafst, dafs man allgemein diese Arten von Fangvorrichtungen so eingerichtet hat, dafs dieselben durch die Reibung an den Spurlatten selbstthätig angetrieben werden. Damit dies geschieht, mufs q0bq (sin « — (1 cos «) sein. Da bei hölzernen Spurlatten der Reibungs- coefficient (» bedeutend gröfser ist als O1, so läfst sich diese Bedingung leicht dadurch erfüllen, dafs man den Winkel a entsprechend klein macht. Unter solchen Verhältnissen werden beim. Functioniren der Fangvorrichtung bei aufgehender Bewegung die Keile an den Spurlatten so gut wie gar nicht hinuntergleiten. Vielmehr würden die unter dem Winkel « gegen die Spurlatten geneigten Gleit schienen F so weit an den geneigten Flächen der Kile vorbeigleiten und diese zusammenpressen, bis die Kraft 4 q (sin c — Q1 cos «) grofs genug geworden ist, um der abzufangenden Last das Gleichgewicht zu halten. Sobald aber bei abwärts gerichteter Bewegung das Fangen stattfinden soll, wird sich die hem mende Kraft wegen des zu kleinen Weges, auf welchem sie die Energie aufzehren müfste, fast immer so weit steigern, dafs Brüche entstehen. Bei der in Fig. 6 angedeuteten Einrichtung einer Fangvorrichtung mit Fangkeil wird die Be dingung, dafs q p • q t (sin & — 01 cos a) ist, nur bei hölzernen Spurlatten erfüllt. Bei eisernen Spurlatten dagegen würde Q nur unge fähr so grofs oder gar noch kleiner wie Q1 sein. Alsdann aber wäre der Widerstand gegen das Eindringen des Keils gröfser als die Kraft q Q, welche den Keil selbstthätig antreiben soll. Um nun die erwünschte Wirkungsweise, dafs nämlich die Fänger durch die Reibung, welche sie an den Spurlatten erzeugen, selbstthätig angetrieben wer den, auch bei eisernen Spurlatten oder Schacht führungen zu erzielen, müfste man zu den Ein richtungen, wie sie die Fig. 7, 8 und 9 im Princip darstellen, greifen. In Fig. 7 wird der Fänger oder Bremsklotz durch ein Excenter, in Fig. 8 durch eine Gelenk stange und in Fig. 9 durch Rollen, welche zwischen der Rückseite des Keiles R und der schrägen Gleitschiene F angebracht sind, an die Spurlatte angedrückt. Bei richtiger Beschaffenheit und Dimensionirung der betreffenden Theile läfst sich bei diesen Einrichtungen die Bedingung, dafs die Fänger nach erfolgter' Einleitung des Fangens durch Federn durch die eigene Reibung an den Spurlatten immer fester angetrieben werden, erfüllen. Bei aufwärts gerichteter Bewegung wird nun hier ähnlich wie bei hölzernen Leitungen und dem Fangkeil (Fig. 5) ein Fangen in der Weise stattfinden, dafs die Fänger (hier Bremsklötze), sobald sic die eisernen Spurlatten berührt haben, an diesen unverrückt haften bleiben, während der Förderkorb so weit niedergleitet, dafs die ver- hältnifsmäfsig sehr kleinen, senkrecht nach oben gerichteten Resultanten dieser Spannungen ge nügend grofs geworden sind, uni die Last des abzufangenden Förderkorbes zu tragen. Auch bei diesen Verhältnissen würden bei niedergehender Bewegung selbst bei sehr mäfsi- gen Geschwindigkeiten die hauptsächlich bean spruchten Theile nicht imstande sein, Wider stand zu leisten, vielmehr wären Brüche unver meidlich, da die in Frage kommenden Kräfte sich fast bis ins Unendliche steigerten. Man hat nun die in den Fig. 5, 7, 8 und 9 dargestellten Fangvorrichtungssysteme dadurch zu verbessern gesucht, dafs man den Hub oder Gang der Fänger in einer Stellung begrenzte, in der sie, wie man annahm, eine hemmende Kraft von gewünschter Gröfse hervorzubringen ver möchten. In welchem Mafse diese Einrichtungen die erwünschten Wirkungen hervorzubringen ver mögen, will ich sogleich erörtern. Alle diejenigen Fangvorrichtungen, bei welchen Keile oder Gleitbacken, die an eisernen Führungs schienen Reibung erzeugen sollen, bis in eine bestimmte Stellung angetrieben und in dieser Stellung arretirt werden, erfordern ebensowohl eine fast mathematische Ausführung, als auch eint äufserst sorgfältige Unterhaltung, damit dieser Zustand peinlichster Genauigkeit bestehen bleibt. Unter den beim Bergbau obwaltenden Verhält nissen lassen sich aber diese Bedingungen nur sehr schwer erfüllen. Auch einer dritten Be dingung kann nicht in erwünschtem Mafse genügt werden, nämlich derjenigen, dafs die Spurlatten oder Leitschienen an allen Stellen des Schachtes eine gleiche Dicke von Hause aus haben und auch heim Betriebe behalten. Durch einen verhältnifsmäfsig sehr geringen Mafsunterschied, sei es durch ungenaue Ausführung oder durch Verschleifs, wird die Kraft, durch welche die